Mittwoch, 29. November 2017
Re: Sirenen ...
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Ist das der american way of life, von dem Du aus Schweden erzählst? Klar, dass sich da die Pubertät in Nichts auflöst, wenn diese blutjungen Pärchen, die in McDonalds verkehren, ihre gesamte Liebesenergie schon so früh in die Luft lassen! Das ist wie im traditionellen Persien, wo die Mädchen mit 14 heiraten. Allerdings heiraten sie einen deutlich älteren Mann. Und allerdings haben diese jungen Iranerinnen auch sehr schnell Kinder, während die Europäerinnen ab 15-jährig immer noch mehr oder weniger warten bis sie 35 sind. Jahrelang haben wir die Pubertät als notwendiges Übel angesehen. Nun, da sie zu verschwinden droht, fange ich an, sie zu vermissen.
Von der Jugend war die Rede, von diesem unserem Paradies. Und auf der anderen Seite haben wir die Sehnsucht und den Wunsch nach einer seligen Erfüllung, auf die wir hoffen. Auch sie sind nur solange wunderbar, als sie nicht erfüllt sind. So wandeln wir diesen Grat entlang zwischen dem Paradies, woher wir kommen, und dem Paradies, wohin wir uns wünschen. Das ist insgesamt eine sehr platonische und idealistische Strassenführung. Und wenn man sich noch vorstellt, dass die Wünsche irgendwie auch mit den Erinnerungen zusammen hängen müssen und von ihnen gespiesen werden, dann haben wir einen veritablen Kreis, ein zirkuläres System der Imagination. Man darf darum sehr vorsichtig sein mit der Idee, das Leben wäre ein linearer Weg von der Geburt zum Tode. So einfach kann das wohl nicht sein.
Mit einem Wort, liebe Marlena: ich freue mich, wenn Du Deine alte Jugenderinnerungen hochleben lässt und wenn Du mit ihnen zurückkehrst in die alte jugendliche Frische. Und natürlich freue ich mich darüber, wenn du mir einiges davon erzählst. Auch die Wehmut gehört dazu, und der kleine zart-bitter-süsse Geschmack. Eigene Kinder zu haben ist auch deshalb schön, weil sie uns Gelegenheit geben, die eigene Kindheit nochmals durchzugehen. Das macht reifer und das macht reicher. Ich glaube, die Jugend ist unsere Energiereserve. Und stell Dir eine Welt vor, wo es keine Kinder gäbe. Sie wäre absolut unmenschlich. Ich glaube die Kinder sind es, die Menschlichkeit provozieren. Als meine Kinder noch klein waren, habe ich oft in den durch Alltag gehärteten Gesichtern Erwachsener beobachtet, wie sie weich und mild wurden, während sie meine Kinder angeschaut haben.
Ich danke dir, dass du meine Liste ergänzt hast mit Bécaud, Aznavour und Dion. Du zeigst mir, dass du verstehst, was ich meine. Céline Dion hat zwar, wie mir meine Töchter erklärt haben, damals für die Schweiz den Concours d'Eurovision de Chanson gewonnen. Aber sie ist nicht so sehr mein Typ. Sie hat – zugegeben – einen wunderschönen Schwanenhals. Aber sie zeigt nicht diese französische attitude, diese nonchallence. Sie ist ein sehr gespannter, nervöser Mensch, habe ich den Eindruck. Ich wette, sie kaut an den eigenen Fingernägeln, wenn sie sich unbeobachtet fühlt. Ich glaube nicht, dass ich mit ihr zusammen leben könnte. Aber das verlangt sie glücklicherweise nicht von mir ;-). Ihre Songs gefallen mir, aber sie reissen mich nicht vom Sessel.
Ich komme langsam in die Nähe eines Schlusses, meine Marlena. Und ich weiss kaum mehr, womit ich einmal angefangen habe. Ach ja, es waren die Sirenen, die kommen und vor denen man sich in acht zu nehmen hat. Binde dich also an den Mast, meine Liebe. Aber gib mir eine Chance. Natürlich möchte ich Dich gewinnen und betören. Du bist sozusagen meine Muse. Hast du einen solchen Job in deinem Leben je gemacht, als Muse vom Parnasse? Ich wünsch Dir viel Glück dabei, und mir ebenso.
Mit einem schönen Gruss
Dienstag, 28. November 2017
Sirenen in Sicht.. !
John William Waterhouse - Ulysses and the Sirens
Lieber ...,
Ach, wenn ich das gewusst hätte.. ich hätte mir wahrhaftig die Augen verbunden und die Ohren zugestopft... aber jetzt ist es schon zu spät. Du verführst mich mit meinen eigenen Gedanken und Erinnerungen, bringst wieder Dinge an die Oberfläche die schon tief in mir verborgen waren und ich lebe in einem Zustand von Glück und Wehmut zugleich. Es ist als wäre plötzlich mein ganzes Leben wieder in meinem Bewusstsein. Ich möchte auf so vieles reagieren (und tue es auch in Gedanken) aber wenn ich mich schliesslich an den PC setzte kommt es mir vor als hätte ich dir alles schon gesagt oder auch weiss ich nicht richtig wo ich anfangen soll. Ausserdem bedaure ich dass ich dir nicht in meiner Muttersprache schreiben kann. Es wäre viel leichter denn im Deutschen fehlen mir viele Ausdrücke. Und wenn ich erst im Lexikon nachschauen muss, verliere ich den Faden und mein mail wird zerstückt..
Über die Pubertät der Schweden möchtest du was erfahren? Eigentlich ist sie schon fast vorbei wenn die Schüler am Gymnasium anfangen (mit 16). Ich sag manchmal aus Spass:
Die Pubertät beginnt bei uns heutzutage in der Kuvöse (Brutschrank?) ;-) Leider sind wir, was das Leben der Jugend betrifft, sehr amerikanisiert und allzu früh hören die Kinder auf Kinder zu sein. Mit 15 (oft schon vor 15) besorgen sich die Mädchen Präventivmittel und mit 16 leben viele schon in einem festen Liebesverhältnis und bringen ihre Partner über Nacht mit nach Hause. Da guckt mich gestern so ein kleiner Fratz an und sagt: "Meine Mutter erzählt allen ihren Freundinnen von meinem Liebesleben" und ich möchte laut lachen denn er sieht so drollig dabei aus. Natürlich gibt es auch andere junge Leute die noch etwas mehr altmodisch erzogen sind aber viele sind es sicher nicht.
Ich gebe eigentlich fast nur Französisch seit ein paar Jahren. Eine Klasse Deutsch und acht Klassen Französisch. Viele von den Songs die du mir nennst kenne ich sehr gut und ich liebe sie zu hören und auch zu singen (aber nur wenn ich allein bin ;-) Manchmal spiele ich meinen Schülern welche vor. Dabei gilt es zu wählen: Für die Anfänger muss die Sprache ziemlich leicht zu verstehen sein und da haben wir sogar noch das "Tous les garçons..." das du nennst in unserem Archiv. Das beste wird immer in unserer Institution (?) gespart und es gibt eine grosse Auswahl und natürlich einige die ich besonders liebe und die Schüler gern hören lasse. Ich vermisse ein paar Namen in deinem Mail wie Gilbert Bécaud und Charles Aznavour. Kennst du Chanson "Qui?"von Charles Aznavour? Oder warum nicht Céline Dion? Aber ihre Texte sind etwas zu schwer für die Schüler.
In der dritten Klasse, bevor sie das Abitur machen, lesen wir auch Auszüge aus einigen Romanen und dann kommt das was mir immer eine besondere Freude bereitet: Ich mache sie bekannt mit der Poesie von Paul Verlaine.
Il pleut dans mon coeur,
comme il pleut sur la ville
quelle est cette langueur
qui pénètre mon coeur?
...
Kennst du es? Seine Gedichte sind genau so melodiös wie die von Rilke und er ist mein Favorit unter den Franzosen. Wir haben sie auf Tonband, von einer Stimme vorgetragen, die man nicht vergisst.
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Zum Schluss noch zu dem schönen Gedicht von Rilke. Das sind Strophen die mir nie aus dem Sinn gehen. Es soll an Gott gerichtet sein aber für mich sind es auch immer Liebesgedichte. Und vielleicht ist es dasselbe, denn was lieben wir denn eigentlich in einem Menschen? Das Ewige, das Göttliche.... ist es nicht so?
Je t'embrasse
Marlena
Sonntag, 26. November 2017
... nach Frankreich orientiert
Liebe Marlena
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Es ist ja wirklich schön, dass du neben dem Deutsch auch noch Französisch gibst. Ich selbst bin ein grosser Liebhaber des französischen Chansons. Ich mag die Sängerinnen und Sänger wie Barbara, Marie Laforèt, Jacques Brel, Serge Gainsbourg, Georges Moustaki, Joe Dassin, Yves Montand, Françoise Hardy und wie sie alle heissen. Ich kann einen ganzen Abend lang nur diese Musik hören und nicht genug davon kriegen. Das klingt natürlich etwas altmodisch. Aber das war die erste Musik, die wir als junge Leute gehört haben. Wir haben anfangs nicht englische, sondern französische Sender gehört, als wir uns in der Zeit des Gymnasiums die ersten Transistorradios gekauft hatten. Später erst kamen die Beatles, die Rolling Stones und diese englische Musik. Für uns war das erste Ausland Frankreich und die Franzosen. Und natürlich hatten wir eine gewisse Affinität, weil wir kaum eine halbe Grenze von der Sprachgrenze entfernt waren.
Den ersten Song, den ich von damals noch im Gedächtnis habe, einer der ersten, den ich bewusst gehört habe, was Françoise Hardys „Tous les garçons et les filles de mon age ...". Das war für mich ein kleiner Schock. Ich dachte, ist es wirklich wahr, dass alle andern in meinem Alter Hand in Hand (les mains dans les mains) mit Mädchen herumgehen und sich in die Augen (les yeux dans les yeux) schauen, kurzum, dass sie verliebt sind. Ich fühlte mich etwas ausgeschlossen, in meinem damaligen Alter. Das war doch irgendwie der Anfang der Jugendliebe, der Jugendmode, der Jugendgruppen, des Jugendslangs. Das waren die berühmten 68er Jahre. .. Kurz und gut: ich mag diese französichen Chansons, die ich eben gar nicht süsslich finde, und in denen – wie du auch feststellst – alles sagbar ist, was man im Deutschen absolut nicht sagen kann. Und ich kann sie stundenlang hören und dazu – sagen wir – ein Glas Pastis trinken. Ich habe damals dann auch angefangen Gauloises zu rauchen. Das war die Zeit der Existenzialisten, die Zeit Sartres mit seiner Freundin (Castor hat er sie genannt, und sie sein Leben lang nicht geduzt; meine Schwester hat sie verehrt als Befreierin der Frauen und fast wie die eigene Mutter, verehrt sie wohl noch heute). Camus hat damals noch gelebt und wir haben „Die Pest" und seinen Mythos des Sisyphos gelesen. Und Paris, eigentlich das Quartier Latin, war das Zentrum der Welt. (sicherlich hast du dort auch deine schönen Erinnerungen, wo du – Marlena – kurz an der Sorbonne studiert hast) Anfangs waren wir jungen Leute ganz nach Frankreich orientiert. Noch während meiner Studienzeit an der Universität hab ich am Radio meist französische Sender gehört. Sie haben viel Musik gesendet, aber natürlich auch viel gequatscht (gesprochen), wie das die Franzosen eben gerne tun, meist zu mehreren gleichzeitig.
Samstag, 25. November 2017
In allen diesen Dingen
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Ich hab dir ein Rilke-Gedicht versprochen. Das ist vielleicht ein bisschen törricht, weil du sie bestimmt ja auch irgendwo hast und bei dir nachlesen könntest. Aber es ist einfach so schön, diese Zeilen zu zitieren und rezitieren und erneut zu rezitieren. Es ist sehr schön, pantheistisch schön und sehr „rilkisch" oder „rilkesk" oder vielleicht gar „rilkoid". Nein, rilkoid bestimmt nicht! (Kann man das sagen?? Bei Kafka gibt es das Wort „kafkaesk". Du wirst wissen, was das bedeutet?). Es liegt ein wunderbarer Rhythmus und eine Melodie darin. Die Evokation ist die des Gebetes, also der Anrede an diesen Gott:
„Ich finde dich in allen diesen Dingen,
denen ich gut und wie ein Bruder bin;
als Samen sonnst du dich in den geringen
und in den grossen gibst du gross dich hin."
So komme ich zum Ende, meine Marlena
Gehab dich gut und glaube wenigstens
an die Engel Rilkes!!
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Rat an die Götter
...
Also, ich bin sehr freidenkerisch, ungefähr so wie Rilke, schätze einen tüchtigen Engel oder einen Gott, um mit ihm zu rechten. Ich sage immer, die Götter sollen diese Differenzen und Unterschiede in ihren Doktrinen selbst und unter sich ausmachen. Ist doch nicht das Problem der Menschen, oder?
Wenn die Götter Konkurrenzprobleme haben, sagen wir Allah und der liebe Gott und Jehova, oder wie er heissen mag, so bitte, sollen sie sich in Ruhe zusammensetzen und die Sache gütlich regeln. Sie könnten beispielsweise eine rotierende Präsidentschaft einrichten. Oder sie könnten mit Konsens entscheiden.
Aber was rede ich da den Göttern hinein? Die Kerle dort oben können das selbst wissen, sonst sollen sie ihre Frauen fragen!
Donnerstag, 23. November 2017
Montag, 20. November 2017
Re: Paris
Hallo, meine Liebe
Und ob das ein schönes Französisch ist!!! Ich kann nicht so gut. Aber ich verstehe das alles. Und ich weiss auch, dass das wunderschön geschrieben ist. Das ist noch schöner als dein Deutsch, n'est-ce pas?
Ich könnte mich gerade verlieben in diese Zeilen. Ich meine, nicht nur wie du die Dinge sagst, sondern auch was du sagst. Das ist wirklich sehr zart und subtil und wunderschön. Die Überlegungen zur Pyramide und der Vergleich mit Dylan und Bach. Chapeau madame! Und über die Verführungsversuche der dolcetti. Ach, ich wusste es ja schon, dass wir beide Sprachgenies sind, hommes de lettre. Ich habe diesen Brief wirklich sehr genossen Malou. Und die photos pour en témoigner ?
Tut mir leid, wenn ich nicht alle Fragen angesprochen habe. Ich bin wirklich im Moment nicht ganz zuhause. Und das wird vielleicht in nächster Zeit so bleiben. Ich weiss es noch nicht. ... Aber ich weiss keinen anderen Weg um meine Arbeitskapaziät wieder zu erlangen. Das Leben meint es zwar gut mit uns. Aber wir können nur hoffen, dass es dies auch tut!
Ich bin im Büro. Aber meine Tastatur spukt. Ich muss sie wohl bald wechseln lasssen.
Küsse und Grüsse
...
Freitag, 17. November 2017
Donnerstag, 16. November 2017
Quantum Satis
Ronda
QUANTUM SATIS ??????
Liebe Malou
Ich komme gerade aus meiner Wohnung. Bin daran, das grosse Büchergestell an die Wand zu schrauben. Das ist etwas mühsam, wenn man keinen Handlanger hat. Aber wird schon gehen. Anfangs muss ich etwas langsam vorgehen, damit ich nicht zuviele falsche Löcher bore. Später wird es dann schon rascher von der Hand gehen.
Ich habe dieses Büchergestell von meinen Eltern geerbt. Mein Vater ist gerade dran, alle Bücher abzustossen. Er war nie ein grosser Leser. In seinem Büchergestell standen immer bloss der grosse Brockhaus und Churchills zweiter Weltkrieg. Ich habe ihm mal ein Buch von Hemingway
geschenkt. Ich glaube, das hat er schliesslich auch gelesen. War autobiographisch. Und der abenteuerlich Machismo eines Hemingway hat Männern seiner Generation offenbar gefallen. Mir ja auch noch ein bisschen. Haben wir uns schon gekannt, als ich sein "Tod am Nachmittag" nochmals gelesen habe? Wir waren damals in Andalusien in den Ferien und ich hatte die dezidierte Meinung, ich müsste mich doch eingehend mit dem spanischen Stierkampf auseinandersetzen. Und das habe ich ja auch, irgendwie. Aber so richtig 1:1 habe ich mich nicht an einen Stier gewagt. Ich habe sie bloss von weitem auf der Weide beobachtet. Und einmal, in einem feinen Hotel in Cordoba habe ich mir einen Stierschwanz zum Essen bestellt. Das habe ich dir bestimmt erzählt. Ich war sehr erstaunt, als sie mir dieses riesige Ding auf dem Teller aufgetragen haben. Es war ein ziemlicher Apparat. Hat aber prima geschmeckt irgendwie an einer dunkeln Sauce. Soweit zu den Büchern.
Ich muss weiter meine Liebe. Wünsche dir noch einen schönen Tag.
Allerliebste Gs und Ks und Qs (jetzt wissen wir, was Q meint: quantum satis natürlich)
Qs ???
Liebe Malou
Qs, na ja, da habe ich mich noch nicht entschieden. Hatte bloss gedacht, neben den Gs und Ks würde sich eine dritte Variante ganz gut machen. Wir können uns noch überlegen. Hast du
irgend einen Vorschlag? Vielleicht sollte man einen Duden konsultieren?
Gs und Ks und Qs
...
Mittwoch, 15. November 2017
Ja, doch!
Liebe Malou
Klar bin ich mir bewusst. Ich habe selbst Freude an solch manchmal etwas grotesken Gedankensprüngen. Und ich möchte dich fürs Leben gerne einmal lachen hören.
Du weisst Malou, dass ich bald dort wohne. Und du bist jederzeit eingeladen. Es gibt doch diesen lustigen Witz, den ich noch aus dem Wallis mitgebracht habe:
Ein Priester zieht mit seiner Köchin in eine kleine Wohnung, die nur ein Schlafzimmer hat. Er sieht darin kein Problem, und schlägt vor, einfach das Bett mit Hilfe eines grossen Holzbalkens zu halbieren. Die Köchin ist erstaunt und fragt, was denn geschieht, wenn die grosse Versuchung kommt. Nun ja, meint der Kanonikus, dann nehmen wir den Balken weg.
Siehst du, ich werde also einen Balken auftreiben für den Fall, dass du auftauchst. Einen grossen hölzernen Balken, um genau zu sein. Der Rest wird sich geben.
Weisst du Malou, du hast mir in diesen turbulenten Zeiten so liebe Mails geschrieben, dass ich wirklich ganz gerührt worden bin. Du bist für mich eine sehr liebe und sehr wichtige Person. Und wenn du hoffst, dass unsere Mailerei kein Ende haben möge, so geht es mir genau so. Ich möchte dich auch nicht verlieren. Auch wenn ich dir manchmal vielleicht nicht so sonderlich aufmerksam erscheine.
Ich glaube, ich bin mir schon ziemlich viel bewusst. Natürlich nicht 100%, aber doch einigermassen. Aber ich möchte das natürlich nicht zeigen, denn dann verliert es die Wirkung. Es soll ja doch einigermassen spontan erscheinen.
Ecco, meine Kleine.
Bleibt mir, dir ein feines Wochenende zu wünsche.
Liebe Ks und Gs und Qs
:-D
Lieber ...,
Ich frage mich ob du dir bewusst bist wie lustig du manchmal bist. "Wenn du kommst, führe ich dich direkt ins Affenhaus." Der bloße Gedanke an diesen Satz lässt mich laut lachen..
Ach, ich kriege so große Sehnsucht dorthin. Also nicht gerade ins Affenhaus, aber zu dir. Möchte die Gegend mit dir erforschen, die Restaurants und Cafés ausprobieren.. und dir, aber nur wenn du willst, etwas behilflich sein in deiner Bude. Denn so kann man es wohl nennen. An deiner Stelle wäre ich sehr glücklich.
Schön, dass du A. heute triffst. Sie braucht den Kontakt mit dir und ich freue mich, dass alles nun etwas ruhiger geworden ist. Ich hoffe, dass ich mir das nicht nur einbilde.
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Du bist ein Glückskind in einer so schönen Gegend eine Wohnung gefunden zu haben. Ich würde sehr gern mit dir in den Zoopark gehen.
Beneide dich darum. :-)
Alles Liebe und Gute wünsche ich dir.
Mit Gs und Ks
Malou
Dienstag, 14. November 2017
Ja, genau ...
Liebe Malou
Ja, du hast die richtige Karte. Meine Wohnung ist genau an der Ecke, dort bei der Zahl 9. Und unten ist der Zoologische Garten. Wenn du kommst, führe ich dich direkt ins Affenhaus. Es gibt dort einen Biologen, einen Schüler des berühmten Prof. Portmanns, der echt interessante Führungen macht und Hochinteressantes und Lustiges über die Schimpansen zu erzählen weiss. Ich glaube, wir können viel von den Menschenaffen lernen. Und sie vielleicht von uns?
Das Gefühl, so nahe beim Zoo zu wohnen, gefällt mir. Der Basler Zoo gilt als der bekannteste und schönste der Schweiz. Und als Kind habe ich am Radio Karl Stemmler gehört, der als Kinder- stunde den Kindern einzelne Tiere aus dem Basler Zoo vorgestellt hatte. Das hatte mir damals viel Eindruck gemacht in der walliserischen Provinz. Stemmler hatte eine intensive Stimme und hat alle möglichen Details über die Tiere erzählt. Und dazwischen hat er Fragen der Kinder beantwortet. Es ging sogar das Gerücht um, er hätte an der rechten Hand einen Finger fehlen, den ihm mal ein Affe weggebissen hätte.
Dass es also ganz in der Nähe auch noch eine Schweizerstrasse gibt, das ist erstaunlich. Vielleicht kann ich mich dort als Schutzpatron bewerben?
Heute fahre ich nach Basel und treffe A. Sie ist jetzt also eine echte Juristin und bekommt nächsten Samstag ihr Diplom. Ich bin stolz, dass sie das so schnell und dazu noch gegen ihre Lust&Laune gemacht hat. Und ich überlege, wie ich sie angemessen belohnen kann.
Mit lieben Gs und Ks
Montag, 13. November 2017
Meine neue Strasse
Liebe Malou
Du bist süss, mein Beichtmütterchen. Aber es ist wahr, ich habe wohl in den letzten Jahren mit dir das meiste aus meinem Leben besprochen, was hier sonst niemand weiss.
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Vielleicht denkst du Malou, dass ich bereits gezügelt sei. Das trifft nicht zu. Ich bin erst daran, in der neuen Wohnung die Küche zu putzen und das Büchergestell anzuschrauben. Und natürlich schiebe ich in Gedanken Möbel hin und her, versuche mir den Gesamteffekt vorzustellen etc. Das ist ein gutes Gefühl. Ich werde - als Anti-Alkoholiker - auch eine kleine Bar einrichten. Von unseren Tessiner Freunden haben wir ein altes Zahnarztmöbel. Es hat viele Schubladen, reicht in der Höhe etwa bis zu den Ellenbogen und ist wasserdicht. Und darüber hinaus steht es auch noch auf Rädern. Man kann es also bei Nichtgebrauch zur Seite schieben. Einzig für einen Fall kann man sich Nachteile ausdenken. Wenn einer der Trinker, vielleicht nach dem 7. Glas Fendant, sich leutselig an den Tresen lehnt, dann wird ihm dieser sanft davonfahren und der arme Beschwipste wird am Boden landen. Ich freue mich schon und erwäge Wetten, wer denn dieser erste sein könnte.
Habe ich dir geschrieben, dass es in meiner neuen Strasse einige ganz netter Geschäfte gibt. Da ist einmal der Italiener. Dort werde ich mir meine Cantalucci besorgen, diese Mandelsüssig- keiten, die zum Kaffee so gut schmecken. Aber er hat auch Gemüse und wunderschönen Salami. Ich glaube, es ist eine echte Italienerfamilie, die das Geschäft führt. Dann gibt es gleich daneben einen Bäcker mit frischem Brot und Croissants. Vielleicht am Wochenende werde ich mir sowas leisten. Sonst schlägt es allzu leicht auf die Linie. Und ein paar Schritte weiter ist diese Buchandlung, die durch die Frau Jennis geführt wird. Jenni hat die Basler Buchmesse aufgebaut. Seine Tochter ist eine international bekannte, noch junge Schriftstellerin. Und diese Buchandlung hat ein sehr schönes Sortiment, wie ich mich schon vor einiger Zeit versichern konnte. Dann gibt es in Reichweite eines Katzensprungs zwei Couffeure, ein Reisebüro, eine chemische Reinigung, ein Fitnes-Center, ein Thai-Restaurant, ein mediteranes Restaurant namens Oliv, zwei Cafés (eines davon ziemlich trendy namens Templum).
Du siehst Malou, ich bin dort in bester Gesellschaft. Aber natürlich werde ich auch etwas auf die Kosten achten und nicht ständig auswärts essen und beim Italiener die exklusivsten Südfrüchte posten. ;--)
Das ganze ist ziemlich abenteuerlich. Und ich glaube, das wird mir für die nächsten 3 jahre twas Energie geben. Und dann sehen wir weiter.
Ich werde dir meine Texte zum Korrekturlesen schicken Malou, und dann können wir uns die Tantiemen teilen! Das sind doch gute Aussichten. Und wenn du nach Basel kommst und die alten Rheinhäfen anschauen willst, dann überlasse ich dir die Wohnung und ziehe mich bei Walo zurück. Klingt das nicht alles sehr vielversprechend? Ach ja, und dann kaufe ich noch so einen Milchschäumer, damit ich einen anständigen Latte macchiato servieren kann.
Liebe Gs und Ks
Sonntag, 12. November 2017
Ja, mein lieber Mausfreund ...
... ich beginne mich an den Gedanken zu gewöhnen, dich in Zukunft als Junggeselle zu sehen. Mit Betonung auf "jung". ;-)
Vielleicht kannst du das nicht verstehen, aber auch für mich war eure Trennung sehr schmerzhaft. Doch jetzt bin ich, glaube ich, über das Schlimmste hinweg und wenn du von deiner neuen Wohnung erzählst, dann spüre ich sogar das Glück, das damit verbunden ist. Ich sehe sie schon vor mir. Viele Bücherschränke, ein wunderbares Fauteuil mit guter Lesebeleuchtung und natürlich ein bequemes Bett. Und ein guter Computer für unser Mausleben. :-)
Kannst du dir Dinge von zu Hause mitnehmen? Oder musst du alles neu kaufen?
Und deine Bilder?
dein Bild
Übrigens, in dem Film "House of Sand and Fog", den ich dir empfohlen habe, hatten fast alle Bilder des iranischen Paares solche dicke Goldramen, und auch die meisten Bilder der Impressionisten waren damit versehen.
Wenn du noch Dinge gemeinsam mit S machst, miete dir doch den Film auf DVD und sehe ihn dir mit ihr an. Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich dir.
Ich mache jetzt eine kleine Pause. Will mir etwas zu essen machen.
Doch ich komme nochmals vorbei heute Abend.
Bis dahin alles Gute,
Mit lieben Gs und Ks
Malou
Samstag, 11. November 2017
Sieben Jahre später
10 nov.
Lieber ...,
Nun bin ich endlich mal mit dir allein. Heute ist K gefahren um seine alten Freunde zu treffen. Er wird dort im Hotel übernachten. So bin ich also wieder einmal Strohwitwe. Eigentlich sollte ich diesen Abend gut ausnützen. Vielleicht jemanden einladen.. oder auf dem Tisch tanzen, wie es die Mäuse tun wenn die Katze weg ist. Aber ich habe etwas viel Schöneres vor. Nämlich meinem lieben Mausfreund in Ruhe ein Mail zu schreiben. Es ist für mich wie ein virtuelles Rendez-vous und ich hoffe dich auch in guter Laune zu finden.
Wie gern hätte ich dich zu der Kandinsky-Ausstellung in Basel begleitet. War sie gut?
Du weisst, dass ich dich mitgenommen habe ins Musée d'Orsay. Ich habe dich so sehr an meine Seite gewünscht, dass ich fast den Eindruck hatte, deine Stimme zu hören. Und jedes Bild habe ich mir mit dir angeschaut. ...
Wenn ich so zurückdenke an die Woche in Paris habe ich den Eindruck ich habe viele Türen geöffnet.. ohne doch jemals über die Schwelle zu treten. Und du weisst wie es ist mit solchen Dingen. Es hinterlässt eine Sehnsucht, die man stillen muss. Es ist ein Bisschen, wie wenn man ein gutes Buch halbgelesen aus der Hand legen muss.
Ich habe maladiert und nostalgiert. So gut wie jedes wichtige Monument in Paris ist mit irgendeiner schönen, manchmal lustigen, Erinnerung aus meiner frühen Jugend verbunden.
Vielleicht ist es so für dich, wenn du nach Visp oder Brig fährst. Aber während sich die kleinen Städte mit der Zeit sehr verändern können und uns eher etwas enttäuscht werden lassen, ist Paris immer noch Paris. Zwar gab es das moderne Centre Pompidou und die neuen Hallen, aber die Strassen rundherum waren so malerisch wie zuvor. Bei den schönen Gebäuden habe ich auch an deine A gedacht. Paris ist eine architektonisch wunderschöne Stadt.
Am Wochenende haben uns unsere Gastgeber mitgenommen nach Deauville, wo sie ihr Sommerhaus haben. So viel Luxus dicht nebeneinander findet man nicht oft. Fabien hat sich sofort über seine wunderschönen Rosen hergemacht und alle stolz vorgezeigt. Der Himmel war eine Weile ganz blau. Und dann am Abend hat er uns ausgeführt in ein elegantes Restaurant. Der Restaurantbesitzer, der auch Bürgermeister von Deauville ist, seit 20 Jahren ein guter Freund von Fabien, war auch dort und hat ein wenig inspektiert.
Was wir gegessen haben? Ach, ich glaube du kannst es dir vorstellen. Als Vorspeise jedenfalls frische Muscheln. Jeder eine ganze Schüssel voll (siehe Bild) Danach haben wir verschiedene Speisen gewählt und auch jeder ein anderes Dessert.
Vielleicht war es der erste gemeinsame öffentliche Auftritt des Pares seit ihrer Scheidung im Frühjahr. Sie wollen demnächst wieder heiraten.
"Feiglinge" ist Annas Kommentar dazu. ;-)
*
Ja, mein lieber Mausfreund, ich beginne ...
Regel für ein Mausleben
(R)
...
Und für unsere Maus-Freundschaft habe ich schon 3 §§§ zu offerieren:
§1 ...dass unser Kontakt uns beide von innen erleuchtet, so dass wir für unsere Lieben der Familie und unsere Leute der Umgebung eine geheinmisvolle Serenität ausstrahlen können.
§2 Es darf nie etwas Negatives für unsere Nahstehenden bedeuten.
§3 En cas de guerre sonnez deux fois.
Ist doch fantastisch, ein echter bilateraler Vertrag! Wir können mit einem Glas Champagner darauf anstossen!
§3 kommt überigens aus einer Anekdote, die man sich vom provinziellen Bern, der Bundeshauptstadt der Schweiz vor dem ersten oder aber auch dem zweiten Krieg erzählt. Offenbar hatte man im Aussenministerium im kleinen Bern nur eine Hausglocke. Und weil die Zeiten schwierig und die internationalen Spannungen gross waren, so hatte man unter die Drucktaste der Glocke eben diese Anweisung hingeschrieben: En cas de guerre sonnez deux fois. Damit wussten sie im Aussenministerium, dass sie etwas rascher erwachen sollten. So ungefähr die Andekdote. Und so schlage ich als §3 vor: wenn zwischen uns ein Missverständnis, ein Problem, ein Streit entsteht, dann müssen wir uns das gegenseitig signalisieren. Dann müssen wir vielleicht für einen Moment und etwas deutlicher auf die Metaebene. Und zum Schluss dann die Friedenspfeife, wie du vorschlägst, können wir geradezu als §4 nehmen. Bist du damit einverstanden? Verstehtst du, was ich damit meine? Das ist alles Prophylaxe, wie man so schön sagt.
...
Und für unsere Maus-Freundschaft habe ich schon 3 §§§ zu offerieren:
§1 ...dass unser Kontakt uns beide von innen erleuchtet, so dass wir für unsere Lieben der Familie und unsere Leute der Umgebung eine geheinmisvolle Serenität ausstrahlen können.
§2 Es darf nie etwas Negatives für unsere Nahstehenden bedeuten.
§3 En cas de guerre sonnez deux fois.
Ist doch fantastisch, ein echter bilateraler Vertrag! Wir können mit einem Glas Champagner darauf anstossen!
§3 kommt überigens aus einer Anekdote, die man sich vom provinziellen Bern, der Bundeshauptstadt der Schweiz vor dem ersten oder aber auch dem zweiten Krieg erzählt. Offenbar hatte man im Aussenministerium im kleinen Bern nur eine Hausglocke. Und weil die Zeiten schwierig und die internationalen Spannungen gross waren, so hatte man unter die Drucktaste der Glocke eben diese Anweisung hingeschrieben: En cas de guerre sonnez deux fois. Damit wussten sie im Aussenministerium, dass sie etwas rascher erwachen sollten. So ungefähr die Andekdote. Und so schlage ich als §3 vor: wenn zwischen uns ein Missverständnis, ein Problem, ein Streit entsteht, dann müssen wir uns das gegenseitig signalisieren. Dann müssen wir vielleicht für einen Moment und etwas deutlicher auf die Metaebene. Und zum Schluss dann die Friedenspfeife, wie du vorschlägst, können wir geradezu als §4 nehmen. Bist du damit einverstanden? Verstehtst du, was ich damit meine? Das ist alles Prophylaxe, wie man so schön sagt.
Donnerstag, 9. November 2017
Dienstag, 7. November 2017
Re: Mausleben..
Chère, voilà une confession sans retenue aucune ... (Rilke)
Liebe Marlena
Dein Sonntags Mail ist schön, ein bisschen nachdenklich, aber schön. Und ich hoffe, dass die sonnigen Grüsse nicht nur vom Wetter, sondern von dir direkt stammen, also von deinem sonnigen Gemüt.
Ach, das Rilke Gedicht ist wirklich sehr dramatisch, eine Dramatisierung der platonischen Liebe. Sie ist stärker als der Körper, sie braucht den Körper nicht. Sie ist die absolute Vergeistigung, schon in der Nähe des Religiösen. Der Gedankengang scheint mir natürlich auch etwas masochistisch. Und er scheint mir feminin. Liege ich da richtig?
Weißt du, dass Rilke eine Schwester hatte, die aber früh, kurz nach der Geburt schon gestorben war? Offenbar hatte seine Mutter ihn dann bis ins 5. Lebensjahr wie ein Mädchen gekleidet und erzogen. Er hat doch schon sehr feminine und sensitive Züge.
Wenn ich das Gedicht lese und mir vorstelle, dass du es sagst, zitierst, dann wird es mir etwas komisch ums Herz. Einerseits ist es so intensiv in der Konsequenz des Gedankengangs und der Selbsthingabe bis hin zum verbrannten Hirn, so dass nur noch Blut bleibt. Andererseits denke ich an dich, wie ich dich auf den zwei Bildern sehe. Also, diese zwei Vorstellungen möchte ich nicht zu nahe zusammen bringen. Ich sehe dich lieber blühen, Marlena. Nun ja, die eine Vorstellung ist eben 100% platonisch und die andere ist zu einem schönen Teil Fleisch und Blut, also ziemlich lebendig.
Was mich amüsiert hat ist die Tatsache, dass du nach dem Gedicht gesucht hast, wie ich fast gleichzeitig nach meinen Büchern gesucht habe. Gibt es wirklich solche Parallelen zwischen Stockholm und Basel? Du hast dieses schöne Gedicht gefunden und ich habe gefunden:
2 Bände Rainer Maria Rilke Chronik seines Lebens und seines Werkes
Rainer Maria Rilke Duineser Elegien
Letzteres ist ein kleines dünnes Büchlein. Ich habe es erst im August 98 gekauft. Ich kann mich noch gut erinnern. Ich wusste sehr wohl, dass ich diese Duineser Elegien schon zuhause hatte. Trotzdem habe ich das Büchlein in jenem Sommer gekauft. Ich fand, es sei so schön klein und man könne es überall mitnehmen.
Und die 2 Bände habe ich mal in einem Antiquariat billig gekauft. Es ist eine minutiöse Chronik seines Lebens und man kann praktisch für jeden Tag sehen, wo er gerade war und an wen er Briefe geschrieben hat. Er war ja ein grosser Briefeschreiber.
Ich will mal suchen, wann er in Ronda war und was er dort geschrieben hat. Er schreibt über Ronda am 31. Dezember 1912 an Rodin in Paris:
"Ronda où je suis à présent est un pays icomparable, un géant de rocher qui supporte sur les épaules une petite ville blanchie et reblanchie à la chaux et qui, avec elle, fait un pas sur la mince rivière, tout comme Saint Christophore avec l'enfant Jésus; je comprends qu' on trouve partout ici son image dans les églises; et il est tout fait pour en être le Patron".
Oder am 17. Dezember schreibt er an Fürstin Turn und Taxis von Ronda:
"Hier wäre nun freilich auch der Ort, recht spanisch zu leben und zu wohnen, wäre nicht die Jahreszeit...zum Überfluss hat der Teufel den Engländern eingegeben, hier ein wirklich ausgezeichnetes Hotel zu bauen, in dem ich natürlich nun wohne, neutral, theuer und wie es sich der und jener wünschen würde, und dabei bin ich schamlos genug, zu verbreiten, dass ich in Spanien reise".
Oder weiter "...ich bin seit Cordoba von einer beinah rabiaten Antichristlichkeit, ich lese den Koran, er nimmt mir, stellenweise, eine Stimme an, in der ich so mit aller Kraft drinnen bin, wie der Wind in der Orgel. Hier meint man in einem Christlichen Lande zu sein...Jetzt ist hier eine Gleichgültigkeit ohne Grenzen, leere Kirchen, vergessene Kirchen, Kapellen die verhungern."
Auch in seinen Briefen ist Rilke sehr bildhaft, originelle Bilder, finde ich.
*
Du sagst, es sei wie Heroin, und später die Frage, ist es real life oder ist es virtual life. Und dann erwartest du noch dazu, dass ich streng sei und dir ins Gewissen rede. Ach Marlena, ich bin überhaupt kein strenger Mensch. Dazu eigne ich mich nicht sonderlich. Ich bin large, manchmal sehr, auch mit mir selbst.
Was real und was imaginativ ist, daran bin ich auch am Überlegen, meine liebe Mausfreundin. Ich glaube, wir sind noch sehr dazu erzogen worden, Realität und Fantasie zu trennen. Die heutige Jugend sieht Science Fiction Filme, Horror Filme, realistische Filme, alles durcheinander. Ich glaube, sie unterscheiden nicht mehr so genau zwischen Vorstellungen und Wirklichkeiten. Das ist wohl auch eine Folge des Wohlstandes. Nur materieller Wohlstand erlaubt zu träumen, von den paar Dichtern einmal abgesehen, die trotz Armut geträumt haben.
Ich finde auch, dass Vorstellungen sehr wirklich, vielleicht müsste man sagen wirksam sein können. Oder die Worte, wie du feststellst. Alles geht im Kopf ab. Die Skirennfahrer machen Mental Training, die Generaldirektoren machen psychologische Kurse, die Leute machen jetzt Telefonsex (ich sage zu S. im Spass, ich wünsche mir mal Telefonsex, das sei wirklich etwas, was ich noch nicht kenne. Aber ich habe noch nicht das passende attraktive Telefon gefunden! Die Handys sind mir zu dünn und das Telefon in der Stube ist mir zu hart).
So kann man sich auch eine unterhaltsame Stunde machen, indem man Wäsche bügelt. Es gibt doch diese wunderbare Szene bei Tom Sawyers, als er für Tante Polly den Zaun streichen muss. Sicherlich kennst du sie, Marlena, von Mark Twain. Das ist sehr psychologisch gemacht. Hat mir als Junge immer gut gefallen. Vielleicht war es sogar ein Motiv-Grund (eines unter mehreren) für mich, Psychologie zu studieren. Was ist really real, und was ist not really real. Ach, wer könnte das beantworten?
*
Doch, ich kann dir etwas dazu sagen. Es ist mir vor ein paar Tagen eingefallen, und ich wollte es dir bei Gelegenheit schreiben. Jetzt schreibe ich etwas früher, obwohl es vielleicht gut gewesen wäre, dies oder jenes noch kurz nachzulesen. Es gibt in der deutschen Literatur den grossen Dichter der Aufklärung, Gotthold Ephraim Lessing. Schon sein Name ist Musik. Er hat im 18. Jahrhundert gelebt und viel geschrieben, unter anderem ästhetische Schriften (Laokoon) und Musterdramen (Emilia Galotti). Das bekannteste dieser Dramen ist Nathan der Weise. In diesem Drama, nach der aristotelischen Regel der Einheit von Ort, Zeit und Handlung geschrieben, kommt es zur Frage, welche Religion die wahre sei: Christentum, Judentum oder Mohammedanismus? Und die Frage wird anhand einer Parabel gelöst, die Lessing aus dem Decamerone von Boccacio hat. Es ist die sog. Ringparabel. Ein Mann hat drei Söhne und gedenkt vor seinem Tod, seinen wunderschönen Ring dem Ältesten zu vererben, denn er ist edel und gut. Er spricht mit dem zweiten Sohn und bemerkt, dass er ihn als Vater ebenso liebt. Und beim dritten desgleichen. Und so entschliesst er sich, zwei Duplikate des Ringes machen zu lassen und jedem seiner Söhne einen zu vererben. Und jeder der drei Söhne meint, er hätte den einzigen und echten Ring.
Ich glaube, Lessing treibt die Geschichte noch weiter, indem es heisst, die Söhne streiten sich, wer den echten Ring hat. Und der Vater sagt ihnen, am Leben und der Art, wie sie edel und gut sind, wird man erkennen, wer von ihnen den echten Ring habe.
Ist das eine Antwort, meine Liebe? An der Serenität im Alltag wird man erkennen, ob die Mausfreundschaft real ist. Ich glaube, bei mir wirkt es schon ein bisschen. Willst du wissen wie? Früher, wenn ich mitten in der Nacht aufgewacht bin, habe ich mich oft geärgert, weil ich schon an den Morgen dachte, da ich wieder früh aus den Federn muss. Heute geniesse ich es, im Bett nachzudenken, was wir reden, was ich dir erzählen kann, nun ja, du weißt, die Kilometermails, die nie geschrieben werden. Oder am Morgen katapultiere ich mich um 530h aus dem Bett mit der Vorstellung, dass im Büro ein Mail auf mich wartet. Jetzt verstehst du vielleicht meinen Hilferuf nach einem Bergarbeiter-Steak.
Aber Marlena, lass mich auf diesen Punkt kommen. Vielleicht magst du das nicht. Aber irgendwie muss ich. Du kannst mir sagen, falls du nicht darüber reden willst. Ich habe den Eindruck, du hast Schuldgefühle. Und ich habe den Eindruck, dass für dich irgendwo ein grosses Problem ist. Ich vermute, es liegt zwischen dir und deinem Mann? Ach, ich wollte dich nie so direkt fragen. Aber es taucht in deinen Briefen immer wieder irgendwie auf. Ich habe mal gedacht, es sei wie ein Seufzer, der durch deine Zeilen geht.
Wenn ich jetzt könnte, würde ich gerne mit ein paar Rilke Zeilen enden. Aber ich weiss nicht, ob es mir so gut gelingt wie dir?
Ach, wen vermögen wir zu brauchen? Engel nicht, Menschen nicht,
und die findigen Tiere merken es schon,
dass wir nicht sehr verlässlich zu Haus sind
in der gedeuteten Welt. Es bleibt uns vielleicht
irgend ein Baum an dem Abhang, dass wir ihn täglich
wiedersähen; es bleibt uns die Strasse von gestern
und das verzogene Treusein einer Gewohnheit,
der es bei uns gefiel, und so blieb sie und ging nicht.
Aus der 1. Elegie, und es geht für mich dabei um die Vergänglichkeit, ob der ich ziemlich in Melancholie geraten kann. Doch Melancholie ist nicht Trauer, oder?
Ich umarme dich in Gedanken
G&K
Montag, 6. November 2017
Samstag, 4. November 2017
"Ein Mausleben" - real life?
Mein lieber Mausfreund!
Vielleicht wartest du auf ein langes Mail von mir und weisst nicht dass ich mich schon seit Stunden mit dir unterhalte in meinen Gedanken. Ich spreche mit dir, erzähle dir alles Mögliche, stelle dir Fragen (die man nur einem Mausfreund stellen kann) und nun endlich sehe ich ein, dass du davon nichts wissen kannst wenn ich mich nicht wirklich an den PC setze. Diese kleine Geste aus dem realen Leben braucht es doch um ein Mausleben führen zu können.
Ein Gedicht von Rilke ist mir heute öfters in den Sinn gekommen. Ich erinnerte mich nur an einige Strofen und natürlich an den Rythmus, der es irgendwie atemlos und dramatisch macht. Nach einigem Suchen habe ich es wiedergefunden. Es ist sehr schön und doch musste ich plötzlich lachen als ich dachte was du wohl denken würdest wenn ich es dir schicke. "Brich mir die Arme ab.." Ich will ja schliesslich nicht dass du mich verstümmelst .. ;-)
Aber abgesehen davon ist das Gedicht sehr schön:
Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn,
wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören,
und ohne Füsse kann ich zu dir gehn,
und ohne Mund noch kann ich dich beschwören.
Brich mir die Arme ab, ich fasse dich
mit meinem Herzen wie mit einer Hand,
halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen,
und wirfst du in mein Hirn den Brand,
so werd ich dich auf meinem Blute tragen.
*
Es ist bald Abend. Anna hat heute den ganzen Tag Generalprobe gehabt und jetzt ist sie bei der ersten Vorstellung des Musicals in dem sie Klavier spielt im Orchester. K sieht sich Pferderennen an und ich wollte eigentlich (das Los der Frauen) einen Haufen Wäsche bügeln. Zum Glück gibt es einen Mausfreund damit ich es noch etwas hinausschieben kann.
Deine Mails sind so schön! Ich kann nicht genug kriegen davon. Immer wieder suche ich nach neuen Mails von dir. Manchmal komme ich mir vor wie eine Harroinsüchtige die fiebrig auf die nächste Droge wartet. Ich weiss, du hattest mich gewarnt..
*
Es ist erstaunlich welche Macht Wörter haben. So bin ich dir z.B. dankbar dass du das Wort "Mausfreund/in" erfunden hast. Ein Mausleben kann doch nichts anderes als schön, leicht und unkompliziert und erlaubt sein.. Es ist wie ein Lieblingsbuch auf dem Nachttisch. Man kann hineinschlüpfen und den Alltag für eine Weile vergessen. Man kann ein Kapitel darin lesen und nachher gestärkt in das "real-life" zurückkehren. Ist es so für dich?
(Oder ist mein "real-life" das Buch, in dem ich ab und zu ein Kapitel lesen muss? Sicher wird dich diese Frage provozieren und du wirst mir eine strenge Rede halten :-)
Aber sag mir. Was ist mein wahres Leben? Wenn ich z.B. wäsche bügle und dabei in Gedanken mit dir die Champs-Elysées runtergehe, wer könnte dann behaupten mein Leben sei langweilig? Welche von den beiden Aktivitäten gilt?
*
Es ist inzwischen Abend geworden. Anna ist wieder zu Hause von dem Musical. Es war wieder ein grosser Erfolg. Morgen werden noch zwei Vorstellungen gegeben.
K spielt seine Musik (im Moment solche die du nicht magst). Sie gefällt mir, aber sie passt nicht zu meiner Stimmung und ich kann mich nicht dagegen abschirmen denn es gibt keine Tür zu schliessen. Das "Allrum" ist nur durch eine Treppe mit der unteren Etage verbunden. Ich liebe solche offene Planlösungen aber es hat nicht nur Vorteile. :-)
*
Sonntag Morgen.
Ich war gerade im ST und habe ein kleines Mess von dir gefunden. Genau eine halbe Stunde nach dir. Dabei erinnerte ich mich dass du ja jetzt deinen Laptop zu Hause hast und vielleicht ein Mail von mir erwartest.
So schicke ich diese erste Hälfte (?) meines Mails jetzt schon ab.
Fortsetzung folgt..
Liebe sonnige Grüsse
Marlena
Cafés in Zürich anno dazumal
---
Es war ein schönes und stilles Vergnügen, in den
verschiedenen Buchhandlungen und Antiquariaten
(die im allgemeinen ziemlich düster und staubig
waren) herumzustreichen und nach irgendwelchen
Neuerscheinungen zu suchen. Gelegentlich traf man
dabei irgend eine Kollegin oder einen Kollegen.
Oder wenn ich dann irgend eine Jagdtrophäe erobert
hatte, pflegte ich mich in eines der kleinen Cafés zur
Lektüre zurückzuziehen. Schön war beispielsweise das
Weggen auf der anderen Flusseite. Das Café war ziemlich
diskret in einer schmalen Gasse versteckt. Und wer es nicht
kannte, konnte kaum per Zufall drauf kommen. Es war
modern möbliert, mit unterschiedlichen hölzernen und
farbig gestrichenen Stühlen. Und rechts in einer Nische
stand ein Ledersofa, in das man sich sinken lassen konnte.
Diese Ecke hatte ich immer bevorzugt. Sie war wirklich sehr
bequem. Und dazu gab es im Weggen eine hübsche und
sympatische, schon etwas ältere Servierin, die immer
modisch gekleidet und freundlich daherkam.
Das Café war klein, wohlgemerkt. Insgesamt gab es
vielleicht 5 oder 6 Tischlein mit normalerweise 2 Stühlen.
Oder dann ging ich in jenes kleine Restaurant neben dem
Storchen, das wohl kaum jemand kannte in Zürich. Es lag
für die meisten Zürcher nicht am Weg, weil es gegenüber
des Limmatquais lag. Mir war es aufgefallen, weil man
durch die grossen Fenster eine wunderbare Sicht über
die Limmat hinweg auf den Limmatquai und auf das
Grossmünster hatte. Es war die allerbeste Sicht. Aber das
Lokal an sich war nicht schön. Es verkehrten wenig Leute.
Und an irgend ein bekanntes Gesicht kann ich mich
überhaupt nicht mehr erinnern. Aber ich hatte immer
die Vorstellung, dass man hier in aller Ruhe bei einer
Tasse Kaffee einen Roman schreiben könnte.
Die echten Schriftsteller frequentierten aber damals
immer noch das Odeon am Bellvueplatz. Es war das
bekannte und grosse Wienercafé, das sich in der
Kriegszeit als Flüchtlingsnest einen Namen gemacht
hatte. Dort gab es an den Fenstern vorne kleineTische.
Und der Vorhang hing erst dahinter. Ein Schriftsteller
konnte also den Vorhang ziehen und war dann gegenüber
dem Betrieb im Lokal abgeschirmt. Er schien sozusagen
auf der Strasse zu sitzen, war aber durch die Scheibe von
den Passanten geschützt. In diesen Nischen sind wohl
einige Romane Zürichs entstanden. Und man sagt, dass
auch Max Frisch früher das Café Odeon oft besucht hätte.
Zu meiner Zeit war dem nicht mehr so. Zu meiner Zeit
hatte Frisch schon einigermassen Geld und pflegte sich
ins noble Restaurant gegenüber zurückzuziehen.
Gelegentlich besuchte ich mit einem neuen Buch das Café
am Rindermarkt ganz in der Nähe des Kunstmuseums und
des Schauspielhauses. Das war ein grosses, übersichtliches
Café, das regelmässig gut besucht war. Die Universität
war nicht weit, und es verkehrten auch Studenten dort.
Und gleich im Stock oberhalb war das Sozialarchiv
untergebracht, wo wir gelegentlich nach Literatur
suchten.
...
Freitag, 3. November 2017
auf dem Dach gegenüber
---
Bei mir hier sitzen die Tauben gelangweilt oben auf dem
hohen Dach gegenüber und feilen an den Fingernägeln.
Manchmal geht eine Bewegung durch die Reihe, die nur
mit Erotik oder vielleicht Eifersucht zu tun haben kann.
Dann fliegt eine weg, steuert irgend einen hohen Punkt an,
den ich nicht mehr übersehen kann, wo sie sich schmollend
niederlässt und lässt so in der wohlkalkulierten Reihe eine
Lücke zurück. Aber ich bin überzeugt, Tauben sind ziemlich
monogam und beobachten eifersüchtig, was in ihrer
Gruppe da oben geschieht. Wahrscheinlich sprechen sie
miteinander mit den Augen, schauen nachsichtig oder
scharf in die Welt und versuchen sich so, es ihren Nächsten
verständlich zu machen. Manche sind auch ziemlich eitel.
Sie putzen und scheuern sich stundenlang. Aber gelegent-
lich stehen sie auch bloss dort oben, krallen sich an die
Dachziegel und schauen auf die kleinen Menschlein
hinunter.
Ich weiss nicht, was sie tun. Vielleicht zählen sie die Autos?
Vielleicht suchen sie eine spezielle Marke heraus, etwa
Volkswagen oder Merzedes, und verfolgen sie bis an
den Horizont. Oder vielleicht ist es schieres Mitleid,
das sie für Fussgänger haben, die sich eilig durch den
Verkehr quälen.
Wenn Kästner meint, die Möwen schauten aus, als ob sie
Emma hiessen, dann heissen die Tauben wohl Maria.
Und wenn sie oben auf der Dachkante hocken, spielen
sie Rosenkranz.
Bei mir hier sitzen die Tauben gelangweilt oben auf dem
hohen Dach gegenüber und feilen an den Fingernägeln.
Manchmal geht eine Bewegung durch die Reihe, die nur
mit Erotik oder vielleicht Eifersucht zu tun haben kann.
Dann fliegt eine weg, steuert irgend einen hohen Punkt an,
den ich nicht mehr übersehen kann, wo sie sich schmollend
niederlässt und lässt so in der wohlkalkulierten Reihe eine
Lücke zurück. Aber ich bin überzeugt, Tauben sind ziemlich
monogam und beobachten eifersüchtig, was in ihrer
Gruppe da oben geschieht. Wahrscheinlich sprechen sie
miteinander mit den Augen, schauen nachsichtig oder
scharf in die Welt und versuchen sich so, es ihren Nächsten
verständlich zu machen. Manche sind auch ziemlich eitel.
Sie putzen und scheuern sich stundenlang. Aber gelegent-
lich stehen sie auch bloss dort oben, krallen sich an die
Dachziegel und schauen auf die kleinen Menschlein
hinunter.
Ich weiss nicht, was sie tun. Vielleicht zählen sie die Autos?
Vielleicht suchen sie eine spezielle Marke heraus, etwa
Volkswagen oder Merzedes, und verfolgen sie bis an
den Horizont. Oder vielleicht ist es schieres Mitleid,
das sie für Fussgänger haben, die sich eilig durch den
Verkehr quälen.
Wenn Kästner meint, die Möwen schauten aus, als ob sie
Emma hiessen, dann heissen die Tauben wohl Maria.
Und wenn sie oben auf der Dachkante hocken, spielen
sie Rosenkranz.
Mittwoch, 1. November 2017
Métro, alt werden und Arc de Triomphe
Lieber ...
...
Ja, die Musik unten in der Métro. Es ist wahr, mein
Herz wäre beinahe zersprungen, als ich das Concierto
de Aranjuez hörte, das ein Musiker dort auf seiner Oboe
spielte. Es war himmlisch schön. Und man vergass darüber
die langen mühsamen Gänge. Die Akustik ist auch sehr
gut dort.
Wir konnten direkt von Boulogne mit der Metro ins
Zentrum fahren. Einmal, als ich abends allein in der Stadt
war, bin ich aus Versehen in Richtung Gare du Nord
gefahren. D.h. die richtige Linie aber die falsche Richtung.
Und als ich zurückfuhr war so gut wie der ganze Wagen voll
von Schwarzen. Ich schätze es müssen mindestens 80 %
gewesen sein. Zum grossen Teil elegante gepflegte
Menschen.
An dem Nachmittag habe ich mir zum ersten Mal Paris vom
Arc de Triomphe angesehen. Und während ich zusammen
mit Japanern, Russen, Spaniern u.a.m. in alle Richtungen
geschaut habe, fand unten am Grab eine Zeremonie statt
mit den "ancien combattants". Uniformiert, mit Medaillen
dekoriert und Fahnen in der Hand und natürlich passende
Musik dazu. Eigentlich genau wie damals, als ich um die 20
war. Doch auch die Herren waren um einiges jünger
damals. Vielleicht waren es dieselben. *s*
A propos Alter. Du schreibst nun oft, dass du dich wie rund
50 fühlst.. oder in den Augen der anderen erscheinst. Ist
das denn so wichtig? Ich finde je älter ein Mann ist, desto
interessanter ist er. Na ja, kommt vielleicht darauf an zu
was man ihn haben will. ;-) Aber als Gesprächspartner sind
sie den jüngeren überlegen. Jüngere Leute haben so viel zu
tun. Sie haben eigentlich keine Zeit über das Leben
nachzudenken.
Haha… ich plaudere so dahin… und diese dumme Sprache
(es ist kein Whisky involviert, aber danke für den Tip). Ich
frage mich ob man überhaupt das Wesen eines Menschen,
der nicht seine Muttersprache verwendet, richtig kennen-
lernen kann. Dabei denke ich auch an dich und S.
Ja, die Musik unten in der Métro. Es ist wahr, mein
Herz wäre beinahe zersprungen, als ich das Concierto
de Aranjuez hörte, das ein Musiker dort auf seiner Oboe
spielte. Es war himmlisch schön. Und man vergass darüber
die langen mühsamen Gänge. Die Akustik ist auch sehr
gut dort.
Wir konnten direkt von Boulogne mit der Metro ins
Zentrum fahren. Einmal, als ich abends allein in der Stadt
war, bin ich aus Versehen in Richtung Gare du Nord
gefahren. D.h. die richtige Linie aber die falsche Richtung.
Und als ich zurückfuhr war so gut wie der ganze Wagen voll
von Schwarzen. Ich schätze es müssen mindestens 80 %
gewesen sein. Zum grossen Teil elegante gepflegte
Menschen.
An dem Nachmittag habe ich mir zum ersten Mal Paris vom
Arc de Triomphe angesehen. Und während ich zusammen
mit Japanern, Russen, Spaniern u.a.m. in alle Richtungen
geschaut habe, fand unten am Grab eine Zeremonie statt
mit den "ancien combattants". Uniformiert, mit Medaillen
dekoriert und Fahnen in der Hand und natürlich passende
Musik dazu. Eigentlich genau wie damals, als ich um die 20
war. Doch auch die Herren waren um einiges jünger
damals. Vielleicht waren es dieselben. *s*
A propos Alter. Du schreibst nun oft, dass du dich wie rund
50 fühlst.. oder in den Augen der anderen erscheinst. Ist
das denn so wichtig? Ich finde je älter ein Mann ist, desto
interessanter ist er. Na ja, kommt vielleicht darauf an zu
was man ihn haben will. ;-) Aber als Gesprächspartner sind
sie den jüngeren überlegen. Jüngere Leute haben so viel zu
tun. Sie haben eigentlich keine Zeit über das Leben
nachzudenken.
Haha… ich plaudere so dahin… und diese dumme Sprache
(es ist kein Whisky involviert, aber danke für den Tip). Ich
frage mich ob man überhaupt das Wesen eines Menschen,
der nicht seine Muttersprache verwendet, richtig kennen-
lernen kann. Dabei denke ich auch an dich und S.
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