Donnerstag, 30. Juni 2011

asketische Vorstellungen

Subject: Sonntagsapéro ganz locker

Liebe Marlena

Scharfsinnig wie Du bist, hast Du bemerkt, dass ich gelegentlich asketische Vorstellungen pflege, etwa die der Wüste, wo es Melonen braucht, oder die der Strasse zwischen den beiden Paradiesen, dem vergangenen und dem zukünftigen. Nun ja, die Askese, in der kynischen Lebenskunst die Selbstgenügsamkeit, da habe ich schon viel Sympathien für. Stell dir mich vor als Diogenes im Fass, der nach den Leuten spuckt und sogar mit den Huren kopuliert. Und dies in der Oeffentlichkeit und bei Sonnenschein, den Diogenes mehr schätzt als Alexanders Wunscherfüllung. Oder dann die Stoa mit ihrem Gebot der Selbstaneignung und Selbstkontrolle, wo es zum Ziel wird, gegenüber Entbehrungen gelassen zu sein. Freisein vor Unruhe als Ataraxia und Gelassenheit. Das sind Qualitäten, die wir im modernen Leben gut gebrauchen können. Was soll ich dazu sagen. Seneca, als Stoiker, habe ich immer geschätzt. Und er ist soweit gegangen, dass er sich, immer stoisch und die Ruhe in Person, sich selbst im Bad umgebracht hat. Man muss sich dabei allerdings ein römisches Bad vorstellen, grosszügig gebaut, und keinesfalls so ein Minibad, wie wir es heute in den Wohnungen haben, wo die Badewanne direkt neben dem Lavabo und dem Föhn, dem After Shave und der Zahnseide. Nein, das wäre nichts für einen stilvollen Selbstmord. Ich würde den auch nur in einem echt römischen Bad zelebrieren.

Doch daneben mag ich das Dionysische, die Lebenslust und die Sinnlichkeit. Ich liebe die Stilepoche des Barock sehr. Vielleicht bin ich sogar ein barocker Mensch. Jedenfalls gibt es Leute, die sagen, was ich schreibe, wirke barock. Und das ist natürlich auch sehr katholisch. Daran ist kaum etwas Protestantisches. Vielleicht habe ich Dir das noch nicht erzählt, Marlena. Wenn ich Zeit habe, ...

das Leben als Kunstwerk

Subject: Sontagsapéro ganz locker
Date: Sun, 13 Feb 2000 10:20:31 GMT
...

Askese und Autarkie sind wichtige Themen in der modernen Philosophie des Lebens. Für mich ist es ein grosses Thema: das Leben als Kunstwerk. Das ist eine Thematik, die seit der Aufklärung wieder aktuell geworden ist und mit dem modernen Existentialismus, mit Heidegger und Sartre, eine neue Höhe erreicht hat. Dabei spielt die Romantik eine grosse Rolle, wie ich für mich selbst langsam immer mehr bemerke. Heute, in der Postmoderne, und in globalisierten Verhältnissen muss man sich wieder überlegen, wie man leben will, welches die Prioritäten sind, wie man die Vielfalt verfügbarer Techniken im eigenen Leben einsetzen will. Die Fülle von Möglichkeiten wirft uns zurück auf uns selbst. Die Flut der Möglichkeiten stellt uns selbst in Frage. Man kann es sich an einem Bild klarer machen: Ein Mensch in einem Zimmer eingeschlossen beschäftigt sich vor allem mit Schlüssel und Schloss. Er will seine Möglichkeiten erweitern. Ein Mensch auf dem offenen Feld, in der Wüste vielleicht, beschäftigt sich mit seinen eigenen Fantasien, mit seinem Selbst. Denn die Möglichkeiten sind unendlich gross. Das ist wie in Deprivations-Experimenten, wo die Menschen angefangen haben zu halluzinieren und zu phantasieren. Und in einer solchen Situation ist die Jugend heute, unsere Jugend der ersten Welt, um genau zu sein: sie haben unendliche Möglichkeiten, sie können in ganz Europa wohnen, arbeiten, sie können reisen, sie haben die materiellen Mittel zur Mobilität, sie sind über Internet mit der ganzen Welt in Kontakt, bald können sie in den Weltraum emigrieren. Bei dieser Fülle muss man schon ziemlich genau wissen, was man selber will, um nicht abzustürzen und verloren zu gehen. Da ist es gut, wenn man einen eigenen Lebensstil hat, der einem auch etwas Halt und Richtung gibt, ohne dass man in jeder Situation neu entscheiden muss.

Ich habe mich amüsiert zu hören, wie du deinen Mann und er dich getroffen und kennengelernt haben. Deine Ehe geht also auf ein überzähliges Formular zurück. Da sieht man wieder, wie das Leben spielt. Aus Zufällen entwickeln sich harte Tatsachen, nicht wahr? Und gelegentlich werden daraus sogar Kinder geboren! Ich will Dir erzählen, wie meine Frau und ich uns gefunden haben. War auch ziemlich zufällig. ...

Sei vorsichtig...

Subject: Re: Luft, Hilfe Luft!
Date: Sat, 12 Feb 2000 12:35:59 GMT

Liebe Marlena

Wollte ich Dich wirklich ärgern? Das glaube ich nicht. Vielleicht wollte ich Dich etwas provozieren, „aus dem Busch klopfen", wie wir sagen. Damit du dich ein bisschen verteidigst und in Bewegung kommst? Immerhin von wegen Pünktlichkeit: wer immer in der letzten Sekunde kommt, der ist schon mehr als pünktlich, der ist top-pünktlich.

Ich weiss nicht, ob es so geschickt ist, meine Gedanken über die kochenden Männer Deinem Mann zu zeigen. Sie sind ironisch und er könnte beleidigt sein. Du willst doch nicht die schwedischen Männer gegen mich aufhetzen, Marlena? Sie werden mich hassen, weil ich so ironisch wenn nicht sarkastisch über uns Männer spreche! Sie werden einen Kreuzzug planen und diese kläffenden Schweizer zum Schweigen bringen! Sei also vorsichtig und überlegt, meine Marlena. Noch wenn du zuhause behauptest, du führest mit einem Schweizer von der Spitze der Alpen fachliche Gespräche über die Schule, über die Schule allgemein und über die Schule im speziellen. Es wird den Schwedischen Männern wie Schuppen von den Augen fallen, wenn sie merken, welches unsere wirklichen „Fachgespräche" sind. Sie werden den Geheimdienst auf uns hetzen! Sie werden nach Zensur schreien! Sie werden die Telefonrechnung kontrollieren! Ich weiss wirklich nicht, ob das so weise ist, Marlena?

Du kannst es so erzählen, als ob es von Dir wäre. Mach es zu deinen eigenen Gedanken und erzähle es mit eigenen Worten. Dann ist alles im Butter. Ich möchte nicht, dass Dein Mann misstrauisch oder eifersüchtig wird gegen mich. Und das ist schnell passiert! Ist das klaro, meine Liebe? Wie in aller Welt willst Du kochende Männer mit dem europäischen Schulsystem in Zusammenhang bringen? Ist doch ein Trapezakt sondergleichen!

Du erwähnst, in meinen Gedanken sei „esprit", und das war für mich ein grosses Kompliment. Esprit ist ein französisches Luxusprodukt, so gut wie Champagner oder Trüffeln. So was gibt es gar nicht in Deutsch. Geist, das erinnert an Hegel und den deutschen Idealismus. Aber esprit ist was sehr Elegantes, Feines, Spitzes vielleicht auch, ein Zeichen von Lebenskunst und von Lebenskompetenz. Ich hoffe, dass ich etwas davon habe. Ich hoffe es doch sehr! Ich flehe täglich darum! Esprit ist die Qualität französischer Intellektueller. Und die gibt es eben leider in der deutschsprachigen Kultur in diesem Sinne auch nicht. Manchmal wünsche ich, ich wäre mit einer französischen Zunge, oder doch mindestens mit einem französischen Geist geboren. Die germanische Kultur ist etwas schwerfälliger, auch etwas plumper gelegentlich.
...

Mittwoch, 29. Juni 2011

Lili-Marlen



Date 6 July 2006 10:08
subject Lili Marlen u.a.m.


Lieber ...,
Schon am frühen Morgen bin ich hinaus gegangen um die schlimmste Hitze zu vermeiden. Es juckt, sticht, beisst und brennt... Und obwohl ich unter dem Kirschbaum im Schatten gearbeitet habe, wurde es schliesslich so heiss, dass ich ins Haus flüchten musste. ...

Im Garten blüht meine kleine "Lili Marlen". Sie ist eine Freude fürs Auge. In der Woche, als du weg warst, zeigte sie ihre Knospen und ich bin erschrocken, denn sie waren fast schwarz. Eine schwarze Rose als Symbol für unsere, wie soll ich sagen, "Mausliebe"?
Doch dann als sie zu blühen begann wurde sie blutrot und leuchtet den Garten auf.

"Leise Dialoge mit der Ewigkeit".. heisst es nicht so bei Rilke? Ich denke daran, wenn ich meine stillen Dialoge mit dir führe. :-)

Ich schreibe nochmals später..
Bis dahin sei lieb gegrüsst.
Malou

PS Lili Marlen ist eine neue Rose, die wir im Herbst gepflanzt haben.
Ich glaube der Name hat bei der Wahl eine Rolle gespielt. Eine
Religion braucht Symbole.. ;-))

"virtual life" 3

*
Marlena, ich glaube, wir haben noch ein kommunizierendes Gefäss gefunden, neben Paris, neben dem katholischen Fegefeuer, neben dem Latein, neben den gleichaltrigen Kindern, neben der Pädagogik, neben Rilke. Ich bin sicher, du hast keine Ahnung, was das sein könnte. Nun denn, es sind die Rosen und der Löwenzahn im Garten. Davon könnte ich dir auch ein Liedlein singen. S. sticht auch Löwenzahn mit dem Eisen aus dem Rasen, und macht sich die Nägel kaputt, während ich das eher unnötig finde. Die Rosen sind mein Ressort, die Blumen des reinen Widerspruchs. Ich habe vor etwa 5 Jahren 4 Stöcke gepflanzt. Und jetzt leben noch drei davon. Einer ist etwas kränkelnd. Ich versuche auch, ohne Chemie auszukommen. Die wunderbar grünen und blühenden bürgerlichen Gärten sind ja die grössten Giftgruben Europas. Ich versuche also, die Läuse mit Brennesselwasser zu vertreiben. Aber das braucht leider alles viel Zeit. Und diesen Schorf, den sie auf den Blättern haben, bringe ich überhaupt nicht weg. Aber ich liebe sie, die Rosen. Sie sind dunkelrot, hellrot und apricot, würde ich sagen, ziemlich ungenau nichtwahr? Dazu muss ich dir eine kleine Geschichte erzählen.
Ich habe dir von Professor Emil Staiger erzählt, die Kapazität in deutscher Literaturgeschichte und in existentialphilosophischer Hermeneutik, der Kenner Rilkes und Goethes und all dieser Grössen. Er war schon älter damals, ein kleiner Mann mit einem etwas grossen Kopf, wenn er dort oben auf dem marmorenen Rednerpult in der schönen Aula der Zürcher Universität dozierte. Dort hatte einmal Churchill nach dem Krieg gesprochen und das vereinte Europa propagiert. Aber es hat bei uns Schweizern nicht eingeschlagen. Eine Studentin erzählte mir, dass sie gleich in der Nachbarschaft Prof. Staigers ihr Studentenzimmer habe. Und sie beobachte den kleinen Professoer jeden Sonntag Morgen, wie er mit einer grünen, frisch gebügelten Gärtnerschürze auf Zehenspitzen fast aus dem Haus trete und in den Garten wandle - geradezu rituelle Gebärden - um dort eine Rose, eine einzige, zu schneiden und sie mit abgespreiztem Finger - so wie die Damen die Teetassen zum Mund führen - mit preziöser Geste ins Haus zu tragen. Das ist ein schönes Bild und passt zu Staiger. Und wenn es nicht wahr war, so war es gut erfunden.
Und du wirst es vielleicht noch weniger glauben, Marlena, aber ich tue in Erinnerung an dieses Bild dasselbe. Gut, ich tue es vielleicht nicht gerade am Sonntagmorgen, gut, ich trage keine grüne Schürze, gut, ich spreize vielleicht nicht den kleinen Finger. Aber ich finde es schön, immer - oder fast immer - eine einzige Rose auf dem Tisch zu haben. Ich habe früher einmal für S., als ich noch sehr verliebt war, eine kristallene Vase gekauft, eine Kugel praktisch, mit einem langen, dünnen Rohr. Dort findet gerade eine Rose Platz. Ich schneide alle Blätter weg und lasse nur das oberste, damit das Grün einen schönen Kontrast zur Blüte macht. Ich gebe ein bisschen Zucker ins Wasser. Und dann steht sie da und besonders schön ist, wenn sie - vor dem dunkeln Hintergrund der Möbel - vom Spot angeleuchtet wird. Anfangs ist sie knackig und fest und steif wie ein junges Mädchen. In der zweiten Woche wird sie voluminös, locker und vielfältiger, wie eine Frau im besten Alter. Und schliesslich lässt sie sich etwas gehen, gibt da und dort ein Blatt ab, verliert ihre Kräfte, bis man sie wieder erlösen muss. Das ist schön und ungefähr ein Zyklus von guten 14 Tagen. Bis dann ist draussen im Garten wieder eine neue Blüte herangewachsen. So leben wir mit den Blumen des reinen Widerspruchs, und sie sind mein Job geblieben. Ich ziehe die Dornen der Rose den Zähnen des Löwen eindeutig vor. Soviel Mut hätte ich nie, gegen eine riesige Löwenmeute mit Löwenzähnen anzugehen. Ich bin ein ziemlich feiger Mensch.
*
Brennesseln finden auch wir rund um unseren Garten herum gerade. Es gibt da eine Wiese, die ist ziemlich voll an den Rändern. Brennessel deutet auf guten Boden hin, nicht wahr? Die Brennessel-Suppe macht ihr zu Ostern? Wir lieben sie auch und sie sei sehr gesund, behauptet S., blutreinigend. Und einmal hatten wir sie in Basel mit kleinen Wachteleiern drin, in einem schicken Restaurant, als jemand seinen 50sten gefeiert hat. Das war wirklich sehr köstlich und exquisit, aber eben, leider nur alle 50 Jahre möglich. Erzähl mir später vom Vogelsee und eurem Ausflug. Ich glaube, du bist ein Familienmensch, Marlena, ein richtiges Hausmütterchen. Bist du das nicht? Und dass du deine Mails unter Lebensgefahr schreibst, bricht mir das Herz bringt mich ziemlich in die Bredouille. Wie kann ich soviel Schuld auf mich nehmen? Ist denn zweimal lebenslänglich nicht genug? Willst du mich im Fegefeuer zum Inventar machen, zur Kommode des Teufels, oder zu seinem Adjudanten? Willst du mich schlussendlich à point haben und gar kein bisschen seignant? Ungefähr so hart wie ein gedörrter Hering, falls ich mir unter einem gedörrten Herring hier als Alpenländer überhaupt das Richtige vorstelle? Ich bitte dich Marlena, mach mich nicht unglücklich! Schalte schleunigst den PC aus und wähle 0... Soll ich dir die internationale Verbindung heraussuchen? Und lass zweimal läuten! En cas de guerre, wie abgemacht!
Doch dass ihr um diese Jahreszeit schon Gewitter habt, erstaunt mich sehr. Bei uns gibt es sie im Sommer, wenn die Temperatur sehr hoch ist. Aber noch nicht um diese Zeit.
*
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, meine Liebe
Gruss
...

"virtual life" 2

...
Kehren wir zu unseren wundervollen, knarrenden Pritschen zurück. Du fragst dich immer wieder, liebe Marlena, ob es mich wirklich gibt. Es gibt mich nicht wirklich, sondern nur virtuell. Ich bin für dich ein Wesen dieser neuen Cyber-Kultur. Ich komme nicht aus der alten Raum-Zeit-Kultur, Raum und Zeit als PRINCIPIUM INDIVIDUATIONIS. Damals, in unseren alten Zeiten, hatte jedes Individuum und jedes Ding einen eindeutigen Koordinatenpunkt in der 4 dimensionalen Raumzeit. Etwas konnte nicht gleichzeitig sein und nicht sein, oder konnte nicht etwas sein und gleichzeitig etwas anderes sein. Heute ist das anders. Du hast es ja immer geahnt: ich bin hier in Basel, aber abends bin ich für einige Zeit in Stockholm, und gelegentlich surfe ich im Net, und dabei bin ich X und H (dieser widerliche Kerl) und wer weiss, vielleicht noch ein paar andere unapetietliche Typen? Das ist virtual-life. Es ist wie in den Nachthimmel schauen. Du siehst die Sterne, aber du kannst nicht sicher sein, dass es die Sterne gibt. Vielleicht erreicht dich bloss ein letzter Lichtstrahl und morgen ist es aus. Man kann wirklich nichts mehr genau wissen. Und es könnte immer auch anders sein.
Wir armen Seelen hängen ja so an der Wirklichkeit, ohne zu wissen, ob es sie auch gibt oder ob das nicht alles vielmehr Hirngespinste sind.
Ich glaube, es ist das soziale Leben, das soziale SPIEL sozusagen, das unsere Wirklichkeit aufbaut. Es ist wie mit den Sprachen. Andere Sozietäten haben andere Sprachen und andere Wirklichkeiten. Die Perser nicken, wenn sie nein sagen wollen. Und du könntest verzweifeln, wenn du das nicht weißt. Und wenn sie dich zum Kaffee einladen, musst du erst dreimal ablehnen und bedauern, bis du dann doch gehst und eigentlich nie was anderes gewollt hast, als einen Kaffee zu trinken. Die Perser haben echt viele §§§§ in ihrem sozialen Umgang, das kann ich dir sagen, Marlena. Bei Partys oder Anlässen machen sie Fotos, und die Menschen stehen steif nebeneinander und lächeln in die Kamera. Es gibt totlangweilige Fotos, aber sie machen sie immer wieder. Mittlerweile denke ich, es geht ihnen nicht um das Foto, es geht darum, mit der Kamera zu zeigen, dass es ein aussergewöhnlicher Moment ist, und dass man es schätzt, beisammen zu sein. Man könnte glattweg eine Kamera ohne Film dafür benutzen oder sonst eine leere Blechbüchse.
Es gibt also nichts ausserhalb des Textes. Wer hat das gesagt, Lacan, oder Derrida, es war sicherlich einer dieser elitären französichen Intellektuellen, die an der Ecole Normale Supérieure studiert haben, und die ich über alles bewundere? Sie heisst doch so, ENS, nicht wahr? Viele französischen Geistesgrössen waren an dieser Schule.
Alles, was existiert, existiert nur im Text. Und auch ich existiere für dich nur im Text. Damit musst du dich begnügen, meine Liebe. Wenn du dich verliebst, verliebst du dich in einen Romanhelden, von dem du noch nicht weißt, ob er in einem seiner verrückten Abenteuer umkommt, sich vielleicht mit einem A. oder C. duelliert und für den Rest des Romans in den Zeilen herumhinkt und den rechten Arm in der Schlinge trägt, oder ob er eher munter in einem Fortsetzungsroman alt, senil und dement wird, um ganz langweilig und monoton in einem bürgerlichen Bett dahinzuscheiden.
Ich glaube, Verlaine hat das auch begriffen. Seine Geliebte ist ziemlich deutlich eine virtuelle Geliebte. Hör mal an:
" et qui n'est, chaque fois, ni tout à fait la même
Ni tout à fait une autre".
Ist diese Unschärfe nicht genau die Virtualität? Und so bin ich für dich.
*
Liebe Marlena, vielleicht liest du das jetzt so, als ob ich dir etwas erklären wollte. Ich will dir nichts erklären, ich verstehe es selbst nicht genau. Ich versuche sozusagen zu überlegen. Es ist gut, schriftlich zu überlegen, dann muss man langsamer denken! Ich versuche, mir das auszumalen. Und es ist zum ersten Mal. Es ist neu für mich. Ich weiss es noch nicht, was ich hier schreibe. Ich bin eben am Entdecken. Deshalb geniesse ich es auch, zu schreiben und zu wissen, dass ein lieber Mensch das nachher liest, begeistert vielleicht ist, vielleicht auch verzweifelt und schimpfend, dass man das Zeug kaum verstehen könne.
Ich glaube einfach, dieses real und dieses virtual ist heute eine wichtige Dimension in der Zeit der Postmoderne. Es gibt einen cultural turn. Und die Welt wird sich rapide verändern und sie wird nicht mehr sein, wie sie gewesen ist. Und das Fegefeuer vielleicht auch nicht mehr.
*

Dienstag, 28. Juni 2011

"virtual life" 1

ungekürzt

Re: Pour elle seule, hélas!

Liebe Mausfreundin
Ich habe mir dieses Gefängnis nochmals angekuckt, nur weil du sagst, die Zensur hätte etwas strenger sein sollen. Was meinst du denn damit, meine Liebe? Findest du, es sei nicht jugendrfrei? Ich bitte dich, mehr Zensur als Gefängnis gibt es überhaupt nicht. Gefängnis ist die strengste Zensur, hat absolut nichts zu tun mit real-life. Das ist virtual-life bei Wasser und Brot in Reinkultur. Das ist der Vorhof des Fegefeuers.

Kennst du das Fegefeuer? Ich meine, ich frage nicht, ob du es aus eigener Erfahrung kennst, sondern ob dir der Begriff bekannt ist? Als katholische Seele musst du das Fegefeuer kennen. Ich war immer begeistert vom Fegefeuer und ich habe immer bedauert, dass die Protestanten nicht eine ähnlich praktische und gutgeheizte Institution haben. Das Fegefeuer wurde erst im Spätmittelalter von der Pariser-Schule erfunden. Weiss nicht mehr, wer die Führer waren: Albertus Magnus, Thomas von Aquin? Damals kam in Europa der Handel auf. Und bisher hatte es nur Himmel und Hölle gegeben für die guten und die armen Seelen. Himmel und Hölle, das war sozusagen der soziale Wohnungsbau, nur das Nötigste für einfache Leute. Aber Händler und Kaufleute sind nicht mehr so einfache Leute, die kommen in der Welt herum, die haben Ansprüche, die wollen ein bisschen Komfort, die haben schon etwas feinere Manieren. Und für sie hat man an die Zweizimmerwohnung mit Himmel und Hölle noch ein Fegefreuer angebaut. Es ist sozusagen der Korridor und das Vorzimmer. Es ist für all die, für die noch nicht klar ist, ob sie in den Himmel oder in die Hölle kommen. Im Fegefeuer hast du noch einen Verhandlungsspielraum. Und das ist doch das, was die Handelsleute des Spätmittelalters gewohnt waren. Sie wollten handeln und - wie sagt man - bargain, sie wollten markten und feilschen mit dem lieben Gott. Sie waren nicht gerne vor vollendete Tatsachen gestellt. Das war nicht ihr Leben. Und so hat man im sozialen Wohnungsbau noch einen Korridor, das Fegefeuer, angebaut. Und dort können die armen Sünder leiden und braten und dampfen bis zum Tag des Jüngsten Gerichts. Und dann wird sich entscheiden, ob sie ihre Sünden abbüssen konnten, oder ob sie dann doch lebenslänglich bekommen würden. Natürlich wurde damit auch nötig, die Theorie etwas zu differenzieren. Wer gelangte direkt in die Hölle und wer hatte noch eine Chance via Fegefeuer. Kurz und gut, es galt ein paar neue §§ zu erfinden, um den Verkehr im Jenseits übersichtlich zu gestalten und allzuviele Pannen zu vermeiden. Ich glaube, nirgends sind Himmel und Hölle so menschlich und heimatlich eingerichtet wie bei den lieben katholischen Seelen. Und es würde mir nichts ausmachen, auch eine davon zu sein. Ich hätte bestimmt einen Fensterplatz im Fegefeuer. Zweithinterste Reihe womöglich. Aber vielleicht nehmen sie mich ja nicht, weil ich keine echte katholische Seele bin. Ich wäre im Fegefeuer einer dieser Immigranten ohne "green card". Das wäre sehr schlimm, da will ich doch lieber versuchen, gleich direkt in den Himmel zu kommen.
Soviel zum Fegefeuer.
Das ist wohl mein Bild für virtual-life. Ich versuche mich damit abzufinden, ganz im vitual-life zu bleiben, nicht auszubrechen, dem Wärter vor dem Eingang keinen Verdacht zu liefern. Es gibt nichts ausser den Text. Lass uns Paris und Rom und Wien vergessen. Wir sitzen auf unseren knarrenden Pritschen. Und ich weiss gar nicht, wie du heute morgen wieder davon herunter gekommen bist? Ich muss noch geschlafen haben.

Unter uns gesagt, ich habe auch nicht gewusst, dass es im Gefängnis so gemütlich sein kann. Und weißt du, als ich angefangen habe zu schreiben, habe ich davon überhaupt noch nichts gewusst. Ich habe mich bloss gewundert, wieviele Seiten Mails wir schon haben. Das gab die Assoziation der Ordner, der Gerichtsakten quasi. Dann kam die Erinnerung, dass du mal von lebenslänglich gesprochen hast. Und dann, na ja, du weißt schon, schiesslich hast du dich ja selbst über das Schlupfbett geärgert. Es ist ein bisschen wie im Traum, die Bilder kommen wie von selbst. Ich bin echt erstaunt, wie das funktioniert. Aber das Gefängnisbild finde ich schön. Ich glaube, ich stelle einen Antrag auf doppelt-lebenslänglich. Was müsste man wohl dafür "ausgefressen" haben? Vielleicht Bigamie?

Ich könnte dir jetzt erzählen, wie Friedrich Dürrenmatt eine schöne Rede gemacht hat, als Pavel, der tschechische Präsident und ehemalige Schriftsteller, bei uns in der Schweiz zu Besuch war. Ich glaube, es war Dürrenmatts letzte Rede. Er hat wunderbare Reden geschrieben und gehalten in seinem Leben. Echt komisch und kritisch. In der Pavel-Rede vergleicht er die Schweiz mit einem Gefängnis, weil wir nun ja ein konservatives Land sind und nicht zu Europa gehören und und viele Schweizer gegenüber Fremden recht mistrauisch sind. Aber davon muss ich dir ausführlicher ein andermal erzählen.

Kehren wir zu unseren wundervollen, knarrenden Pritschen zurück. Du fragst dich ...

Kilometermails

Subject: back in town

Liebste Mausfreundin

I am back in town. Ja, es waren schöne, knapp vier Tage. Zwei davon hatten wir wunderbares Wetter. An einem hat es geregnet. Aber wir hatten es lustig zusammen und haben uns mit Essen und Trinken und lustigen Sprüchen verwöhnt. Ich werden dir später näher darüber erzählen. Auf jeden Fall weiss ich jetzt, wie du Recht hast mit den Kilometermails. Es ging mir viel von dem durch den Kopf, was du mir gesagt und erzählt hast. Und es entsteht im eigenen Kopf eine Art von Zwiegespräch, so dass ich am Schluss nicht mehr sicher war, was ich dir schon erzählt habe und was noch nicht. Vor allem wenn man mit Tätigkeiten beschäftigt ist, wo der Kopf frei ist, geschieht das gerne. Normalerweise habe ich während der Arbeit nicht soviel Möglichkeit, meine Gedanken spazieren zu lassen. Aber beim Rasenmähen am Freitag, oder beim Packen, oder bei ähnlichen Dingen geschieht das leicht. Das ergibt die Kilometermails, die nie geschrieben werden. Ich kann mir vorstellen, dass es bei dir die Hausarbeiten sind, wo so etwas geschieht.
Aber wir haben im Tessin viel gesehen und erlebt und da und dort hatte ich das Gefühl, ich möchte dir, oder auch euch allen dort "oben", dh. deiner ganzen Familie, das zeigen, wenn ihr es denn von eurem Hochstand herunter nicht schon längst gesehen habt. Und im Gespräch musste ich mich hin und wieder zurückhalten, dass ich nicht vom Vogelsee oder auch von andern Dingen aus Schweden erzählt habe.
Und natürlich habe ich auf dich angestossen, Marlena, mit einem exquisiten Pinot Noir von Clavien aus Sion, natürlich einem Walliser, schon 10 Jahre alt (obwohl man in der Regel die Walliser nicht so alt werden lässt). Er war wunderbar, und ich habe mich wirklich einen Moment aus dem Gespräch zurückgezogen, und habe an Euch in Schweden gedacht. Und im Ferienkatalog, den mir Norma heute gezeigt hat (sie wollte zeigen, wo sie in der Türkei in den Ferien waren) habe ich das Angebot in Schweden und die Fotos zweimal angeschaut. Aber nein, ich habe keine Pläne gemacht, Marlena. Es war nur so mein Interesse.
Ich danke dir für die nette Karte mit dem wunderschönen und feinen Schmetterling. Er passt zu dir, meine Liebe. Oft, wenn ich an dich gedacht habe, sind mir vor allem deine Feinheit und dein zarter Umgang ins Bewusstsein gestiegen.
Du hast Gelegenheit, für eine Woche zu verreisen. Dazu beglückwünsche ich dich. Es ist gut, ein bisschen Tapetenwechsel zu haben, wie wir im Deutschen sagen. Das bringt neue Energie und neue Erlebnisse. Ich werde auf dich warten, meine Liebe.
Jetzt sende ich dir diese paar Zeilen, um mich bei dir sozusagen zurückzumelden. Oder sagen wir, um mir eine kleine Umarmung zu erlauben.
Je t'embrasse ma chère amie
...

(R)

Montag, 27. Juni 2011

Grundregeln im Umgang mit...


Date: 29 March 2006 13:28
Subject   Re: Das Wunder


Hola Malou

Kaum zu glauben, ich bin schon wieder in meiner Box und mache Ordnung in meinen Korrespondenzen. Das ist bloss wegen dem bisschen Zeit, das mir im Moment gerade übrig bleibt. Um 14h habe ich die Sitzung. Und bis dahin muss ich mich ein wenig beschäftigen, ohne dass es gleich in Arbeit ausartet.

Heute Morgen hatten wir ein Gespräch mit einem albanischen Dolmetscher. Das war ganz interessant. Eigentlich nennt er sich nicht Dolmetscher, sondern Kulturvermittler. Und er bietet seine Dienst auch an als Mediator, dh. als Helfer, wenn es kulturell bedingte Konflikte gibt.
Er war sympathisch und hat viel erzählt von seiner Arbeit und seinen Einsätzen. Ich selbst kenne ja dieses interkulturelle Milieu ein bisschen. Und ich habe mir für den Umgang mit Albanern, na ja, eigentlich all diesen Völkern zwei Grundregeln zugelegt.

1. Lange Einführungsphase mit viel small talk, Freundlichkeiten, Nachfragen, Nettigkeiten über  die Kinder und so weiter und so fort. Das kann bis zu einer Vierstelstunde dauern. Ich muss mit diesen ausgiebigen Gesten zeigen, dass ich ihrem Kind wohlgesinnt bin.

2. Im Gespräch nur wenige zentrale Informations-Punkte übermitteln. Das heisst vor allem, nicht zuviel Infos. Wir Schweizer wollen immer viel zu viel sagen. Die einfachen Leute brauchen nur unsere Absicht zu kennen, und ein bis zwei Gründe, weshalb. Alles weitere ist Ballast.

Für diesen 2. Teil gibt es dann nicht mehr soviel Zeit. Aber das macht nichts. Im ersten Teil produziert man das Klima, im zweiten die Information. Ich glaube, dass Frauen bestens wissen, dass das so läuft. Vielleicht brauchen wir bloss als Schweizer in Fragen Klima immer nur das Kurzprogramm.

Jetzt hat es wieder begonnen, zu regnen. Das ist ein wenig lästig. Hätte ich nicht benötigt. Bei euch schneit es bestimmt?
MLG
...

Sonntag, 26. Juni 2011

Laue Sommernächte im Wallis

...

Ich habe wundervolle Erinnerungen an warme Sommernächte aus dem Wallis, wie Du dir vorstellen kannst. Was sind wir am Wochenende abends, nach einer Tour durch die Visper Pinten, vor dem Gartentor gestanden und haben diskutiert, geplaudert, vielleicht manchmal bloss mehr gelallt. Im Hintergrund hörte man die Nachtigall. Die Schneeberge im Mondlicht, ein besonderer Anblick. Und dabei Ali und Pudel und ich in heissen philosophischen Attacken. Wir hatten einen grossen Garten und rund um den Garten stand ein robuster rostroter Lattenzaun. Es gab zwei Eingänge. Einer führte vom Gehsteig der Hauptstrasse herein, der andere von der Seitenstrasse. Das Törchen hatte sogar einen Überbau wie eine Pergola, an der die wilden Reben emporwuchsen. Und nach dem Türchen, das perfekt schloss (es musste vor nicht zu langer Zeit einmal repariert worden sein) gingen ein paar Treppenstufen hinauf, um dann geradwegs auf die Eingangstreppe zuzugehen. Unter dem Küchenfenster ging man die Stufen hoch zum Eingang, und all jene in meiner Familie, die im Unterschied zu mir eine feine Nase hatten, konnten schon wissen, was auf dem Mittagstisch stehen würde, bevor sie überhaupt das Haus betreten hatten. Ich roch auch, aber ziemlich ungenau.

Bei diesem Törchen also, so erinnere ich mich, standen wir halbe Nächte. Und dann, wenn ich heimkam, war es vielleicht drei Uhr morgens, brutzelte ich ein Spiegelei, um den Hunger zu stillen und auch, um einen guten Schlaf zu haben. Denn dann legte ich mich nieder und keiner sollte es wagen, mich am Morgen vor 11 Uhr wecken zu wollen.

Wenn ich in solchen Nächten, Vollmondnächten, aus meinem Zimmerfenster hinaussah, dann sah ich in die Berge Richtung Zermatt. Das war, Marlena, das war ein fantastischer Blick. Da konnte man angesichts aller Erhabenheit, schon in jungen Jahren in Verzückung geraten.

Die schönste Nacht aber, immer noch nach meiner Erinnerung, habe ich im Mittelwallis erlebt. Wir waren zu dritt oder viert bei einem Freund, der dort in Feithieren mit seinen Eltern und zwei Schwestern lebte.

Der Freund heisst Amadé, und das klang schon ziemlich französisch. Nun ja, die Sprachgrenze ist nicht weit von Feithieren und Leuk. Allerdings hatten wir wohl kaum je von diesem kleinen Nest namens Feithieren gehört. Es war uns wirklich unbekannt. Und es lag auf dem Kegel vor dem Pfinwald. Wir hatten dort also viel gegessen und getrunken und gelacht bis morgens früh. Und dann ging die Sonne auf, genau in er Achse des Tales, und diese Lage war genau jener Sonne zugekehrt. Und wir standen draussen in der Natur, die sich dort ansieht wie eine englische Landschaft mit vielen kleinen Feldern, unterbrochen von Hecken und Büschen. Es war einfach eine wundervolle Stimmung, man kann es mit Worten niemals beschreiben. Und viele Jahre habe ich mir gedacht, ich müsste eigentlich in dieser Gegend ein Haus bauen um später wieder ähnliche Morgenstimmungen erleben zu können. Daraus ist, wie du weißt, nun wirklich nichts geworden. Aus dieser Gegend kam übrigens auch mein Mathematikprofessor am Gymnasium (wir nannten sie PROFESSOR, jene Studienräte). Er war ein wacher Geist und ich genoss es, dass er mich irgendwie bevorzugt behandelte. Na ja, ich hab es mir auch verdient.

*

Soviel zu den lauen Sommernächten. Hier in der Region gibt es sie nicht mehr so unmittelbar. Aber vielleicht ist es auch das Alter.

*

Etwas zum lachen..

The lucky frog :-)


Lieber ...,
Hier etwas zum lachen..

The Lucky Frog

A man takes the day off work and decides to go out golfing.
He is on the second hole when he notices a frog sitting next to the green.
He thinks nothing of it and is about to shoot when he hears,
"Ribbit.9 Iron."
The man looks around and doesn't see anyone.
"Ribbit.9 Iron."
He looks at the frog and decides to prove the frog wrong,
Puts his other club away, and grabs a 9 iron.
Boom!
He hits in 10 inches from the cup.
He is shocked.
He says to the frog, "Wow that's amazing. You must be a lucky frog, eh?"
The frog reply's "Ribbit. Lucky frog."
The man decides to take the frog with him to the next hole.
"What do you think frog?" the man asks.
"Ribbit. 3 wood."
The guy takes out a 3 wood and Boom! Hole in one.
The man is befuddled and doesn't know what to say.
By the end of the day, the man golfed the best game of golf in his life and asks the frog,
"OK where to next?"
The frog reply,
"Ribbit. Las Vegas."
They go to Las Vegas and the guy says,
"OK frog, now what?"
The frog says "Ribbit. Roulette."
Upon approaching the roulette table, the man asks,
"What do you think I should bet?"
The frog replies, "Ribbit. $3000, black 6."
Now, this is a million-to-one shot to win, but after the golf game,
the man figures what the heck.
Boom!
Tons of cash comes sliding back across the table.
The man takes his winnings and buys the best room in the hotel.
Hi sits the frog down and says,
"Frog, I don't know how to repay you.
You've won me all this money and I am forever grateful."
The frog replies, "Ribbit, Kiss Me."
He figures why not, since after all the frog did for him he deserves it.
With a kiss, the frog turns into a gorgeous 15-year-old girl.

"And that, Your honour, is how this girl ended up in my room."

Samstag, 25. Juni 2011

Prost!

(Re: Time goes by..)

Ämne: Prost!
Datum: den 6 november 2002 19:35

Lieber ...,
Ich weiss nicht ob du meine musikalische Huldigung erhalten hast. Ein "Happy birthday", gesungen von Giraffen ist gerade genug originell für einen Mann wie du. Ein bisschen enttäuscht war ich doch darüber dass man es nicht hören konnte. Aber uns fehlt ja nicht die Fantasie ;-)

Wir sind wohl nicht besonders nett zu unseren Landsleuten und es freut mich natürlich dass du kein typischer Schweizer bist.. Aber weisst du, schon damals als junges Mädchen als ich in Österreich war habe ich irgendwie den Charakter der Leute mit dem eingesperrt sein zwischen den Bergen erklärt. Und warum sollte es nicht so sein? Von Isolierung bis zur Inzucht.. Man sagt es tut einem Menschen gut den Blick in die Ferne schweifen zu lassen und diese dauernde Begrenzung meines Blickfeldes würde mir auf die Dauer nicht gefallen.

Ach!? In aller Welt hat man dich gefeiert heute? Du bist wirklich ein Glückspilz. Ich bin froh wenn sich die allernächste Verwandschaft an meine grossen Geburtstage erinnert. Aber wenn ich ehrlich sein soll so muss ich sagen dass auch ich mich nur um die Geburtstage in der Familie kümmere, d.h. von Mann, Kind und Geliebtem. ;-) Ein bisschen schäme ich mich natürlich dass ich nicht so bin wie meine verstorbene Cousine, die sich immer an alle Verwandten erinnerte und auch mir ständig die unmöglichsten Dinge schickte. Ach, wie sehr ich sie vermisse!

Ich hab wieder nach L hingeschaut und auch festgestellt dass Petrus wahrhaftig an dich gedacht hat. Und endlich hatte man die roten Fahnen entfernt, die so lange das schöne Gässchen verdeckt haben. Bei uns dagegen flaggt man heute überall - wegen dir und wegen Gustav II Adolf. Die richtigen Patrioten essen sogar an diesem Tag ein spezielles Gebäck zu seinem Andenken.

Sag wie ist es denn mit den Uhrzeiten bei euch? Die Uhr auf der webcam hatte man nicht eine Stunde zurückgestellt wie wir es neulich hier getan haben. Bei euch war es noch hellichter Tag während es hier schon ganz dunkel war.

Gern würde ich jetzt mit einem guten Wein mit dir anstossen aber ich kann nicht eine ganze Flasche öffnen nur wegen einem Gläschen. So werde ich ein Glas Cognac oder noch besser einen Whisky trinken zu deinen Ehren. Prost, chéri!

Schau mal was man heute um 20.00 Uhr im Fernsehen (TV 2) zeigt:
http://svt.se/svt/road/Classic/shared/tvtabla/tvtabla.jsp?channel=SVT3

Du solltest es zuerst auf schwedisch lesen und prüfen wie viel du von dem Text verstehst bevor du meine Übersetzung liest).
=
Ein Dokumentarfilm: Marlenes 6 Gesichter
Ein persönlicher Dokumentarfilm von C.C. über eine kanadensische Frau mit einer multiplen Persönlichkeit. Eine emotionelle Reise von Schweden nach Kanada die mit einer Begegnung im Internet beginnt und mit Liebe endet. Wir begegnen Marlenes sechs verschiedenen Persönlichkeiten und deren verschiedene Einstellung zum Leben.

Mein Mittagessen (wir essen middag am Abend) ist nun fertig.
Wünsche dir noch einen schönen angenehmen Abend.

Mit lieben Grüssen
Marlena

Freitag, 24. Juni 2011

.

Pfingstrosen und Lyrik

Ämne: Alibaba
Datum: den 29 maj 2004 10:28

Liebe Malou
Macht einen ziemlich wissenschaftlichen Eindruck, wie Du meine Mails
beantwortest ;-). Und dann bringst Du mich wieder in Verlegenheit, wenn Du
sagst, wie sehr ich Dein Leben bereichere. Das beruht alles auf
Beidseitigkeit, meine Liebe. Und ich lache vor mich hin, wenn ich daran
denke, wie erstaunt Du damals warst, als ich nach meinem Mail am nächsten
Tag schon eine Antwort haben wollte. Du warst amusiert und erstaunt, nicht
wahr? Ich glaube nicht, dass Du damals an ein Daily glauben konntest. Na ja,
ich wusste das auch nicht so genau, aber ich wusste, dass es nur als Daily
funktioniert. Wenn man eine Woche warten muss, wartet man nach einem halben
Jahr 3 Wochen, und im nächsten Jahr 2 Monate. Man wird dann wohl einfach
nicht richtig warm. Nun ja, ich denke, mir würde es so gehen.

....

Lustig, wir treffen uns in den Pfingstrosen. Es sind irgendwie prächtige
Blumen, nicht wahr? Sie machen grosse Versprechungen für den Sommer. Ich
mag sie auch ganz gerne, wenn sie schon völlig offen und in Blüte stehen.
Als Rubensblüten sozusagen! Aber ich weiss nicht, welches Klima sie mögen.
Bestimmt sind sie nicht so heikel und sicherlich verlangen sie auch nicht
zuviel Hitze. Schweden müsste ideal sein dafür. Sie haben offensichtlich
süssen Saft, wie die Ameisen zeigen, die sie ebenso lieben ich das tue.

Ja, das Pfingstwochenende werde ich mit meinen 40 Büchern verbringen wie
Alibaba mit seinen 40 Räubern. Im Persischen bedeutet die Zahl 40 einfach
soviel wie "viel". Gestern habe ich eines gelesen über Lyrik. Ich war
begeistert. Das Büchlein erläutert alles über Reime, Versmasse,
Strophenformen, moderne und traditionelle Lyrik, und dies alles in leichter
und vergnüglicher Form. Es ist sehr gut gemacht und zugleich lehrreich mit
den vielen Beispielen als alter und neuer Zeit. Es ist so verführerisch
geschrieben, dass man gar nicht merkt, wie man hineingerät. Und das ist die
volle Absicht des Autors, denn im allgemeinen können moderne Menschen mit
Lyrik nicht zuviel anfangen. Dabei ist es doch eigentlich eine sehr aktuelle
und verspielte Kunstform. Ich habe mir vorgenommen, sie vermehrt im Auge zu
behalten. Damit meine ich jetzt nicht nur Rilke mit seinen Sonetten, sondern
auch neuere und unkonventionellere Formen.
Ich habe doch seit längerem ein Beispiel hier an meiner Pinwand aufgehängt,
das mir gut gefällt: Es stammt von Erich Fried, und ich glaube, ich habe es
Dir schon einmal (vielleicht mehrmals) zitiert. Seit ich auf dieses kleine
Gedichtlein gestossen bin, suche ich in Buchantiquariaten nebenbei immer
auch ein bisschen nach Erich Fried. Das Gedicht geht so:

Erinnern
Das ist
vielleicht
die qualvollste Art
des Vergessens
und vielleicht
die freundlichste Art
der Linderung
dieser Qual.

soweit sogut.
Ich wünsche Dir die schönsten Pfingstrosen.
MlGuK
...

Donnerstag, 23. Juni 2011

Re: Time goes by...

Ämne: 6. Nov. 02
Datum: den 6 november 2002 15:34

Liebe Marlena
Vielen lieben Dank für die Gratulationen zu meinem Wiegenfest. Es ist
wunderschön, wenn man aus aller Welt Glückwunschtelegramme und
Gratulationen erhält. Das gibt mir so ein Feeling, wie es vielleicht auch
Gorbatschow oder Clinton haben, wenn ihnen gratuliert wird, und wenn
CNN ein paar Sekunden in die ganze Welt verschleudert.

Es ist ein schöner, milder Herbsttag heute, und ich bin mehr als zufrieden
mit Petrus, dem Verantwortlichen für Wetter und ähnliche Dinge, dort oben.
Nachdem es in den letzten Tagen so sehr geschüttet hat, ist jetzt genug. Vor
meinem Fenster hängen immer noch drei Fahnen. Sie wurden zur Eröffnung
der Busstation unten vor unserem Eingang aufgehängt. Und man bat uns
damals, sie wieder hereinzunehmen, wenn sie dann trocken wären. Das
Festlein ist jetzt 14 Tage her. Und seither - ich schwöre es - sind sie noch
nie wirklich trocken geworden. Ich muss allerdings sagen, dass die Situation
für Flaggen hier etwas merkwürdig ist. Der Platz vor unserem Haus und die
aerodynamischen Verhältnisse sind so abwegig, dass diese bunten Tücher
mehr nach oben denn nach unten flattern. Und so drehen sie sich ständig
um die Stange, verwickeln sich unbändig mit sich selbst und trocknen
natürlich so mehr als langsam. Ich gebe ihnen jetzt noch bis Ende Woche,
dann werde ich sie feierlich hereinnehmen. Heute lasse ich sie wegen
meinem Geburtstag hängen.
*
Ja, das verstehe ich, dass die Schweden die Vorgänge in der Türkei
mit besonderer Aufmerksamkeit betrachten. Schliesslich bleibt das
Weltgewissen nur wach, wenn man ihm auch Nahrung gibt. Ich selbst
bin der Meinung, dass wir im Westen die Welt ziemlich eurozentrisch
ansehen. Ob die Demokratie in unserem Sinne globalisierfähig ist, ist
noch zu fragen, ob die Menschenrechte es sind, ebenso. Wahrscheinlich
ist auch die Globalisierung europäischen Zivilisationsstandardes nicht
wünscheswert. Stell Dir vor, die ganze Welt fährt mit sovielen Autos herum,
wie wir das bisher getan haben. Das würde uns alle in den Tod bringen. So
dürfen wir doch nicht davon ausgehen, dass unsere Anschauungsweisen
absolut richtig sind. Das stimmt einfach nicht.
Was mich betrifft, so erwarte ich nicht eine Europäisierung der Türkei. Das
wäre doch auch schade. Stell Dir diese fantastisch schöne Stadt Istambul
vor! Soll man sie auch noch mit diesem westlich-amerikanischen Einerlei
bedecken und verschandeln? Kürzlich habe ich ein Interview mit einem
jungen türkischen Schriftsteller im Fernsehen gesehen. Und im Hintergrund
hat man auf diese Stadt hinuntergesehen. Ich bin geradezu neidisch
geworden, dass es auf dieser Welt Menschen gibt, die an einem solch
schönen und ausgezeichneten Ort leben können, während wir hier ja auch
nicht schlecht leben, aber doch nicht diese fantastische Kulisse haben. Es
gibt doch diese alte Theorie, wonach Klima und Landschaft die Einwohner
und Menschen prägt.
Ich finde nicht, dass wir Bauern hier oben auf den Alpen vom lieben Gott
allzusehr verwöhnt worden sind. Natürlich haben auch Alpen ihren Reiz.
Und es gibt Menschen aus aller Welt, die herkommen, um sie sich anzusehen.
Aber schau, wie die Alpen hier die Menschen geprägt haben. Sie sind
wortkarg, hart, eckig, praktisch, sparsam bis geizig, selbstbezogen,
misstrauisch und vieles mehr. Na ja, vielleicht gibt es neben mir noch
ein oder zwei Ausnahmen ;--).

Ich muss wieder an die Arbeit. S. hat mir ein feines Abendessen
versprochen. Und so sollte ich mich nicht verspäten.
Ich wünsche Dir einen schönen Abend. Wenn Du ein Glas Wein findest,
stossen wir zusammen an.
Mit einem lieben Gruss
...

Blick durchs Fenster

23/6     Ringeltauben

Time goes by ...

Ämne: Time goes by..
Datum: den 6 november 2002 00:29

Lieber ...,
Gerade wollte ich dir ein paar Zeilen schreiben als ich zu meinem grossen Erstaunen noch ein Mail von dir fand. ...

Das Resultat der türkischen Wahlen hat man hier sehr gross aufgeschlagen in allen Medien. Wie du ja weisst sind wir seit Palmes Tagen gewöhnt ein bisschen "Weltgewissen" zu spielen und die Türkei ist schon immer ein willkommenes Objekt dabei gewesen.

Das Fest, von dem du erzählt hast, ist ganz in meinem Geschmack und das Buch hat doch wirklich eine gute Wirkung gehabt. Lachen ist immer gesund. Aber Leute die vergessen, dass sie eingeladen sind? Die Gastgeberin tut mir leid. Dabei musste ich zurückdenken an damals, als ich einen vom Schulministerium bezahlten dreiwöchigen Kurs in Deutschland besuchte. Da gab es eine Einladung, die bei meiner Gastfamilie stattfand, die für immer mein Bild von Deutschland veränderte. Schade eigentlich. Und ich frage mich dabei ob es nicht ziemlich oft so ist dass unsere grossen Ideen über andere Länder und Menschen ihren Ursprung in kleinen konkreten Erlebnissen haben, die vielleicht gar nicht so typisch sind wie wir sie machen wollen. Kompliziert? Ach, ich glaube du verstehst was ich meine.
---
Ich kann es nicht fassen dass das Jahr bald zu Ende ist. Und du, mein lieber Mausfreund bist heute wieder ein Jahr älter geworden. Ich gratuliere dir und wünsche dir einen richtig schönen Geburtstag und viele glückliche Jahre.

Und zu diesem speziellen Anlass umarme ich dich und küsse dich damit du fühlen kannst wie lieb ich dich habe,
Marlena

O süsses Lied

Blauer Geiger Marc Chagall


Ich kann es nicht sein lassen. Schicke dir noch ein Gedicht von Rilke. Dieses kennst du ganz bestimmt, aber vielleicht hast du es lange nicht mehr gelesen.

LIEBESLIED

(Capri 1907)

Wie soll ich meine Seele halten, dass
sie nicht an deine rührt? Wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt, wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich
der aus zwei Saiten e i n e Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süsses Lied

*

Ich wünsche dir einen schönen Tag
Marlena

Mittwoch, 22. Juni 2011

Genazino u.a.m.

subject Re: Montag Abend

Liebe Malou
Ja, das Buch habe ich gelesen. Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman. Ich
hatte auch schon früher ein Buch von Genazino gelesen. Früher mal war
ich durch einen Artikel in der NZZ bekannt geworden. Und ich hatte
mich immer gefragt, woher er eigentlich stammt. Genazino, nicht gerade
ein deutscher Name!
Seine Bücher sind eher lyrisch, und vielleicht kann man sich mit
seinen Hauptfiguren nicht allzu leicht identifizieren, weil sie ein
wenig passiv und - na ja, sagen wir - kontemplativ sind. Aber ich
glaube auch, dass ich - sollte ich ein Buch schreiben - so ähnlich
schreiben könnte. Aber auf der anderen Seite muss man sagen, dass
solche Bücher es nicht einfach haben, Leser zu finden, denn sie leiden
unter einem Mangel an Action. Sie verfügen im Grunde über gar keine
Action. Es läuft alles in den Köpfen und in den Gefühlen ab. Das ist
natürlich sehr psychologistisch.
Die Rezension, die Du ansprichst, habe ich nicht gesehen. Wie hast Du
sie geschickt. Aber ich glaube, ich habe in den letzten Tagen einen
Artikel über G von Andrea Köhler beiseite gelegt. Ich habe eben
Zeiten, da lege ich die vielen Zeitungsartikel beiseite, von denen ich
denke, dass ich sie lesen sollte. Ich gerate dann ebenso hoffnungslos
in Rückstand, wie es die Genazino-Typen in ihren Romanen tun.
Übrigens kleine Neuigkeit: kürzlich habe ich einen Roman von Liz
Marklund gekauft. So heisst sie doch? Na ja, er lag im Korb, sozusagen
im Ausverkauf. Und ich habe mir gedacht, das wäre ein gutes
Lockangebot für mich. Ich lese selten Krimis, im Gegensatz zu W.,
der alles gelesen hat, was es gibt.
Ich werde ein Auge halten auf die schwedische Aussenministerin.
Bestimmt wird sie mal irgendwo auftauchen, auch wenn die
Medien-forschung festgestellt hat, dass beispielsweise die
Fernsehbilder in politischen Formaten ausschliesslich langweilige
Männer zeigen, die sich aus irgendwelchen Gründen für besonders
interessant halten, und die gerade aus einer grossen dunkeln Limousine
herauskrabbeln und mehr oder weniger jovial lächelnd mit einem einem
berechnet elastischen Schritt auf irgend eine grosse, offenbar
wichtige Tür zusteuern. Und die Jugend glaubt dann, das sei jetzt
grosse Politik.
Bestimmt werde ich sie mal im Flimmerbild erhaschen, die
Aussenministerin Schwedens. Ich habe mittlerweile ein Auge für
nordische Blondinen entwickelt. Nicht selten tragen sie eine exotische
Art von Brille, die man sonst in Europa kaum findet. Und mein Auge
wird im Falle des Falles geleitet wie die Kompassnadel durch das
unwiderstehliche Kräftefeld des Nordpols. Na ja, mittlerweile kenne
ich auch eine überaus attraktive Blondine näher.

Stimmt mein Gefühl, dass es etwas rassistisch klingt, wenn man den
Begriff Blondine verwendet? Ich glaube, das ist es auch. Es ist
rassistisch oder auch etwas machohaft. Ich muss mich wohl hüten, in
Zukunft, so zu reden. Doch glaube ich, dass ich in meinem jugendlichen
Leben immer eher dunklen Frauen zugeneigt war. Na ja, ich habe das
nicht so bewusst getan. Ich erinnere mich bloss an eine blonde
Freundin, eine deutsche Pfarrerstochter, die in Zürich als
Krankenschwester gearbeitet hatte. Sie war blond, aber doch nicht so
nixenhaft hell und rein wie die Ehefrau unseres Freundes und
Galleristen, die aus dem nördlichen Norden Finnlands stammt. Sie ist
sehr hell, aber im täglichen Kontakt auch ziemlich kühl, wie ich
behaupte.
Ach, in welch ein merkwürdiges Feld bin ich wieder geraten! Vielleicht
ist das wirklich eine Alterserscheinung, in solche Gedanken
abzugleiten.
Ich muss an die Arbeit und wünsche Dir einen guten Schlaf.
Mlguk
...

prosaisches Mail

date 1 November 2004 12:40
subject Re: So...

Lieber ...,
Zuerst herzlichen Dank für dein schönes langes Mail und für das
wunderbare Bild von der Piazza Santa. Ist wirklich gut! Ich habe in
fotofofolder nachgeschaut, aber dort liegt nichts.
Jetzt bin ich in L. Eigentlich wollte ich doch schon gestern Anna
hierherbringen aber dann zeigte es sich, dass sie es auch schaffen
würde, falls wir früh am Montagmorgen starteten. Das wäre kein Problem
gewesen, wenn ich nicht gerade in dieser Nacht kaum einschlafen
konnte. Und so fühle ich mich jetzt danach.

Ich habe vorhin Annas Fahrrad zum Radschlosser gebracht. Die Kette ist
ab. Und der Händler meinte sie sei so rostig, dass es eine neue
braucht. Ich kenne mich nicht so gut aus in Fahrradketten aber ich
wollte auch nicht dass sie es selbst reparieren sollte, denn es ist
gefährlich wenn beim Fahren die Kette abspringt. Ist mir mal mit dem
Moped passiert als ich 15 Jahre alt war. Damals bin ich in einem
weiten Bogen durch die Luft geflogen und im Graben gelandet. Geweint
habe ich, aber nur wegen dem Moped. Und eine winzig kleine Narbe
obehaltb der oberen Lippe habe ich als Erinnerung behalten.

Ja, lustig, wie man sich mit einer Person identifizieren kann, wenn
einem jemand gesagt hat, man sei ihr ähnlich. Als ich 17 war, war ich
bei einem Fotografen in Stockholm und er meinte ich sei Marilyn Monroe
sehr ähnlich. Zuerst fand ich das ziemlich komisch, doch dann
entdeckte ich dass unsere Gesichter wirklich etwas ähnlich waren. Und
dann später, als meine Kusine in Amerika ihrem Mann erklären wollte
wie ich aussah sagte sie, ich wäre wie Lady Diana. Die beiden waren
sich doch überhaupt nicht ähnlich, aber eins hatten sie gemeinsam.
Wenn ich mich nicht falsch erinnere starben beide auf tragische Weise
im Alter von 36 Jahren.

Ich sitze an Annas Computer und durchs Fenster sehe ich dauernd
Studenten, die unterwegs sind. Sehr viele davon sind Gaststudenten.
Auch in Annas Korridor wohnen ein paar. Sie kommen aus Indien, Kenya
und Spanien. Und alle drei sind sehr nett. Vorher wohnten hier eine
Russin, ein Moldavier, eine Chinesin, ein Italiener und noch welche.
Sie bleiben meist ein Jahr.

Ich glaube ich werde versuchen eine Weile zu schlafen. Heute Abend
will ich Anna und ihren Freund zum Essen einladen. Es gibt ein gutes
chinesisches Restaurant ganz hier in der Nähe. Und wahrscheinlich
fahre ich erst morgen früh wieder nach Hause.

Verzeih mir mein prosaisches Mail. Es ist sicher die Müdigkeit und der
ziemlich graue Himmel. Aber besonders kalt war es heute nicht. Das
habe ich zu meinem Erstaunen gemerkt, als ich das Fahrrad hinbrachte.

Ich wünsche dir einen weiterhin schönen Tag.
Mit lieben Gs und Ks
Malou

Leben nach der Pensionierung?

subject Re: Freude

Liebe Malou
Weshalb sollten die Männer es schwerer haben im freien Leben nach der
Pensionierung? Vielleicht ist das wirklich so? Und das, weil Männer
weniger persönliche Beziehungen pflegen, weil sie sich ein Leben lang
bloss mehr oder weniger auf ihre Arbeit konzentriert haben? ist es
das?
Ich überlege mir oft, was ich heute tun sollte, damit ich zum
Zeitpunkt der Pensionierung darauf vorbereitet bin.
Ich glaube, das wichtigste Element, das fehlen wird, ist die
Anerkennung, das Gefühl, eine gewisse Wichtigkeit zu haben. Die Leute
wollen dich nicht mehr, brauchen dich nicht mehr. Den ganzen Tag magst
du vor dir her trödeln, und niemand bemerkt auch nur irgend etwas.
Dieses ganze System der Termine und Sitzungen, der zeitlichen
Engkpässe und Vorstellungen, was alles noch zu tun wäre, all das wird
fehlen. Die Zeit wird wie ein frisches Bächlein an der Person
vorbeifliessen. Dieses Gefühl der Normalität, der Bedeutungslosigkeit,
der aufgenötigten Bescheidenheit, ich glaube, das ist ziemlich schwer
zu ertragen.
Wir Männen haben Mühe, Bestätigung und Zufriedenheit bloss aus ein
paar persönlichen Beziehungen zu gewinnen. Und schon gar nicht können
wir den ganzen Tag zuhause sitzen und Zeitung lesen.

Ich habe schon einige lose Gedanken darüber, was ich in etwa 5 Jahren
tun sollte. Aber das ist wirklich sehr lose.
Ich hatte mir Gedacht, ich könnte im Kanton Leseförderung treiben. Das
ist ein eher komischer Gedanke. ...
Der andere Gedanke ist, meine Tranceausbildung zu brauchen und in
W's Praxis, die er hoffentlich in M öffnen wird, persönliche
Beratungen zu offerieren. Ich wäre ja finanziell nicht abhängig und
könnte mich einen Teil meiner Zeit wirklich jenen Leuten widmen, die
Probleme haben. Vor allem würde mich interessieren herauszufinden, was
man mit der Trance alles erreichen kann. Und bestimmt hätte ich als
älterer Fachmann bei den jungen Leuten viel Placebo-Effekte?

Die dritte Variante in meiner Fantasie besteht darin, zu schreiben.
Vielleicht sollte ich mit meinem Kinderbuch anfangen und dann
voranschreiten? Je mehr ich mich in diesen Gedanken vertiefe, desto
stärker wird mir bewusst, wie schwierig Schreibarbeit ist. Es braucht
sehr viel Selbstdisziplin und Fähigkeiten in Selbstmanagement. Man
muss sich nur vorstellen, wie es sich anfühlt, wenn man morgens am
Pult vor dem leeren Blatt sitzt und nicht weiss, wie anzufangen. Na
ja, schon sich dazu zu bringen, sich vor das leere Blatt hinzusetzen,
schon das allein ist eine grosse Kunst.

Natürlich gibt es noch andere Möglichkeiten: Fotographieren, Malen,
Porträtieren vor allem, was ich mir sehr vorgenommen haben, mit
Freunden des Clubs die Zeit vertreiben. Einige dieser Clubfreunde
treffen sich regelmässig zu Kartenspiel. Das könnte ich, ist aber
nicht so sehr meine Sache.
Natürlich sollte ich mir angewöhnen, regelmässig zu wandern. Einmal
die Woche eine grosse Wanderung, das wäre gut für den Körper.

Na ja, Du siehst, ich bin in Gedanken bei den Pensionisten. Und je
mehr ich mich damit beschäftige, desto leichter fällt es mir, mit
meinem heutigen Status fertig zu werden. Gestern beim Apero war ein
alter Kollege dabei, der jetzt vielleicht 5 oder 6 Jahre in Pension
ist. Er hat sich schon visuell ein bisschen verändert, sieht nicht
mehr so wach und präsent aus wie damals. Die Veränderungen sind nicht
so gross, aber sie sind da. Man sieht ihn einfach überall, diesen
"Zahn-der-Zeit".

Ich schicke mal, was ich habe. Sonst verliere ich es womöglich im System.
Ich wünsche Dir einen feinen Donnerstag. Schlaf gut aus nach Deinem Fest!
mlguk
...

Geburtstag

subject   Lovely day
Lieber ...
Ich bin noch immer in Linköping. Es gefällt mir so gut hier. :-)) Anna
ist an der Uni und ich geniesse es in ihrer wunderschönen kleinen
Wohnung zu sein. Habe gerade etwas Wäsche gebügelt und dabei im Radio
gehört wie sehr unser Wohlbefinden mit unserem Wohnen zusammenhängt.
Und alles was gesagt wurde stärkt mich in meiner Auffassung, dass dies
ein Platz ist, der Wohlbefinden und Kreativität schafft. Na ja, der
Moderator des Programmes  war ein Psychologe, der nebenbei auch
Architekt war. Aber diese Ideen mit Ordnung und Schönheit um uns als
Voraussetzung für inneres d:o habe ich schon immer gehabt.
Heute ist bereits November und draussen ist es warm wie im August. So
warm war es noch nie zu dieser Jahreszeit bei uns. Nur die Finsternis
am Abend erinnert uns daran, dass wir auf das Jahresende zugehen. Zum
Glück haben wir an diesem Wochenende die Uhren eine Stunde
zurückgestellt. So ist es nicht mehr stockdunkel, wenn man morgens
aufwacht.

Bald werdet ihr euer grosses Fest haben mit den 40 Gästen, und
vielleicht ist es auch um deinen baldigen Geburtstag zu feiern. Du
erreichst wohl jetzt ein "ehrwürdiges" Alter, oder? Was denkst du
darüber?

Habe vorhin auch einen kurzen Trailer zu einem kommenden  Programm
gehört, in dem ein Mann, der gerade 60 geworden war über seine Gefühle
dazu sprach. Er konnte nicht begreifen, dass er nun schon dieses Alter
erreicht hatte. Fühlte sich wie 38 oder 42, meinte er.
Ich denke, dass es keine Rolle spielt wie viel Jahre wir gelebt haben.
Gewiss, mit dem Alter kommen auch einige Alterserscheinungen des
Körpers, aber in unserem Inneren tragen wir alle unsere Alter. Die
Seele hat kein Alter.

Ach, verzeihe mir. Vielleicht gehörst du zu den Leuten, die überhaupt
nicht von diesem Thema hören wollen. Die gibt es ja auch.
Ich grüsse dich lieb und wünsche dir alles Gute.
Malou


Re: Lovely day..

Liebe Marlena

Ja, mein Geburtstag schleicht sich näher. Mein Sekretariat hat mir schon eine neue Zimmerpflanze eingerichtet. Das ist lieb von ihnen. Die alte Pflanze war ein Geschenk zum 50., also 10 Jahre alt. Und ich habe sie schon ein bisschen vergammeln lassen. Man hatte mir gesagt, sie brauche nur Wasser. So ist sie vielleicht verhungert. Zumindest hat sie zuletzt ausgesehen wie ein Giacometti. Ich konnte sie kaum mer als Paravent benutzen, weil man überall durchgesehen hat. Die Neue hat ein saftig grünes Kleid, mit Gelb. Das passt gut für meinen Herbst im Arbeitsleben, nicht wahr? Jetzt könnte ich noch einen schönen farbigen Papagei brauchen, der darin herumturnt und hässliche Wörter herumschreit.

Ich möchte eigentlich nicht viel Aufhebens machen von meinem Geburtstag. Aber das Fest liegt so nah dabei, dass ich kaum herumkomme, es irgendwie zu berücksichtigen. Und S macht sich soviel Arbeit dafür. weil sie es auch in diesen Zusammenhang stellt. Na ja, wir werden sehen.
....

Dienstag, 21. Juni 2011

Im Norden

date 28 July 2005 23:21
subject     Die Pferde


des neuen Nachbarn. Wir lassen sie bei uns grasen. Sieht doch herrlich
aus, oder?

Oben im Norden..

date 28 July 2005 22:33
subject Ich warte


du wartest
er wartet
wir warten

Warten wir wirklich? ich meine warten wir beide oder vielleicht nur ich?

Lieber ..,
Wie du siehst bin ich wieder in bebauter Gegend gelandet. Ach, es ist
wirklich herrlich zu Hause zu sein. Zwar ist es wunderschön dort oben
im Norden. Aber wie ich dir gesagt habe, es ist wie im Paradis. Und
wer sehnt sich schon ins Paradis, ausgenommen ein paar
Selbstmordsbomber.
Ich meine es ist etwas einsam dort oben. Und dabei erinnere ich mich
an Onkel Einar, der als er merkte dass sein Leben aufs Ende zuging,
etwas bekümmert fragte ob ich glaubte, dass man auf der anderen Seite
seine Lieben wiedersehen kann.



Es war ein bisschen traurig auch dort im Norden. Ich glaube ich hab
dir mal von dem Mann erzählt, der immer um die Mittagszeit dort
eintrifft um nach dem Häuschen zu sehen, das er von Tante Mimmi,
seiner verstorbenen Schwiegermutter geerbt hatte. (Tante Mimmis Mann
war übrigens ein Cousin meines Schwiegervaters). Er putzt und macht
alles schön im Garten, er hält alles wunderbar in Trim und immer
wieder baut er was Neues. Meist kleine "Friggeboden". Das sind so
kleine Häuschen, die man ohne Bauerlaubnis auf seinem Grundstück
aufstellen kann. Also sehr gefragt. Aber ich glaube er hat nie eines
verkauft. Vielleicht hängt er, wie so mancher Künstler, zu sehr an
seinem vollendeten Werk um sich davon befreien zu können.

Friggebodar durchs Autofenster im Regen - rechts die Briefkästen

Jedenfalls, wenn wir die Post holen, müssen wir durch seinen Hof
gehen, denn alle Briefkästen befinden sich auf dem alten Dorfweg
gerade vor seinem kleinen Haus. Und ich weiss, dass er immer schon auf
unsere Ankunft wartet und grosse Freude daran hat sein neuestes
Produkt vorzuzeigen. Auch dieses Jahr gab es was Neues. Ein Vogelbad.
:-) Es war nicht nur ein Vogelbad, sondern ein kleiner Springbrunnen,
wie uns Tore (Ks Jugendfreund) erklärte. Aber der arme Mann war eine
Woche vor unserer Ankunft an Krebs gestorben. Er war plötzlich und
ganz überraschend erkrankt und nach kurzer Zeit gestorben. Wie die
Mutter von Annas Freundin neulich. Und wenn ich all diese Dinge dort
stehen sehe, auf die er so stolz war, dann bin ich traurig wie nie.
*
Wie du weisst, sind wir am 9 Juli in aller Eile losgefahren. Es war
geplant, aber trotzdem gab es so viel zu tun vor der Reise, dass ich
nicht mehr an den PC rankommen konnte. Na, du kennst ja bereits unsere
Routinen.. und in Gedanken habe ich mich schon schön von dir
verabschiedet.

Kirche in Kalix
Oben in Kalix war es die ersten zwei Wochen sehr warm. Ich glaube wir
hatten die höchsten Temperaturen im Lande. Es war sogar zu heiss
mitten am Tag draussen zu sein. Wie immer gab es einiges zu tun dort,
aber nach zwei drei Tagen sah es schon wieder ganz bewohnt aus.


Zweimal waren wir auch in Luleå, (70 km weiter südlich) um ein wenig
Stadtluft zu atmen. Luleå ist eine ganz wunderbare Sommerstadt und
jetzt kommen sogar schon Luxustouristen per Schiff dorthin.

Hafen von Luleå, die Tuttifrutti-Häuser


Ich denke sie müssen gestaunt haben über die Temperaturen. Und natürlich über
die hellen Nächte. Die musst du doch auch einmal sehen.


Sommernacht mit Flieder

*
Die letzten Tage hat es geregnet und es kamen starke Gewitter, so dass
die Elektrizität bei uns fast einen ganzen Tag ausgeschlagen war. Zum
Glück war ich am Tag voher gerade mit dem Syltkochen fertig geworden.
Ich habe an dich gedacht, als ich die Multbeeren pflückte. Jedesmal
wenn ich mich hinunter bückte hatte ich den Eindruck den Kopf in
lodernde Flammen zu stecken. Die heissen Tage hatten das Moor
aufgewärmt. Nachher hatten wir beide den Eindruck wir hätten uns in
einem Gym fest abgeplagt und anschliessend noch in einer heissen Sauna
geschwitzt.



Während der regnerischen Tage habe ich ein bisschen gelesen. Aber die
Bücher die ich hatte, waren nicht besonders fesselnd. Eine Biographie
über James Joyce, eine Analyse von Gedichten einiger schwedischer
Poeten, ein Roman von Imre Kertec (eine wahre Feuerprobe). Doch habe
ich mir, als ich in der Bibliothek war in Kalix, eine neue Leihkarte
besorgt. Weisst du, es gibt keine schönere Bibliothek. Es ist auch der
Stolz der Gemeinde und die neue Benennung ist "UniversCity of Kalix".
Darüber muss man ein wenig lächeln.

Früher, wenn man dort etwas am Computer tun wollte, musste man sich
mit vielen jungen Leuten herumdrängen und warten bis man drankam, und
dann mit ungeduldigen Leuten, die einem über die Schulter schauten,
versuchen alles in 15 Minuten zu erledigen. Jetzt kriegt man ohne
Problem sofort einen Computer für eine Stunde. Ich schliesse daraus,
dass nun alle jungen Leute ihren eigenen Internetanschluss zu Hause
haben. Und während ich nach einem Lebenszeichen von dir suche, sitzt K
im "Kalixzimmer" und sieht sich die Dokumentation über die Gegend an.
Das kann er lange tun. Es gibt alles was man sich wünschen kann.
*
Ich habe mich gefreut unser Haus hier im Süden wiederzusehen. Im
Garten blüht alles so schön und sogar der Kirschbaum ist voll von
Kirschen. Zum ersten mal nach all den Jahren. *s* Die Johannisbeeren
sind, Gott sei Dank, noch nicht reif, denn im Moment fehlt mir die Zeit
dafür. Ich werde am Wochenende zu Anna runter fahren und ihr bei dem
Umzug behilflich sein. Ihre erste eigene Wohnung.

Hast du nun auch schon Ferien oder mühst du dich noch im Büro ab? ..
;-) Wie wird es mit eurer Reise in den Iran? Etwas unruhig dort unten
jetzt.

Nun wünsche ich dir einen weiterhin schönen Sommer und ich hoffe, dass
du mir so bald wie möglich ein Lebenszeichen schickst.

Mit lieben Grüssen,
Malou
Schicke dir ein paar Bilder separat

Montag, 20. Juni 2011

...

Hans Erni  Lektüre der Braut



Samstag, 18. Juni 2011

kleine Nachspeise

20 February 2008 17:09
subject Dessert


Ja, du hast recht. Am besten ist es, mit praktischen Pflichten
des Alltags beschäftigt zu sein.
Du sagst du wirst traurig, wenn du zurück schaust. Vielleicht würde
es S trösten, wenn sie das wüsste. Ich denke oft an sie und frage mich
wie es ihr geht. ...
K ist nach U gefahren mit ein paar Flaschen Wein, die er T.
schuldet, weil sie besser getippt hat bei den wöchentlichen
Pferderennen. Das ist aber nur eine Ausrede. Sie ängstigt sich um
ihre Gesundheit und ich glaube er will sehen, wie es ihr geht. Ich bin
froh, dass er guten Kontakt hat mit seinen früheren Freunden und
Kollegen. Er braucht es.
Heute ist der Himmel grau hier, aber K hat mich doch am Vormittag zu
einem Spaziergang über die Felder überredet. Wenn es windstill ist,
ist es auch bei diesem Wetter herrlich. Man sieht schon die ersten
Frühlingszeichen in der Natur. Die Rosensträucher am Eingang haben
schon Knospen angesetzt. Das habe ich noch nie zu dieser Jahreszeit
erlebt. Die Haselnussbäume tragen schon Kätzchen. Mit anderen Worten,
die schlimme Zeit für Pollenallergiker hat bereits begonnen. Aber bei
euch in der Schweiz ist der Frühling schon länger gekommen denke ich.
Ich weiss nicht ob du noch da bist... aber vielleicht doch. Also sende
ich dir jetzt auch meine Nachspeise ab. Ein kleiner Kompott, süss und
bitter zugleich.
Nochmals mit lieben Gs und Ks
Malou

Keine Angst!

20 February 2008 16:31
subject     Anfang..


Lieber ...,

So, da bin ich nun. Musste noch schnell etwas erledigen unten im
Zentrum nach K's Abfahrt.

Du bist also auch ein solches Eichhörnchen wie ich? :-) Ich besitze ja
nicht diese riesige Garderobe,  weil ich zu viel kaufe, sondern eben
weil ich fast nie etwas wegwerfe.
Als ich die Kleiderkammer ausgeräumt hatte, sahen die anderen drei
Zimmer oben aus wie Rümpelkammern. Ich bin auch daran in Annas
Zimmer umzuändern. Dort hatte ich seit K's Einzug hier alle Kleider
aus den Garderoben, die ich ihm überlassen wollte, verwahrt.
"Wo es eine Abstellfläche gab, stellte ich etwas ab.." um meinen
Lieblingsautor zu zitieren. ;-) Ich will auch Annas grossen tiefen
Bücherschrank mit einem gewöhnlichen ersetzen, der bis an die
Decke reicht. ...
*
Jetzt hatte ich ein langes Telefongespräch. Manchmal bilde ich mir
ein, dass Leute merken, wenn man nicht reden will und deswegen das
ganze richtig lange hinausziehen. :-)
*
Vielleicht schreibe ich über Dinge, die du garnicht hören willst und
bin still über das andere. Ich danke dir, mein lieber Mausfreund, dass
du besorgt bist um mich. Ich weiss, dass ich dir alles anvertrauen
kann und ich bin froh, dass es dich noch in meinem Leben gibt.

Du solltest keine Angst haben vor der Pensionierung. Freue dich doch auf
das grosse Glück deine Zeit bald frei gestalten zu können. Ein Zeitmillionär
zu werden, wie du es manchmal nennst.

Ach, ich schicke dir dies nun schon ab und schreibe dann weiter. Will,
dass du es noch heute bekommst.
Bis bald
mit Gs und Ks
Malou

Komisches Gefühl

20 February 2008 12:51
subject   Re: ---


Liebe Malou
Klar liegst du nicht im Liegestuhl in der Sonne. War ja auch bloss so
ein Bild, etwas zu schön und zu provokativ, nicht?
Ich habe mir ein bisschen Sorgen um dich gemacht, weil es so still geblieben
ist. Aber wahrscheinlich hast du solche Beigen und Massen an Kleidern, dass
es ein bisschen dauert. Ich weiss wie das ist. Ich habe auch viele
Kleider und habe sehr Mühe, mich auch bloss von einem Teil davon zu
trennen. Sogar von Stücken, die ich gar nicht unbedingt zu tragen
gedenke. So merkwürdig bin ich strukturiert!! Ich denke dann schnell,
ein altes Hemd mit verrottetem Kragen könne ich noch zum Malen
anziehen, als Überkleid sozusagen. Das ist natürlich die Einstellung
des Villenbewohners, der 14 Zimmer zur Verfügung hat, 6 davon nur als
Garderobe.
Wir haben Gespräche mit Kandidaten und Kandidatinnen, die bei uns eine
Stelle wollen. Puh, es ist nicht leicht. Es gibt im Moment noch
niemanden, der einfach überzeugt. Aber ich weiss, ich kann auch
jemanden anstellen, mit dem ich später gar nicht auskommen muss. Ich
bin bald weg hier. Komisches Gefühl, habe ich dir schon geschildert.
Ich fange langsam an, Post-Projekte zu erfinden. Lernberatung, Malen,
Schreiben, Globetrotten ?  Ich weiss es noch nicht. Jemand hatte mir
kürzlich gesagt, ich müsste jetzt wissen, was ich tun will nach der
Pensionierung. Da bin ich ein bisschen erschrocken. Aber vielleicht
war es ein wenig Bluff?

Jetzt muss ich rasch einen kleinen Lunch einkaufen. Und bald geht es
hier weiter. Du schickst mir ein Mail heute Nachmittag, nicht?
Ich freue mich darauf.
Liebe Gs und Ks
...

Blick durchs Fenster..

...durch?

Nein..

19 February 2008 22:33
subject:        Nein..


mein lieber Mausfreund,

ich liege nicht den ganzen Tag im Liegestuhl in der Sonne. Ich bin wie
ein Maulwurf der sich durch Berge von Kleidern und anderem Gerümpel
hindurch gräbt. Ich ersticke fast darin.

Danke für dein liebes Mail. Es war ein Trostmail. Als hättest du
meinen Gefühlen Worte gegeben. Ich schreibe dir morgen Nachmittag,
wenn ich allein bin, ein Mail.

Bis dahin alles Liebe und Gute
mit Gs und Ks
Malou

Freitag, 17. Juni 2011

Dies dann doch

19 February 2008 13:43
subject  Dies dann doch


Liebe Malou
Wir haben hier einen schönen, sonnigen Tag, rundum blauhimmelig und klar. Die Tauben am Himmel scheinen so weiss, als ob sie Möwen wären. Aber Möwen sind bei uns in der Regel nicht zu sichten.  Bei der Arbeit ist viel los. Es gibt im Büro in L ein bisschen zuviele Dinge, die auf dem Herd dampfend kochen. Eine Mitarbeiterin hat auf Ende März gekündet. Eine Mitarbeiterin hat krankheitshalber um 20% reduziert. Eine weitere ist auch irgendwie krank, hat aber noch kein längergültiges Arztzeugnis. Und schliesslich ist eine weitere Mitarbeiterin hochschwanger und kann jeden Moment aussetzen. Du siehst, M hat viel zu tun, bis hier alles wieder rund läuft. Und selbst hatte er in den Frühlingsferien auf Teneriffa einen Sturz vom Velo und läuft jetzt mit einem strahlenden Veilchen rund ums Auge umher.

Aber ich lebe mit dem Gedanken, dass ich hier bloss mehr etwa 1 Jahr arbeiten werde. Das alles macht mich also nicht mehr wirklich heiss. Meine Pensionierung ist ein nostalgischer Gedanke, das weisst du Malou. Sehr sogar, denn das Ende verführt dazu, auch an den Anfang zu denken, an die damaligen Hoffnungen und Freuden vor 25 Jahren, an die Zeit, als die Kinder klein waren, an viele Situationen mit der Familie, an den Umbau des Hauses, die Samstage mit Gartenarbeit, das Zopf-Backen im Holzofen, die Besuche von Freunden, die Liebe ....  Es erinnert mich stimmungsmässig an die Schrift 'La dernière classe' von Daudet, die von diesem französischen Lehrer im Elsass erzählt, der seine letzte Stunde gibt, damit die Schüler dann fortan in die deutsche Schule gehen sollten. Ich glaube wenigstens, dass der Inhalt so läuft. Wir haben im Gymnasium nur den Anfang gelesen, mussten ihn sogar auswendig lernen.

Ich versuche vorwärts zu schauen. Wenn ich zurück schaue, wird mir schwindelig und traurig zumute. Ich habe bemerkt, dass ich mich besser auf den Moment und die etwas kleineren Dinge konzentriere. Am besten ist es, mit praktischen Pflichten des Alltags beschäftigt zu sein. Nun ja, man tut, was man kann.

Jetzt muss ich noch einige Bewerbungen lesen. Die stammen eben genau von solchen jungen Leuten, die nach ihrem Diplom voller Hoffnungen sind und sich eine Existenz aufbauen wollen. Sie stehen da, wo ich damals gestanden war. Ich kann mich noch erinnern, wie ich damals in O. meine Bewerbung für diese Arbeitsstelle geschrieben hatte. Es war eine Tante hier in L, die mich darauf aufmerksam gemacht hatte. Und ich hatte mir, das muss ich sagen, angesichts von Alter und damaligen Berufserfahrungen, ziemlich gute Chancen ausgerechnet. Ja du weisst Malou, ich habe mich niemals irgendwo beworben, ohne dass sie mich dann genommen hätten. Ich habe mich allerdings auch nicht allzu häufig beworben.

Ich hoffe, bald von dir zu hören. Du kannst doch nicht den ganzen Tag im Liegestuhl im Garten in der Sonne liegen, oder ??

Liebe Gs und Ks
...

Re: Bauernfrühstück

Date: 18 Feb 2008 08:54
Subject: Re: Bauernfrühstück


Liebe Malou
Ja, vielleicht hast du ja recht. Du kannst es besser beurteilen,
...

Das schwedische Experiment mit den Schulen ist interessant. Laut Pisa
Studien sind schwedische Schulen ja nicht ganz so schlecht, wie ihr
sie vielleicht selbst beurteilt. Und auch bei uns in der Schweiz
kritisiert man die Situation der Schulen oft und ausgiebig. Doch in
dieser Diskussion bist du der Fachmann respektive die Fachfrau. Ich
bin bloss ein Dilettant. Wenn du meine Meinung hören willst Malou? Ich
denke, die veränderte gesellschaftliche Situation (Globalisierung,
gesellschaftliche Stellung der Frau in der Schweiz, Bedeutung der
Familie, Immigration, materieller Wohlstand, Bedeutung der Oekonomie)
verlangt auch von der Schule grosse Veränderungen. Und die haben wir
noch nicht gänzlich geschafft. Die heutigen Kinder und Jugendlichen
sind nicht mehr erzogen, sind es gewohnt, selbst zu entscheiden was
tun und was nicht tun, sind gemischt mit vielen Fremdsprachigen, sind
überhäuft mit Medieninhalten, sind vollgestopft mit Sex- bis hin zu
Porno-Bildern, sind aufgewachsen in einer Bilder-, nicht einer
Textwelt, sind oftmals Einzelkinder, sind ohne die Erfahrung einer
Grenze zwischen Kindern und Erwachsenen usw. usw. Das ist eine völlig
verschiedene Situation als jene unserer Jugend. Stell dir vor Malou,
wie wir damals waren!

Ist die Schule nicht ein Produkt des scholastischen Mittelalters? Es
gab früher eine markante Grenze zwischen Kindern und Erwachsenen,
besonders, was das Wissen betrifft. Es gab Autoritäten. In der Schule
sassen die Scholaren zu Füssen ihrer Lehrer. Das Lernverhältnis lag
vielleicht bei 1 : 30. Das ist schon eine markante Hierarchie.
Wir müssen heute die Lehr- und Lernmaschine Schule umbauen. Die
heutige Jugend lernt anders als die der früheren Generationen. Sie
weiss in gewisser Weise mehr, andererseits vielleicht auch weniger.
Sie ist autonomer. Sie ist in vielen Bereichen auch aktiver. Aber -
und das ist ein grosses Problem - viele Kinder und Jugendlichen kommen
aus Kulturen, die - an unserem Masstab gemessen - vielleicht 200 oder
300 Jahre zurück sind. Dieses Gap lässt sich nicht in einer Generation
überwinden.
Ich glaube, dass ein solches Experiment, wie du es von Schweden
berichtest, Erfolg haben wird. Wie du sagst, schon die Präsenz des
Fernsehens ist ein wichtiger Faktor. Das ist ähnlich wie eine
Psychoanalyse, nur eben eine kollektive. Die Tatsache, dass man
beobachtet wird, verändert bestimmt das eigene Verhalten. Finde ich
sehr interessant, was ihr da in Schweden macht. Soll ich meinem Chef
vorschlagen, etwas ähnliches bei uns zu machen? Das wäre total
interessant. Und dazu bringt ein solcher Dokufilm die Schule und ihre
Situation in die öffentliche Diskussion. Ich glaube, man kann auf
diese Art viel verändern, bestimmt kurzfristig. Um die Veränderungen
dann längerfristig abzusichern (Nachhaltigkeit heisst das Stichwort),
dazu braucht es bestimmt noch andere Massnahmen als bloss Fernsehen
und Fachleute, die dreinreden.

Ja, das ist ein hübsches Foto. Erinnert irgendwie an einen
französischen Spielfilm aus dem letzten Jahrhundert. Ganz gemütlich
und irgendwie elegant. Gut, eine Lyrikerin in der Verwandtschaft zu
haben! Lyrik ist wirklich ein äusserst seltenes Pflänzchen. Das findet
sich nicht einfach auf der Strasse. Ich habe meist ein bisschen Mühe
mit lyrischen Texten und Gedichten. Aber wenn ich dann mal ein
Gedichtlein finde, das mir zusagt, bin ich ganz begeistert. Und
manchmal spiele ich dann sogar  mit dem Gedanken, auch eins zu
schreiben.
Das macht mir ein bisschen Sorgen wie du schreibst, du räumst deine
Kleider, bevor du zum Arzt gehen willst. Das klingt sonderbar Malou.
Denkst du, du seist sehr krank? Sprich mit mir darüber Malou. Mit wem
denn sonst könntest du darüber reden?
....

Du siehst Malou, das ist kein Bauernfrühstück, das ist schon ein
fürstlich barockes Festessen ;-)
Mit lieben Gs und Ks

Donnerstag, 16. Juni 2011

"Klasse 9 A"


16 February 2008 14:09
subject       Antwort...


 ...auf deine Klage:   "Ich habe ewig nichts gehört. Du schreibst bloss
Winzigkeiten."
 

Lieber ...,
Ja, vielleicht ist es so.. aber nur vielleicht. Oft spiele ich mit dem
Gedanken dir ein ganz langes inhaltsreiches Mail zu senden. All das,
was ich dir in Gedanken erzähle, auch auf den Computer zu bringen.
Aber wieso sollte ich das tun? ...

Heute ist K in Uppsala bei einem Treffen mit seinen ehemaligen Kollegen
(auch guten Freunden). Sie wollen eine neue Reise planen und ich finde
das ganz wunderbar und stimme lebhaft zu.

Bei uns spricht man zur Zeit unendlich viel über die Schule. Die
schwedische Schule ist in den letzten zehn Jahren eine reine
Katastrophe geworden. Es gibt Schüler, die nehmen nur am Unterricht teil,
wenn sie mal Lust haben. Und während des Unterrichts sind sie nicht mental
bei der Sache. Niemand scheint sich zu kümmern.  Die neue Regierung
will das ändern.
Jetzt zeigt man eine Dokuserie im Fernsehen. Man hat dazu eine Schule
in Malmö ausgewählt, die zu den schlechtesten in ganz Schweden zählt
und wegen ihrer schlechten Resultate riskierte niedergelegt zu werden.
Es ist ein Experiment mit einer Klasse 9, die letzte Grundschulklasse,
bevor man (als 16-jähriger) am Gymnasium beginnt. Die Lehrer werden
ersetzt mit ein paar von den vornehmsten Pädagogen des Landes. Das
Ziel ist extrem hoch gestellt. Am Ende des Semesters soll die Klasse
eine der drei besten im Lande sein.
Der Unterricht in allen Fächern wird gefilmt, und natürlich hat das
einen Einfluss auf das Benehmen der Schüler.
Doch schon im ersten Abschnitt sieht man welche gigantische Arbeit die
Lehrer vor sich haben. Den Schülern fehlt nämlich eine Sprache.
Es ist spannend und interessant zu sehen, wie die Lehrer einen guten
Kontakt zu den Schülern aufbauen, eine Voraussetzung für gute
Lernresultate. Das solltest du sehen.
Und Urheber dieses Experimentes ist einer meiner ehemaligen
Direktoren.. nun auch Urheber eines lebhaften Gedankenaustausches
zwischen uns (noch lebenden) Lehrern, die ihn alle in guter (?)
Erinnerung haben.
Über Pädagogik möchtest du also schreiben? Ich sehe gerade dass
Immanuel Kants Buch "Über Pädagogik" jetzt auch ins schwedische
übersetzt worden ist.
"Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muß", so
lautet die bekannte Formulierung mit der sein Buch eingeleitet wird.
Und ich glaube das ist der Weg aus dem jetzigen Chaos in unseren
Schulen. Die Schüler laufen herum wie undressierte Hunde..
Haha.. ich wollte dich nur ein wenig zum lachen bringen.
*
Und nun etwas über mich. Ich bin am Aufräumen. Ja, wirklich zum ersten
mal so richtig. Ich glaube ich habe schon an die 50 Kleidungsstücke
zum Roten Kreuz hier gebracht. Und mein Kampf gegen die Unordnung geht
weiter. Dann, wenn ich fertig bin, gehe ich zum Arzt.
*
Habe ich dir schon erzählt, dass meine Freundin in Südschweden, von
der ich dir schon am Anfang unserer Korrespondenz erzählt habe, mir
gerade ihre neulich erschienene Gedichtsammlung geschickt hat. Zuerst
habe ich alle Gedichte (50) schnell überflogen, denn meine Neugier war
riesig. Nun nehme ich mir eins nach dem anderen  vor und sehe wie
wunderbar sie sind.


Gestern beim Aufräumen in der Kleiderkammer habe ich ein paar alte
Dias gefunden von anno dazumal. Und dieses, wo wir, ein paar Kollegen,
zu einem Kaffee in M's Garten eingeladen waren, weckt so viele schöne
Erinnerungen. Das Licht in dem Bild macht es fast zu einem
impressionistischen Gemälde. M (die Freundin aus Uppsala) war single
und hat uns oft zu sich eingeladen. Ein paar von meinen absolut besten
Rezepten, die ich sogar K servieren kann, stammen von ihr. Die
Lehrerin ganz links war mal Miss Schweden. :-)

Mein heutiges Mail ist wie ein "pyttipanna" (Bauernfrühstück?) Man
wirft alle möglichen Zutaten hinein und hofft dass etwas verdauliches
dabei herauskommt. ;-)
Ich wünsche dir einen guten Start im Büro.
Mit lieben Grüssen und Ks
Malou