Montag, 31. Dezember 2018

Sehnsucht



      Sehnsucht von Heinrich Vogeler

                  Motto
Das ist die Sehnsucht: wohnen im Gewoge
und keine Heimat haben in der Zeit.
Und das sind Wünsche: leise Dialoge
täglicher Stunden mit der Ewigkeit.

Und das ist Leben. Bis aus einem Gestern
die einsamste von allen Stunden steigt,
die, anders lächelnd als die andern Schwestern,
dem Ewigen entgegenschweigt.


Rainer Maria Rilke, 
3.11.1897, Berlin-Wilmersdorf






Dienstag, 25. Dezember 2018

God Jul och Gott Nytt År




wünsche ich allen lieben Lesern

Mittwoch, 19. Dezember 2018

Im Mail ist es ok!


(---)

Habe ich dich wirklich mit Fragen bombardiert? Ich weiss ich weiss, ich hätte noch viele mehr davon gehabt. Anfangs dachte ich, du magst das nicht, wenn ich direkte Fragen stelle. Aber dann hast du dich doch gewundert, warum ich zur Bemerkung, deine Mutter wäre das „schwarze Schaf" gewesen, nicht gefragt hätte. Also, abgemacht, ich frage, soviel ich Lust habe. Ich perforiere dich wie in einem Western-Film, wenn ich Lust dazu habe. Und du antwortest, soviel du Lust hast. Und das ganze umgekehrt. Ich habe viele Fragen, weil mich das Leben interessiert. In den letzten Jahren habe ich viele Biographien gelesen, um irgendwie ein Verständnis für das Leben, dh. das biographische Leben zu bekommen. Ich habe mir vor allem Biographien von Malern angeschaut. Denn bei den Malern kann man das Leben und ihre Arbeit noch im Nachhinein vergleichen. Man hat die Biographie und man hat die Werke. Und das ergibt doch irgendwie ein ziemlich umfassendes Bild. Nicht wissenschaftlich habe ich das studiert, nur so, halb zum Zeitvertreib. So habe ich natürlich auch zu deinem Leben viele Fragen. Geschichten und Lebensgeschichten sind natürlicherweise interessant. Geschichten sind das Leben. Die Perser können tagelang Geschichten erzählen. Manchmal fragt man sich, warum sie es erzählen, denn viele haben für unser Empfinden keine Pointe. Doch wenn es gute Geschichten sind, wird allen klar, warum sie erzählt werden. Geschichten können sogar heilen, haben wir von Scheherzade gelernt. Und wir beide – du und ich - haben den Vorteil, dass wir uns nur per Mail kennen. Beim Mail kann man sich die Fragen auswählen, die man beantworten will. Die anderen übergeht man einfach. Im Gespräch wäre das nicht gar so einfach. Dort wäre es geradezu ein Affront, aber im Mail ist es ok!

Montag, 17. Dezember 2018

Blick durchs Fenster

17/12-18

Endlich  Schnee 




Das Bild Bruegels ...





Das Bild Bruegels hat es mir sehr angetan. Ist es nicht eines der schönsten Bilder europäischer Kultur? Ich glaube, Bosch hat auch irgendwo so ein Riesending gemalt. Und es ist ästhetisch in diesem Zweifel zwischen Optimismus und Pessimismus. Ist es eine Ruine oder bloss eine Baustelle? Wird noch gebaut oder wird schon abgebrochen? Geht's hinauf in den Himmel oder geht's doch eher zur Hölle? -- Manchmal, wenn ich Zeit habe, zeichne ich gelegentlich Cartoons. Und eine meiner Ideen war es vor einiger Zeit, diesen Turm Bruegels zu zeichnen, den fast jeder kennt, und dahinter ein riesiges Hochhaus, das noch um Einiges höher ist und weit über die Wolken hinausragt, auf dem die Reklame leuchtet: CONSULTING. Das finde ich einen guten Einfall, und du? Ich habe das Bild damals einem Freund geschenkt. Er ist Professor an der Universität Zürich und hat ein eigenes Institut zur Integration der Fakultäten und fachlichen Perspektiven. Er war begeistert und hat meine Zeichnung auf einen Regenschirm kopieren lassen, um sie jetzt den Leuten zu verteilen. Ich muss zwar sagen, dass die Zeichnung auf dem Schirm wirklich nicht mehr gut aussieht. Aber seine Begeisterung hat mich doch gefreut.

Der Turm Bruegels ist schon ein Renaissance-Turm, gross und die Welt sprengend. Eine wahre Attacke gegen Gott, gotteslästerlich, wie die Aufklärung auch, in ihren letzten Konsequenzen. Die mittelalterlichen Türme der Gotik sind dagegen bescheiden und brav, sehr menschlich und subaltern, runde Türmchen meist, die den Anschein des endlosen gottergebenen Zerfalls haben. Sie sehen in unseren modernen Augen ziemlich romantisch aus. Die Türme der Renaissance dagegen sind wie Capes Canaverals, hybride Installationen, die die Welt aus den Angeln zu werfen gedenken. Eigentlich sind sie skandalös. Aber schön! Ich liebe das Bild sehr, denn es gibt den Eindruck einer göttlichen Übersicht. Vom Himmel schauen wir hinunter auf diese Welt (dieser Gesichtspunkt ist vielleicht noch mittelalterlich und traditionell). So muss die Sache für den lieben Gott ausgesehen haben, als der Montag morgens das Fenster öffnete, um sein Bettzeug zu durchlüften und sein Nachthemd auszuschütteln. Wahrscheinlich ist er ziemlich heftig erschrocken, eine solchen Backsteinhaufen vor seinem Schlafzimmerfenster vorzufinden. „Skandalös", muss er in den langen Bart gemurmelt haben, und irritiert nach Petrus geleutet haben. Die babylonische Sprachverwirrung kann man durchaus als Rache Gottes gegen die menschliche Hybris verstehen. Aus Sicht des Allmächtigen ist wirklich nicht einzusehen, warum die kleinen Dinger, die Menschen, jetzt plötzlich in den Himmel klettern sollten?
...
 (R)

https://www.wien.info/en/sightseeing/museums-exhibitions/pieter-bruegel-khm

Montag, 3. Dezember 2018

"romantische Psychose"



Sierre




Wenn ich an die Zeit im Wallis zurückdenke, werde ich ganz und gar
melancholisch. Es geschieht mir immer wieder. Und es ist mir nicht klar, ob
das gut oder ob das eher schädlich ist. Es ist diese spezielle Landschaft,
die eine ästhetisch sehr schöne und übersichtliche Welt damals gewesen ist.
Aber es ist natürlich auch die Erinnerung an die eigene Jugend, diese
grossen Erwartungen und Hoffnungen ans Leben, die ich damals gehabt habe. Es
sind die starken Gefühle und die Vorstellungen von einer weiten, wunderbaren
offenen Welt, an die wir damals geglaubt hatten.

Das Land, woraus wir vertrieben worden sind, das ist das Paradies. Die
Vertreibung produziert die Paradiese. Die Jugend ist ein Paradies,
allermeist. Ich habe dann auch neue Paradiese gesucht. Den Orient
einerseits, die Psychologie andererseits. Beides waren für mich unbekannte,
geheimnisvolle Landschaften, die mit meinem bisherigen Leben und der
Philosophie meiner Familie wenig zu tun hatten.

Lange Zeit habe ich versucht, mit Malen diese alten Welten und alten Zeiten
wieder zurückzuholen. Ich habe einige Landschaftsbilder im Wallis gemalt.
Eines davon hängt in unserer Stube. Es ist eine Ansicht vom lac de Géronde
in Sierre, das ich sehr liebe. Ich glaube, ich habe Dir schon einmal über
diesen wunderbaren See inmitten der Hügel von Siders erzählt. José, mein
Freund aus dem Club, der Moderedaktor, meint, das Bild sei in mystischen
Farben gehalten. Ich sei ein Mystiker, meint er.

Nun ja, Marlena, Du siehst, wie leicht ich mich in eine solche romantische
Psychose hineinmanövrieren kann. Ich kann wirklich schwelgen in meinen alten
Erinnerungen. Aber eigentlich nur, wenn ich darüber schreibe. Sonst
schwinden sie vorbei wie Wolken im Sommerwind.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und ich hoffe, dass ich bald von Dir
höre.
Mit einem lieben Gruss


Sonntag, 2. Dezember 2018

Bonnard

Lieber ...,

...

Vorhin habe ich mir Bilder von Bonnard angesehen. Die Farben sind so herrlich. Ich denke, wenn du sie anschaust dann bedauerst du, dass du nicht sofort an deine Stafflei gehen kannst. Und hier schicke ich dir ein Bild von dieser Frau, mit der er sich während des Malens dauernd gestritten hat. So glaube ich jedenfalls. Sie war sein Favoritmodell.




Ich wundere mich ein wenig welche Farbenskala du für deine Bilder wählen wirst. Es war so lustig zu sehen, bei den Künstlerfreunden meiner Eltern. Ein Ehepaar. Sie malte in herrlich leuchtenden Farben, die Freude und Optimismus ausstrahlten. Und manchmal mischte er sich ein und veränderte ein Bild. Das war, als wäre eine dunkle Wolke über den Himmel gezogen. Ja, ich bin sehr neugierig zu welcher Sorte du gehörst.
*
Jetzt muss ich ins Bett.. bin ziemlich müde von der Tour nach der Arbeit.
Ich grüsse dich lieb.
Marlena

Samstag, 1. Dezember 2018

Advent in Schweden

(R)

...

Und was treibst du Malou? Bist du an den Weihnachtsvorbereitungen? Das
glaube ich mindestens. Du wirst dein Haus auf Hochglanz bringen und
alles beleuchten, was beleuchtenswert erscheint, nicht wahr?

Und ich, wie gesagt, mit einem Kerzlein unter der Brücke.
Liebe Gs und Qs und Ks und so
....




Re:

oben bei mir


"alles beleuchten, was beleuchtenswert erscheint" *smile*

Ja doch, das tun wir alle hier in Schweden. Und nicht nur was
beleuchtenswert erscheint..
In allen Fenstern siehst du, schon vom 1. Advent an, entweder Sterne
oder Leuchter. Früher, als ich noch klein war, gab es diesen schönen
aus Papier, der wirklich wie ein richtiger Stern aussah, wenn er
angezündet war und ein warmes schönes Licht verbreitete. Ich habe
immer noch einen solchen oben bei mir und ich muss sehr vorsichtig
damit umgehen beim aufhängen, denn er leidet schon sehr an
Altersschwäche. Werde ganz nostalgisch wenn ich ihn leuchten sehe.
Doch heutzutage gibt es alle möglichen Sorten. Manche aus dünnem
Holz geschnitzt, andere aus goldglänzendem Metall: Ach, es gibt
wirklich so viele verschiedene Sterne und immer wieder kommen
neue dazu.


Amaryllis

Auch die typischen Weihnachtsblumen dürfen nicht fehlen. Die schönen Amaryllis von denen man nie weiss wieviel Blüten sie tragen werden, die stark duftenden Hyazinthen und vor allem die s.g. Weinachtssterne. Und natürlich hängt eine "gute Hausfrau" auch Weihnachtsgardinen in alle Fenster. Vielleicht kommst du mal bei Ikea vorbei. Dort kannst du bestimmt sehen wie das aussieht. Später dann kommt noch das Luciafest am 13. Dezember, das hier von allen sehr gross gefeiert wird und vorher auch noch das Nobelfest um das uns so viele beneiden :-) Vielleicht schaust du es dir auch ein wenig an? Es wäre schön etwas mit dir zusammen zu tun.


Freitag, 30. November 2018

Re: Heute ...



date 26 November  21:28

Liebe Malou
Danke dir für die Mail-Zusammenfassung. Natürlich hätte ich Lust,
gleich die Gedankenmails zu hören. Aber wir wissen, dass in dieser
Welt nicht alles möglich ist.
Ich habe schon 2 Bücher von Pamuk, aber ich habe noch nicht
angefangen, darin zu lesen. Deine Bemerkungen bringen mich der Lektüre
näher. Ich habe in letzter Zeit überhaupt nicht viel gelesen. Ich kann
mich immer noch ziemlich schlecht konzentrieren. Aber das hängt auch
damit zusammen, dass hier soviele Leute sind, mit denen man gerne
spricht und plaudert. Wenn ich mehr allein bin, dann werde ich mich
bestimmt wieder mal an ein Buch klemmen. Und Pamuk ist ganz oben auf
meiner Liste.

Übrigens habe ich in letzter Zeit wieder mal ein Buch über Bonnard
gefunden, und konnte natürlich nicht widerstehen. 'Bonnard und die
Nabis' ist der Titel. Und es ist voller Bilder Bonnards, die ich noch
kaum gesehen habe. Ich möchte in den nächsten Tage noch einige Skizzen
oder Entwürfe für Bilder machen. Das möchte ich vor allem, wenn ich an
meine vier Wände der neuen Wohnung denke. Ich möchte sie modern und in
leuchtenden Farben machen, nicht zu realistisch, sondern expressiv und
voller Energie. Ich glaube, der Raum wird eher klein für die schweren
Möbel. Also muss ich mit den Bildern etwas Weite schaffen.

Es freut mich zu hören, dass ich wieder einen ruhigeren Eindruck
mache. Ich merke das schon, dass ich sehr unruhig und nach aussen
orientiert war. Ich glaube, niemand hier würde denken, dass ich doch
eigentlich ein introvertierter Mensch sei. Na ja, mindestens ich
selbst habe mich immer eher als introvertiert angeschaut. Vielleicht
war das ein Irrtum?

Ja lustig, dass ich so auf ältere Leute anspreche. Und auch auf
Männer. Das habe ich bisher in mir nicht so sehr gespürt. Ich mag ja
wirklich viel lieber Mädels und Frauen, so sehr, dass ich hier als
Scharmör gelte, wie du schreibst. Aber irgendwie entdecke ich diese
Seite immer mehr. Ich hatte heute ein nettes Gespräch mit einer Frau
im Zug. Ich war in den Restaurant-Wagen gegangen und wollte ein
Capuccino trinken. Und so ergab es sich, dass ich an ihren Tisch
gesessen war. Ich habe ihr sogar einen Teil meiner Zeitung
ausgeliehen. Allerdings muss ich sagen, dass das Gespräch anderer
Gäste, die laut quer durch den Raum diskutierten, uns beide in die
Opposition, und insofern in die Gemeinsamkeit getrieben haben. Es war
so nett, dass ich vergessen habe, mich als Besuch anzumelden.

Morgen beginnt meine letzte Woche. Und dann sind meine Ferien vorbei. Wow!

Ich danke dir für die lieben Mails, die du mir in dieser Zeit
geschickt hast Malou. Manchmal habe ich mich schon allein gefühlt,
und so in deinen Zeilen Trost gefunden. Du hast dafür ein paar ganz
spezielle Küsse verdient.

Liebe Grüsse und Küsse
...


Montag, 26. November 2018

Heute ..



date 26 November 16:13

Lieber ...,

Mit etwas Sehnsucht denke ich zurück an die Zeit, als ich
mich nach dem lesen eines Mails von dir sofort an den PC
setzen konnte um dir spontan zu antworten. Heute, wie
üblich, bekommst du eher eine Zusammenfassung von all
den langen Gedankenmails, die ich dir inzwischen schon
geschrieben habe.

Vor einer Weile habe ich im Radio eine Vorlesung von
einem Stück aus Orhan Pamuks Buch "Istanbul" gehört.
Das Kapitel hiess "Gespräch mit meiner Mutter". Und dabei
kam mir der Gedanke, dass er ungefähr so schreibt wie du,
oder eher, dass du so schreiben würdest, wenn du mal
damit beginnst. ;-) Du solltest dir das Buch leihen und
dieses Kapitel lesen. Dann verstehst du was ich meine.

Mit nur ein paar Worten hast du mir deinen neuen Freund
Walter ganz lebendig gemacht. Ich mag alte Leute. Sie
haben so viel Lebenserfahrung und meist sind sie über
die Perioden hinweg, die einem die Sicht in die Welt
versperren. Eben, weil ein einziges Objekt alle unsere
Sinne in Anspruch nimmt.
Übrigens, eine kleine Frage. Deine männlichen Freunde
heissen also Walter und die weiblichen beginnen mit Ma..
Hast du dir das aus Bequemlichkeit so eingerichtet? ;-))

Es freut mich, dass du diesen älteren Kollegen
kennengelernt hast. Wie du weisst liebe ich alte Leute..
na sagen wir lieber alte Männer. Ich glaube es hat mit
meiner grossen Liebe zu meinem Grossvater zu tun.
Immer noch, wenn ich an ihn denke, wachse ich irgendwie
innerlich und fühle mich stolz seine Enkelin zu sein.
Als ich als Kind zu meiner Tante geschickt wurde, war
es er, der mirein Gefühl von Geborgenheit und
Zusammengehörigkeit schenkte.

Danke für dein schönes langes Mail. Es war fast wie
früher und irgendwie kommst du mir, obwohl du von
Einsamkeit sprichst, doch jetzt wieder ruhiger und
ausgeglichener vor. Ich musste dabei an eine Strophe
denken, die seit meiner Studienzeit in meinem Gedächtnis
hängengeblieben ist.

"Eines nur ist Glück hienieden,
Eins: des Innern stiller Frieden
Und die schuldbefreite Brust...."

A propos ältere Leute. Kürzlich war ein grosser Artikel
in der lokalen Zeitung über die Dame mit dem Taschen-
geschäft, von der ich dir schon mal erzählt habe. Man nennt
sie die "grand old lady" des Handels dieser Region und ich
glaube dein kleiner Sonnenstrahl (M1?) dort im Paradies,
muss so ähnlich gewesen sein. Sie steckt alle an mit ihrem
freundlichen  Wesen.Nicht ihr eigener Gewinn, sondern das
Wohl ihrer Kunden scheint ihr das Wichtigste zu sein.
Sie wird nun bald 84 Jahre alt und arbeitet immer noch,
denn sie will nicht ohne den Kontakt mit ihren Kunden
sein, die sie als ihre Freunde betrachtet.

Die Tage vergehen alle so schnell. Na ja, du weisst ja, wie
schnell ein freier Tag dahin schwindet. Sogar heute kann
ich mich noch gestresst fühlen, weil mir die Zeit aus den
Händen rinnt.
Das Wetter war zu schlecht für Spaziergänge, aber an
meinen morgendlichen Tai Chi – Qigong Übungen halte
ich fest. Doch beende ich es auch manchmal, (weil es mir
etwas zahm vorkommt), mit ein wenig Tanz zu einer
hinreissenden Melodie. Ich denke du lachst nun und wirst
sagen, dass ich damit die innere Ruhe wieder verjage.

Ich glaube, ich schicke dir dies nun ab, falls du schon
nach etwas suchst.

Ich wünsche dir einen schönen Abend mit viel Freude.
Mit lieben Gs und Ks
Marlena



Donnerstag, 15. November 2018

Dienstag, 6. November 2018

6. November

(R)



Gustav-Adolfs-Gebäck


Subject: 6. November
Date: Thu, 06 Nov 19:30:15 

Lieber ...,
Ich trinke meinen Tee hier vor dem PC und eigentlich müsste ich ein Gustaf Adolf-gebäck dazu essen. Denn heute feiern wir diesen alten König, der 1632 in der Schlacht bei Lützen im Nebel gefallen ist.
Na ja, wir feiern nicht allzu gross - ich glaube auch weil man in Schweden immer etwas Angst hat sich zu patriotisch zu zeigen. Aber es ist gut, dass es gerade am 6. November stattfindet, denn so vergesse ich nicht so leicht das wichtige Datum an dem mein lieber Mausfreund geboren ist. Und natürlich hissen wir die Fahnen.
*
Aus dem Internet:
6 november is Gustav Adolf Day. Gustav II Adolf was king of Sweden from 1611 to 1632 and died on this day. There is a special pastry called a 'Gustav Adolf-bakelse' which people eat to celebrate the occasion. King Gustav II Adolf founded Gothenburg, and the pastry is especially popular there.
*
Ich denke du hast dann vielleicht doch nicht meine kleine Karte gesehen, die ich so lustig finde. Muss lachen wenn ich sie ansehe. Und dann hab ich dir auch Marlena vor dem Rathaus geschickt. Im Abendrot noch dazu. :-)
*
Ich war heute in der Kantine. Wollte eigentlich zu Hause nur etwas leichtes essen, aber Gudrun (schwedisch und Geschichte) hat mich mit hingelockt. Und es war wieder eine herrliche Stunde mit lauter sympathischen Leuten, die alles taten um die Stimmung bis zur Decke zu heben. Dann haben sie sich auch etwas über meinen Appetit amüsiert. Es gab zwei Gerichte. Das eine war Erbsensuppe nach der man Pfannkuchen mit Sylt (eingemachte Beeren) und Schlagsahne ist. Das ist ein typisches Donnerstagsgericht in Schweden aber in der Kantine serviert man es eher selten. Das andere war ein Wurstgericht mit einem herrlichen Salatbüffé. Und was glaubst du habe ich gewählt? Zuerst die Erbsensuppe mit Speck drin, dann das Wurstgericht mit dem herrlichen Salat dazu und als Nachspeise den Pfannkuchen mit Zutaten. Dazu ein Bier (Pripps =eine gute Sorte). Und dann begann natürlich ein Gespräch über Kalorien und was man man tun muss um ein einziges Stück Torte loszuwerden. Der Trainer der Schwimmer (solche die sich für kommende Weltrekorde ausbilden) meinte 2½ Stunden intensiven Sex brauchte man dazu. Wir waren alle etwas verstummt eine Weile.. aber natürlich haben wir losgelacht und alle unsere eigenen Kenntnisse zu diesem Thema bekanntgegeben. Kalorien also.
Mir kam heute der Gedanken, dass man unser Essen in der Kantine gut mit eurem Club-essen vergleichen könnte. Aber wir sind immer zufrieden mit dem was man uns bietet. Es ist wirklich sehr köstlich und unsere Schule ist dafür bekannt. Auch die Schüler sind sehr zufrieden. Sie bekommen es frei.
*
Ich habe gerade eine kleine Reportage über Coco Chanel gesehen. Sie war eine Meisterin in der Kunst elegante und stilreine Kleider zu schaffen. Übrigens, M und ich haben uns in Stockholm in einem eleganten Parfümgeschäft mit Chanel 5 besprüht. In Stockholm braucht man absolut nicht Parfüm zu kaufen. Man kann sich täglich ein neues Auswählen. ;-)) Und als ich jung war (13) gingen wir Mädchen oft auf den nahen Zentralbahnhof, wo es einen Automaten gab, wo man sich für ein paar Öre in diesen Luxuriösen Duft einhüllen konnte. *s* Oft tauchten dort Mitglieder der Familie Taikon auf, die uns mit ihren rauhen verrauchten Stimmen unsere Zukunft verraten wollten. Natürlich nicht ohne Bezahlung. Jetzt sind sie ziemlich assimiliert in der schwedischen Gesellschaft und einige sind berühmt für ihr Kunsthandwerk. Schönem Schmuck z.B.
*
Morgen Abend kommt Anna nach Hause. Habe es K gerade am Telefon mitgeteilt. Er war freudig überrascht. Na ja, es ist ja auch Vatertag am Sonntag.

Ach, ich schiebe meine Arbeit vor mir hin. Muss aber doch jetzt drangehen. Ich grüsse dich lieb und wünsche dir einen schönen Freitag.
Je t'embrasse,
Marlena

Sende dir ein Bild mit von dem Gebäck. Das Portrait des Königs in Marzipan obendrauf.



Samstag, 3. November 2018

Allerheiligen


Cimetière du Père Lachaise

Lieber ...,
Gestern haben wir Allerheiligen gefeiert. Schweden ist kein
sehr religiöses Land und die meisten, wenn sie überhaupt
etwas sind, sind Protestanten. Aber es ist komisch wie sehr
sie auch die Gebräuche der katholischen Kirche feiern.
An diesem Tag besuchen die Leute die Gräber ihrer
Verstorbenen und zünden dort Lichter an. Es ist eine
schöne Sitte und feierlich, wenn überall im Dunkeln diese
Kerzen brennen.
Ich habe meine Verwandten weit weg von hier, sowohl
Lebende wie Tote, aber manchmal gehe ich auch hier auf
den Friedhof. Drei meiner nächsten Kollegen, mit denen
ich auch gut befreundet war, liegen dort neben einander
begraben.

Was ich dir eigentlich erzählen wollte ist, dass man an
diesem Tag einen ganz wunderbaren Dokumentarfilm über
den Père-Lachaise Friedhof in Paris gezeigt hat.. Man zeigte
die schönen Grabsteine und machte kleine Interviews mit
Leuten, die die Gräber besuchten. Sie erzählten welches
Verhältnis sie zu dem Toten hatten. Eine junge Japanerin
und Pianistin erzählte wie viel Chopin in ihrem Leben
bedeutete und sie stand eine gute Weile an seinem Grab
in Gebet versunken.




Ein Südkoreaner war nach Paris gekommen, um das Grab
von Marcel Proust zu besuchen. Er meinte Proust hätte
ihn 10 Jahre lang seelisch ernährt und nun wollte er sich
bedanken indem er ihm ein Stück Kuchen auf den
Grabstein legte. :-) Er schien ein ganz normaler
freundlicher junger Mann zu sein
(falls du dich wunderst) :-)
Bei den Leuten aus unserer Zeit, wie z.B. Yves Montand
und Simone Signoret, zeigte man eine kleine Filmsequenz.
Bei einer jung verstorbenen heute unbekannten Sängerin,
liess man ihre Stimme hören. Sie war einmalig. Ich habe
dabei an Barbara gedacht, die du mir mal empfohlen hast.
Ihre Stimme klang wie hauchdünnes Glas, das jeden
Moment zerspringen könnte.
Ich hätte gern diesen Friedhof besucht, als ich dort war.
Aber leider, die Zeit war zu kurz.
...

(R)

Freitag, 2. November 2018

Kästners Kästner


das junge Paar


Liebe Marlena
Ach, das war eine Geschichte von Erich Kästner! An ihn hätte ich jetzt wirklich nicht gedacht. Kästner war nun ja in der Tat einer, der viele heimliche und unheimliche Geliebten hatte. Zu Kästner, respektive zu seinem Sohn, kann ich dir eine kleine Anekdote erzählen.
Wir waren vor etlichen Jahren zur Hochzeit von Stefan Kästner eingeladen. Seine Braut war die Tochter einer Freundin meiner Frau, und weil die Hochzeitsfeier in der Nähe von Zürich stattfand, luden sie uns dazu ein. Kästner selbst war ja nun schon lange tot. Aber seine Frau, respektive Freundin, also die Mutter des Bräutigams war natürlich zugegen. Wir haben dem jungen Paar damals ein Bild geschenkt, das ich selbst gemalt hatte. Ich glaube zwar nicht, dass sie dieses Bild heute noch in ihrer Wohnung hängen haben. Aber immerhin haben sie damals gute Miene zu diesem etwas subjektiven Geschenk gemacht. Nun hat S's Freundin, also die Brautmutter uns erzählt, wie die ganze Familie vor dem Hochzeitstag auf Nägeln gesessen ist und in Angst und Spannung der Dinge harrten, die da kommen sollten. Denn alle fürchteten, dass Stefan Kästner im letzten Moment einen Rückzug machen würde, weil er sich vor einer wirklichen Bindung fürchtete. Er hat es dann offensichtlich nicht getan und das Paar bezog dann eine gemeinsame Wohnung in München. Der junge Käster arbeitete dort damals als Pianist. Seine Frau war eine hübsche Jüdin mit schwarzen Haaren, dunkeln Augen und einem Teint. Der Bräutigam glich überigens seinem Vater ziemlich stark. Vor allem die starken Augenbrauen, wie ich fand, waren wie die seines berühmten Vaters. Und er war scheu und war auch etwas klein, wohl wie es sein Vater gewesen sein musste.
Erich Kästner, den ich im Übrigen sehr schätze, hatte nun bestimmt seine Probleme mit den Frauen. Es ist bekannt - und sicherlich weißt du das auch Marlena - dass er einen echten Mutterkomplex hatte. Man kann das ja in seinen Kinderbüchern nachlesen, wie der Mustersohn sich um seine tüchtige und sich aufopfernde Mutter bemüht. Kästners Mutter, das muss seine unheimliche Geliebte gewesen sein. Noch in fortgeschrittenem Alter hat er ihr täglich geschrieben, täglich, meine Liebe, und hat ihr seine schmutzige Wäsche geschickt und über all seine Liebschaften offenherzig erzählt. Er konnte wunderhübsche, charmante Briefe schreiben, unser Erich Kästner. Und so hat er sein Leben lang nicht geheiratet. Ich habe mal ein Büchlein rezensiert, in welchem seine Freundin Kästners Briefe an sie und ihren Sohn aus dem Tessin veröffentlicht hat. Kästner hatte Alkoholprobleme und war im Tessin zur Kur. Allerdings hat er sich dort regelmässig den Whisky im Teeglas servieren lassen.
Diese Briefe, so kann ich mich erinnern, waren sympathisch und lebendig, wie man sich Kästner nun mal vorstellt. Aber eines hat mich gestört. Er hat seiner Freundin und Mutter seines Sohnes immer wieder Geld geschickt in kleinsten Portionen und hat immer wieder von diesem Geld gesprochen. Das fand ich echt kleinbürgerlich und irgendwie knauserig. Er war doch damals kein armer Mann mehr! Aber sonst ist er schon ok, unser Kästner, ein grosser Humanist und ein guter Pädagoge.
Es gibt eine eindrückliche Stelle in seinem biographischen Buch "Als ich ein kleiner Junge war", wo er beschreibt, wie für ihn das Weihnachtsfest stets eine Marter war. Die Mutter hatte Geschenke für ihn und der Vater hatte Geschenke für ihn. Und er als sensibles Kind hatte den Hochseilakt zu bestehen, seine Dankbarkeit und seine Aufmerksamkeit auf beide Elternteile gleichmässig zu verteile, um nicht den einen vor dem anderen zu vernachlässigen. Er muss das gewesen sein, was wir in der Familientherapie ein drianguliertes Kind nennen, also ein Kind im Dreieck mit seinen Eltern, parentifiziert und schwer mit Erwachsenenproblemen belastet. Es gibt ja heute noch die Hypothese, dass er vielleicht ein unehelicher Sohn, das Kind mit dem Hausarzt der Familie, gewesen sein könnte, dass also sein Vater, ein einfacher Handwerker, nicht wirklich sein Vater gewesen wäre. Aber, das wollen wir diesem guten Erich Kästner lassen, er hat das beste daraus gemacht. Seine Jugendbücher sind heute noch wundervoll zu lesen. Kürzlich gab es eine Fernsehsendung, in der einige ehemalige Geliebte Kästners zu Wort kamen. Sie sind heute alle Damen in hohem Alter und sehen nicht mehr allzu blühend aus. Aber alle haben über ihn mit viel Respekt und Begeisterung gesprochen, keine schien mir irgendwie enttäuscht oder beleidigt gewesen zu sein. Er muss sie wirklich verwöhnt haben und muss ein charmanter Liebhaber gewesen sein. Er wäre darin wirklich ein gutes Vorbild für mich.
Dass sich also Kästner in seiner Geschichte als Künstler mit einer deutlich jüngeren Frau beschäftigt, ist durch sein Leben gut motiviert. Ich denke, die Frauen waren ihm insgesamt etwas unheimlich und überwältigend. Und so ein junges hübsches Fräulein war leichter zu "apprivoiser", zu einem Teil seiner selbst zu machen. Er gibt seinem schweigsamen Fräulein zum Schluss der Geschichte unendlich viel Macht. Je weniger sie sagt, desto mehr ist er ihr ausgeliefert und mit ihr verstrickt.
Was sagen denn deine Schüler zu dieser Geschichte? Was sagen die emanzipierten jungen Schwedinnen und jungen Schweden zu einer solch ungleichen Paarung? Man kann die "Szenen einer Ehe"(das ist der deutsche Titel von Bergmans Film) schon im voraus riechen, die aus dieser Paarung entstehen werden, nicht wahr?
Und die Moral der Geschichte? Soll ich mich hüten, mich in Zukunft zu sehr in Texten, Gedanken und Erzählungen zu verausgaben? Vielleicht muss ich mich mehr zurückhalten, mich mehr auf die Zeichnung konzentrieren, und die grossen Worte beiseite lassen. Doch irgend einmal wird die Zeichnung zu Ende sein. Und dann werden wir sie über dem Sofa aufhängen. Über welchem Sofa, das wird dann die grosse Frage sein!
Weißt du, warum ich Zeichnen und Malen sosehr mag? Weil man dabei einen sogenannten "Flow" erleben kann. Ich vergesse die Zeit, ich kann so vertieft sein in das, was ich tue, dass ich in einen paradiesischen Zustand gerate. Es ist wie eine Ekstase, ein Art von Somnambulismus, oder wie kann man das nennen? Das gelingt nachtürlich nicht jedesmal. Manchmal bin ich auch sehr unzufrieden und verärgert, wenn mir das Werk nicht gelingen will. Das geschieht vielleicht noch häufiger als dieser Flow. Doch letzeres ist eine Art Jungbrunnen. Du fühlst dich nachher so, wie du dich nach der Sauna fühlst, oder nach einem Autogenen Training oder einer Akupunktursitzung. Du fühlst die ganze Leichtigkeit des Seins.
*
Rilkes Liebesgedicht aus Capri kenne ich, wenn vielleicht auch nicht so eingehend. Weißt du, was mir bei Rilke schon in meinen jungen Jahren stets gefallen hat, das ist dieses Ajambement. Ich glaube so nennt man das, diese poetische Gewohnheit Rilkes, den Hiatus in die Mitte der Zeile zu setzen, so dass dann die Sprache über den Reim hinwegfliesst. Das war Rilkes Spezialität. Für mein Gefühl erreicht er damit diese geschmeidige Kombination von Reim und Sprachfluss. Wenn der Reim und der Hiatus (nennt man das so, dieser kleine Unterbruch in der Zeile, dieses kurze Innehalten um Luft zu holen oder so??) zusammenfallen, dann gibt es so einen mechanischen und monotonen Rhythmus, wie bei Liliencron. Ich vermute, die so schwebende Sprachmelodie bei Rilke kommt daher. Lass mich dir auch ein Rilkegedicht zitieren, das mir sehr gefällt, weil ich dabei immer an meine beiden Töchter denken muss. Es geht so:

Die Schwestern
Sieh, wie sie dieselben Möglichkeiten
Anders an sich tragen und verstehen,
so als sähe man verschiedne Zeiten
durch zwei gleiche Zimmer geh n.

Jede meint, die andere zu stützen,
während sie doch müde an ihr ruht;
und sie können nicht einander nützen,
denn sie legen Blut auf Blut,
wenn sie sich wie früher sanft berühren
und versuchen, die Allee entlang
sich geführt zu fühlen und zu führen:
Ach, sie haben nicht denselben Gang.

Dazu muss ich sagen: Das letzte Wort des ersten Abschnitts schreibe ich geh n, weil mein Schreibprogramm das Wort stets korrigiert und "gehen" daraus machen will. Diese Computerprogramme sind echt stur und naiv, muss ich schon sagen! Offensichtlich haben sie nie was von Poesie gehört!!!
"die Allee entlang sich geführt zu fühlen und zu führen", dieses feminine üüüüü finde ich so zart schwebend und fein, dass es mich rührt, zusammen mit diesem bei Rilke häufigen Bild der Allee, des Weges an sich. Und dann diesen Schlusssatz, der alles wieder öffnet. Wenn man schon meint, man hätte die Wahrnehmung der Geschwisterlichkeit erfasst, so ist doch plötzlich alles wieder offen und überraschend und das Leben bricht herein.
Auch schön und festgefügt die Symmetrie der ersten und der letzten Zeile: Sieh, wie sie, .........Ach, sie haben .... Ich bin ja nun kein Literat und kann nicht erklären, was denn daran so genial ist. Es berührt mich einfach, und manchmal werde ich wirklich neidisch, wenn ich höre, wie er das sagen kann. Obwohl ich bei Rilke nicht wirklich höchst neidisch werde. Er ist dann doch etwas feminin. Aber beispielsweise bei John Updike (er muss Holland stämmig sein, wie ich annehme, und litt früher sehr an Neurodermitis, wie ich in einem Interview gelesen habe) oder in jüngeren Jahren gelegentlich bei Günter Grass (unser neuer deutscher Nobelpreisträger) konnte mich der blanke Neid überfallen, weil ich einen Gedanken, eine Beobachtung mitsamt ihrer Formulierung einfach genial und einmalig und unwiederholbar fand. Updike ist ja nun wirklich ein begnadeter Erzähler mit einem Charme und einer Eloquenz, die man nur beneiden kann. Grass ist dagegen etwas gröber und eckiger, wie die Deutschen nun eben mal sind.
Damit muss ich nun unser literarisches Kolloquium definitiv beenden. Es ist schon spät, aber nicht abends, wie bei dir meist, sondern morgens, und die Arbeit wartet ungeduldig auf mich.
Ich wünsche Dir alles Schöne, meine liebe Marlena
Gruss
...

PS Du hast es auch mitbekommen, dass wir eine wahre Marlene-Renaissance haben, mit der Verfilmung der Dietrich. Ist ein schöner Name "Marlena" (obwohl ich hier auf dem Laptop im Tempo und auf Anhieb immer Malrena schreibe), bei uns in der Schweiz praktisch nicht zu finden. In Deutschland wohl eher?

Donnerstag, 1. November 2018

Re: Nichts Persönliches .. oder doch?


Subject: Besser spät ...
Date: Fri, 17 Mar  00:36:34 

 Lieber ...!

Heute früh, auf dem Weg zur Arbeit, habe ich es deutlich gespürt. Ein ganz besonderes Licht, die Farbe des Himmels und die Bäume, immer noch Silhouetten, aber nun schon mit einem leichten lila Schimmer in den Kronen, deuten es an: Der Frühling ist unterwegs. Ich mag diese Zeit so sehr, diese Vorahnung von dem Schönen, das bald kommen wird. Noch weiss ich dass es eine Zeit dauern wird bevor es soweit ist, aber dann kommt plötzlich der Augenblick wo ich alles aufhalten möchte... noch eine Weile warten ...


Es ist so auch in dem Text von Erich Kästner den ich dir geschickt habe. Ich möchte nicht, dass das Bild fertig wird, ich möchte noch keine Gardinen... ich möchte den Mann weiter erzählen hören denn ich ahne was er damit meint und es ist schön ihm zuzuhören :-)

Eigentlich habe ich es dir aus keinem besonderen Grund geschickt (glaube ich). Aber unser Mailen hat mich an diese kleine Geschichte erinnert.. vielleicht weil er immer viel mehr sagt als sie ;-)

Wozu wir sie verwenden? Nur so zum lesen und uns über den Inhalt zu unterhalten. Es geschieht dann mit kleinen Gruppen von älteren Schülern die schon ein Bisschen besser Deutsch können.


Wie du siehst ist es wieder sündig spät geworden. Ich glaubte ich würde ganz frei sein heute Abend aber es kam anders und erst jetzt komme ich zum Schreiben. Mit grosser Spannung habe ich von deiner unheimlichen Geliebten gelesen und ich muss zugeben dass ich zuerst ein wenig eifersüchtig war auf sie ;-) Wer möchte nicht gern so schön und tief geliebt werden.. Und dann habe ich wieder herzlich gelacht weil du so lustig bist und aus Erleichterung, denn es freut mich dass ich dich nicht mit einem so attraktiven Wesen teilen muss.


Du schreibst mir so viel interessante Dinge und gern möchte ich alle beantworten. Ich tue es auch, aber meist nur in Gedanken.. und wie sollst du es wissen können.

Du hast ihn gern gehabt diesen lieben und berühmten Onkel deiner Freundin. Das kann ich verstehen. Es gab unter den Freunden meiner Eltern ähnliche Leute die ich nie vergessen werde. Sie veränderten geradezu meine Auffassung von den Menschen, vom Leben und sogar von der Ewigkeit. Denn du musst es zugeben: Es gibt Leute die ganz einfach nicht aufhören können zu existieren. Oder leben sie nur in uns weiter? Vielleicht ist das ihre Ewigkeit?

Eigentlich wollte ich heute ein längeres Mail schreiben.. aber es kommt nächstes Mal.


Ich kann es nicht sein lassen. Schicke dir noch ein Gedicht von Rilke. Dieses kennst du ganz bestimmt, aber vielleicht hast du es lange nicht mehr gelesen.


LIEBESLIED

Wie soll ich meine Seele halten, daß
sie nicht an deine rührt?
Wie soll ich sie hinheben über dich
 zu andern Dingen?
Ach gerne möcht ich sie bei irgendwas
Verlorenem im Dunkel unterbringen
an einer fremden stillen Stelle, die
nicht weiterschwingt wenn deine Tiefen schwingen.
Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht.
Auf welches Instrument sind wir gespannt?
Und welcher Geiger hat uns in der Hand?
O süßes Lied. 
*

Ich wünsche dir eine gute Nacht (oder einen schönen Tag)
Marlena

Mittwoch, 31. Oktober 2018

Nichts Persönliches - oder doch?


(ungekürzt)

Subject: Folie à deux
Mein schweigsames Fräulein !
Die Geschichte ist mir gestern Abend immer wieder durch den Kopf gegangen. Sie erlaubt bestimmt unterschiedliche Lesarten und hat vieldimensionale und mehrstöckige Interpretationsräume. Und dazu kommt die spannende Frage, was du mir denn nun damit sagen wolltest?

Brauchst du die Geschichte wirklich in der Schule? Als Diktat, oder als Grammatikübung, für das Training der direkten Rede? Oder als Einführung in die Liebe? Wenn ja, mehr als Lehrstück oder mehr als Warnung? Als Argument eher für oder gegen die Jugend? Oder als Hinweis, dass oft alles mit harmlos erscheinenden Vorhängen beginnt? Wenn es überhaupt erst so spät anfängt!

Wer hat die Geschichte geschrieben? Ein Mann oder eine Frau? Ein junger Mensch oder ein älterer?

Ach, was kann ich dazu sagen? Das ist sozusagen beredte Schweigsamkeit, die du betreibst. Du sprichst nicht selbst, sondern du lässt eine Geschichte sprechen? Das ist raffiniertes Schweigen, stummes Sprechen. Und die Geschichte aus deinem Mund kann alles bedeuten, von der Kritik bis zur Liebeserklärung so ziemlich alles. Doch du, mein lieber „armer" Krebs, du bist keine Frau für vorschnelle Liebeserklärungen. Das bist du wohl nicht.

Es gäbe viele Analogien zu entdecken: Die stille Frau und der redsame Mann; die junge Frau und der gesetzte Mann; die Kindlichkeit und die Erwachsenheit; die Liebe als das grosse Thema unseres Lebens; die Kunst als die Lebensarbeit.

Einzig das Gefälle im Verhältnis von Kind und Erwachsenem in der Geschichte scheint mir etwas vormodern. Heute erfassen Kinder meist rascher, worum es eigentlich geht, als wir Erwachsenen. Sie sind – wie du das gesagt hast – unsere lebendigen Manuale. Kinder sind nicht länger hilfloser als Erwachsene. Das ist eine alte bürgerliche Vorstellung, die am Verschwinden ist. Es ist die Vorstellung von der Zerbrechlichkeit und der Schwäche der Kinder und der Jugend. Sie sind vorbei. Die Jungen sind daran, uns zu überholen. Bald müssen wir von ihnen lernen, und nicht mehr umgekehrt!

Dass der Sündenfall Evas und Adams eine Falschmeldung sei, das habe ich schon immer vermutet. Aber ist es nicht so, dass uns Falschmeldungen im Leben meist mehr beschäftigen als alles andere? Warum denn sollte uns der liebe Gott in einen solchen Hinterhalt laufen lassen? Ist er heimtückisch und böswillig? Oder gar neidisch? Dieser liebe Gott hat es von Anfang an darauf angeleg, davon bin ich überzeugt. Und dann hat er die Verantwortung auf uns arme Menschen abgewälzt. Aber das ist nicht sosehr das Thema der Geschichte!

*

Du fragst nach meinen unheimlichen Geliebten. Nun ja, ich habe eine, aber ich weiss nicht, ob ich sie dir verraten soll und kann. Vielleicht wirst du neidisch, wie du angesichts unserer hübschen, blauäugigen und blonden Psychologin neidisch werden wolltest. Es ist doch – haben wir das Thema nicht schon behandelt? – es ist lebensgefährlich, mit Geliebten über andere Geliebte zu diskutieren. Das endet im Streit, soviel kann man sich vorstellen, wenn nicht gar im Totschlag. Doch vielleicht kann ich dir meine unheimliche Geliebte verraten, denn du bist ja sehr diskret, Marlena. Wahrscheinlich wird sie es mir verzeihen, wenn ich mit dir über sie spreche, obwohl das sonst und im allgemeinen als respektlos gilt. Vielleicht verzeiht sie mir, weil du ja nicht gerade in der nächsten Strasse wohnst. Ich habe dir überigens schon einmal von ihr erzählt. Vielleicht hast du es wieder vergessen, vielleicht möchtest du nicht gerne hören, wie schwach ich bei ihr werden kann, wie hingerissen ich bin in ihrer Anwesenheit, wie ich mich verliere, wenn ich an sie denke, oder gar, wenn sie physisch anwesend ist. Ich bin wirklich sehr leidenschaftlich ihr gegenüber. Und ich kann es kaum ändern. Ich vergesse mich regelmässig, Immer wieder werde ich von neuem schwach. „Halb zog sie ihn, halb sank er hin ...". Irgendwie bin ich ihr total ausgeliefert. Und das, ohne dass sie viel tun muss. Ihr Geruch, ihr feines Parfum, ihre zarte Erscheinung, das genügt und ich bin weg, vergesse alle meine Prinzipien und guten Vorsätze. Das kannst du dir nicht vorstellen, Marlena. Ich kann mich nicht zurückhalten. Ich bin an sie gekettet wie ein Sklave, um es einmal so zu sagen. Ich leide, wenn sie nicht da ist. Ich bin unglücklich, wenn sie fehlt. Ich vegetiere dahin ohne sie.

Ich sag es dir, Marlena, es ist Arni, meine kleine unheimliche Geliebte. Sie ist wunderhübsch, gepflegte Erscheinung, charmant, jederzeit bester Laune, und erotisch wie nur eine Geliebte erotisch sein kann. Arni, das ist ihr Name. Ich denke an sie beim Einschlafen am Abend. Und morgens ist sie die erste in meinen Vorstellungen vom kommenden Tag. Sie geht mir kaum aus dem Sinn, meine kleine Arni. Arni kommt aus einer grossen Familie. Sie hat mehrere Geschwister. Aber unter ihnen ist sie die besonderste und einzigartigste. Meine Frau ist teuflisch eifersüchtig, wenn sie merkt, dass ich an Arni denke. Sie verspricht mir alles, um meine Sinne von ihr abzubringen. Aber sie schafft es nicht oft, höchstens gelegentlich, und wenn, dann nur mit sehr viel Anstrengung.

Aber immer, wenn ich meine schöne Zeit mit Arni gehabt habe, nach dem Climax sozusagen, immer dann muss ich mir die Zähne putzen. Denn – sicherlich hast du es längst erraten – Arni pflegt meine Karies und ist meine Lieblingsschokolade, Milch, ohne Nüsse oder irgend etwas. Arni pur sozusagen.

*

Ist mir bekannt, dass Descartes in Stockholm gestorben ist. Darum stellen wir uns doch dein Schweden im hohen Norden so sündhaft kalt vor. Das ist was für starke Naturen nur. Und deshalb: Skål! meine Liebe, auf Deine Gesundheit.

Mit einem schönen Gruss

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Re: Abstinenz-Mails



subject: Wohlbehalten?

Liebe Malou
Ich habe Deine Abstinenz-Mails gelesen und diese Lektüre hat mich sehr berührt. Ooch, Du musst ziemlich gelitten haben, wie ich sehe und höre. Das tut mir leid. Und ich bin wirklich ganz gerührt, wie Du diese Pein beschreibst und sie mit dem Alkoholismus vergleichst, oder mit der Grippe, der man mit einem Chapman Lutscher kaum begegnen kann. Eigentlich könnte ich ein bisschen beleidigt sein, dass Du mir so was zutraust. Aber ich weiss, dass das vielleicht mehr Dein Problem ist als meines.
Es gäbe so viele andere mögliche Gründe, weshalb Du im Moment kein Mail bekommst: mein PC ist defekt, ich bin krank im Bett (daran hattest Du gedacht), ich bin für ein paar Tage ortsabwesend, etc. Na ja, Du wirst denken, dass man in jeder Situation ein kleines Mail schreiben kann. Aber ich glaube, wir Männer denken eher so, dass wir - wenn wir schon ein Mail schreiben - ein richtiges Mail schreiben sollten. Und das braucht eben seine Zeit.
Nur einen Punkt muss ich doch sehr streng und strikt korrigieren: ich schicke Dir keine Mail-Passagen, die ich schon für eine andere Person geschrieben hätte. Genau das Umgekehrte kommt manchmal vor. Ich verwende Gedanken und Figuren, die ich in meinen Mails an Dich gefunden habe, in anderen Zusammenhängen. Das sind zwar nicht Mails, aber zum Beispiel Gespräche oder so ähnlich. Die Mails an Dich sind für mich oft ein Ideen-Pool. Ich komme dabei auf Gedanken und Denkfiguren, auf die ich sonst nie gekommen wäre. Und das hatte ich immer gemeint, wenn ich sagte, die Mailerei sei für mich wie ein Tagebuch.
Ich kann Dich verstehen, wenn Du manchmal den Eindruck hast, es sei kein direkter Dialog. Da hast Du, so glaube ich, manchmal recht. Gelegentlich schreibe ich irgendwie einfach für mich, was mir hochkommt. Aber immerhin bist Du dabei der Anlass. Das ist doch - man höre und staune - die causa prima, der Hauptgrund. Ohne Dich würde ich überhaupt nicht schreiben. Und dann haben wir auch wieder direkte Dialoge, nicht wahr? Ich weiss schon, dass Du diesen direkten Dialog sehr magst. Du hast oft - vorsichtig - darauf hingewiesen, wenn ich nicht direkt auf Deine Fragen oder Deine Gedanken reagiert habe.

Deine Abstinenz-Mails haben mich an eine Szenerie bei uns zuhause erinnert. Vor einigen Jahren war S auf Wunsch ihrer Mutter mit ihr auf die Pilgerreise nach Mekka gereist. Das ganze sollte  ...




Montag, 22. Oktober 2018

Give me one reason...


Subject: Torsdag = Donnerstag

Tor, ein altnordischer Gott (in Deutschland bekannt unter dem Namen Do'nar)

Lieber ...,

Ein herrlicher Herbsttag, so wie du sie am liebsten magst. Alles wäre so schön, wenn mich nicht plötzlich die mail-abstinenz plagen würde. Ich betrachte sie klinisch und wundere mich über ihre Kraft. So muss sich ein Alkoholiker fühlen, der keinen Alkohol findet, ein Raucher, der versucht von seiner Last frei zu werden. Doch dieser Letztere hat den Vorteil zu seiner Sucht zurückkehren zu können, wenn es ihm beliebt.

Von einer CD höre ich Tracy Chapman. Das ist wie ein Lutschbonbon gegen Grippe. Ich meine es schmeckt zwar gut, hilft aber kaum. Doch man kann seine Gedanken damit betäuben.
"Give me one reason".

Nächste Woche schon wirst du vielleicht deine Reise nach Rom antreten. Ich glaube, es wird ein wunderbares Erlebnis werden. Vielleicht sogar noch schöner als damals New York. Und ich weiss, dass du das Beste daraus machen wirst. Wenn es schon keinen guten interessanten Reiseführer gibt, samle doch Material für einen eigenen. Jetzt hast du eine gute Digitalkamera und das photographische Auge fehlt dir auch nicht. Ich wünsche dir wunderbares Spätsommerwetter.

Soll ich? Soll ich nicht? Ich denke falls du krank zu Hause liegst brauchst du etwas Ermunterung.. vielleicht drücke ich auf die Taste "send".

OK.

Mit einem lieben Gruss,
Malou

2 KOMMENTARER:

  1. Liebe Malou,

    seit langer Zeit bin ich wieder einmal hier auf dieser geheimnisvollen Seite gelandet. Weil ich traurig war, bin ich durch das Netz geirrt - und zum Glück für mich bald in diesem Blog gelandet. Die Mischung aus Alltag, Geheimnis und Spannung hat mich aufgeheitert. Als Antwort auf all das, was ich von diesen Dialogen hier mitbekommen habe, schicke ich dir einen Link auf ein Gedicht, dass ich Anfang des Jahres geschrieben habe.

    Wo ich bin, hat die Nacht begonnen. Du hingegen stehst bald auf.
    Ich wünsche dir einen wunderschönen Morgen und weiter viel Spaß beim Schreiben.

    Herzlich
    Jorge D.R., Kitchener-Waterloo, Ontario, Canada

    http://traumtuch.blogspot.ca/2016/02/hier-und-dort.html
    SvaraRadera
  2. Lieber Jorge,

    Wie schön, dass dieser Blog einen so guten Einfluss auf dich hat. Das Gedicht von dir ist wunderschön.

    "Spass beim Schreiben" wünschst du mir. Aber es ist nur Veröffentlichen.

    Herzliche Grüsse
    Malou

Freitag, 19. Oktober 2018

Eine Oase



Lieber ... ,


(---)

Ich habe gestern noch einen kleinen Film gesehen mit dem Titel "Die Nonnen und die Damen". Er war sehr interessant und zeigte, dass es in dieser gestressten Welt noch Oasen gibt von Ruhe und Frieden. Es ist ein Heim, das König Oskar I gegründet hat. Dort können alte Damen, die nicht sehr vermögend sind, sich einmieten. Und die lieben Nonnen, die das Heim führen sind wie stille fleissige Engel, die ihnen das Leben schön machen. Die meisten  Damen waren sicher über 80 Jahre alt und öfters sah man sie ein Glas Champagner an den Mund führen um das eine oder andere zu feiern. Zu den Mahlzeiten wurde auch Wein serviert. Ein kleiner Vorhimmel vor dem richtigen, könnte man fast sagen. Ab und zu sah man auch eine ältere Dame, mit einer katholischen Schwester durch die wunderschöne Parklandschaft spazieren. Ich habe dabei an alle alten Menschen in unseren Altersheimen gedacht, die nur von einem Spaziergang draussen in der Natur träumen können. Man sagte auch, dass einige von den alten Damen ihr Vermögen ihren Kindern überlassen hatten um in diesem Heim angenommen zu werden. Zum Schluss hat auch unsere Kronprinzessin Victoria dort einen Besuch abgelegt.

...

Wenn du von Laptop sprichst erinnere ich mich an den Flughafen von Zürich. Neben mir sass ein Mann, ich dachte es hättest du sein können, mit einem Laptop auf dem Schoss. Er war ganz darin vertieft und merkte nichts von seiner Umgebung. Nicht einmal die schöne Frau neben ihm, die ihm neugierig zuschaute. ;-)) Und ich dachte, vielleicht sitzt mein Mausfreund neben mir und schreibt mir ohne zu wissen, dass ich im RL neben ihm sitze. Vielleicht ist es so, dass man die spannenden Dinge in seiner Nähe verpassen könnte, weil man seine Gedanken immer wo in der Ferne hat. Aber meistens ist es fast unerträglich langweilig in der Nähe und dann ist es schön seinen Geist woandershin schweifen zu lassen.. zu all dem, was man sich erwünscht und das man nie erreichen wird.

Marienanbetung




Ja, Maria Verkündigung ist gut. Ich sehe diese Bilder, auf
welchen der Engel dieser geheimnisvollen Mariafigur
erscheint und mit irgendwelchen gestischen Symbolen
die Botschaft überbringt.

Ich habe gerade ein Buch über 50 Heilige rezensiert.
Darin wird über Maria Festtage geschrieben:

1. Januar (Hochfest der Gottesmutter)
25. März (Verkündigung)
1. bis 31. Mai (Marienmonat)
24. Mai (Schutzmantelfest)
15. August Mariä Himmelfahrt
8. September (Mariä Geburt)
8. Dezember (Unbefleckte Empfängnis)

Aufgrund der leiblichen Aufnahme Marias in den
himmel gibt es keine Körperreliquien - der
Reliquienkult beschränkt sich auf haare, Fingernägel
und Textilien (Gürtel).

Über die allgegenwärtige, einst noch inbrünstigere
Verehrung derJungfrau und Gottesmutter im
Katholizismus und den Ostkirchen könnte fast in
Vergessenheit geraten, dass es sich ums Christentum
handelt, nicht um einenmarienglauben. Die marienfeste
haben sich seit dem 4. Jahrhundert Schritt für Schrit
 etabliert; seither ist eine unermessliche zahl an marien-
kirchen geweiht worden, und möglicherweiseübertrifft
die masse der marienbildnisseund -statuen sogar die
Zahl der christusdarstellungen.
Das "Ave-Maria" ist seit dem 12. Jahrhundert das nach dem
Vatersunser gebäuchlichste Gebet, beim Rosenkranzbeten
kommen auf 5 Vaterunser gleich 50 Ave-Marias. ....
Fast möchte man die göttliche Dreifaltigkeit um eine vierte
Ausfaltung ergänzen, zumal die Grenze zwischen erlaubter
Verehrung und verbotener Anbetung hier durchaus unscharf
ist ....

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