Hier eins seiner schönen, musikalischen Gedichte. Sein Traum von einer Frau die ihm die nötige Ruhe schenken könnte. In unserer Zeit hätte er vielleicht eine Mausfreundin gehabt ;-)
Mon rêve familier
Je fais souvent ce rêve étrange et pénétrant
D'une femme inconnue, et que j'aime, et qui m'aime,
et qui n'est, chaque fois, ni tout à fait la même
Ni tout à fait une autre, et m'aime et me comprend.
Car elle me comprend, et mon coeur transparent
Pour elle seule, hélas! cesse d'être un problême
Pour elle seule, et les moiteurs de mon front blême,
Elle seule les sait rafraîchir, en pleurant.
Est-elle brune, blonde ou rousse? - Je l'ignore.
Son nom? - Je me souviens qu'il est doux et sonore
Comme ceux des aimés que la Vie exila.
Son regard est parreil au regard des statues,
Et pour sa voix, lointaine, et calme, et grave, elle a
L'inflexion des voix chères qui se sont tues.
*
Und hier Hermann Hesses brillante Übersetzung des Gedichtes . Die schwierige Aufgabe, sowohl Klang wie Inhalt des Gedichtes bei der Übersetzung zu beachten, ist Hesse meisterlich gelungen.
Nach Paul Verlaine
Ich träume wieder von der Unbekannten,
Die schon so oft im Traum vor mir gestanden.
Wir lieben uns, sie streicht das wirre Haar
Mir aus der Stirn mit Händen wunderbar.
Und sie versteht mein rätselhaftes Wesen
Und kann in meinem dunklen Herzen lesen.
Du fragst mich: ist sie blond? Ich weiß es nicht.
Doch wie ein Märchen ist ihr Angesicht.
Und wie sie heißt? Ich weiß nicht. Doch es klingt
Ihr Name süß, wie wenn die Ferne singt –
Wie eines Name, den du Liebling heisst
Und den du ferne und verloren weißt.
Und ihrer Stimme Ton ist dunkelfarben
Wie Stimmen von Geliebten, die uns starben.
Hermann Hesse