Montag, 24. Oktober 2022

Re: Dein Bild - Soulagement


Datum : Thu, 11 Oct  10:01

Liebe Marlena 

Trotz des tristen Wetters und Deiner nach Eukalyptus lechzenden Erkältung kannst Du solch ein Mail schreiben! (ein!) Manchmal muss man Dich wirklich etwas kitzeln, damit Du aus Dir rausgehst und Deine Genialität in der Sonne zu gleissen geruhst!! (zwei!!)

Es ist schon länger her, dass ich über eines Deiner Mails so sehr geschmunzelt habe. Und das hängt nicht bloss daran, dass Du Dir dieses Mal meine Nase vorgenommen hast!!! (drei!!!) 

Es ist eigentlich mehr, WIE Du schreibst. Und Du kannst es meisterhaft. Die Gedanken und Dinge nach Deiner Art in überraschende Zusammenhänge zu bringen, das ist echt zum Schmunzeln. Und manchmal klingt es ein wenig mammahaft! Auch das hat Charme. 

Zumindest hat es meinen baudelairschen Weltschmerz etwas aufgehellt. Und dazu kommt das feine Herbstwetter hier. Es ist zur Zeit, wenn die Morgennebel sich verziehen, alles sehr klar und himmelblau und herbstwarm. Es ist eine wunderbare Zeit. Ich habe stets rundum behauptet, der Herbst wäre meine Zeit. Jedes Jahr muss ich dies neu bestätigen. Und wenn dazu noch Früchte kommen, die feinen Chasselas-Trauben beispielsweise, die mein Bruder vor ein paar Tagen in einer Kartonschachtel vor die Türe gestellt hatte! Zwetschgen liebe ich besonders. Das war nicht immer so. Aber in den letzten 10 Jahen haben sie sich zu meinen Lieblingen aufgeschwungen. Jetzt könnte man lange Jura-Wanderungen machen. Es wäre die beste Zeit. Im Wallis würden wir in die Gegend von Zeneggen hinauf wandern, um dort eine Raclette zu bereiten. Die goldleuchtenden Lärchen, der Geruch des trockenen Waldes und die gepfefferte Raclette zu ein paar Gläsern Fendant, und das alles unter dem klaren Walliser Himmel, das wäre was vom Schönsten.

Klar, ich hätte auch mit einer der 59 Frauenzimmer (oder muss ich sagen Adressen) abgehauen sein können! Nach einem unendlich langen und qualvollen Würfelprozess, welche denn Opfer dieses romantischen Anfalls sein dürfe. Und nach diesen dämlichen Qualifikations- und Selektionsprozessen hätte ich die Schönste am Handgelenk genommen und wäre hinunter nach Ronda durchgebrannt. Hemingway meint, Ronda eigne sich für ein solches Unternehmen besonders. Ronda also hätten wir uns geleistet und wären im Hotel gleich neben der tiefen Schlucht abgestiegen, dort wo man vom ehemaligen Strassenräubernest in die waldige und hügelige Landschaft hinunter sieht. Und wir hätten zum spanischen Wein diese riesengrossen und etwas groben Plätzchen gegessen, die sie in Spanien den Stieren praktisch lebendigen Leibes aus den Lenden schneiden. Inkognito wären wir auf Rondas Flaniermeile Arm in Arm auf und ab gegangen, hätten auf die Welt und ihren unglücklichen Lauf gepfiffen und stattdessen in der wunderhübschen kleinen Arena ein paar blutig-schöne Corridas besucht.

Und zwischendurch hätte ich mit meiner schönsten Rothaarigen im Hotelzimmer die Decken aufgewühlt und Bettgestelle flachgelegt. Ein bisschen barock alles, zugegeben. Ungefähr so wie ein gute Flasche Malvoisie, prickelnd, komplex und lebenslustig.

Doch, meine liebe Marlena, wie kann ich erklären, dass ich nach drei Tagen bereits wieder zurück bin?? Der romantische Anfall berücksichtigt nur den explosiven Entschluss, die hastige Abfahrt, den brennenden Wunsch, wegzukommen. Doch wie kommt man wieder zurück? Reuigen Herzens? Asche auf dem Haupt? Triste und voller Schuldgefühle? Oder einfach so, indem man morgens wieder im Büro sitzt und die aufgelaufenen Pendenzen angeht? Die Rückkehr ist ziemlich heikel, nicht wahr? Die Romantik denkt nicht an Rückkehr, wenn sie denn überhaupt denkt! Sie denkt nämlich auch nicht daran, lebenslänglich in Ronda auf und ab zu gehen. Man müsste dann ja gelegentlich mit der nächsten der 59 zum nächsten Ort abhauen. Vielleicht nach Rom mit einer Blonden, nach Paris brunette und Casa Blanca schwarz?

Ich bin also von Ronda zurück!

Mit einem lieben Gruss 

...


Sonntag, 23. Oktober 2022

Re: Vis à vis und dein Bild

 

Ämne : Soulagement
Datum :  Wed, 10 Oct  10:44

Lieber Mausfreund,
Wie schön dich wieder zu sehen. Ich war schon etwas unruhig. Ein bisschen wie eine Frau die ihren Mann nach der Arbeit zu Hause erwartet und er taucht nicht auf. Mehrere Tage lang bleibt er weg, ohne dass du weisst ob ihm etwas Schlimmes passiert ist oder ob er mit jemanden abgehaut ist. ;-)

Und du erinnerst dich noch an Dinge die ich selbst fast vergessen habe. Ja, nach einem Bild von dem Platz unter deinem Fenster hatte ich dich mal gefragt. Und nach einem Bild von dem Brunnen vor deinem eigenen Haus. Aber weisst du, wenn du die Aussicht von deinem Bürofenster so beschreibst wie in dem Mail heute dann brauche ich eigentlich kein Bild. In meiner Fantasie ist es wahrscheinlich schon wirklicher als es eine fotografische Abbildung zeigen könnte.

Ich glaube es ist nicht gut lange mit dem Gefühl "ich sollte eigentlich" herumzugehen. Entweder muss man ganz vergessen was man tun sollte oder es eben ziemlich schnell erledigen. Sonst kommt zuviel zusammen das Stress verursachen kann. Na ja, ich rede. Reden ist leicht, tun etwas ganz anderes.
*
Ja, ich weiss schon. Du bist etwas asozial hinter der Fassade. Sind wir ja beide sonst würden wir uns nicht schreiben. Und dieses wertvolle Foto von dir, dieses einmalige habe ich nicht genug gelobt? Also muss ich es wohl nochmals versuchen. Vielleicht geht es ohne S und M einzumischen.

Erstens siehst du auf dem Bild sportlich aus. Du könntest sehr gut einer dieser hormonstrozenden Harros sein, die man im heutigen ST finden kann. Vielleicht ist es das T-shirt das es macht. Dann liebe ich dein Kinn. Es sieht sehr männlich aus. Ich habe schon immer eine Schwäche für diese Art von Kinn gehabt. Darüber deine schön geformten weichen Lippen. ...(Zensur)... Deine Nase ist fotogenique. Und deine Augen. Es hat mich etwas überrascht dass sie so hell sind. Ich würde sie gern live sehen. Und wenn ich dir so in die Augen schaue dann bin ich mir bewusst dass ich das im real life kaum wagen würde. Und dann versuche ich das Bild von dir, das ich in mir trage, mit dem auf dem Foto in Einklang zu bringen. Ich weiss doch dass du aus Fleisch und Blut bist aber trotzdem kann ich es nicht richtig fassen, dass du wirklich bist. Es ist fast als hätte ich vergessen dass hinter den Mails ein richtiger Mensch steht.. Übrigens siehst du auch poetisch aus und wenn ich nicht wüsste, dass es sich um eine Magenverstimmung handelt, hätte ich glatt geglaubt du leidest an Weltenschmerz. ;-)

Schau mal zu was du mich mit deiner kleinen ironischen Bemerkung verlockt hast. Aber natürlich fühle ich mich geehrt dieses "Einzelstück" von Foto zu besitzen. Das letzte sozusagen das du nun auch verschenkt hast. ;-) Oder besitzen die übrigen 59 Mailpartnerinnen auch dieses Bild???
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Mit einem lieben Gruss und Kuss,
Marlena


Mein Vis à vis

 

Ämne :  ups
Datum :  Wed, 10 Oct  10:44

Liebe Marlena

Richtig, die zwei letzten Tage waren wild. Ich habe mich wirklich in den Hintern gekniffen und versucht, die vielen Dinge, die hier herumliegen, zu ordnen und soweit möglich zu erledigen. Man gewöhnt sich all zu leicht ans Bummeln im Büro, denn es kommen tagtäglich soviele Informationen und Broschüren und Berichte und Schreiben, dass man immerzu damit verbringen könnte, sie zu lesen, sie zu überlegen und sie zu kommentieren und zu überarbeiten. Und am Abend hat man alles in allem nichts getan, oder man hat 9 Stunden gearbeitet, je nachdem, wie man die Sache betrachtet. Im Moment haben wir hier Schulferien. Die Ruhe, die herrscht, ist sehrgeeignet, Dinge zu tun, die etwas Konzentration und Ausdauer erfordern. Kurz und gut, ich habe mich mit fast ganzem Herzen meinem Büro gewidmet. 

Und wenn ich hier zum Fenster hinausschaue, dann sehe ich hinüber an ein älteres Haus linkerseits. Früher war das eine traditionelle Wirtschaft, wie wir es nannten, also ein Restaurant im traditionellen Stil, wenig Besucht, und wenn, dann von eher einfachen und etwas merkwürdigen Gestalten. Ein ehrbarer Bürger (gibt es so was noch heute?), ein ehrbarer Bürger würde kaum ins Restaurant Schweizerhaus gehen. Denn alles schaute von aussen etwas heruntergekommen aus. Aber dieser Name, Restaurant Schweizerhaus ist um die rechte Ecke, zum Wasserturmplatz hin, mit klaren altdeutschen Buchstaben immer noch gross an die Wand geschrieben. Die Fenster sind mit hölzernen olivegrünnen Fensterläden ausgestattet, und auf den Simsen stehen Kisten mit leuchtend roten Geranien. Sieht also nach echtem Schweizer Volkstum aus. Doch auf der Seite zur Strasse wurde über der alten Eingangstüre ein kleines Vordach an die Wand geklebt. Es ist gewölbt, wie an einer Pagode. Rechts davon hängt ein Schild mit der Aufschrift China Restaurant Guang Dong. Und an der Ecke ragt eine Art Laterne in den Platz hinaus, nachts beleuchtet, mit der Inschrift Ziegelhof. Das ist das Bier, das hier im Ort selbst gebraut wird. Du musst wissen, dass für lange Jahre einige grosse Bierbrauereien sich die Schweiz aufgeteilt haben. Da gab es Cardinal in der französischen Schweiz, auch im Wallis. Feldschlösschen herrschte in der Gegend hier und im Raum Zürich vor. Die Innerschweizer schworen auf Eichhofbier und die Bündner auf Callanda. Bestimmt gab es noch zwei oder drei grössere Namen und daneben auch ein paar lokale Untertropfen. Kurz und gut, du konntest blind durch die Schweiz wandern und anhand des Geschmacks des Bieres bloss wusstest Du, in welchem Raum du dich befandest. Natürlich hättest du dir dabei die Ohren verschliessen müssen, denn anhand des Dialektes der Leute hättest du deinen Standort noch viel genauer heraushören können.

Hier also mit einem breiten Baslerdialekt das Ziegelhof Bier. Es schmeckt nicht so gut wie Cardinal, an welches ich mich in frühen Jahren meines Lebens ohne grosse Widerstände und mit Hingabe gebunden habe. Cardinal schmeckt einfach einmalig. Das mag damit zusammen hängen, dass die Walliser Sommer so trocken und so heiss daherkommen. Denn, wenn Hunger der beste Koch, dann ist Durst der beste Bierbrauer.

Doch ich war bei unserem Schweizerhaus vis à vis, und bei dessen Multikulti-Fassade. Es ist zum Heulen, wenn du das siehst. Und dabei ist das Restaurant heute besser geworden, als es damals, in den letzten Jahren gewesen ist. Ich war etwa zweimal dort. Und neben anderen Chinesischen Küchen schmeckt es eigentlich recht gut und differenziert.

Nun, weshalb ich Dir so ausführlich über mein Vis à vis erzähle, das hat seinen Grund im ersten Stock. Dort ist, gleich rechts über dem Pagodendächlein, ein Fenster. Linkerseits ist der Vorhang zurückgeschlagen. Und dahinter steht ein Käfig mit Kanarienvogel oder Wellensittich. Das Gitter glänzt golden im Sonnenlicht. Na ja, den Vogel sehe ich nicht genau, dazu müsste ich ein Fernglas ins Büro mit bringen. Ich meine, er sei blau, aber ich kann mich täuschen. Doch bin ich sicher, dass sich dort tagein tagaus ein kleiner Wellensittich in der Sonne räkelt. Die alte Frau besorgt ihm gelegentlich frische Luft, indem sie das Fenster öffnet und eine Weile auf den Platz hinunter schaut. Die übrige Zeit überlässt sie ihm die Sicht.

Und wenn ich ihn sehe, dann denke ich an Euren Kaddaffi.

Wenn ich jetzt eine Kamera hätte, wie Du sie hast, dann würde ich Dir ein Bild dieses Platzes schicken. Das hast du mal gewünscht. Und man sieht wieder, wie sehr ich mit meinen Pflichten und Aufgaben weit abgeschlagen im Rückstand liege. Ich tue mehr Dinge, die niemand von mir erwartet, als dass ich jene Obliegenheiten wahrnehme, von denen alle denken, sie wären meine Aufgaben. Das war schon so an der Universität. Ich habe immer die Bücher gelesen, die nicht in aller Munde waren, während ich die offizielle Pflichtlektüre oft meinen Kollegen überliess. Ich dachte mir, darüber würde man ja dann ohnehin diskutieren, weil alle sie gelesen haben. Und so würde ich auch noch in den Genuss dieser Information kommen. Du siehst, ich bin Spezialist für Alternativprogramme, für Insider-Tipps, für Ausnahmeerscheinungen und Abwegigkeiten.

*

Das Bild? Wenn ich mich richtig erinnere, ist es 30 Jahre alt. Es ist  in  Persien aufgenommen worden. Ich litt damals an der TeheranerMagenverstimmung, die jeden befällt, der erstmals nach Teheran kommt und vielleicht bei soviel Durst mal in der Not eine Cola  mit Eis zu sich nimmt, oder rohen Salat kostet, was alte Reiseprofis natürlich geflissentlich unterlassen.

Ich finde, Deine Reaktion auf das Bild war etwas knapp. Und dabei habe ich nun beinahe ein Jahr lang nach einem Foto gesucht, und kürzlich hat mir S zufällig dieses eine zugesteckt. Es ist ein Unikat sozusagen, ein Einzelstück, die Ernte eines Jahres, und Du solltest Dir dessen bewusst sein. Es ist praktisch nicht mehr als das vorhanden.

*

Jetzt muss ich wieder hinter die Dinge. Es gibt hier noch vieles zu tun. Heute abend treffen wir die Reisegruppe. Simine hat ein Mail an alle geschrieben und mich gefragt, wie sie denn die Anrede schreiben sollte. Ich habe vorgeschlagen "liebe Angsthasen!". Doch das ist böse. Nein, wir können sie schon verstehen. Jetzt geht es ums Finanzielle.

Mit einem lieben Gruss

...

Konferenz


Lieber ...

Ich war heute arbeiten obwohl ich mich gar nicht wohl fühlte mit dieser Erkältung. Ich erinnere mich wie du einmal deinen Husten beschrieben hast. So klingt es wohl bei mir im Augenblick. Und am Nachmittag hatten wir noch obendrauf eine dieser total sinnlosen Konferenzen. Zwar geben sich die beiden Lehrer, die das ganze leiten sollen, Mühe es uns so angenehm wie möglich zu machen. Genau wie voriges Mal hatten sie etwas gebacken und es gab heissen Kaffee dazu. Das freute mich besonders weil ich wirklich etwas warmes für den Hals brauchte. Und dann haben wir eben hin und her diskutiert und ein paar nichtssagende Worte in ein Protokoll geschrieben um den Politikern zu zeigen dass wir uns mit der Frage beschäftigt hatten. Aber einige nehmen es schon ernst. Es sind eben meistens die, die ihren Unterricht ziemlich vernachlässigen. Je weniger sie ausrichten um so verbaler sind sie bei solchen Gelegenheiten. Und ich denke daran wieviel wichtiges man in dieser Zeit hätte erledigen können. Jedenfalls bin ich zufrieden dass ich den ganzen Tag dort geblieben bin und nicht meinem Impuls die Stelle früher zu verlassen nachgegeben habe. Wie sagt man schnell: Die Pflicht ist erst schön wenn sie getan ist. 

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Meine Pläne das neue kleine Vögelchen zu zähmen sind ziemlich gescheitert. Mit jedem Tag wird er scheuer. Aber vielleicht muss er sich auch nur in der neuen Umgebung zurechtfinden. Wie uns der Verkäufer sagte: "Die erste Woche wird er wahrscheinlich nichts essen wollen." Aber das tat er bereits nach 5 Minuten. Er heisst übrigens Appi, ein Namen der lustige Erinnerungen weckt und so muss ich immer etwas schmunzeln wenn ich ihn so nenne. Appi ist ein Kosename für Kadaffi. ;-)

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Samstag, 22. Oktober 2022

Ein Männerclub

Datum: den 25 september 

Liebe Marlena

(---)

Wir Schweizer in der Tat, wir sind vielleicht die gehetztesten Menschen auf dieser Welt. Gerade am Montag habe ich im Club mit einem Kollegen darüber diskutiert, der ungefähr in meinem Alter ist. Er arbeitet in der Baubranche als Generalunternehmer. Das ist ein harter Job, alle Firmen und Handwerker zu organisieren und zu kontrollieren, damit das Gebäude zum Schluss in Glanz und Glorie dasteht. Ich hatte früher immer den Eindruck, er wäre ein sehr gehetzter Mensch, unsicher, nervös und gejagt. Aber heute nach ca. 20 Jahren kommt er in sehr feinem Tuch daher, ist ein wohlsituierter Mann und gibt rundum Ratschläge an alle, die überhaupt nicht danach gefragt haben.

Er ist noch immer bei weitem nicht mein Liebling in diesem Club, aber er hat sich doch sehr positiv entwickelt.  Das zumindest habe ich ihm irgendwie gesagt, und er war sehr geschmeichelt, von dieser seiner Beförderung zu hören. Ich erinnere mich, wie er mich mal gebeten hatte, für die Eröffnung einer grossen Gebäulichkeit eine kleine Rede zu schreiben. Das war - wenn ich mich recht erinnere - eine Schule. Aber schlussendlich konnte er an der Feier nicht teilnehmen, weil er erkrankt war.

Dieses ist einer der interessantesten Aspekte in einem solchen Männerclub:  Zu sehen, wie Männer unter sich sind und alt und älter werden. Das ist ein schlagendes Argument, zu dem Du mir sicherlich Recht geben wirst. Ein solches Männerexperiment ist interessant und rührend, bisweilen lehrreich, manchmal angenehm, oft bemerkenswert, fast immer sehr kalorienreich. Man könnte behaupten, es sei extrem altmodisch, einer mono-geschlechtlichen Vereinigung anzugehören, ähnlich dem katholischen Klerus oder der Fremdenlegion. Und vielleicht ist es das auch. Die amerikanischen Clubs haben meist auch Damen in ihren Reihen. Und in den Statuten unserer Vereinigung ist vor einigen Jahren sichergestellt worden, dass wir Damen nicht ausschliessen. Das wäre eine menschen- rechtsverletzung oder ähnlich, haben die Amerikaner gedroht. Wir haben dann auch in unserem Club abgestimmt darüber, ob wir ihn für Damen öffnen sollten. Ich war damals eigentlich dafür, denn ich habe gedacht, dass die Atmosphäre sich nur verbessern könnte, wenn noch einige tüchtige, interessante und womöglich hübsche Damen unter uns sässen. Doch meine älteren Kollegen haben blendend dagegen argumentiert. Sie sagten, sie wären für die Aufnahme von Damen in den Club, doch unseren eigenen Frauen sei das nicht zuzumuten. Sie würden eifersüchtig werden, beleidigt, empört oder wie immer.  So haben wir beschlossen, in unserem Club die Sessel für Damen vakant zu behalten und uns stattdessen für einen separaten Damenclub einzusetzen. Es gibt ihn mittlerweile, und Gelegentlich besuchen wir uns gegenseitig. Und ich konnte feststellen, dass sie nicht alle so tüchtig, so interessant und so hübsch sind.

*

Ich wünsche Dir einen schönen Tag.

Mit einem lieben Gruss

...


Freitag, 21. Oktober 2022

Herbst ... (des Lebens)



Blick durchs Fenster 


Ämne: Late again..
Datum: den 25 september 23:54

Lieber ...,
Du beobachtest also deine alternden Clubfreunde, nimmst sie richtig unter die Lupe und spiegelst dich vielleicht auch in ihnen. Ich weiss nicht ob ich mich so gern von dir beobachten lassen würde. Ich denke manchmal du bist hart in deinem Urteil über die Menschen. Vielleicht haben sie sogar Angst vor dir und deinem forschenden Blick. Das würde ich sie gern fragen.
Aber es ist so. Ich tue es ja auch. Studiere die anderen und sehe wie sie älter werden, ich möchte sagen wie schnell sie altern. Aber vielleicht sind sie gerade in einem Alter wo sich Leute wirklich verändern. Der Herbst ihres Lebens beginnt. Bei meinen Kollegen glaube ich auch dass der grosse Stress dazu beiträgt dass sie manchmal grau und müde aussehen. Und wie schön jung sie aussehen können wenn sie lachen und sich ein bisschen entspannen.

surströmming

Morgen Abend werde ich sie wohl so sehen. Da treffen sich wieder alle Surströmmingsenthusiasten zu einem stinkenden Fest. Hast du schon einmal den Geruch erlebt? Vielleicht sollte ich dir eine Dose schicken? Aber der Zoll würde reagieren - denn die Büchsen können ziemlich explosiv aussehen. Die meisten Leute lassen morgen Abend das Auto stehen und kommen per Bus oder Zug. Warum wohl?

Ich habe heute Abend noch einmal Marmelade gekocht und mittendrin ist mir eingefallen dass ich doch morgen dran bin etwas Süsses mitzubringen zu unserer "inoffiziellen Sprachlehrerkonfernz" wie wir das Kaffeestündchen nennen. Oder der "Donnerstagskaffee" auf den dann bald der renomierte Freitagskaffee folgt. Aber bei dem letzteren trifft man auch viele andere Kategorien von Lehrern, vor allem die Naturwissenschaftler. Die sind eigentlich meine Lieblinge. Man fühlt sich immer sehr wohl in ihrer Gesellschaft.

Nicholson hat angerufen. Er und ein anderer meiner früheren Kollegen wollen anscheinend "nicht ins Glas spucken" und haben gefragt ob ich sie eventuell nach dem Fest zum Bahnhof bringen könnte. Und da ich sowieso da vorbeifahre und M absetze, die gleich gegenüber vom Bahnhof wohnt, ist es kein Problem. Wir haben uns auch ein wenig über Literatur unterhalten. Die grossen Russen, Updike, de Botton.. Von dem letzteren hatte er noch nichts gelesen. Von Updike erzählte er es sei der absolute Favorit von D, dem Chefredakteur der Kulturseite. Ich hatte D fast vergessen. Er gehörte damals zu meinem Freundenkreis und war mit in der Festkommitté von der ich dir mal erzählt habe. Er ist ein sehr sympathischer Mensch und war rundum beliebt. Dass er denselben Geschmack hat wie du erhöht natürlich seinen Status noch mehr.

Die Einstellung der Frauen der Clubmitglieder kann ich schon verstehen. Dabei erinnere ich mich dass wir an dem ersten Gymnasium wo ich arbeitete ein monatliches Treffen hatten das unter dem Namen "Samuel" ging. In diesem Samuel trafen sich die weiblichen Kollegen und die Frauen der männlichen Kollegen. So hatten die späteren die Möglichkeit zu sehen welchen Gefahren ihre echten Hälften ausgesetzt waren. ;-)

Ach, das ist aber ein komisches Mail geworden. Und der Whisky? Von dem hätte ich jetzt gern einen Schluck getrunken.

Ich muss ins Bett denn morgen beginne ich sehr früh. Sei herzlich gegrüsst, mein lieber Mausfreund, und lass mich nicht hungern.
Marlena

Donnerstag, 20. Oktober 2022

(R)

 



Lieber  ...

(---)

Zu Goethes "Faust"  möchte ich dir sagen dass ich die Gründgens-Inszenierung des Düsseldorfer Schauspielhauses ( Deutsche Grammophongesellschaft, Literarisches Archiv) besitze. Wenn du das einmal gehört hättest würde dir der Faust auch gefallen. Es ist mit Schauspielern wie Paul Hartman, Gustaf Gründgens und schliesslich Käthe Gold als Gretchen. Es ist ganz einfach einmalig. Ich habe übrigens die Universität mit dieser Vertönung bereichert (sicher zu grosser Freude aller Deutschstudierenden). Denn es nur zu lesen, kann nie dasselbe sein.

Was könnte ich dir sonst noch erzählen? Mein Leben ist zeitweise ziemlich uninteressant und manchmal träume ich davon es radikal zu ändern. Möchte eine Zeit in die Welt hinaus, neue Milieus erleben... aber ich habe einen "husband" (dieses komische Wort :-), der mich ans Haus bindet und so werde ich wohl alle diese Träume weiterhin nur in meiner Fantasie ausleben können. Manchmal stelle ich mir einen Tag mit dir in Paris vor und was wir alles tun würden. Natürlich gehen wir auf derselben Strassenseite. Du legst sogar dabei deinen Arm um meine Schulter (vielleicht nur weil du von dem vielen Wandern müde geworden bist und mich als Stütze benutzen willst ;-) Aber es ist trotzdem schön und du erzählst mir so viel von dem ich noch nichts gewusst habe. Ich werde fast krank vor Sehnsucht wenn ich daran denke....
Ich liebe Paris. Es ist mit meiner Jugend verbunden genau wie das Wallis mit deiner.

---




Montag, 17. Oktober 2022

Freitag, 7. Oktober 2022

Auf der Suche nach ..

 



 Datum: den 20 februari 2003 01:06

Lieber ...,

Heute früh strahlte die Sonne nur so. Es war der schönste Tag seit eh und je und es tat mir leid, dass ich gerade an einem solchen Tag viele Stunden in einem Auto verbringen sollte. Vor zehn Uhr bin ich dann hinunter ins Zentrum gefahren und dabei kam mir der Gedanke, ich könnte mal in der Bibliothek nachsehen, ob sie etwas von Houellebecq hätten (ich habe noch nichts von ihm gelesen). Aber leider öffnete die Bibliothek erst um 11 Uhr an diesem Tag und so beschloss ich, nach allen anderen Besorgungen, nochmals vorbeizukommen. Ich war etwas früh zurück und habe mich also vor die Bibliothek gestellt und dort das stille Straßenbild betrachtet mit dem Gesicht gegen die Sonne gestreckt (so wie alle Schweden es zu dieser Jahreszeit tun). Es war so herrlich still überall. Die Leute bewegten sich gemächlich und ohne Eile. Ein paar Frauen mit Kinderwagen, ein paar alte Leute mit Rollator, natürlich auch ein paar Politiker, die ja ihre wichtige Arbeit im Kopf herumtragen und oft im Straßenbild zu sehen sind. Auch der Verkehr war sehr gering. Ich habe dabei an deine Worte über ruhigere Zeiten gedacht.

In der Bibliothek hatte man keine Ahnung von dem Schriftsteller mit dem unmöglichen Namen. Man suchte ihn in den Katalogen und sah, dass es zwei Bücher von ihm gab, die ins Schwedische übersetzt sind. Ich sagte ihnen, wie hoch er von einigen Kritikern geschätzt wird (völlig bewusst, dass ich mich mit fremden Federn schmückte) und sie beschlossen, ein Buch von ihm zu bestellen. Dazu muss ich dir noch sagen, dass die eine Bibliothekarin, eine ziemlich attraktive Frau in meinem Alter, etwas eitel ist und dass es an ihre Ehre geht, wenn jemand nach einem Buch fragt, das sie nicht haben. Natürlich musste es sich hier um einen sehr unbekannten Schriftsteller handeln. Ich dankte für die Hilfe und sagte, ich werde mal in der Buchhandlung nachsehen. Und sie meinte, es würde sie sehr wundern, wenn es dort ein Buch von ihm gäbe. Nun ja, ich hatte auch keine großen Hoffnungen, aber die Sonne schien so herrlich und ich wollte mir ja noch den Reakatalog holen und so bin ich in unserem kleinen Bücherladen gelandet. Ich habe dir schon früher mal davon erzählt. Er ist nämlich ganz einmalig. Sehr klein und unansehnlich aber mit einem Feuergeist, der weit bekannt ist. Der Besitzer selbst ist ein grosser etwas steifer Mann, etwas träge und späht unruhig herum wenn Kinder im Laden sind. Aber sein Angestellter ist nahezu berühmt. Er weiss was seine Kunden suchen, er erinnert sich daran, nach was du mal gefragt hast oder was du früher gekauft hast. Er ist unglaublich tüchtig und flink.. Ich könnte ihn noch mehr loben, denn seinetwegen wird diese kleine Buchhandlung als die beste der ganzen Region betrachtet. Wach auf, ... ! Ich erzähl dir was. 
Also, ich fragte nach diesem Houellebecq und er schaute in einem Katalog nach. Dann erinnerte er sich, dass er wohl ein Buch von ihm haben könnte und holte sich eine hohe Leiter, um auf dem obersten Regal, wohin er einige "nicht-rea-bücher" verpasst hatte, zu suchen. Mit jedem Buch, das er vergebens herauszog, sank mein Mut und plötzlich stand er da mit zwei Büchern in der Hand: Hier habe ich beide Bücher von ihm. Zuerst glaubte ich, ich hätte falsch gehört. Dann erinnerte er sich auch, was er darüber gelesen hatte und lobte ihn als einen der grossen unserer Zeit. Und als ich ihm von meinem Besuch in der Bibliothek erzählte, war er so stolz, dass er mir gleich erzählen musste, dass er von dem Nobelpreisträger in Literatur 10 Bücher gehabt hätte, während man in der größten Buchhandlung in X nur eins hatte. Ich glaube, sein Tag war gerettet. Ausserdem lobte er sehr den Roman von Imre Kertés, "Roman eines Schicksallosen", der in Schweden in diesem Jahr frei an alle Abiturienten verteilt wird. 
 
Ach, weisst du, wenn du mir gegenüber sitzen würdest, dann wäre sowas leicht und schnell erzählt, aber wenn ich es schreibe, kommt es mir wirklich etwas zäh vor und sicher nicht besonders interessant. Kein Herzblut drin.. wie du sagen wirst. Und ich tröste mich damit, dass es nicht ganz umsonst geschrieben ist, da ich ja wirklich die Sprache übe.
*
 Dann bin ich mit meinem "Fund" nach Hause geflitzt und habe mir schnell ein gutes Essen gemacht. Ich sollte ja bis am Abend damit auskommen. Schnell ein paar Zeilen an meinen Mausfreund und dann ging es los nach Strängnäs.. Ich werde dich vor Details verschonen.
(...)
Nun muss ich doch ins Bett. Ich glaube, mit der Länge meines Mails musst du durchaus zufrieden sein. Wenigstens etwas.. Herr Oberlehrer.. :-)
Gute Nacht, mein lieber Mausfreund.
Ich vermisse dich. 
Marlena

Donnerstag, 6. Oktober 2022

Litteratur

  (R)

Lieber ...,
Ich hatte eigentlich von diesem Tag nichts mehr gutes erhofft, als ich mich an den PC setzte und in meine mailbox schaute. So kam dein Mail als eine grosse freudige Überraschung. Ich brauchte eins.
Manchmal (so heute) zweifle ich nämlich an allen meinen guten Vorsätzen. Die Bekannten von mir, diejenigen, die schon ihre volle Freiheit geniessen und denen ich gesagt habe, dass ich jeden Tag etwas wichtiges tun möchte, sagen mir lachend ins Gesicht, dass ich das vergessen kann. Es wird ganz einfach nichts daraus. Sag, sind wir Menschen wirklich so sehr auf äusseren Zwang angewiesen?

Ja doch, ich kenne diesen Houellebecq oder wie er sich nun schreibt. Ich habe ihn hier in der Bibliothek introduziert. Wenn ich gewusst hätte, welche Themen er behandelt, hätte ich es wohl nicht getan. Aber ich wusste nur, dass man ihn sehr lobte und mit Sartre verglich und ich war neugierig geworden auf ihn.

Es freut mich, dass du schreiben möchtest.  Ich meine, wenn du so schreibst, wie du mir schreibst, dann kann es nicht besser sein. Natürlich machen sich viele einen Namen, indem sie etwas Schockierendes bringen, das bisher Tabu war. Aber das hast du nicht nötig.

Wenn ich einen Roman schreiben würde, dann würde er von einer älteren Frau handeln, die von ihrem Leben enttäuscht, in eine Cyberwelt flieht. Ein Roman mit demselben Thema, wie es Bichsel in seiner Kurzgeschichte "Ein Tisch ist ein Tisch" verwendet. Du kennst sie sicher. Der alte Mann findet sein Leben so öde und langweilig bis er eines Tages auf den Gedanken kommt alle Wörter mit anderen zu ersetzen. Er glaubt, dass sich sein Leben nun ändern wird und er hat viel Spass dabei. Doch er verlernt darüber seine eigene Sprache und kann sich am Ende mit niemandem mehr verständigen.
Es ist eine wunderbare aber auch sehr traurige kleine Geschichte, die ich die Jahre hindurch im Unterricht verwendet habe. Bichsel hat sie sogar selbst für den schwedischen Schulfunk vorgelesen. Aber das habe ich dir vor langer Zeit schon einmal erzählt.

---


In der Zeitung habe ich gerade wieder von einer Person gelesen, die das Buch "Blonde" über alles preist, und ich frage mich warum ich nicht darin weiterkomme. Ich kämpfe wirklich damit. Am liebsten möchte ich es nur liegen lassen, aber dann bin ich wiederum neugierig, was Leute so gut daran finden. Aber da, wo ich mich befinde, ist M. Monroe immer noch ein Kind, obwohl ihr tragisches Leben eigentlich schon begonnen hat. Hast du das Buch gelesen?
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Nun verabschiede ich mich für heute.
Mit lieben Grüssen,
Malou

Montag, 3. Oktober 2022

Re: Paris


date Mon, Oct 2, at 2:51
Re: Paris 

 Liebe Malou
Ach, mein liebes halbblindes Engelchen. Ich glaube auch, dass du auf die Abgase achten solltest. Schliesslich ist die Luft das Medium, worin sich Engel und Schutzengel hauptsächlich bewegen. Und wenn sie allzu trüb wird, ich weiss nicht, ob ihnen das gut tut.

Es freut mich, dass du nun bald nach Paris kannst. Solch ein Besuch ist überfällig. Ich weiss gar nicht, weshalb du nicht schon lange ab bist. Es ist ja doch schon etwas spät im Jahr, ich meine der Temperaturen und des Wetters wegen. Na ja, der Oktober kann auch sehr schön sein. Und Städte sind manchmal angenehmer, wenn es nicht zu warm wird. Dann kann man sich eindrucksvoll anziehen und in den Cafés Kaffee und Kuchen essen. Sowas mag ich im Herbst. Und Zeitung lesen. Und die Leute beobachten, ein bisschen französisch plaudern, was du bestimmt viel besser kannst als ich. Ja, ich freue mich, dass du gehen kannst.
(...)
Mit G&K
...

Sonntag, 2. Oktober 2022

Ach.. :-)))

 

date 2 October  10:05

subject :-)))

Ich kann es kaum glauben. Ich bin zum TÜV gefahren mit der festen Überzeugung, dass ich mindestens 2-3 teure Dinge zu reparieren hätte und sofort Fahrverbot bekommen würde. Bin seit mehr als einem Jahr nicht mehr in einer Werkstatt gewesen. Aber die Kontrolle ging gut und als ich am Ende zum bezahlen kam, sagt der Mann "Jetzt hattest du Glück im Pech, dein Abgassystem ist nicht in Ordnung, aber ich habe vergessen es aufzuschreiben". Sag, ist so was denn überhaupt möglich???  Und ich versicherte ihm auf Ehre und Gewissen, dass ich etwas dagegen tun werde. Das hatte ich übrigens längst vor, denn ich will schließlich nicht, wenn ich meinen Wagen starte, die Aufmerksamkeit aller Leute auf mich ziehen..wie ein "raggare".

Komisch, dieses bei uns gewöhnliche Wort finde ich weder in meinem deutschen noch englischen Wörterbuch, aber man gibt eine Erklärung: "member of a gang of youths who ride about in big (usually old) American cars"

Jetzt lachst du wohl.. ?

Kommst du noch einmal bevor du in den "Garten Eden" gehst? Ach, ich hoffe sehr..

So lasse ich dich wieder und wünsche dir alles Gute für die kommende Zeit.

Alles Liebe

Malou

Im siebten Jahr



2 October  09:08 

Siehst du, mein lieber Mausfreund, ich bin schon wieder da. War gerade zwei Lampen am Auto austauschen und einen Scheibenwischer. Das machen sie mir gern an der Tankstelle und man sieht wie stolz und männlich sie sich dabei fühlen, wenn sie einer "hilflosen" Frau helfen können. ;-)) Es hätte nicht gut ausgesehen, wenn ich sogar mit kaputten Lampen gekommen wäre. Man weiss nicht welche Morgenlaune die Kontrollanten dort haben.

Ja, das schöne Gefühl von gestern hält an. Aber es gibt ein wenig "smolk i glädjebägaren" (Schmutz im Freudenbecher). Seit ein paar Tagen habe ich Probleme mit dem linken Auge.Vor Jahren schon hatte ich etwas ähnliches und wurde sofort zu einem Spezialisten geschickt. Dann nach einiger Zeit ist es wieder von selbst verschwunden.  Ich hoffe es wird bald vorübergehen.. wie voriges Mal. Will jetzt nicht vor Paris zum Arzt gehen.

Du siehst, es gibt alles Mögliche auf der Welt.. Liebe macht blind.. sagt man. Zur Hölle mit der Liebe, sage ich. Doch meine schönen Gefühle für dich bestehen. Die möchte ich für immer behalten, du mein lieber Mausfreund.

Nun hast du sicher schon gepackt und es liegt noch eine Menge herum, was du nicht in die Koffer kriegst. Aber es ist wohl nicht so weit. Vielleicht kannst du später etwas abholen was du brauchst. Oder?

So lasse ich dich jetzt und fahre mit meinem kleinen Golf zum Doktor.

Ich wünsche dir einen schönen Tag

mit lieben Grüssen und Küssen

Deine Malou