Liebe Marlena
...
Du hast recht. Wir sollen die schönen Städte weiter fantasieren
dürfen. Ich möchte auch nicht, dass ich irgendwelche Regeln mache für
uns beide. Ich bin froh, wenn du mich korrigierst und mehr Einfluss
nimmst und Ideen vorschlägst. Vergiss nicht, die "maladi" ist deine
Erfindung und ich finde ihren Namen schön wie am ersten Tag. Und wenn
ich Regeln machen sollte, so heisst das auch nicht, dass du dich ihnen
fügen musst. Verstehtst du, dein Einfluss auf unsere Mausfreundschft
ist sehr wichtig. Vielleicht überhöre ich ab und zu etwas, weil du
leise und ruhig deine Sachen sagst. Vielleicht musst du manches
deutlicher sagen.
*
Ich möchte dir ein Foto von Rom schicken. Ich habe es selbst
geknipst. Es zeigt das forum romanum, dh die ehemalige Kuhweide Roms,
wo man dann in den letzten paar Jahrhunderten all diese alten Sachen
ausgegraben hat. Es ist ein romantischer Ort und es ist ein schönes
Foto. Ich liebe es, auch wenn man absolut keine Personen darauf sieht.
Oder sieht man vielleicht doch. Ich weiss es nicht. Das Forum Romanum
ist wie der Eiffelturm für Paris, der Hyde Park für London oder
vielleicht Marlena für Stockholm ;--).
Ich küsse dich, meine Mausgeliebte, schwesterliche.
Dass du mich vom Schwesterchen weglocken möchtest, finde ich absolut
süss. Ich hoffe, ich weiss, was du meinst. Das tröstliche am
Schwesterchen ist einfach, dass du es lebenslang sein wirst. Da wirst
du mich auch verstehen. Aber wir legen es ein bisschen in den
Hintergrund.
Also einen leidenschaftlichen KKK, vielleicht so, dass dir die Luft wegbleibt?
Gruss von deinem
...
Donnerstag, 30. September 2010
Dienstag, 28. September 2010
Melonen unter die Arme
Liebe Marlena
„Du reichst mir Melonen unter die Arme". Das ist ein persisches
Sprichwort. Es meint, du machst mir Komplimente oder Geschenke, aber
das verpflichtet mich auch. Denn wer zwei von diesen grossen Melonen
unter den Armen hat, der hat seine Hände nicht mehr frei. Der ist
gebunden.
So klammere ich also Deine zwei Melonen unter meinen Armen fest und
stelle mir vor, wie ich sie aufschneiden werde in der Wüste, wo ich
vor Trockenheit am Verdursten sein werde. Ich danke Dir dafür. Ich
weiss, um offen zu sein, gar nicht, wo man in Schweden Melonen her
kriegt. Die müssen doch irgendwie aus südlicheren Gefilden stammen?
Vielleicht aus irgendwelchen schwedischen Kolonien früherer Tage?
...
„Du reichst mir Melonen unter die Arme". Das ist ein persisches
Sprichwort. Es meint, du machst mir Komplimente oder Geschenke, aber
das verpflichtet mich auch. Denn wer zwei von diesen grossen Melonen
unter den Armen hat, der hat seine Hände nicht mehr frei. Der ist
gebunden.
So klammere ich also Deine zwei Melonen unter meinen Armen fest und
stelle mir vor, wie ich sie aufschneiden werde in der Wüste, wo ich
vor Trockenheit am Verdursten sein werde. Ich danke Dir dafür. Ich
weiss, um offen zu sein, gar nicht, wo man in Schweden Melonen her
kriegt. Die müssen doch irgendwie aus südlicheren Gefilden stammen?
Vielleicht aus irgendwelchen schwedischen Kolonien früherer Tage?
...
Montag, 27. September 2010
Jahreszeiten...
an meinem Lieblingsstrand
Ämne: Early morning coffee..
Datum: den 9 augusti 2002 07:26
Liebster Mausfreund,
---
---
Gestern war ein sehr heisser Tag und ich habe mich am Nachmittag frei gemacht und bin mit Anna, M. und J. an meinen Lieblingsstrand am Vättern gefahren. Dort habe ich im Schatten unter ein paar Fichten Licht und Schönheit getankt. Es ist so beruhigend die Wellen zu hören und ich weiss dass ich im dunklen Winter in Gedanken an diesen Tag zurückkehren werde.. Am Abend sind wir ins das Restaurant ganz in der Nähe essen gegangen und haben den schönen Abend voll aus genossen. Erst gegen 21 Uhr waren wir wieder zu Hause, sehr müde von der vielen Sonne.
Sonntag, 26. September 2010
Papst, Vögel und Liebe u.a.
Ämne: Papst, Vögel und Liebe u.a.
Datum: den 25 september 2003 08:46
(ungekürzt)
Lieber ...,
Danke für dein frühes schönes Kaffee-mail. Hat prima geschmeckt. Auch hier sieht es aus ein ziemlich schöner Herbsttag zu werden. Draussen leuchtet alles noch ganz grün und das Thermometer zeigt 12 grad. Gestern früh war es nur 2.
Es ist lustig dass du gerade jetzt vom Papst schreibst. Ich habe nämlich heute morgen im Bett ein langes Interview gehört mit meinem damaligen Studentenpater Lars Rooth, SJ. Er sprach über die Gesundheit (oder sollte man sagen die Krankheit) des Papstes, der es jetzt, neben allen schon bekannten Leiden, auch mit dem Magen zu tun hat. Ich glaube er ist dem Ende Nahe. Aber nach Pater R. hat er einen starken Willen und ein ungebrochenes Intellekt. Nur sein Körper will nicht mehr. Und da er sich nicht nur von Kardinälen, sondern von Gott selbst ausgewählt meint, will er eben nicht dieses Vertrauen brechen.
Pater Rooth, der viele Jahre im Vatinkanradio gearbeitet hat war sich sehr ähnlich. Seine Stimme klang etwas älter aber seine Art zu sprechen war dieselbe. Du erinnerst dich vielleicht, dass er der Sohn eines früheren Reichsbankschefs ist und der erste schwedische Jesuit seit der Reformation. Damals sah ich ihn als einen unbeschwerten jungen Mann mit viel Humor. Und ich werde nie vergessen, die Rauchringe, die während eines seriösen Vortrages, plötzlich über den Tisch schwebten. Ich dachte manchmal: Wäre er nicht Priester geworden dann hätte er sich wohl gut als Playboy gemacht. Das sollte er hören! ;-))
*
Gerade hat mich M. angerufen. Gestern abend, hat sie zum ersten Mal ihre grosse Jugendliebe wiedergesehen. Vor einigen Wochen hat er sie plötzlich angerufen und gestern hatte sie ihn zu sich eingeladen und nun ist sie verliebt, wie ein kleiner Teenager. Ich gönne es ihr und freue mich mit ihr. Es ist langweilig, ohne Liebe zu leben. :-)
Wir haben uns verabredet für heute Nachmittag und werden zusammen zu Lidl fahren um uns ihr Sortiment anzusehen.
*
Du liebst deine Tauben. Ich kann nicht dasselbe sagen von den Elstern und Dohlen, die hier täglich in grossen Scharen vorbeiziehen und manchmal auch Halt machen. Früher mochte ich die Elstern, aber seitdem ich sie erwischt habe, wie sie die kleinen Vöglein aus dem Nistkasten gezogen haben, war es aus mit meiner Liebe. Aber die kleinen Vöglein freuen mich immer. Im Moment sitzt eine kleine Blaumeise hier am Fenster. Ich vermisse meine Wellensittiche sehr, wenn ich sie sehe. Und wenn ich im Kaufhaus das Regal mit dem Vogelfutter sehe möchte ich instinktiv hingehen und solches kaufen.
Vielleicht schaffe ich mir doch noch ein paar neue an. Nur tut es eben weh, wenn sie sterben. Das hält mich am meisten davon ab.
*
Die Polizei glaubt nun fest, dass sie den richtigen Mörder von Anna Lindh erwischt haben. Er hat sich nach der Tat sofort das Haar schneiden lassen und (dem Gerücht nach) hat er auch um psychiatrische Hilfe gebeten, ist aber abgewiesen worden. Na ja, das kann von den Zeitungen erfunden sein. Jedenfalls hat er einmal seinen Vater mit einem Messer überfallen und ernstlich verletzt. Die Polizei ist sehr verschwiegen. Man kann sie verstehen, wenn man bedenkt, wie sie den vorigen in der Presse ausgehängt haben. Schon hat eine heftige Diskussion über die Gesetzte der Pressefreiheit und über die Ethik der Medien begonnen.
*
Jetzt fliegt hier eine ganze Menge von kleinen Kohlmeisen und Blaumeisen herum. Gerade sass eine auf der Rose, die fast zum Fenster hereinragt. Sie sind fleissig in ihrem Sammeln von kleinem Ungeziefer und jeder Garten sollte sich glücklich schätzen über ihre Anwesenheit.
*
Jetzt beginne ich erst richtig aufzuwachen und ich werde mich gleich an die Arbeit machen.
Ich grüsse dich lieb und wünsche dir einen schönen Tag,
Marlena
Weisst du, so unbehindert und schnell wie jetzt habe ich früher nie deutsch geschrieben. Du bist ein ausgezeichneter Lehrer. :-)
Sehnsucht nach NY
Liebe Marlena
*
Ich hoffe, Du lachst mich nicht aus, wenn ich Dir beichte, dass ich ein bisschen Sehnsucht nach NY habe. Natürlich ist es nicht nur die Stadt, sondern auch die freie Zeit, die Möglichkeit des Vagabundierens, jeden Moment tun Könnens, was man will. Aber es ist auch die Stadt. Ich habe den Eindruck, NY sei eine sympathische Stadt. Und – Du erinnerst Dich – das hatte ich vorher nie im Leben geglaubt. Ich habe mich wohl ein bisschen verliebt. Nicht, dass ich jetzt Paris oder Rom gering schätzen würde. Das nun sicher nicht. Aber NY ist eine ernst zu nehmende Konkurrenz zu diesen bejahrten, eleganten Damen des alten Europa. Ist das nicht merkwürdig. Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr überraschen lassen. Meine Sympathie geht sogar so weit, dass ich denke, man müsste den armen Amis wirklich im Irak etwas unter die Arme greifen. Stell Dir vor!
*
*
Ich hoffe, Du lachst mich nicht aus, wenn ich Dir beichte, dass ich ein bisschen Sehnsucht nach NY habe. Natürlich ist es nicht nur die Stadt, sondern auch die freie Zeit, die Möglichkeit des Vagabundierens, jeden Moment tun Könnens, was man will. Aber es ist auch die Stadt. Ich habe den Eindruck, NY sei eine sympathische Stadt. Und – Du erinnerst Dich – das hatte ich vorher nie im Leben geglaubt. Ich habe mich wohl ein bisschen verliebt. Nicht, dass ich jetzt Paris oder Rom gering schätzen würde. Das nun sicher nicht. Aber NY ist eine ernst zu nehmende Konkurrenz zu diesen bejahrten, eleganten Damen des alten Europa. Ist das nicht merkwürdig. Ich habe mich schon lange nicht mehr so sehr überraschen lassen. Meine Sympathie geht sogar so weit, dass ich denke, man müsste den armen Amis wirklich im Irak etwas unter die Arme greifen. Stell Dir vor!
*
Samstag, 25. September 2010
"Südstaatler"
date 21 April 2006 07:14
subject Wieder zu Hause.
subject Wieder zu Hause.
Liebe Malou
Na ja, unsere Altersgebrechen! Und wenn du davon sprichst, du junges Ding, dann muss ich ein bisschen schmunzeln. Ich aber, ich bin wirklich im Alter, wo man zwischen Seh- und Blasenschwäche wählen muss. Ich habe mich, nebenbei, für die Sehschwäche entschieden. Und seither nestle ich ständig in meinen Taschen herum, ob ich denn auch meine Lesebrille mit dabeihätte. Früher hatte ich dieselbe Sorge mit meiner Tabakpfeiffe. Da musste man auch einiges, Pfeiffe, Tabak und Zündhölzer, zusammenpacken. Aber wie gesagt, heute suche ich die Brille, auch wenn sie gleich vor der Nase liegt.
---
Weil ich im Wallis aufgewachsen bin, stelle ich mich gelegentlich als "Südstaatler" vor. Das weckt natürlich amerikanische Assoziationen und lässt an Texas und an schwarze Bürgerrechtspolitik denken. Aber ich bin überzeugt, dass die südlichsten Bewohner eines jeden Landes sich südlicher fühlen, als sie wirklich sind. Ich kann das an den Badensern sehen, also den Deutschen, die im Badischen gleich jenseits der Grenze Basels leben. Sie sind so locker und offen, wie die Deutschen sonst kaum sind. Sie wirken sehr südlich. Und sie wirken bestimmt südlicher als die Basler, die ja eigentlich weiter südwärts leben. Dasselbe könnte man auch von den Elsässern sagen, ja bei den Eslässern speziell. Das ist ein wirklich lebenslustiges und offenes Völklein. Die Walliser sind so etwas wie die Bayern der Schweiz. Das meint eine Mischung aus bodenständiger Konservativität und feuchtfröhlicher Gemütlichkeit. Die Tessiner leben natürlich noch südlicher. Aber sie sind speziell, weil das Tessin mit 'ausgewanderten' Deutschschweizern überflutet ist. Viele Tessiner sind im Grunde ehemalige Deutschschweizer, der Rest Steuerflüchtlinge aus Italien.
---
Es ist wolkenlos blau heute, und mein letzter Ferientag. Ich werde ihn noch ein bisschen geniessen.
...
Freitag, 24. September 2010
VISP als Station
subject rosa mittwoch
Liebe Malou
Merci für dein schönes langes Mail. Ist ja Ewigkeiten her, seit ich sowas bekommen habe. Wie habe ich das nur verdient?
Ja, meine Sorgen hast du gut begriffen. ...
---
Habe ich dir schon erzählt, dass ich morgens, wenn ich die Eisenbahn zur Arbeit erreiche, in einen Zug steige, an dem VISP als Station angeschrieben ist? Theoretisch wäre ich, wenn ich sitzenbliebe,innerhalb von 2 Stunden in Visp. Ich glaube, das werde ich in den Ferien mal tun. Früher, als ich in Zürich studiert hatte, brauchte ich am Wochenende 4 Stunden, um heimzukommen. Und jetzt schafft man es in 2 Stunden. Und das ist doch fantastisch. Man könnte praktisch im Oberwallis wohnen und in Basel arbeiten, denn die Eisenbahnverbindungen sind exzellent und direkt. Man braucht dafür nicht mal umzusteigen. Man könnte sich richtig Zeit nehmen für die Morgenzeitung. Na ja, aber ich habe nicht wirklich die Vorstellung, im Wallis zu wohnen. Ich glaube, ich würde die Berge nicht mehr ertragen. Sie drücken mit ihren dunkeln Schattenseiten auf die Psyche. Immerwieder, wenn ich in Brig zum Bahnhofgebäude hinaustrete - wo ich doch während den 8 Jahren meines Gymnasiums täglich herauszukommen pflegte- wenn ich heute dort heraustrete, dann bin ich erstaunt und ein bisschen erschreckt über die hohen Berge rundum. Gerade gegenüber des Bahnhofs thront das Glishorn, das den Brigern in Wintermonaten ziemlich viel Schatten bereitet. Aber andererseits überkommt mich natürlich schon jedes Mal wieder ein Gefühl der Heimat, der Gemütlichkeit und Vertrautheit. Aber das ist ein wenig trügerisch,denn es hat sich viel verändert dort hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen.
Nimm das Leben wie es ist Malou und mach dir keine unnötigen Sorgen.
Sorgen sind meist nicht nötig.
Ich wünsche dir einen schönen Tag
Liebe Gs und Ks
fürs Leben gerne
Feierabendmail
Liebe Marlena
Heute abend habe ich noch eine Sitzung. Sie beginnt erst um 17h. Das hasse ich. Früher hat mir dies nichts ausgemacht, aber heute gehe ich gerne rechtzeitig heim, um mein Kaffeelein und mein Schläfchen zu nehmen. Alles andere Stört meine Kreise!
---
Weshalb wohnst Du nicht irgendwo hier in der Nähe. Ich würde fürs Leben gerne mal mit Dir einen Spaziergang machen, irgendwo in einer kleinen Conditorei eine Schokolade (wie sittsam, mit S c h o k o l a d e !!) trinken, Dir ein paar Minuten ins Gesicht schauen, ein paar süsse Scherze machen, um dann wieder im Karussell der Pflichten loszutraben. Ach, das wäre doch aufregend. Weshalb denn gleich so hoch im Norden? Ich meine, irgendwo hier in der Nähe wäre doch auch ganz nett. Gut, das Meer wäre vielleicht ein bisschen weit weg. Im Film aus Schweden, den ich kürzlich gesehen habe, haben mich die weiten wilden Strände beeindruckt. Die sind wunderbar. Aber man hat sie vom Flugzeug im Tiefflug gesehen, nicht von den Beinen eines langsamen Spaziergängers, wie wir es dann wären. Und auch das Flache Land mit den langen Alleen beidseits des Weges war sehr schön. Es müsste ja alles nicht gleich so wild sein, so verboten und leidenschaftlich, sondern ganz gemütlich und bloss ein bisschen erotisch. Nur eine Messerspitze Erotik. Das wäre doch schon genug. Aber hier im Netz ist sowenig davon! Ich meine von den Klängen und den Farben und den Rhythmen.
Na ja, vielleicht muss ich mich damit begnügen, in die Wolken zu sehen und meinen Gedanken nachzuhängen.
Ich wünsche Dir einen wundervollen Abend ohne Sitzung.
Mit lieben Grüssen
Donnerstag, 23. September 2010
Nachher..
Nach der Arbeit im Studio sind wir in einem Restaurant zu einem Frühstück eingeladen worden. Es gab Prosecco und Fingerfood, Oliven, Brötchen, Fleisch, Teigkonstruktionen. Da erst gab es Gelegenheit, richtig zu diskutieren. Erst wenn die Mikrofone geschlossen sind, kommen die Wahrheiten heraus.
Und anschliessend habe ich die Zeit in Basel noch genutzt und bin ein bisschen in einem Buchantiquariat herumgestrichen. Ich habe zwei Funde gemacht: eine Biographie über Schopenhauer. Eigentlich interessiert mich der Autor mehr als Schopenhauer. Er hat glänzende Biographien geschrieben über Heidegger, Nietzsche, Hoffmann, die ich sehr schätze. Deshalb, so dachte ich, werde ich auch diese geniessen. Schopenhauer ist eigentlich der geistige Vater von Nietzsche. Und Nietzsche ist für mich immer noch sehr aktuell. Und der andere Fund heisst „Psychologie des Denkens“. Finde ich gut und übersichtlich, soweit man das aus dem Inhaltsverzeichnis entnehmen kann. Am liebsten würde ich gleich heimfahren und mich hinter den warmen Ofen zurückziehen. Aber erst fasse ich die Bücher hier ein. Wir haben gute transparente Klebefolie. Und wenn das Buch eingefasst ist, habe ich schon eher das Gefühl, es wäre mein eigenes. Vorher meint man, etwas Fremdes in Händen zu halten.
*
Eigentlich war ich direkt nach dem Prosecco-Frühstück noch auf dem Bücherschiff. Es schwimmt jedes Jahr um diese Zeit auf dem Rhein. Die Bibliothek, für die ich meine Rezensionen mache, macht dort eine Bücherausstellung mit einem bestimmten Thema. ...
Und anschliessend habe ich die Zeit in Basel noch genutzt und bin ein bisschen in einem Buchantiquariat herumgestrichen. Ich habe zwei Funde gemacht: eine Biographie über Schopenhauer. Eigentlich interessiert mich der Autor mehr als Schopenhauer. Er hat glänzende Biographien geschrieben über Heidegger, Nietzsche, Hoffmann, die ich sehr schätze. Deshalb, so dachte ich, werde ich auch diese geniessen. Schopenhauer ist eigentlich der geistige Vater von Nietzsche. Und Nietzsche ist für mich immer noch sehr aktuell. Und der andere Fund heisst „Psychologie des Denkens“. Finde ich gut und übersichtlich, soweit man das aus dem Inhaltsverzeichnis entnehmen kann. Am liebsten würde ich gleich heimfahren und mich hinter den warmen Ofen zurückziehen. Aber erst fasse ich die Bücher hier ein. Wir haben gute transparente Klebefolie. Und wenn das Buch eingefasst ist, habe ich schon eher das Gefühl, es wäre mein eigenes. Vorher meint man, etwas Fremdes in Händen zu halten.
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Eigentlich war ich direkt nach dem Prosecco-Frühstück noch auf dem Bücherschiff. Es schwimmt jedes Jahr um diese Zeit auf dem Rhein. Die Bibliothek, für die ich meine Rezensionen mache, macht dort eine Bücherausstellung mit einem bestimmten Thema. ...
Mittwoch, 22. September 2010
Diskussion am Radio
Na ja, die Diskussion am Radio war ganz passabel. Mindestens habe ich einmal ein Studio erlebt und gesehen, wie so was abläuft. Die Journalistin war sehr gut und hat das alles gut geleitet. Sie ist Spanierin, aber hier in der Schweiz aufgewachsen. Deshalb lag ihr auch der multikulturelle Aspekt vor allem am Herzen. Aber im allgemeinen bin ich in solch neuen Situationen und Umständen abgelenkt und komme gar nicht richtig zu meinen Überlegungen und Haltung. Ich habe mir zwar Notizen gemacht, in der Art des Mind Map. Das ist sehr nützlich und eine gute Stütze. Gut vor allem deshalb, weil man überall einsteigen kann. Und seit der letzten Podiumsdiskussion habe ich auch gewusst, dass eine Podiumsdiskussion keine echte Diskussion ist. Man sollte sich bloss einige Voten vorbereiten, die man dann irgendwo in der Diskussion platziert. Und das sollten nicht zu viele sein. Vielleicht 5 wichtige Dinge, die man sagen will. Und immer wieder sollte man in Richtung dieser Aussagen kommen, so dass man sie wiederholen kann. Nur so wird man von den Radionhörern wirklich gehört, denn sie liegen ja noch im Bett, sind auf der Fahrt ins Büro oder sitzen im Büro bei der ersten Tasse Kaffee. Sie sind nicht wirklich aufmerksam. Und deshalb kommt man nur an sie heran, indem man dasselbe 5 mal in jeweils ein bisschen anderen Worten sagt. Man will ja in der Oeffentlichkeit viel zu differenziert reden. Aber eigentlich sollte man nur die einfachsten und die plausibelsten Dinge sagen. Nun ja, manchmal findet man die einfachsten Dinge erst am Ende einer langen Diskussion.
Ich bin ganz froh, dass Du mich nicht gehört hast. Ich will mich zuerst selbst hören, um dann das Band zu „autorisieren“, wie Du es mit Deinem Foto gemacht hast.
Ich bin ganz froh, dass Du mich nicht gehört hast. Ich will mich zuerst selbst hören, um dann das Band zu „autorisieren“, wie Du es mit Deinem Foto gemacht hast.
Re: Spät... wie so oft..
Liebe Marlena
Ich wünsche Dir viel Glück im Kampf gegen die Grippe. Ich habe letzte Woche ein 5-Set-Spiel gegen sie gewonnen. Es war ziemlich knapp, sozusagen im Tiebreak. Ungefähr so, wie Federer gegen Nalbandian gewinnt. Gestern abend haben wir einen Teil des Spiels am Fernsehen gesehen. Es war das erste Mal, dass Federer gegen seinen Angstgegner gewonnen hat. Und es schien alles so leicht.
...
*
Ich kenne Schopenhauer schon ein bisschen. Er war einer von denen, die im Gymnasium vom Philosophielehrer verteufelt worden war. Aber er war ziemlich reich und konnte als Privatier leben und seinen philosophischen Studien nachgehen. Aber wenn man sich seinen Kopf ansieht, dann denkt man schon, dass er ziemlich kleinlich war. Na ja, die meisten Philosophen sind so, denn sie hantieren ja in der meisten Zeit mit Umlauten, mit Kommas und Punkten;--) Es gibt viele Anekdoten und Witze über Kant, der ein ähnlich pedantischer Typ war. Er war sein Leben lang nie aus Königsberg herausgekommen. Und die Menschen der Stadt sollen nach ihm die Uhr gestellt haben, denn pünktlich nahm er jeden Tag seinen Spaziergang unter die Füsse. Aber er hat meist mit Bekannten gespeist und dabei diskutiert. Diese Situation stelle ich mir doch schon ziemlich gemütlich und genussreich vor.
*
Na ja, die Diskussion am Radio war ganz passabel. Mindestens habe ich ...
*
Die schwedische Sonnenscheingeschichte ist sehr schön. Sie ist wie ein Traum. In Träumen erlebt man gelegentlich solche oder ähnliche Dinge. Und es ist das Ziel unseres Lebens, dass wir unsere Träume verwirklichen. Dass die Enkel den Grosseltern am nächsten stehen, ist kein Wunder. Das kann man immer wieder sehen. Und es ist schön, das zu bemerken. Es schliesst einen grossen Kreis. Vielleicht bin ich deshalb mit meiner Grossmutter ganz gut ausgekommen. ...
*
Jetzt muss ich los.
Ich wünsche Dir einen guten Tag.
Mit allerliebsten Grüssen
Ich wünsche Dir viel Glück im Kampf gegen die Grippe. Ich habe letzte Woche ein 5-Set-Spiel gegen sie gewonnen. Es war ziemlich knapp, sozusagen im Tiebreak. Ungefähr so, wie Federer gegen Nalbandian gewinnt. Gestern abend haben wir einen Teil des Spiels am Fernsehen gesehen. Es war das erste Mal, dass Federer gegen seinen Angstgegner gewonnen hat. Und es schien alles so leicht.
...
*
Ich kenne Schopenhauer schon ein bisschen. Er war einer von denen, die im Gymnasium vom Philosophielehrer verteufelt worden war. Aber er war ziemlich reich und konnte als Privatier leben und seinen philosophischen Studien nachgehen. Aber wenn man sich seinen Kopf ansieht, dann denkt man schon, dass er ziemlich kleinlich war. Na ja, die meisten Philosophen sind so, denn sie hantieren ja in der meisten Zeit mit Umlauten, mit Kommas und Punkten;--) Es gibt viele Anekdoten und Witze über Kant, der ein ähnlich pedantischer Typ war. Er war sein Leben lang nie aus Königsberg herausgekommen. Und die Menschen der Stadt sollen nach ihm die Uhr gestellt haben, denn pünktlich nahm er jeden Tag seinen Spaziergang unter die Füsse. Aber er hat meist mit Bekannten gespeist und dabei diskutiert. Diese Situation stelle ich mir doch schon ziemlich gemütlich und genussreich vor.
*
Na ja, die Diskussion am Radio war ganz passabel. Mindestens habe ich ...
*
Die schwedische Sonnenscheingeschichte ist sehr schön. Sie ist wie ein Traum. In Träumen erlebt man gelegentlich solche oder ähnliche Dinge. Und es ist das Ziel unseres Lebens, dass wir unsere Träume verwirklichen. Dass die Enkel den Grosseltern am nächsten stehen, ist kein Wunder. Das kann man immer wieder sehen. Und es ist schön, das zu bemerken. Es schliesst einen grossen Kreis. Vielleicht bin ich deshalb mit meiner Grossmutter ganz gut ausgekommen. ...
*
Jetzt muss ich los.
Ich wünsche Dir einen guten Tag.
Mit allerliebsten Grüssen
Spät...
Ämne: Spät... wie so oft..
Liebster Mausfreund,
Ach wie bist du spassig. Ich habe wieder sehr über deine lustigen Einfälle geschmunzelt. Verstehe schon, dass es dir lieb wäre, wenn du den lieben Herrgott spielen könntest. Deine Ideen sind sehr wild und trotzdem muss ich dir verraten, dass ich auch an eine solche Site gedacht habe. Vielleicht nicht so ausführlich und detailliert wie du, aber deine Fantasie gefällt mir.
Wenn ich es richtig bedenke, so glaube ich doch nicht, dass ich unsere Mauspartnerschaft dort registrieren möchte. Sie soll frei sein. Nichts darf sie irgendwie einzwängen. Das ist das Schöne an ihr. Sie soll Flügel haben und wie die Tauben nach Venedig fliegen können (um dann wieder zurückzukehren ;-)).
*
Du willst über Schopenhauer lesen und ich glaube du wirst vielleicht überrascht sein. Er war anscheinend nicht so wie man vermuten könnte. Wie so viele, hat er nicht gelebt, wie er gelehrt hat. Es gibt mehrere grosse Künstler, Philosophen und Komponisten, die als Menschen ziemlich "klein" waren. Oder gibt es "kleinlich"? Von denen man nie vermutet hätte, dass sie so grosse Dinge zustande bringen könnten. Hast du übrigens schon einmal den Film über Mozart gesehen? Ich glaube er heisst "Amadeus". Wenn nicht, dann solltest du dir wirklich die Zeit dafür nehmen. Er ist sehr sehenswert.
*
Ich versuche eine beginnende (?) Grippe mit heissem Tee zu kurieren. War am Nachmittag bei Lidl ein wenig Obst und Gemüse einkaufen. Es kostet dort die Hälfte oder sogar 1/4 von den Preisen, die wir gewöhnt sind. Aber sonst ist das Geschäft nicht mehr so wohl besucht. Vielleicht, weil sich jetzt alle anderen anstrengen ihre Kunden zu behalten.
*
Ich hätte dich so gern im Radio gehört. Und ich bin überzeugt davon, dass du das gut gemacht hast. Natürlich verstehe ich, dass man ohne Mikrofon ganz anders reden kann. Warum eigentlich tut man es nicht immer? Warum sagt man nicht unverblümt die Wahrheit? Wir sind eigentlich eine sehr verlogene Generation.
*
Im Irak passieren immer wieder Terrorattacke. Es ist schrecklich. Diese Italiener, die doch wirklich nur Gutes dort getan haben und die armen Irakier. Die USA hat sich wirklich in eine schwierige Situation versetzt. Sie können doch auch nicht abhauen. Was passiert dann mit den Menschen dort?
*
Heute früh hatte ich Eis an den Autoscheiben. Es wird langsam Winter. Ich warte auf den 1. Dezember, wenn man überall die leuchtenden Sterne aufhängt und alle Leuchter in die Fenster stellt. Dann sieht es schön aus und man vergisst die grosse Finsternis. Aber bis dahin sind es noch, ach ich sehe gerade, bald nur 2 Wochen. Dann geht die Zeit immer sehr schnell. Man möchte sie fast festhalten.
*
Ich habe vorhin ein Programm gesehen über ein altes Paar, die als 20/24-jährige in einander verliebt waren (es war 1938 und sie studierten beide in Uppsala) und die sich dann 60 Jahre lang nicht mehr gesehen hatten. Jeder hatte sein eigenens Leben gelebt, viele Kinder und Enkelkinder bekommen und nun, wo sie fast 90 sind (beide verwitwet) haben sie sich wiedergesehen und in einander verliebt. Du hättest die Reaktion der Verwandten sehen sollen. Aber nichts konnte die beiden von ihrer Liebe abbringen und schliesslich haben sie geheiratet und man hat gesehen, wie sie in das Leben des anderen eingezogen sind. Sie war Ärztin gewesen und er hatte auch irgendeinen hohen Posten im öffentlichen Leben gehabt. Und die ganze Welt hat sich gewundert, wie man sich in dem Alter so verrückt verlieben kann. Schön zu sehen war die Reaktion der ganz jungen Enkelkinder (Urenkel?). Sie hatten grosses Verständnis für die Liebe der beiden. Ach, es war eine wirkliche "Sonnescheingeschichte" wie wir sagen.
*
Es ist spät geworden und ich muss ins Bett. Ich grüsse dich lieb
und wünsche dir einen schönen Tag,
Marlena
Datum: den 13 november 2003 00:25
Liebster Mausfreund,
Ach wie bist du spassig. Ich habe wieder sehr über deine lustigen Einfälle geschmunzelt. Verstehe schon, dass es dir lieb wäre, wenn du den lieben Herrgott spielen könntest. Deine Ideen sind sehr wild und trotzdem muss ich dir verraten, dass ich auch an eine solche Site gedacht habe. Vielleicht nicht so ausführlich und detailliert wie du, aber deine Fantasie gefällt mir.
Wenn ich es richtig bedenke, so glaube ich doch nicht, dass ich unsere Mauspartnerschaft dort registrieren möchte. Sie soll frei sein. Nichts darf sie irgendwie einzwängen. Das ist das Schöne an ihr. Sie soll Flügel haben und wie die Tauben nach Venedig fliegen können (um dann wieder zurückzukehren ;-)).
*
Du willst über Schopenhauer lesen und ich glaube du wirst vielleicht überrascht sein. Er war anscheinend nicht so wie man vermuten könnte. Wie so viele, hat er nicht gelebt, wie er gelehrt hat. Es gibt mehrere grosse Künstler, Philosophen und Komponisten, die als Menschen ziemlich "klein" waren. Oder gibt es "kleinlich"? Von denen man nie vermutet hätte, dass sie so grosse Dinge zustande bringen könnten. Hast du übrigens schon einmal den Film über Mozart gesehen? Ich glaube er heisst "Amadeus". Wenn nicht, dann solltest du dir wirklich die Zeit dafür nehmen. Er ist sehr sehenswert.
*
Ich versuche eine beginnende (?) Grippe mit heissem Tee zu kurieren. War am Nachmittag bei Lidl ein wenig Obst und Gemüse einkaufen. Es kostet dort die Hälfte oder sogar 1/4 von den Preisen, die wir gewöhnt sind. Aber sonst ist das Geschäft nicht mehr so wohl besucht. Vielleicht, weil sich jetzt alle anderen anstrengen ihre Kunden zu behalten.
*
Ich hätte dich so gern im Radio gehört. Und ich bin überzeugt davon, dass du das gut gemacht hast. Natürlich verstehe ich, dass man ohne Mikrofon ganz anders reden kann. Warum eigentlich tut man es nicht immer? Warum sagt man nicht unverblümt die Wahrheit? Wir sind eigentlich eine sehr verlogene Generation.
*
Im Irak passieren immer wieder Terrorattacke. Es ist schrecklich. Diese Italiener, die doch wirklich nur Gutes dort getan haben und die armen Irakier. Die USA hat sich wirklich in eine schwierige Situation versetzt. Sie können doch auch nicht abhauen. Was passiert dann mit den Menschen dort?
*
Heute früh hatte ich Eis an den Autoscheiben. Es wird langsam Winter. Ich warte auf den 1. Dezember, wenn man überall die leuchtenden Sterne aufhängt und alle Leuchter in die Fenster stellt. Dann sieht es schön aus und man vergisst die grosse Finsternis. Aber bis dahin sind es noch, ach ich sehe gerade, bald nur 2 Wochen. Dann geht die Zeit immer sehr schnell. Man möchte sie fast festhalten.
*
Ich habe vorhin ein Programm gesehen über ein altes Paar, die als 20/24-jährige in einander verliebt waren (es war 1938 und sie studierten beide in Uppsala) und die sich dann 60 Jahre lang nicht mehr gesehen hatten. Jeder hatte sein eigenens Leben gelebt, viele Kinder und Enkelkinder bekommen und nun, wo sie fast 90 sind (beide verwitwet) haben sie sich wiedergesehen und in einander verliebt. Du hättest die Reaktion der Verwandten sehen sollen. Aber nichts konnte die beiden von ihrer Liebe abbringen und schliesslich haben sie geheiratet und man hat gesehen, wie sie in das Leben des anderen eingezogen sind. Sie war Ärztin gewesen und er hatte auch irgendeinen hohen Posten im öffentlichen Leben gehabt. Und die ganze Welt hat sich gewundert, wie man sich in dem Alter so verrückt verlieben kann. Schön zu sehen war die Reaktion der ganz jungen Enkelkinder (Urenkel?). Sie hatten grosses Verständnis für die Liebe der beiden. Ach, es war eine wirkliche "Sonnescheingeschichte" wie wir sagen.
*
Es ist spät geworden und ich muss ins Bett. Ich grüsse dich lieb
und wünsche dir einen schönen Tag,
Marlena
Datum: den 13 november 2003 00:25
Dienstag, 21. September 2010
Merci
Liebe Marlena
---
Merci für das Bild des Vestatempels. Er sieht so urtümlich und doch irgendwie schön aus. Ich habe mal gelesen, dass die Dachkonstruktion neu sei. Aber genau dieser nahtlose Übergang von den Säulen zum Dach, ohne Zwischenbau sozusagen, das hat mich immer fasziniert. Das macht diese Urtümlichkeit aus, glaube ich. Es ist nicht so, dass ich den Tempel so sehr mag, weil ich mir die Vestalinen darin vorstelle, die jungen unverheirateten Frauen Roms, meist aus guten Familien stammend.
Das waren wohl die ersten, aber 'heidnischen' Nonnen Roms!? Es gibt bestimmt aus dem 19. Jahrhundert schöne, realistisch gemalte Bilder über Vestalinen, und wie sie dort ihr Feuer pflegen. Damit haben wir uns als Gymnasiasten die Fantasien gekitzelt.
---
---
Merci für das Bild des Vestatempels. Er sieht so urtümlich und doch irgendwie schön aus. Ich habe mal gelesen, dass die Dachkonstruktion neu sei. Aber genau dieser nahtlose Übergang von den Säulen zum Dach, ohne Zwischenbau sozusagen, das hat mich immer fasziniert. Das macht diese Urtümlichkeit aus, glaube ich. Es ist nicht so, dass ich den Tempel so sehr mag, weil ich mir die Vestalinen darin vorstelle, die jungen unverheirateten Frauen Roms, meist aus guten Familien stammend.
Das waren wohl die ersten, aber 'heidnischen' Nonnen Roms!? Es gibt bestimmt aus dem 19. Jahrhundert schöne, realistisch gemalte Bilder über Vestalinen, und wie sie dort ihr Feuer pflegen. Damit haben wir uns als Gymnasiasten die Fantasien gekitzelt.
---
Sonntag, 19. September 2010
Vestatempel

Lieber ... ,
Heute Abend habe ich mir nochmals deine Bilder aus den Mails geholt
und sie alle auf jpg geändert. Seit 21.00 Uhr mache ich schon daran
herum. Und dann habe ich sie auch beschnitten (die weissen Kanten
aus dem Worddokument entfernt).. und nun bin ich fertig damit.
Eins von den Bildern vermisse ich sehr. Die betende Nonne. Kannst
du mir das nochmals schicken, bitte.
Übrigens, du hast bedauert, dass du kein eigenes Bild von dem
Vestatempel hast, und da fiel mir ein, dass ich eins bekommen habe.
Ich lege es dir bei.
Hast du welche von der "Bocca de la verità"? An die erinnere ich mich
noch aus dem Film "Roman Holydays". Dort möchte ich mal, dass du
deine Hand reinsteckst und mir ein paar Fragen beantwortest. ;-)
So, ich muss ins Bett. Gute Nacht,
Marlena
Samstag, 18. September 2010
real life?
Re: Telelove
Meine Liebste Ferngeliebte
Meine Teleliebe, du Allzuschöne. Wie soll ich es denn anstellen? Du sagst, ich mache dich allzuschön. Und das wird Mühe schaffen, uns im real life zu begegnen. Ich kenne die Logik deines Gedankens schon. Und es freut mich zumindest, dass du an die Kategorie real-life denkst. Wer in aller Welt hätte gedacht, dass wir uns heutzutage mit verschiedenen Leben auseinandersetzen müssen, mit real-life und mit virtual-life, mit dem ewigen Leben und dem Höllenleben und der kleinen Kur im Fegfeuer. Es ist doch alles sehr kompliziert geworden. Die Villa des Lebens scheint immer grösser zu werden, immer mehr neue Zimmer und Korridore werden angebaut, so dass man sich kaum mehr zurecht findet.
Weißt du, meine Romfantasien laufen so. Ich denke mir, was wäre der worst-case? Es ist immer gut, eine Lösung auch nach dem schlechtesten Ausgang zu beurteilen. Für mich wäre der worst-case, dass wir sehr abgekühlt oder sogar im Streit aus Rom wieder heimkehren würden. Streit vielleicht wegen Müdigkeit, wegen irgend welcher Missverständisse oder wegen Charaktermängel (! Weißt du, was das ist?), weiss Gott, auch sowas ist möglich. Aber wir wären immer noch begeistert von Rom. Rom selbst, das kann uns nicht enttäuschen. Rom ist so grandios und schön, dass du es selbst mit dem Buckligen von Nôtre Dame geniessen würdest. Es wäre gar nicht anders möglich. Deshalb Rom, und nicht in der Norddeutschen Heide, wo es ausser ein paar Schafen gar nichts gibt. Dort wären wir ganz auf unsere besseren Hälften konzentriert und wege, wenn sie wurmstichig wäre.
Wenn ich dich richtig verstehe, hast du Bedenken vor zwei worst-cases: entweder es ist eine Enttäuschung, und ich bin wirklich nicht der Typ, für den du mich gehalten hast, oder aber, ich bin wirklich die grosse letzte Liebe, und dann würde die Sehnsucht unerträglich. Du denkst, es ist eine Gratwanderung zwischen diesen beiden schlimmen Abstürzen. Ja, ich glaube auch, dass es das ist. Aber ich glaube, der Grat ist breiter, als du denkst. Von unten sehen die Berge immer so eng und spitz aus. Und wenn du oben bist, wirst du erstaunt sehen, wieviel Platz es dort hat und wie schön die Aussicht ist. Man kann sich das von unten gar nicht richtig vorstellen, wie es oben sein muss. Und wir werden von dort eine schöne Aussicht über Rom und den phänomenalen Petersplatz haben.
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Freitag, 17. September 2010
Du lebst gefährlich
Subject: Du lebst gefährlich
Liebe Marlena
---
Gut, dass du erwähnst, wie für Dich die ganze Korrespondenz nicht nur einfach ist. Gut, dass du es sagst, denn man merkt es Deinen Briefen nicht an. Sie sind geradezu perfekt geschrieben in einem soliden und guten Deutsch. Wenn man einem Werk die Anstrengung, die dafür aufgebracht worden ist, nicht ansieht, dann ist es einKunstwerk, oder Kunsthandwerk. Aber da ist sicherlich Kunst im Spiel. Dafür kann ich dir nur gratulieren....
Also lebst du gefährlich, wie du schön sagst. Natürlich lebst du gefährlich! Hoffentlich lebst du gefährlich! Ich bitte dich, gefährlich zu leben! Leben ist lebensgefährlich! Aber von allen Betörungen sind die platonischen vielleicht die schönsten. Die ganze Literatur lebt davon! Und dabei nicht nur die Liebesromane, sondern Literatur überhaupt. Sie sind nichts als Verführungen und Liebeserklärungen vor einem meist etwas grösseren Publikum.
....
Von der Jugend war die Rede, von diesem unserem Paradies. Und auf der anderen Seite haben wir die Sehnsucht und den Wunsch nach einer seligen Erfüllung, auf die wir hoffen. Auch sie sind nur solange wunderbar, als sie nicht erfüllt sind. So wandeln wir diesen Grat entlang zwischen dem Paradies, woher wir kommen, und dem Paradies, wohin wir uns wünschen. Das ist insgesamt eine sehr platonische und idealistische Strassenführung. Und wenn man sich noch vorstellt, dass die Wünsche irgendwie auch mit den Erinnerungen zusammen hängen müssen und von ihnen gespiesen werden, dann haben wir einen veritablen Kreis, ein zirkuläres System der Imagination. Man darf darum sehr vorsichtig sein mit der Idee, das Leben wäre ein linearer Weg von der Geburt zum Tode. So einfach kann das wohl nicht sein.
Mit einem Wort, liebe Marlena: ich freue mich, wenn Du Deine alte Jugenderinnerungen hochleben lässt und wenn Du mit ihnen zurückkehrst in die alte jugendliche Frische. Und natürlich freue ich mich darüber, wenn du mir einiges davon erzählst. Auch die Wehmut gehört dazu, und der kleine zart-bitter-süsse Geschmack. ...
Ich komme langsam in die Nähe eines Schlusses, meine Marlena. Und ich weiss kaum mehr, womit ich einmal angefangen habe. Ach ja, es waren die Sirenen, die kommen und vor denen man sich in acht zu nehmen hat. Binde dich also an den Mast, meine Liebe. Aber gib mir eine Chance.
Natürlich möchte ich Dich gewinnen und betören. Du bist sozusagen meine Muse. Hast du einen solchen Job in deinem Leben je gemacht, als Muse vom Parnasse? Ich wünsch Dir viel Glück dabei, und mir ebenso.
Mit einem schönen Gruss
...
Date: Thu, 10 Feb 2000 16:24:26 GMT
Liebe Marlena
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Gut, dass du erwähnst, wie für Dich die ganze Korrespondenz nicht nur einfach ist. Gut, dass du es sagst, denn man merkt es Deinen Briefen nicht an. Sie sind geradezu perfekt geschrieben in einem soliden und guten Deutsch. Wenn man einem Werk die Anstrengung, die dafür aufgebracht worden ist, nicht ansieht, dann ist es einKunstwerk, oder Kunsthandwerk. Aber da ist sicherlich Kunst im Spiel. Dafür kann ich dir nur gratulieren....
Also lebst du gefährlich, wie du schön sagst. Natürlich lebst du gefährlich! Hoffentlich lebst du gefährlich! Ich bitte dich, gefährlich zu leben! Leben ist lebensgefährlich! Aber von allen Betörungen sind die platonischen vielleicht die schönsten. Die ganze Literatur lebt davon! Und dabei nicht nur die Liebesromane, sondern Literatur überhaupt. Sie sind nichts als Verführungen und Liebeserklärungen vor einem meist etwas grösseren Publikum.
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Von der Jugend war die Rede, von diesem unserem Paradies. Und auf der anderen Seite haben wir die Sehnsucht und den Wunsch nach einer seligen Erfüllung, auf die wir hoffen. Auch sie sind nur solange wunderbar, als sie nicht erfüllt sind. So wandeln wir diesen Grat entlang zwischen dem Paradies, woher wir kommen, und dem Paradies, wohin wir uns wünschen. Das ist insgesamt eine sehr platonische und idealistische Strassenführung. Und wenn man sich noch vorstellt, dass die Wünsche irgendwie auch mit den Erinnerungen zusammen hängen müssen und von ihnen gespiesen werden, dann haben wir einen veritablen Kreis, ein zirkuläres System der Imagination. Man darf darum sehr vorsichtig sein mit der Idee, das Leben wäre ein linearer Weg von der Geburt zum Tode. So einfach kann das wohl nicht sein.
Mit einem Wort, liebe Marlena: ich freue mich, wenn Du Deine alte Jugenderinnerungen hochleben lässt und wenn Du mit ihnen zurückkehrst in die alte jugendliche Frische. Und natürlich freue ich mich darüber, wenn du mir einiges davon erzählst. Auch die Wehmut gehört dazu, und der kleine zart-bitter-süsse Geschmack. ...
Ich komme langsam in die Nähe eines Schlusses, meine Marlena. Und ich weiss kaum mehr, womit ich einmal angefangen habe. Ach ja, es waren die Sirenen, die kommen und vor denen man sich in acht zu nehmen hat. Binde dich also an den Mast, meine Liebe. Aber gib mir eine Chance.
Natürlich möchte ich Dich gewinnen und betören. Du bist sozusagen meine Muse. Hast du einen solchen Job in deinem Leben je gemacht, als Muse vom Parnasse? Ich wünsch Dir viel Glück dabei, und mir ebenso.
Mit einem schönen Gruss
...
Date: Thu, 10 Feb 2000 16:24:26 GMT
nicht nur einfach
Lieber ...,
Ach, wenn ich das gewusst hätte.. ich hätte mir wahrhaftig die Augen verbunden und die Ohren zugestopft... aber jetzt ist es schon zu spät. Du verführst mich mit meinen eigenen Gedanken und Erinnerungen, bringst wieder Dinge an die Oberfläche die schon tief in mir verborgen waren und ich lebe in einem Zustand von Glück und Wehmut zugleich. Es ist als wäre plötzlich mein ganzes Leben wieder in meinem Bewusstsein.
Ich möchte auf so vieles reagieren (und tue es auch in Gedanken) aber wenn ich mich schliesslich an den PC setzte kommt es mir vor als hätte ich dir alles schon gesagt oder auch weiss ich nicht richtig wo ich anfangen soll. Ausserdem bedaure ich dass ich dir nicht in meiner Muttersprache schreiben kann. Es wäre viel leichter denn im Deutschen fehlen mir viele Ausdrücke. Und wenn ich erst im Lexikon nachschauen muss, verliere ich den Faden und mein mail wird zerstückt..
Ach, wenn ich das gewusst hätte.. ich hätte mir wahrhaftig die Augen verbunden und die Ohren zugestopft... aber jetzt ist es schon zu spät. Du verführst mich mit meinen eigenen Gedanken und Erinnerungen, bringst wieder Dinge an die Oberfläche die schon tief in mir verborgen waren und ich lebe in einem Zustand von Glück und Wehmut zugleich. Es ist als wäre plötzlich mein ganzes Leben wieder in meinem Bewusstsein.
Ich möchte auf so vieles reagieren (und tue es auch in Gedanken) aber wenn ich mich schliesslich an den PC setzte kommt es mir vor als hätte ich dir alles schon gesagt oder auch weiss ich nicht richtig wo ich anfangen soll. Ausserdem bedaure ich dass ich dir nicht in meiner Muttersprache schreiben kann. Es wäre viel leichter denn im Deutschen fehlen mir viele Ausdrücke. Und wenn ich erst im Lexikon nachschauen muss, verliere ich den Faden und mein mail wird zerstückt..
Donnerstag, 16. September 2010
Sonniges Luleå...
Ich habe fotofolder geleert und werde dir nun neue Bilder reinlegen. Du warst an der Achitektur von Luleå interessiert. Ich habe eigentlich nie die Häuser der Stadt besonders bemerkt. Es ist mehr das Licht, das Wasser und das Strassenleben in den hellen Sommermonaten, was mir gefällt.
Aber es gibt ein paar interessante ziemlich neue Wohnviertel. Die "Tutti-frutti-häuser". Sie sind in hellen pastellfarben und liegen direkt am Wasser. Ja, die sind berühmt. Wenn die Sonne scheint im Sommer wird man geradezu geblendet davon. Ich glaube ich habe irgendwo ein Bild, weiss aber im Moment nicht wo. Und dann haben wir dieses komische Haus, gleich neben dem Dom, das ich im Sommer fotografiert habe. Ich habe es fotografiert, weil wir immer von Henriks Wohnung daran vorbeigingen, wenn wir auf die Hauptstrasse hinunter wollten. Du wirst es auch lustig finden. Rechts
ausserhalb des Bildes liegt der Stadtpark, einer der schönste von Schweden, der immer mit unserem hier um den Titel wettet.
Leider macht es keinen grossen Spass sich darin aufzuhalten, weil sich dort im Sommer immer Gruppen von Drogensüchtigen aufhalten oder Alkoholiker, die auf den Bänken sitzen und schlafen oder in den Büschen ihre Bedürfnisse verrichten. Es ist jammerschade.
*
Feng Shui
(4 Jahre später)
Ich habe weitergemacht hier um das Haus herum. K scheint sich nicht mehr so sehr um die Dinge hier zu kümmern und so werde ich mich jetzt selbst daran machen, an Sachen die sonst immer sein Revier waren. Ich werde eine Menge altes Gerümpel zum Müll bringen und im Carport sauber machen. Ich glaube, wenn man so viel altes Zeug spart fühlt man sich gestresst davon.
Na ja, du kennst es schon, dieses Feng Shui, dessen Ideen ich schon lange hatte bevor ich zum ersten Mal den Namen hörte. Natürlich haben sie dann diesen einfachen Grundgedanken zu einer ganzen Lebensphilosophie entwickelt. Zu einem wahren Geschäft.
date 10 June 2005 22:47
Ich habe weitergemacht hier um das Haus herum. K scheint sich nicht mehr so sehr um die Dinge hier zu kümmern und so werde ich mich jetzt selbst daran machen, an Sachen die sonst immer sein Revier waren. Ich werde eine Menge altes Gerümpel zum Müll bringen und im Carport sauber machen. Ich glaube, wenn man so viel altes Zeug spart fühlt man sich gestresst davon.
Na ja, du kennst es schon, dieses Feng Shui, dessen Ideen ich schon lange hatte bevor ich zum ersten Mal den Namen hörte. Natürlich haben sie dann diesen einfachen Grundgedanken zu einer ganzen Lebensphilosophie entwickelt. Zu einem wahren Geschäft.
date 10 June 2005 22:47
Feng Shui
Ämne: Romantik und Realismus
Lieber ...,
---
Dieses Feng Shui interessiert dich? ;-) Komischerweise wurde es gestern in einem Programm genannt. In einem Programm über Amerikaner, die so reich sind dass sie ihr Leben lang nicht mehr arbeiten müssen, und über ihre Probleme ihr "faules" Leben zu bemeistern. Ich habe bis jetzt nur ein paar Seiten in dem Buch gelesen aber es regt mich wirklich an Ordnung zu schaffen. Und weißt du, als ich neulich in Annas Zimmer hineinschaute war ich ganz erstaunt, denn so schön hatte ich es ewig nicht gesehen. Und wenn man einen Teenager dazu bringen kann sein Zimmer so schön aufzuräumen dann ist es schon etwas wert. Ausserdem meint ja die Autorin, die übrigens in der ganzen Welt herumreist und Vorträge darüber hält, dass diese Veränderung auch in unserem Inneren geschieht. Wir finden unsere Energie wieder und werden harmonische Menschen. Wenn ich mehr gelesen habe werde ich dir davon schreiben. Ja ja, du hast schon recht.. in der Küchenecke und sogar im Kompost lag meine Liebe.. kein Wunder dass sie gelitten hat in letzter Zeit.. ;-)))
Und du, mein Schatz? Wo hast du deine verstaut? Oder hast du sie schon wieder an jemanden verschenkt? Bin ich sehr indiskret? Verzeih mir..
Gestern war ich übrigens in Gedanken in Paris. Ich bin mit dir die Champs-Elysées hinuntergegangen und du hast dabei deinen Arm um meine Knie gelegt.. Ach, chéri, wie alt ich auch werden mag, am ersten April werde ich immer mit dir in Paris sein. Vielleicht machen wir es dann wirklich einmal. Ich habe Paris schon lange nicht mehr gesehen.
Datum: den 2 april 2001 04:11
Lieber ...,
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Dieses Feng Shui interessiert dich? ;-) Komischerweise wurde es gestern in einem Programm genannt. In einem Programm über Amerikaner, die so reich sind dass sie ihr Leben lang nicht mehr arbeiten müssen, und über ihre Probleme ihr "faules" Leben zu bemeistern. Ich habe bis jetzt nur ein paar Seiten in dem Buch gelesen aber es regt mich wirklich an Ordnung zu schaffen. Und weißt du, als ich neulich in Annas Zimmer hineinschaute war ich ganz erstaunt, denn so schön hatte ich es ewig nicht gesehen. Und wenn man einen Teenager dazu bringen kann sein Zimmer so schön aufzuräumen dann ist es schon etwas wert. Ausserdem meint ja die Autorin, die übrigens in der ganzen Welt herumreist und Vorträge darüber hält, dass diese Veränderung auch in unserem Inneren geschieht. Wir finden unsere Energie wieder und werden harmonische Menschen. Wenn ich mehr gelesen habe werde ich dir davon schreiben. Ja ja, du hast schon recht.. in der Küchenecke und sogar im Kompost lag meine Liebe.. kein Wunder dass sie gelitten hat in letzter Zeit.. ;-)))
Und du, mein Schatz? Wo hast du deine verstaut? Oder hast du sie schon wieder an jemanden verschenkt? Bin ich sehr indiskret? Verzeih mir..
Gestern war ich übrigens in Gedanken in Paris. Ich bin mit dir die Champs-Elysées hinuntergegangen und du hast dabei deinen Arm um meine Knie gelegt.. Ach, chéri, wie alt ich auch werden mag, am ersten April werde ich immer mit dir in Paris sein. Vielleicht machen wir es dann wirklich einmal. Ich habe Paris schon lange nicht mehr gesehen.
Datum: den 2 april 2001 04:11
Mittwoch, 15. September 2010
Rechtschreibung
Chéri,
du machst mir Komplimente wegen meiner Sprache. Ich hab doch diese Funktion mit der Rechtschreibung an meinem PC. Er unterstreicht alle Wörter mit rot, die er für falsch geschrieben hält. Und mein intelligenter PC weiss schon nach einer Zeile in welcher Sprache ich im Moment schreibe. Probleme kriegt er wenn ich plötzlich mittendrin etwas auf französisch schreibe. Dann sieht er wirklich rot :-)
Wenn du ein Mail mit viel Schreibfehlern bekommst dann hab ich es sicher an meinem alten PC oben geschrieben, der nicht diese Korrektur hat.
*
Dienstag, 14. September 2010
Montag, 13. September 2010
Hemingway
*
Ich habe in den letzten Tagen eine Biographie Hemingways gelesen. Vielleicht staunst Du darüber? Ich hatte im Geheimen immer den Eindruck, Hemingway sei ein Idol der Generation meines Vaters gewesen. Ungefähr so wie Gershwin. Vor etwa 10 Jahren hatte ich meinem Vater ein Tagebuch Hemingways geschenkt, genau aus diesem Grund. Er hat mir sogar berichtet, dass er darin lese, denn er war schon alt zu jener Zeit. Und in Spanien hatte ich mich mit Hemingway beschäftigt, im Zusammenhang mit dem spanischen Stierkampf und mit dem Bürgerkrieg. In Spanien nennt man ihn immer noch Papa. Nun ja, Hemingway war sehr früh sehr bekannt. Aber er war gewissermassen eine tragische Figur. Das hatte ich nicht gewusst. Sein Machismo und seine robuste Erscheinung waren mehr ein Produkt der Medien als wirkliche Wirklichkeit. Seine Mama hatte ihn bis 7 in Mädchenkleidern aufgezogen, zusammen mit seiner älteren Schwester. Ach, er muss ein ziemlich unglücklicher Mensch gewesen sein, obwohl er das auf den Fotos nicht so darstellt. Er hat eine Rolle gespielt. Und er hat damit gutes Geld verdient. 4 Ehen, einige Hirnerschütterungen, viele Reisen, noch mehr beinahe Kriegsverletzungen, er soll motorisch ziemlich ungeschickt gewesen und offenbar immer wieder über die eigenen Füsse gestolpert sein. Ach, der arme Kerl! Und ich hatte immer den Eindruck, das wäre noch ein Mann alten Stils gewesen, so wie wir als Jungen gewünscht hatten, einmal zu werden. So schnell fahren die Illusionen dahin!
*
Ist das nicht ein merkwürdiges Mail? Ich kann Dir auch nicht erklären, wie so was zustande kommt. Aber man kann nicht alles erklären in diesem Leben. Nicht wahr?
*
Ich wünsche Dir eine gute Woche und ich küsse Dich, meine ferne Geliebte.
Ich habe in den letzten Tagen eine Biographie Hemingways gelesen. Vielleicht staunst Du darüber? Ich hatte im Geheimen immer den Eindruck, Hemingway sei ein Idol der Generation meines Vaters gewesen. Ungefähr so wie Gershwin. Vor etwa 10 Jahren hatte ich meinem Vater ein Tagebuch Hemingways geschenkt, genau aus diesem Grund. Er hat mir sogar berichtet, dass er darin lese, denn er war schon alt zu jener Zeit. Und in Spanien hatte ich mich mit Hemingway beschäftigt, im Zusammenhang mit dem spanischen Stierkampf und mit dem Bürgerkrieg. In Spanien nennt man ihn immer noch Papa. Nun ja, Hemingway war sehr früh sehr bekannt. Aber er war gewissermassen eine tragische Figur. Das hatte ich nicht gewusst. Sein Machismo und seine robuste Erscheinung waren mehr ein Produkt der Medien als wirkliche Wirklichkeit. Seine Mama hatte ihn bis 7 in Mädchenkleidern aufgezogen, zusammen mit seiner älteren Schwester. Ach, er muss ein ziemlich unglücklicher Mensch gewesen sein, obwohl er das auf den Fotos nicht so darstellt. Er hat eine Rolle gespielt. Und er hat damit gutes Geld verdient. 4 Ehen, einige Hirnerschütterungen, viele Reisen, noch mehr beinahe Kriegsverletzungen, er soll motorisch ziemlich ungeschickt gewesen und offenbar immer wieder über die eigenen Füsse gestolpert sein. Ach, der arme Kerl! Und ich hatte immer den Eindruck, das wäre noch ein Mann alten Stils gewesen, so wie wir als Jungen gewünscht hatten, einmal zu werden. So schnell fahren die Illusionen dahin!
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Ist das nicht ein merkwürdiges Mail? Ich kann Dir auch nicht erklären, wie so was zustande kommt. Aber man kann nicht alles erklären in diesem Leben. Nicht wahr?
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Ich wünsche Dir eine gute Woche und ich küsse Dich, meine ferne Geliebte.
Zeit des Aufbruchs
*
Gestern Abend hat man am deutschen Fernsehen einen Rückblick gezeigt. Im Wesentlichen ging es um einen Journalisten, den ich ziemlich schätze. Und offenbar war er als Korrespondent zur Zeit Kennedys in Amerika. Sie zeigten Tagesschau Ausschnitte und Rückblenden aus jenen vergangenen Tagen. Das war eine ungeheure Zeit des Aufbruchs. Ich erinnere mich, wie nach der Mondlandung unser Französisch Lehrer in die Klasse kam und den Satz in den Raum goss: dies sei „der Sieg des Menschen über die Materie“. Na ja, ich verstand nicht so genau, was ein Sieg des Menschen über die Materie eigentlich war, aber es klang grossartig. Es klang danach, dass wir auf dem Höhepunkt der Zeit lebten. Es klang danach, dass jetzt, in diesem Moment, Geschichte geschrieben würde. Es klang danach, dass wir Zeitgenossen der besten Zeit wären. Wir waren stolz, ohne so genau zu wissen, weshalb. Es war eine grossartige Zeit.
Ich glaube, jene Kennedy-Zeit hatte eine enorme Aura. Am Fernsehen gestern Abend konnte man jenen Soerensen sehen, der für die Reden Kennedys verantwortlich war. Er muss vom Blut her ein Skandinavier sein. Er hat die berühmte Berliner Rede geschrieben. Und auch die Inaugurationsrede, die uns so sehr beeindruckt hatte. Und die Rede in Köln. Und man konnte Bob Kennedy sehen, von dem die Leute sagten, dass ich ihm ähnlich sehe. War er nicht ein toller Typ? Ich glaube, er war etwas kompliziert im Charakter, und etwas idealistisch. Und Kennedys Vater soll gesagt haben, er hätte für die Wahl seines Sohnes soviel Geld ausgegeben, dass er auch seinen Chauffeur zum Präsidenten hätte machen können! Hast Du schon so was gehört? Das waren bestimmt auch schon damals verkommene Zeiten !!
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Gestern Abend hat man am deutschen Fernsehen einen Rückblick gezeigt. Im Wesentlichen ging es um einen Journalisten, den ich ziemlich schätze. Und offenbar war er als Korrespondent zur Zeit Kennedys in Amerika. Sie zeigten Tagesschau Ausschnitte und Rückblenden aus jenen vergangenen Tagen. Das war eine ungeheure Zeit des Aufbruchs. Ich erinnere mich, wie nach der Mondlandung unser Französisch Lehrer in die Klasse kam und den Satz in den Raum goss: dies sei „der Sieg des Menschen über die Materie“. Na ja, ich verstand nicht so genau, was ein Sieg des Menschen über die Materie eigentlich war, aber es klang grossartig. Es klang danach, dass wir auf dem Höhepunkt der Zeit lebten. Es klang danach, dass jetzt, in diesem Moment, Geschichte geschrieben würde. Es klang danach, dass wir Zeitgenossen der besten Zeit wären. Wir waren stolz, ohne so genau zu wissen, weshalb. Es war eine grossartige Zeit.
Ich glaube, jene Kennedy-Zeit hatte eine enorme Aura. Am Fernsehen gestern Abend konnte man jenen Soerensen sehen, der für die Reden Kennedys verantwortlich war. Er muss vom Blut her ein Skandinavier sein. Er hat die berühmte Berliner Rede geschrieben. Und auch die Inaugurationsrede, die uns so sehr beeindruckt hatte. Und die Rede in Köln. Und man konnte Bob Kennedy sehen, von dem die Leute sagten, dass ich ihm ähnlich sehe. War er nicht ein toller Typ? Ich glaube, er war etwas kompliziert im Charakter, und etwas idealistisch. Und Kennedys Vater soll gesagt haben, er hätte für die Wahl seines Sohnes soviel Geld ausgegeben, dass er auch seinen Chauffeur zum Präsidenten hätte machen können! Hast Du schon so was gehört? Das waren bestimmt auch schon damals verkommene Zeiten !!
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„84, Charing Cross Road“
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Ich glaube ich habe Dir erzählt von der CD, die mir meine Mutter zum Geburtstag geschenkt hat. Ich höre sie oft, wenn ich hier am PC sitze. Sie ist so romantisch und hübsch, dass man sich geradezu an Mrs Dalloway erinnert. Es ist eine anrührende Hymne an die Freundschaft. Die Autorin, Helene Hanff an der 14 East 95th Street N.Y., ist eine junge Jüdin, die beim Buchantiquariat Marks & Co in London, Charing Cross Road 84 seltene Gedichte, Erstausgaben und so nebenbei das Rezept für Yorkshire Pudding bestellt. Der Ton ist sehr anregend. Die New Yorkerin gebärdet sich ein bisschen ‚rempelig’, dh. jugendlich burschikos, aber mit viel Ironie. Und die Engländer, auf der anderen Seite des Ozeans, sind überaus korrekt und höflich und formulieren ihre Antworten mit dieser stoischen Korrektheit, die mich immer wieder berührt. Es wird deutlich, dass sie noch unter dem Krieg zu leiden haben. Offenbar ist im England der 50er Jahre Fleisch Mangelware. Einmal schickt die Amerikanerin sogar einen Schinken und Eier, und die Briten sind darüber begeistert. Mittlerweile nimmt der gesamte Buchladen an dieser Korrespondenz teil. Das Buch heisst „84, Charing Cross Road“ (1970 herausgekommen) und ist offenbar mit Anthony Hopkins und Anne Bancroft verfilmt worden. Du kennst Hopkins? Er hat genau diese Melancholie im Gesicht, die es für einen älteren Antiquar braucht. Ich nehme doch sehr wohl an, dass er diese Rolle innehat.
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Ich glaube ich habe Dir erzählt von der CD, die mir meine Mutter zum Geburtstag geschenkt hat. Ich höre sie oft, wenn ich hier am PC sitze. Sie ist so romantisch und hübsch, dass man sich geradezu an Mrs Dalloway erinnert. Es ist eine anrührende Hymne an die Freundschaft. Die Autorin, Helene Hanff an der 14 East 95th Street N.Y., ist eine junge Jüdin, die beim Buchantiquariat Marks & Co in London, Charing Cross Road 84 seltene Gedichte, Erstausgaben und so nebenbei das Rezept für Yorkshire Pudding bestellt. Der Ton ist sehr anregend. Die New Yorkerin gebärdet sich ein bisschen ‚rempelig’, dh. jugendlich burschikos, aber mit viel Ironie. Und die Engländer, auf der anderen Seite des Ozeans, sind überaus korrekt und höflich und formulieren ihre Antworten mit dieser stoischen Korrektheit, die mich immer wieder berührt. Es wird deutlich, dass sie noch unter dem Krieg zu leiden haben. Offenbar ist im England der 50er Jahre Fleisch Mangelware. Einmal schickt die Amerikanerin sogar einen Schinken und Eier, und die Briten sind darüber begeistert. Mittlerweile nimmt der gesamte Buchladen an dieser Korrespondenz teil. Das Buch heisst „84, Charing Cross Road“ (1970 herausgekommen) und ist offenbar mit Anthony Hopkins und Anne Bancroft verfilmt worden. Du kennst Hopkins? Er hat genau diese Melancholie im Gesicht, die es für einen älteren Antiquar braucht. Ich nehme doch sehr wohl an, dass er diese Rolle innehat.
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Sonntag, 12. September 2010
Leider nur ein Traum
Datum: Wed, 13 Feb 2002 20:43:05 +0000
Lieber ...,
Etwas spät, aber doch endlich komme ich wieder zum Schreiben. Ich danke dir nochmals für den Artikel. Er ist sehr interessant. Hier wird im Moment die neue sicherheitspolitische Doktrine, die am Montag van den Parteien gemeinsam präsentiert wurde, debattiert. Sie bedeutet eigentlich, dass die Doppelheit in der Aussenpolitik besteht. Alliancefreiheit im Wort und Natoorientierung in der Tat. Als vor ein paar Jahren das heimliche Doppelspiel der Sozialdemokraten bekannt wurde, war man nicht wenig erstaunt. Aber es lag wohl im allgemeinen Interesse, nicht allzu laut davon zu reden. Auch der Unterschied zwischen dem jetzigen sicherheitspolitischen Agieren und einer Mitgliedschaft der Nato ist haarfein.
Nun ja, das ist Politik..:-)
Du hast so gut und schön für eure Demokratie argumentiert dass ich wohl gar nichts dagegen einwenden kann. Und wenn die Schweizer zufrieden sind mit ihrem System dann ist doch alles OK. Dann sollte man euch doch eigentlich gratulieren, oder? Ich bin übrigens erstaunt über dein politisches Engagement. Wusste garnicht dass du dich dich so erhitzen kannst für diese weltlichen Dinge.. ;-»
Ach, es ist schade, dass wir nur die Schrift haben. So siehst du nicht wie ich versuche das Lachen zu verkneifen. Schade dass ich nicht im real life mit dir Politik diskutieren kann. Dann könntest du mich nicht falsch verstehen, was du manchmal (ich denke sogar absichtlich) tust. Ich würde es nicht zulassen.
*
Übrigens, gestern morgen hat mich das Radio aus einem schönen Traum geweckt. Ich glaube es war das erstemal dass ich von dir geträumt habe. Ich habe dich nicht deutlich gesehen. Aber deine Stimme habe ich erkannt. Wir gingen zusammen durch
eine Stadt irgendwo in der CH. Eigentlich sah es aus wie Paris in meiner Jugend. Es gab wunderschöne Häuserfassaden aber die Fenster waren alle mit herrlich leuchtenden Blumen geschmückt, so wie man es in der Schweiz sieht. Und du hast auf die Fenster gezeigt wo du einmal gewohnt hast und von früheren Zeiten erzählt. Ich trug ein ärmelloses Kleid und es war ein etwas kühler Wind trotz der strahlenden Sonne. Und du hattest den Arm um meine Schulter gelegt, so wie es eben die Männer tun, wenn sie eine Stütze brauchen beim gehen. Dabei habe ich etwas gestaunt dass du grösser warst als ich es mir vorgestellt hatte. Es war so natürlich und schön dort mit dir zu gehen. Und dann hat mich das dumme Radio geweckt und du warst verschwunden. :-(
*
Bifogade filer: febr13.JPG (93k)
Samstag, 11. September 2010
Re: soulagement
Liebe Marlena
Trotz des tristen Wetters und Deiner nach Eukalyptus lechzenden Erkältung kannst Du solch ein Mail schreiben! (ein!)
Manchmal muss man Dich wirklich etwas kitzeln, damit Du aus Dir rausgehst und Deine Genialität in der Sonne zu gleissen geruhst!! (zwei!!)
Es ist schon länger her, dass ich über eines Deiner Mails so sehr geschmunzelt habe. Und das hängt nicht bloss daran, dass Du Dir dieses Mal meine Nase vorgenommehast!!! (drei!!!)
Es ist eigentlich mehr, WIE Du schreibst. Und Du kannst es meisterhaft. Die Gedanken und Dinge nach Deiner Art in überraschende Zusammenhänge zu bringen, das ist echt zum Schmunzeln. Und manchmal klingt es ein wenig mammahaft! Auch das hat Charme.
Zumindest hat es meinen baudelairschen Weltschmerz etwas aufgehellt. Und dazu kommt das feine Herbstwetter hier. Es ist zur Zeit, wenn die Morgennebel sich verziehen, alles sehr klar und himmelblau und herbstwarm.
Es ist eine wunderbare Zeit. Ich habe stets rundum behauptet, der Herbst wäre meine Zeit. Jedes Jahr muss ich dies neu bestätigen. Und wenn dazu noch Früchte kommen, die feinen Chasselas-Trauben beispielsweise, die mein Bruder vor ein paar Tagen in einer Kartonschachtel vor die Türe gestellt hatte!
Zwetschgen liebe ich besonders. Das war nicht immer so. Aber in den letzten 10 Jahren haben sie sich zu meinen Lieblingen aufgeschwungen. Jetzt könnte man lange Jura-Wanderungen machen. Es wäre die beste Zeit. Im Wallis würden wir in die Gegend von Zeneggen hinauf wandern, um dort eine Raclette zu bereiten. Die goldleuchtenden Lärchen, der Geruch des trockenen Waldes und die gepfefferte Raclette zu ein paar Gläsern Fendant, und das alles unter dem klaren Walliser Himmel, das wäre was vom Schönsten.
---
Datum : Thu, 11 Oct 2001 10:01:18 +0200
Trotz des tristen Wetters und Deiner nach Eukalyptus lechzenden Erkältung kannst Du solch ein Mail schreiben! (ein!)
Manchmal muss man Dich wirklich etwas kitzeln, damit Du aus Dir rausgehst und Deine Genialität in der Sonne zu gleissen geruhst!! (zwei!!)
Es ist schon länger her, dass ich über eines Deiner Mails so sehr geschmunzelt habe. Und das hängt nicht bloss daran, dass Du Dir dieses Mal meine Nase vorgenommehast!!! (drei!!!)
Es ist eigentlich mehr, WIE Du schreibst. Und Du kannst es meisterhaft. Die Gedanken und Dinge nach Deiner Art in überraschende Zusammenhänge zu bringen, das ist echt zum Schmunzeln. Und manchmal klingt es ein wenig mammahaft! Auch das hat Charme.
Zumindest hat es meinen baudelairschen Weltschmerz etwas aufgehellt. Und dazu kommt das feine Herbstwetter hier. Es ist zur Zeit, wenn die Morgennebel sich verziehen, alles sehr klar und himmelblau und herbstwarm.
Es ist eine wunderbare Zeit. Ich habe stets rundum behauptet, der Herbst wäre meine Zeit. Jedes Jahr muss ich dies neu bestätigen. Und wenn dazu noch Früchte kommen, die feinen Chasselas-Trauben beispielsweise, die mein Bruder vor ein paar Tagen in einer Kartonschachtel vor die Türe gestellt hatte!
Zwetschgen liebe ich besonders. Das war nicht immer so. Aber in den letzten 10 Jahren haben sie sich zu meinen Lieblingen aufgeschwungen. Jetzt könnte man lange Jura-Wanderungen machen. Es wäre die beste Zeit. Im Wallis würden wir in die Gegend von Zeneggen hinauf wandern, um dort eine Raclette zu bereiten. Die goldleuchtenden Lärchen, der Geruch des trockenen Waldes und die gepfefferte Raclette zu ein paar Gläsern Fendant, und das alles unter dem klaren Walliser Himmel, das wäre was vom Schönsten.
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Datum : Thu, 11 Oct 2001 10:01:18 +0200
Freitag, 10. September 2010
Soulagement
Ämne : Soulagement
Lieber Mausfreund,
Wie schön dich wieder zu sehen. Ich war schon etwas unruhig. Ein bisschen wie eine Frau die ihren Mann nach der Arbeit zu Hause erwartet und er taucht nicht auf. Mehrere Tage lang bleibt er weg ohne dass du weisst ob ihm etwas Schlimmes passiert ist oder ob er mit jemanden abgehaut ist. ;-)
Und du erinnerst dich noch an Dinge die ich selbst fast vergessen habe. Ja, nach einem Bild von dem Platz unter deinem Fenster hatte ich dich mal gefragt. Und nach einem Bild von dem Brunnen vor deinem eigenen Haus. Aber weisst du, wenn du die Aussicht von deinem Bürofenster so beschreibst wie in dem Mail heute dann brauche ich eigentlich kein Bild. In meiner Fantasie ist es wahrscheinlich schon wirklicher als es eine fotografische Abbildung zeigen könnte.
Ich glaube es ist nicht gut lange mit dem Gefühl "ich sollte eigentlich" herumzugehen. Entweder muss man ganz vergessen was man tun sollte oder es eben ziemlich schnell erledigen. Sonst kommt zuviel zusammen das Stress verursachen kann. Na ja, ich rede. Reden ist leicht, tun etwas ganz anderes.
*
Ja, ich weiss schon. Du bist etwas asozial hinter der Fassade. Sind wir ja beide sonst würden wir uns nicht schreiben. Und dieses wertvolle Foto von dir, dieses einmalige habe ich nicht genug gelobt? Also muss ich es wohl nochmals versuchen. Vielleicht geht es ohne S und M einzumischen.
Erstens siehst du auf dem Bild sportlich aus. Du könntest sehr gut einer dieser hormonstrozenden Harros sein, die man im heutigen ST finden kann. Vielleicht ist es das T-shirt das es macht. Dann liebe ich dein Kinn. Es sieht sehr männlich aus. Ich habe schon immer eine Schwäche für diese Art von Kinn gehabt. Darüber deine schön geformten weichen Lippen. ...(Zensur)... Deine Nase ist fotogenique. Und deine Augen. Es hat mich etwas überrascht dass sie so hell sind. Ich würde sie gern live sehen. Und wenn ich dir so in die Augen schaue dann bin ich mir bewusst dass ich das im real life kaum wagen würde. Und dann versuche ich das Bild von dir, das ich in mir trage, mit dem auf dem Foto in Einklang zu bringen. Ich weiss doch dass du aus Fleisch und Blut bist aber trotzdem kann ich es nicht richtig fassen, dass du wirklich bist. Es ist fast als hätte ich vergessen dass hinter den Mails ein richtiger Mensch steht.. Übrigens siehst du auch poetisch aus und wenn ich nicht wüsste, dass es sich um eine Magenverstimmung handelt, hätte ich glatt geglaubt du leidest an Weltenschmerz. ;-)
Schau mal zu was du mich mit deiner kleinen ironischen Bemerkung verlockt hast. Aber natürlich fühle ich mich geehrt dieses "Einzelstück" von Foto zu besitzen. Das letzte sozusagen das du nun auch verschenkt hast. ;-) Oder besitzen die übrigen 59 Mailpartnerinnen auch dieses Bild???
---
Mit einem lieben Gruss und Kuss,
Marlena
Datum : Wed, 10 Oct 2001 18:31:34 +0000
Lieber Mausfreund,
Wie schön dich wieder zu sehen. Ich war schon etwas unruhig. Ein bisschen wie eine Frau die ihren Mann nach der Arbeit zu Hause erwartet und er taucht nicht auf. Mehrere Tage lang bleibt er weg ohne dass du weisst ob ihm etwas Schlimmes passiert ist oder ob er mit jemanden abgehaut ist. ;-)
Und du erinnerst dich noch an Dinge die ich selbst fast vergessen habe. Ja, nach einem Bild von dem Platz unter deinem Fenster hatte ich dich mal gefragt. Und nach einem Bild von dem Brunnen vor deinem eigenen Haus. Aber weisst du, wenn du die Aussicht von deinem Bürofenster so beschreibst wie in dem Mail heute dann brauche ich eigentlich kein Bild. In meiner Fantasie ist es wahrscheinlich schon wirklicher als es eine fotografische Abbildung zeigen könnte.
Ich glaube es ist nicht gut lange mit dem Gefühl "ich sollte eigentlich" herumzugehen. Entweder muss man ganz vergessen was man tun sollte oder es eben ziemlich schnell erledigen. Sonst kommt zuviel zusammen das Stress verursachen kann. Na ja, ich rede. Reden ist leicht, tun etwas ganz anderes.
*
Ja, ich weiss schon. Du bist etwas asozial hinter der Fassade. Sind wir ja beide sonst würden wir uns nicht schreiben. Und dieses wertvolle Foto von dir, dieses einmalige habe ich nicht genug gelobt? Also muss ich es wohl nochmals versuchen. Vielleicht geht es ohne S und M einzumischen.
Erstens siehst du auf dem Bild sportlich aus. Du könntest sehr gut einer dieser hormonstrozenden Harros sein, die man im heutigen ST finden kann. Vielleicht ist es das T-shirt das es macht. Dann liebe ich dein Kinn. Es sieht sehr männlich aus. Ich habe schon immer eine Schwäche für diese Art von Kinn gehabt. Darüber deine schön geformten weichen Lippen. ...(Zensur)... Deine Nase ist fotogenique. Und deine Augen. Es hat mich etwas überrascht dass sie so hell sind. Ich würde sie gern live sehen. Und wenn ich dir so in die Augen schaue dann bin ich mir bewusst dass ich das im real life kaum wagen würde. Und dann versuche ich das Bild von dir, das ich in mir trage, mit dem auf dem Foto in Einklang zu bringen. Ich weiss doch dass du aus Fleisch und Blut bist aber trotzdem kann ich es nicht richtig fassen, dass du wirklich bist. Es ist fast als hätte ich vergessen dass hinter den Mails ein richtiger Mensch steht.. Übrigens siehst du auch poetisch aus und wenn ich nicht wüsste, dass es sich um eine Magenverstimmung handelt, hätte ich glatt geglaubt du leidest an Weltenschmerz. ;-)
Schau mal zu was du mich mit deiner kleinen ironischen Bemerkung verlockt hast. Aber natürlich fühle ich mich geehrt dieses "Einzelstück" von Foto zu besitzen. Das letzte sozusagen das du nun auch verschenkt hast. ;-) Oder besitzen die übrigen 59 Mailpartnerinnen auch dieses Bild???
---
Mit einem lieben Gruss und Kuss,
Marlena
Datum : Wed, 10 Oct 2001 18:31:34 +0000
Donnerstag, 9. September 2010
Sommernächte im Wallis
Ich habe wundervolle Erinnerungen an warme Sommernächte aus dem Wallis, wie Du dir vorstellen kannst. Was sind wir am Wochenende abends, nach einer Tour durch die Visper Pinten, vor dem Gartentor gestanden und haben diskutiert, geplaudert, vielleicht manchmal bloss mehr gelallt. Im Hintergrund hörte man die Nachtigall. Die Schneeberge im Mondlicht, ein besonderer Anblick. Und dabei Ali und Pudel und ich in heissen philosophischen Attacken. Wir hatten einen grossen Garten und rund um den Garten stand ein robuster rostroter Lattenzaun. Es gab zwei Eingänge. Einer führte vom Gehsteig der Hauptstrasse herein, der andere von der Seitenstrasse. Das Törchen hatte sogar einen Überbau wie eine Pergola, an der die wilden Reben emporwuchsen. Und nach dem Türchen, das perfekt schloss (es musste vor nicht zu langer Zeit einmal repariert worden sein) gingen ein paar Treppenstufen hinauf, um dann geradwegs auf die Eingangstreppe zuzugehen. Unter dem Küchenfenster ging man die Stufen hoch zum Eingang, und all jene in meiner Familie, die im Unterschied zu mir eine feine Nase hatten, konnten schon wissen, was auf dem Mittagstisch stehen würde, bevor sie überhaupt das Haus betreten hatten. Ich roch auch, aber ziemlich ungenau.
Bei diesem Törchen also, so erinnere ich mich, standen wir halbe Nächte. Und dann, wenn ich heimkam, war es vielleicht drei Uhr morgens, brutzelte ich ein Spiegelei, um den Hunger zu stillen und auch, um einen guten Schlaf zu haben. Denn dann legte ich mich nieder und keiner sollte es wagen, mich am Morgen vor 11 Uhr wecken zu wollen.
Wenn ich in solchen Nächten, Vollmondnächten, aus meinem Zimmerfenster hinaussah, dann sah ich in die Berge Richtung Zermatt. Das war, Marlena, das war ein fantastischer Blick. Da konnte man angesichts aller Erhabenheit, schon in jungen Jahren in Verzückung geraten.
Die schönste Nacht aber, immer noch nach meiner Erinnerung, habe ich im Mittelwallis erlebt. Wir waren ...
Mittwoch, 8. September 2010
Temps perdu?
date 25 April 2006 07:42
subject...
Lieber Mausfreund,
"Temps perdu", ja so möchte ich diesen Tag nennen. Ich war also beim
Arzt heute morgen. Dachte ich würde mich nach der Heimkunft froh und
erleichtert sofort an den PC setzen und dir schreiben. Wie konnte ich
so optimistisch sein? Wo ich doch weiss wie tief enttäuscht ich bin
nach jeder Konfrontation mit diesem Mann. Er wusste nicht einmal, dass
ich ihn wegen meiner Ferse besuchte. Irgendwo war er wohl falsch
informiert worden. Und dann benahm er sich wie immer, d.h. als wäre er
taub und stumm zugleich. Über die Schmerzen im Fuss hatte er überhaupt
nichts zu sagen. Es würde wahrscheinlich wieder verschwinden. Und wie
lange könnte das dauern, wollte ich wissen. Wochen? Monate? Ja, Monate
oder ein Jahr. Oh, ich glaube, du kannst dir garnicht vorstellen wie
enttäuscht ich bin. Wo ich doch gerade erst wieder ein bisschen
Hoffnung auf die Zukunft bekommen hatte. Und dann war ich müde und
wollte nur schlafen um zu vergessen.
Erst jetzt frage ich mich warum Proust seinen Roman "À la recherche du
temps perdu" nennt. Warum nicht temps passé? Verlorene Zeit ist doch
nicht dasselbe wie vergangene Zeit. Oder?
Ich habe heute wieder Madeleines gebacken. Deswegen kam mir Proust in
den Sinn. :)
Heute war ein grauer nasser Tag obwohl man uns von allen Seiten Sonne
versprochen hatte. Aber vielleicht braucht die Natur etwas Regen. So
kann man es auch sehen.
Es ist spät. Doch ich glaube ich werde ein wenig in meinem Buch lesen.
Das neueste von Håkan Nesser. Ein grausames Buch, sagt K, der es
bereits gelesen hat. Aber es ist eines von der Sorte, die ich liebe.
Ein Buch in das man verschwinden kann. Gerade war darin von Ronda (in
Spanien) die Rede und ich musste an dich denken. Und dann werde ich
mutwillig zurückkehren in das andere Buch mit dem Titel "Temps perdu",
mein Leben. ;-)
Es gibt Tage an denen man besser schweigen sollte. Dies ist ein
solcher Tag glaube ich.
Doch heute ist ein neuer Tag :-)
MlG
Marlena
subject...
Lieber Mausfreund,
"Temps perdu", ja so möchte ich diesen Tag nennen. Ich war also beim
Arzt heute morgen. Dachte ich würde mich nach der Heimkunft froh und
erleichtert sofort an den PC setzen und dir schreiben. Wie konnte ich
so optimistisch sein? Wo ich doch weiss wie tief enttäuscht ich bin
nach jeder Konfrontation mit diesem Mann. Er wusste nicht einmal, dass
ich ihn wegen meiner Ferse besuchte. Irgendwo war er wohl falsch
informiert worden. Und dann benahm er sich wie immer, d.h. als wäre er
taub und stumm zugleich. Über die Schmerzen im Fuss hatte er überhaupt
nichts zu sagen. Es würde wahrscheinlich wieder verschwinden. Und wie
lange könnte das dauern, wollte ich wissen. Wochen? Monate? Ja, Monate
oder ein Jahr. Oh, ich glaube, du kannst dir garnicht vorstellen wie
enttäuscht ich bin. Wo ich doch gerade erst wieder ein bisschen
Hoffnung auf die Zukunft bekommen hatte. Und dann war ich müde und
wollte nur schlafen um zu vergessen.
Erst jetzt frage ich mich warum Proust seinen Roman "À la recherche du
temps perdu" nennt. Warum nicht temps passé? Verlorene Zeit ist doch
nicht dasselbe wie vergangene Zeit. Oder?
Ich habe heute wieder Madeleines gebacken. Deswegen kam mir Proust in
den Sinn. :)
Heute war ein grauer nasser Tag obwohl man uns von allen Seiten Sonne
versprochen hatte. Aber vielleicht braucht die Natur etwas Regen. So
kann man es auch sehen.
Es ist spät. Doch ich glaube ich werde ein wenig in meinem Buch lesen.
Das neueste von Håkan Nesser. Ein grausames Buch, sagt K, der es
bereits gelesen hat. Aber es ist eines von der Sorte, die ich liebe.
Ein Buch in das man verschwinden kann. Gerade war darin von Ronda (in
Spanien) die Rede und ich musste an dich denken. Und dann werde ich
mutwillig zurückkehren in das andere Buch mit dem Titel "Temps perdu",
mein Leben. ;-)
Es gibt Tage an denen man besser schweigen sollte. Dies ist ein
solcher Tag glaube ich.
Doch heute ist ein neuer Tag :-)
MlG
Marlena
"Seelen-Laden"
---
Es ist wie in deiner wunderschönen Geschichte, wo die Schwarzen auf ihre Seelen warten. Die Seelen sind immer etwas hinterher, brauchen Zeit und trödeln in der Gegend herum. Ich habe diese Geschichte schon gehört oder darüber gelesen, aber ich habe sie mittlerweile wieder vergessen. Sie ist in der Tat gut, und als Psychologe sollte man sie nicht vergessen. Ich danke Dir dafür. Wenn man, auf dem Bild mit Blick ins Tal, wenn man hinten beim Schneeberg nach links weiter das Tal hinauffährt, so kommt man schliesslich in ein wunderschönes Hochtal. Es ist als Gebiet für den Langlauf (nordisches Skilaufen) bekannt und hat viele Loipen. Dort oben leben die Menschen ausschliesslich in Holzhäusern, die aus festen und dicken Stämmen gebaut sind. Und in alten Häusern gibt es unter der Decke der Stube einen kleinen Holzladen, den man öffnen kann und der ins Freie geht. Die Leute haben ihn geöffnet, wenn ein Familienmitglied gestorben ist. Dieser kleine Laden wird deshalb „Seelen-Laden" genannt. Er dient dazu, die Seele der Verstorbenen entwischen und zum Himmel aufsteigen zu lassen.
Es ist wie in deiner wunderschönen Geschichte, wo die Schwarzen auf ihre Seelen warten. Die Seelen sind immer etwas hinterher, brauchen Zeit und trödeln in der Gegend herum. Ich habe diese Geschichte schon gehört oder darüber gelesen, aber ich habe sie mittlerweile wieder vergessen. Sie ist in der Tat gut, und als Psychologe sollte man sie nicht vergessen. Ich danke Dir dafür. Wenn man, auf dem Bild mit Blick ins Tal, wenn man hinten beim Schneeberg nach links weiter das Tal hinauffährt, so kommt man schliesslich in ein wunderschönes Hochtal. Es ist als Gebiet für den Langlauf (nordisches Skilaufen) bekannt und hat viele Loipen. Dort oben leben die Menschen ausschliesslich in Holzhäusern, die aus festen und dicken Stämmen gebaut sind. Und in alten Häusern gibt es unter der Decke der Stube einen kleinen Holzladen, den man öffnen kann und der ins Freie geht. Die Leute haben ihn geöffnet, wenn ein Familienmitglied gestorben ist. Dieser kleine Laden wird deshalb „Seelen-Laden" genannt. Er dient dazu, die Seele der Verstorbenen entwischen und zum Himmel aufsteigen zu lassen.
Montag, 6. September 2010
... und heute
Man weiss nicht richtig wie, aber unsere Wirklichkeitsauffassung beginnt sich schon zu verändern...
- Wenn ich einen Baum fälle auf meinem Grundstück und dann weder darüber twittere, blogge noch "facebooke" - ist es dann wirklich passiert?
- Eigentlich nicht...
- Preliminär, vielleicht, aber es ist nicht eine vollendete Handlung.
(Datum: den 6 september 2010 16:48)
Sonntag, 5. September 2010
Gestern ...
Türme wieder gefunden :-)
Halo Marlena
Siehst du, gestern waren wir beide so früh dran, dass ich heute zu
meinem Morgenkaffee keinen Mail von dir habe. Schade, wo ich sonst
doch diesen feinen Butter-Croissant so sehr liebe, und er mir auf der
Zunge bleibt bis zum ersten Pastis gegen Mittag. Du warst mir
gestern abend ziemlich intensiv im Sinn, wie eine ferne Geliebte. Hast
du denn überhaupt nichts bemerkt? Wo hast du denn deine
Empfangsstation, deine weiblichen Antennen, deinen 7. Sinn???
---
Ich war bis gegen 2330h Büro, weil ich noch einen Bericht
fertigstellen musste. Und um mir kleine Pausen zu gönnen, bin ich 2
oder 3 mal ins Netz. Man geht ja heute nicht mehr „an die frische
Luft" oder „kurz austreten" (Toilette) oder „eine rauchen", sondern
man geht „ins Netz". Und das heisst ja nun irgendwie, dass man seine
körperliche Existenz verlässt und irgendwie virtuell wird und so durch
Telefonkabel pfeilt. Im Grunde genommen hat sich dieser Descartes,
den ihr bei euch in Schweden oben mit Hilfe Kristinas und der kalten
Luft so traktiert habt, dass er von der RES EXTENSA in die reine RES
COGITANS geflüchtet ist .. im Grunde genommen hat sich dieser
Descartes echt bewahrheitet mit der Unterscheidung von Körper und
Bewusstsein. Das Internet macht es möglich. So platonisch wie wir
uns lieben hätte man sich früher niemals lieben können. So geistig,
wie wir uns geistig zusammengefunden haben, hätte man sich früher
niemals finden können. Man kann sich fragen, wann die
„Internet-Ehe" eingeführt und gesetzlich geregelt wird?
Date: Fri, 24 Mar 2000 07:19:16 GMT
Halo Marlena
Siehst du, gestern waren wir beide so früh dran, dass ich heute zu
meinem Morgenkaffee keinen Mail von dir habe. Schade, wo ich sonst
doch diesen feinen Butter-Croissant so sehr liebe, und er mir auf der
Zunge bleibt bis zum ersten Pastis gegen Mittag. Du warst mir
gestern abend ziemlich intensiv im Sinn, wie eine ferne Geliebte. Hast
du denn überhaupt nichts bemerkt? Wo hast du denn deine
Empfangsstation, deine weiblichen Antennen, deinen 7. Sinn???
---
Ich war bis gegen 2330h Büro, weil ich noch einen Bericht
fertigstellen musste. Und um mir kleine Pausen zu gönnen, bin ich 2
oder 3 mal ins Netz. Man geht ja heute nicht mehr „an die frische
Luft" oder „kurz austreten" (Toilette) oder „eine rauchen", sondern
man geht „ins Netz". Und das heisst ja nun irgendwie, dass man seine
körperliche Existenz verlässt und irgendwie virtuell wird und so durch
Telefonkabel pfeilt. Im Grunde genommen hat sich dieser Descartes,
den ihr bei euch in Schweden oben mit Hilfe Kristinas und der kalten
Luft so traktiert habt, dass er von der RES EXTENSA in die reine RES
COGITANS geflüchtet ist .. im Grunde genommen hat sich dieser
Descartes echt bewahrheitet mit der Unterscheidung von Körper und
Bewusstsein. Das Internet macht es möglich. So platonisch wie wir
uns lieben hätte man sich früher niemals lieben können. So geistig,
wie wir uns geistig zusammengefunden haben, hätte man sich früher
niemals finden können. Man kann sich fragen, wann die
„Internet-Ehe" eingeführt und gesetzlich geregelt wird?
Date: Fri, 24 Mar 2000 07:19:16 GMT
"Die Himmelstür zum Cyberspace"
*
Ich habe gerade ein interessantes Buch gefunden, das zu lesen ich angefangen habe. Es heisst "Die Himmelstür zum Cyberspace" von einer amerikanischen Wissenschaftsjournalistin namens Margaret Wertheim. Ich bin noch nicht so weit in der Lektüre, aber man kann alles nachlesen, was wir beide schon diskutiert haben über Platonismus, den klassischen Dualismus von Körper und Geist, den Cyberspace als die RES COGITANS Descartes' und viele ähnliche Dinge, inklusive alles, was mit dem Symbol eines Turmes assoziiert sein könnte. Ich glaube, Marlena, wir haben unsere imaginären Bedingungen gar nicht so schlecht durchschaut. Und darüber können wir doch ein wenig stolz sein.
Solche Fragen der modernen Medien, und wie sie unser Weltbild verändern können, das interessiert mich mehr als die technischen Fragen des EDV-Systems. Doch natürlich muss ich zugeben, dass ich oft bei Diskussionen schweigen muss, und dass ich in vielen kleinen Situationen des Alltages ein wenig hilflos sein kann.
*
Ich habe gerade ein interessantes Buch gefunden, das zu lesen ich angefangen habe. Es heisst "Die Himmelstür zum Cyberspace" von einer amerikanischen Wissenschaftsjournalistin namens Margaret Wertheim. Ich bin noch nicht so weit in der Lektüre, aber man kann alles nachlesen, was wir beide schon diskutiert haben über Platonismus, den klassischen Dualismus von Körper und Geist, den Cyberspace als die RES COGITANS Descartes' und viele ähnliche Dinge, inklusive alles, was mit dem Symbol eines Turmes assoziiert sein könnte. Ich glaube, Marlena, wir haben unsere imaginären Bedingungen gar nicht so schlecht durchschaut. Und darüber können wir doch ein wenig stolz sein.
Solche Fragen der modernen Medien, und wie sie unser Weltbild verändern können, das interessiert mich mehr als die technischen Fragen des EDV-Systems. Doch natürlich muss ich zugeben, dass ich oft bei Diskussionen schweigen muss, und dass ich in vielen kleinen Situationen des Alltages ein wenig hilflos sein kann.
*
Mittwoch, 1. September 2010
Preiselbeeren - lingon

Chéri, du schilderst die Dinge, wie sonst niemand das tun kann und
somit lässt du mich wirklich doppelt leben. Das habe ich heute wieder
gemerkt, als ich im Wald Preiselbeeren pflücken war. Ich liebe es
im Wald zu sein. Es riecht so herrlich und die Luft ist erfrischend.
Man spürt fast wie wohltuend sie ist. Und dort, umgeben von
Preiselbeerkraut mit herrlich rot leuchtenden Beeren (man
möchte fast glauben jemand hätte sie auf Hochglanz poliert) dachte
ich plötzlich wie komisch es ist so ganz in der Natur zu sein und sich
gleichzeitig in einer grossen Weltstadt zu befinden. Du machst mir
das möglich, mein Liebling, und ich bin dir unendlich dankbar dafür.
*
Date: Sun, 24 Aug 2003 22:33:22 +0200
gemerkt, als ich im Wald Preiselbeeren pflücken war. Ich liebe es
im Wald zu sein. Es riecht so herrlich und die Luft ist erfrischend.
Man spürt fast wie wohltuend sie ist. Und dort, umgeben von
Preiselbeerkraut mit herrlich rot leuchtenden Beeren (man
möchte fast glauben jemand hätte sie auf Hochglanz poliert) dachte
ich plötzlich wie komisch es ist so ganz in der Natur zu sein und sich
gleichzeitig in einer grossen Weltstadt zu befinden. Du machst mir
das möglich, mein Liebling, und ich bin dir unendlich dankbar dafür.
*
Date: Sun, 24 Aug 2003 22:33:22 +0200
mildernde Umstände ...
Ämne: mildernde Umstände des Winterschlafs
Liebste Marlena
Ach, ein paar Monate zusammengerollt mit Dir, der grossen weisen Bärin, das würde mir doch zusagen, in einer dunkeln, aber geschützten Höhle. Und dazu die Stille, so dass man nur das leise Liebesgeflüster hört. Das wäre doch wunderbar.
Es war ganz lustig gestern. Ich meine, der geschäftliche Teil ging einigermassen gut über die Bühne. Sie haben zwar wieder mal intensiv über Geld diskutiert, die Herren Direktoren und Bosse und Chefs. Aber die Beschlüsse waren dann ganz vernünftig. Und der neue Präsident hat eine kurze Antrittsrede gehalten und sein Dreipunkteprogramm vorgestellt. Weißt Du, welches sein erstes Ziel ist: dass keiner aus dem Club austritt. Ein reines Negativprogramm. Aber er meint es nicht so. Er ist ein Kunstmaler und ein ziemlich origineller Kopf. Es wird ihm in diesem Jahr schon was lustiges einfallen.
Und dann gab es ein essen. Und ich hatte zwei interessante Tischnachbarn. Beide waren mehrere Jahre in Schweden gewesen und waren begeistert. Und ich glaube, bei beiden ging die Liebe zu Schweden über schwedische Frauen. Der eine, heute ein älterer Gentleman, immer sehr schick gekleidet, Modejournalist, erzählte mir von seiner schwedischen Freundin, eine Adelige, mit der er in Sörland oder so ähnlich gelebt hatte. Er konnte sogar aus der schwedischen Literatur zitieren und die ersten Takte eines Liedes singen. Och, er hat richtig geschwärmt von den Schweden, ihrer Naturmystik, ihrer Liebe zur Geschichte und zur Literatur. Aber zwischen den Zeilen konntest Du sehen, dass er immer noch an seine adelige Liebe denkt. Und er meinte, sie hätten bloss nicht heiraten können, weil sie keinen Bürgerlichen heiraten konnte.
Und der andere Kollege, ein Klavierbauer, und sonst eigentlich ein stiller Typ hatte ganz leuchtende Augen, als er von den schwedischen Mädchen erzählte. Wenn er abends von der Arbeit nach Hause gekommen sei, hätten sie schon zu mehreren auf der Treppe gesessen und auf ihn gewartet. Als Ausländer hätte er auch an der Bar Alkohol bekommen können. Und wenn man den Mädchen eine Flasche zeigte, dann wären sie überall hin mitgekommen. Oder an einem Fest hätte er immer gefragt, woher die Mädchen kommen, und sich dann mit derjenigen beschäftigt, die 50km weit hergekommen ist, um sie anschliessend mit dem Auto wieder heimzubringen.
Du siehst, Marlena, die schwedischen Frauen haben einen Ruf, der durch ganz Europa weht. Man weiss ja nie so genau, was man davon halten kann, denn wir haben auch ziemlich Wein getrunken gestern Abend. Aber eines ist sicher: beide waren von den schwedischen Frauen tief beeindruckt. Und sie haben die intensiven Erlebnisse auch in Zusammenhang gebracht mit der langen Dunkelheit im Jahr, und der kurzen und intensiven Vegetationszeit. Es hat so geklungen, als ob man die paar sommerlichen Monate bis zur kürzesten Sekunde auskosten muss, weil sie bald vorüber sind.
Und J, der Journalist, hat von den roten Preisselbeeren geschwärmt und wie die Landschaft zur einer bestimmten Zeit einfach total rot sei von diesen Sträuchern. Ist das nicht das, was Du mir auch geschildert hast? Auf jeden Fall waren diese Preisselbeeren der initiale Punkt, weshalb wir überhaupt auf Schweden zu sprechen kamen. Und du kannst Dir vorstellen, dass ich natürlich immer weiter gefragt habe und mehr und mehr wissen wollte, was denn dort oben so besonders sei. Und so sind die beiden älteren Knaben noch einmal richtig ins Schwärmen gekommen. Das war doch eigentlich recht köstlich, ganz abgesehen von den schmackhaften Preisselbeeren auf dem Fleisch.
*
Du klingst ein wenig erschöpft, meine Liebe. Ich würde Dir gerne in der Höhle den Rücken massieren und Dir neue Energie geben. Aber die länge meiner Arme reicht nicht ganz. Weshalb gehst Du nicht in die Sauna, oder vielleicht in ein Solarium. Ich glaube, dass das fehlende Licht auf das Gemüt schlägt. Ich jedenfalls habe in den letzten Jahren bemerkt, wie ich im Herbst gewöhnlich etwas mehr melancholisch werde. ... Es ist schon möglich, dass ein Sonnenenergiemangel eine Rolle spielt. So lass mich denn Deine Sonne spielen, Marlena.
Ich wünsche Dir einen sonnigen Tag
...
Iran ist megasonnig, nebenbei gesagt. Deshalb haben dort alle lachende Gemüter.
Liebste Marlena
Ach, ein paar Monate zusammengerollt mit Dir, der grossen weisen Bärin, das würde mir doch zusagen, in einer dunkeln, aber geschützten Höhle. Und dazu die Stille, so dass man nur das leise Liebesgeflüster hört. Das wäre doch wunderbar.
Es war ganz lustig gestern. Ich meine, der geschäftliche Teil ging einigermassen gut über die Bühne. Sie haben zwar wieder mal intensiv über Geld diskutiert, die Herren Direktoren und Bosse und Chefs. Aber die Beschlüsse waren dann ganz vernünftig. Und der neue Präsident hat eine kurze Antrittsrede gehalten und sein Dreipunkteprogramm vorgestellt. Weißt Du, welches sein erstes Ziel ist: dass keiner aus dem Club austritt. Ein reines Negativprogramm. Aber er meint es nicht so. Er ist ein Kunstmaler und ein ziemlich origineller Kopf. Es wird ihm in diesem Jahr schon was lustiges einfallen.
Und dann gab es ein essen. Und ich hatte zwei interessante Tischnachbarn. Beide waren mehrere Jahre in Schweden gewesen und waren begeistert. Und ich glaube, bei beiden ging die Liebe zu Schweden über schwedische Frauen. Der eine, heute ein älterer Gentleman, immer sehr schick gekleidet, Modejournalist, erzählte mir von seiner schwedischen Freundin, eine Adelige, mit der er in Sörland oder so ähnlich gelebt hatte. Er konnte sogar aus der schwedischen Literatur zitieren und die ersten Takte eines Liedes singen. Och, er hat richtig geschwärmt von den Schweden, ihrer Naturmystik, ihrer Liebe zur Geschichte und zur Literatur. Aber zwischen den Zeilen konntest Du sehen, dass er immer noch an seine adelige Liebe denkt. Und er meinte, sie hätten bloss nicht heiraten können, weil sie keinen Bürgerlichen heiraten konnte.
Und der andere Kollege, ein Klavierbauer, und sonst eigentlich ein stiller Typ hatte ganz leuchtende Augen, als er von den schwedischen Mädchen erzählte. Wenn er abends von der Arbeit nach Hause gekommen sei, hätten sie schon zu mehreren auf der Treppe gesessen und auf ihn gewartet. Als Ausländer hätte er auch an der Bar Alkohol bekommen können. Und wenn man den Mädchen eine Flasche zeigte, dann wären sie überall hin mitgekommen. Oder an einem Fest hätte er immer gefragt, woher die Mädchen kommen, und sich dann mit derjenigen beschäftigt, die 50km weit hergekommen ist, um sie anschliessend mit dem Auto wieder heimzubringen.
Du siehst, Marlena, die schwedischen Frauen haben einen Ruf, der durch ganz Europa weht. Man weiss ja nie so genau, was man davon halten kann, denn wir haben auch ziemlich Wein getrunken gestern Abend. Aber eines ist sicher: beide waren von den schwedischen Frauen tief beeindruckt. Und sie haben die intensiven Erlebnisse auch in Zusammenhang gebracht mit der langen Dunkelheit im Jahr, und der kurzen und intensiven Vegetationszeit. Es hat so geklungen, als ob man die paar sommerlichen Monate bis zur kürzesten Sekunde auskosten muss, weil sie bald vorüber sind.
Und J, der Journalist, hat von den roten Preisselbeeren geschwärmt und wie die Landschaft zur einer bestimmten Zeit einfach total rot sei von diesen Sträuchern. Ist das nicht das, was Du mir auch geschildert hast? Auf jeden Fall waren diese Preisselbeeren der initiale Punkt, weshalb wir überhaupt auf Schweden zu sprechen kamen. Und du kannst Dir vorstellen, dass ich natürlich immer weiter gefragt habe und mehr und mehr wissen wollte, was denn dort oben so besonders sei. Und so sind die beiden älteren Knaben noch einmal richtig ins Schwärmen gekommen. Das war doch eigentlich recht köstlich, ganz abgesehen von den schmackhaften Preisselbeeren auf dem Fleisch.
*
Du klingst ein wenig erschöpft, meine Liebe. Ich würde Dir gerne in der Höhle den Rücken massieren und Dir neue Energie geben. Aber die länge meiner Arme reicht nicht ganz. Weshalb gehst Du nicht in die Sauna, oder vielleicht in ein Solarium. Ich glaube, dass das fehlende Licht auf das Gemüt schlägt. Ich jedenfalls habe in den letzten Jahren bemerkt, wie ich im Herbst gewöhnlich etwas mehr melancholisch werde. ... Es ist schon möglich, dass ein Sonnenenergiemangel eine Rolle spielt. So lass mich denn Deine Sonne spielen, Marlena.
Ich wünsche Dir einen sonnigen Tag
...
Iran ist megasonnig, nebenbei gesagt. Deshalb haben dort alle lachende Gemüter.
Re: blauer Montag
Re: blauer Montag
Lieber ...,
Ich würde eher sagen, dass er grau ist, dieser Montag. Grau draussen und grau im Herzen oder im Sinn. Ich habe eigentlich im Augenblick zu nichts Lust. Nicht dass ich schlecht gelaunt wäre, das kommt sehr selten vor aber ich habe etwas Kummer. Eigentlich auch keinen grossen sondern nur eine Menge kleine Irritationsmomente, die dann auch den Becher füllen bis er eben droht überzulaufen.
Vielleicht ist es auch eine Müdigkeit die mit einer beginnenden Erkältung zu tun hat. Ich weiss nicht. Manchmal wünsche ich ich könnte es nun wie die Bären machen, mich zurückziehen und einen Winterschlaf halten. Dann im Frühjahr, wenn es wieder etwas hell wird und die Blumen anfangen zu spriessen, würde ich froh und zufrieden herauskommen und sofort nach dir Ausschau halten. Oder vielleicht kommst du mit? Das wäre doch am allerschönsten. Wir könnten ein paar Monate schön warm zusammen schlafen. Ich würde mich ganz dicht mit dem Rücken an deinen Bauch legen und mich dort zusammenrollen.
Aber es hilft nichts. Morgen früh, wenn es noch stockdunkel ist muss ich wieder mein warmes Bett verlassen und den täglichen Kampf aufnehmen.
Anna sitzt im Moment noch über ihren Mattebüchern, denn sie hat morgen eine grosse Prüfung und ich sollte eigentlich noch etwas vorbereiten.
Aber es muss auch so gehen. Ich bin schon immer gut im Improvisieren gewesen.(Ein Versuch vermildernde Umstände zu finden;-) Es wird mir etwas einfallen.
Du hast nun noch eine Stunde in deinem Club und gern möchte ich kurz hineinschaun und sehen was du dort machst. Erzähl mir ein wenig davon morgen, chéri. Und verzeih mir das kurze Mail.. es kommen wieder bessere Zeiten.
i M
Marlena
Ich habe heute ein liebes Mail von Mats erhalten, wo er mir von seiner Zeit an der Uni erzählt und versucht mich hinzulocken. So aus Entfernung scheut er nicht unser Milieu hier ein wenig unter die Lupe zu nehmen und es freut mich meine eigenen Gedanken aus seinem Mund zu hören.
Weisst du Schatz, es gibt nichts schlimmeres, als gegen Dummheit kämpfen zu müssen..
Schreibe mir bald, chéri, ich bin hungrig nach deinen Worten.
Lieber ...,
Ich würde eher sagen, dass er grau ist, dieser Montag. Grau draussen und grau im Herzen oder im Sinn. Ich habe eigentlich im Augenblick zu nichts Lust. Nicht dass ich schlecht gelaunt wäre, das kommt sehr selten vor aber ich habe etwas Kummer. Eigentlich auch keinen grossen sondern nur eine Menge kleine Irritationsmomente, die dann auch den Becher füllen bis er eben droht überzulaufen.
Vielleicht ist es auch eine Müdigkeit die mit einer beginnenden Erkältung zu tun hat. Ich weiss nicht. Manchmal wünsche ich ich könnte es nun wie die Bären machen, mich zurückziehen und einen Winterschlaf halten. Dann im Frühjahr, wenn es wieder etwas hell wird und die Blumen anfangen zu spriessen, würde ich froh und zufrieden herauskommen und sofort nach dir Ausschau halten. Oder vielleicht kommst du mit? Das wäre doch am allerschönsten. Wir könnten ein paar Monate schön warm zusammen schlafen. Ich würde mich ganz dicht mit dem Rücken an deinen Bauch legen und mich dort zusammenrollen.
Aber es hilft nichts. Morgen früh, wenn es noch stockdunkel ist muss ich wieder mein warmes Bett verlassen und den täglichen Kampf aufnehmen.
Anna sitzt im Moment noch über ihren Mattebüchern, denn sie hat morgen eine grosse Prüfung und ich sollte eigentlich noch etwas vorbereiten.
Aber es muss auch so gehen. Ich bin schon immer gut im Improvisieren gewesen.(Ein Versuch vermildernde Umstände zu finden;-) Es wird mir etwas einfallen.
Du hast nun noch eine Stunde in deinem Club und gern möchte ich kurz hineinschaun und sehen was du dort machst. Erzähl mir ein wenig davon morgen, chéri. Und verzeih mir das kurze Mail.. es kommen wieder bessere Zeiten.
i M
Marlena
Ich habe heute ein liebes Mail von Mats erhalten, wo er mir von seiner Zeit an der Uni erzählt und versucht mich hinzulocken. So aus Entfernung scheut er nicht unser Milieu hier ein wenig unter die Lupe zu nehmen und es freut mich meine eigenen Gedanken aus seinem Mund zu hören.
Weisst du Schatz, es gibt nichts schlimmeres, als gegen Dummheit kämpfen zu müssen..
Schreibe mir bald, chéri, ich bin hungrig nach deinen Worten.
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