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Soll ich dir ein Beispiel zeigen,
welches die Souveränität der Erzählerrolle, die Erzählmaske nennt
man sie ja auch, zeigt? Man sagt immer, dass der Künstler, der Erzähler,
der Maler eine göttliche Rolle einnimmt, indem er wie ein Demiurg eine
eigene Welt kreirt. Es ist nicht blosse Abbildung, sondern es ist die
Gestaltung, die Kreation einer neuen, einer eigenen Welt. Du hast mir
auf wunderschöne Art und Weise vom Fest am letzten Freitag erzählt,
als sich das Dach leicht hob, ob der guten Stimmung. Und du hast den
Gastgeber herausgepickt, und ihn mir freundlich vorgestellt. Und alle
anderen Gäste, ausser vielleicht dich selbst, hast du weggelassen,
indem du die elegante Wendung fandest, du hättest sie mir in Gedanken
längst beschrieben. Du erinnerst dich sicherlich, denn eine solch schöne
Wendung ist nicht unbewusst, sondern gut und bewusst erfunden. Ich habe
noch selten jemanden gehört, der so elegant Dinge übergehen kann.
Ich meine, du erzählst sie nicht, und trotzdem schliesst du mich ein.
Du lässt mich nichtwissend wissen. Du kannst mir nicht alles erzählen,
und doch lässt du mich überall dabei sein. Ach Marlena, du darfst
nicht sagen, ich mache dich perfekt. Sowas ist einfach perfekt. Das
ist so schön und elegant erzählt, ich kann dir kaum ausdrücken, wie
mich das berührt. Ich glaube, es ist sehr ähnlich der Art, wie du
tröstest. Ich habe so etwas noch nie erlebt in meinem Leben. Vielleicht
habe ich es schon von Personen erfahren, aber sicherlich nie bewusst
erlebt. Es ist für mich eine wunderbare Bereicherung, und ich bin dahin
und meine Liebe wird immer - wie soll ich sagen - gefährlicher. Ich
weiss nicht mehr, wie ich meine Seele zurückhalten kann.
*
Ich habe mich - mit einem kleinen
Lächeln auf den Lippen - erinnert, wie du damals mit viel Ernst betont
hast, du seist monogam, eindeutig und endgültig und per saecula saeculorum
monogam. Und ich glaube, im nächsten Mail hast du dann noch ein bisschen
ausgeführt und gemildert, weil du vielleicht den Eindruck hattest,
deine erste Formulierung wäre zu hart gewesen. Ich hatte das Gefühl,
du denkst, ich sei beleidigt, weil du so eindeutig gewesen bist. Und
ich muss dir sagen, ich habe deine Relativierungen sehr genossen, sie
haben mich irgendwie erlöst und getröstet. Doch ich glaube, ich verstehe
schon, wenn du sagst, du seist monogam. Es ist natürlich immer auch
eine Frage, in welchem Stadium einer Beziehung man sowas sagt. Es ist
ja gewissermassen nicht nur eine Aussage zur eigenen Situation in der
Welt, sondern auch eine strategische Bemerkung zur Beziehung, in der
man spricht.
Sonntag, 7. Juli 2019
Samstag, 6. Juli 2019
glückliche Momente
...
Ich habe immer noch dein wunderbares Mail von gestern auf der Zunge. Vielleicht war es auch dieses Mail, dass mich heute so früh aufstehen und ins Büro fahren liess, um meiner Liebsten und Schönsten eine baldige Antwort zukommen zu lassen. Ich bin nun mal ein bisschen ein altmodischer Mensch. Und ich mag es, wenn meine Lieben glücklich sind. Und wenn sie unglücklich sind, dann leide ich mit wie die sympathetischen (gibt es so ein Wort?) Bäume, die die Blätter hängen lassen. Ich bin glücklich, wenn ich höre, dass du glücklich bist. Und gestern hatte ich den Eindruck, dass du auch viele glückliche Momente und Seiten in deinem Leben hast. Das war nicht immer so. Ich hatte auch schon die Vorstellung, dass dein halbes Leben Unglück sei, und dass man dich so schnell wie möglich dort oben in diesem nordwärts liegenden Schweden retten müsste, erlösen müsste, wie dies der Prinz mit seiner Prinzessin im Märchen tut, damit sie endlich in Glück und in Frieden lebe.
Deshalb hat mich dein Mail sosehr befriedigt. Und dann kam noch die kleine Message aus dem ST dazu. Ich würde sie wirklich gerne ausschneiden und an die Wand hängen, oder doch mindestens als Buchzeichen in einen schönen Band legen.
...
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Freitag, 5. Juli 2019
Sympatheia
Subject: A la très belle, à la très bonne, à la très chère
Liebe Marlena
Ja, weißt du, die Sache mit dem Verschlafen ist eben so eine Sache. Mach dir nicht zuviel Sorgen. Heute habe ich mich nicht verschlafen. Und so bin ich um 0500 aufgestanden. Die Vögel haben eben gerade angefangen, alle gleichzeitig, so dass man mit Beruhigung annehmen darf, dass sie Mitglieder einer sehr gut organisierten Gewerkschaft seien. Und dann war ich um 0530 schon im Büro. Und auf der Strasse war es noch menschenleer und der Himmel war noch hellblau klar. Aber in den Nachrichten haben sie gemeldet, dass es bis abends regnen würde. Ich komme in B. mit dem Auto bei einer Thermometer-Säule vorbei. Und dort leuchtet entweder ein rotes oder ein grünes Licht. Sie geben nicht den Verlauf des Nikei Indexes an, sondern des Luftdruckes. Das ist die moderne Sympatheia. Weißt du, was die Sympatheia ist? Habe ich mir noch im Latein-Unterricht gemerkt und bis heute behalten. Es ist dieses erzählerische Stilmittel, letztlich die Vorstellung überhaupt, dass die Natur an den Gefühlen der Menschen teilhat. Wenn man erzählt, dass einer so traurig war, dass auch die Bäume ihre Blätter haben hängen lassen, so an seiner Trauer teilgenommen haben, Teil der Trauer waren, dann nennt man das Sympatheia. Und ich habe einmal einen Roman von einem holländischen Autoren gelesen, der mit den Wirtschaftsindices auf ganz ähnliche Weise umgegangen ist. Die Menschen waren guter Dinge, und der Börsenindex stieg, wie damals die Pflanzen und Bäume zuversichtlich und froh sich der Sonne entgegen gestreckt hatten. So ändern sich die Zeiten.
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Liebe Marlena
Ja, weißt du, die Sache mit dem Verschlafen ist eben so eine Sache. Mach dir nicht zuviel Sorgen. Heute habe ich mich nicht verschlafen. Und so bin ich um 0500 aufgestanden. Die Vögel haben eben gerade angefangen, alle gleichzeitig, so dass man mit Beruhigung annehmen darf, dass sie Mitglieder einer sehr gut organisierten Gewerkschaft seien. Und dann war ich um 0530 schon im Büro. Und auf der Strasse war es noch menschenleer und der Himmel war noch hellblau klar. Aber in den Nachrichten haben sie gemeldet, dass es bis abends regnen würde. Ich komme in B. mit dem Auto bei einer Thermometer-Säule vorbei. Und dort leuchtet entweder ein rotes oder ein grünes Licht. Sie geben nicht den Verlauf des Nikei Indexes an, sondern des Luftdruckes. Das ist die moderne Sympatheia. Weißt du, was die Sympatheia ist? Habe ich mir noch im Latein-Unterricht gemerkt und bis heute behalten. Es ist dieses erzählerische Stilmittel, letztlich die Vorstellung überhaupt, dass die Natur an den Gefühlen der Menschen teilhat. Wenn man erzählt, dass einer so traurig war, dass auch die Bäume ihre Blätter haben hängen lassen, so an seiner Trauer teilgenommen haben, Teil der Trauer waren, dann nennt man das Sympatheia. Und ich habe einmal einen Roman von einem holländischen Autoren gelesen, der mit den Wirtschaftsindices auf ganz ähnliche Weise umgegangen ist. Die Menschen waren guter Dinge, und der Börsenindex stieg, wie damals die Pflanzen und Bäume zuversichtlich und froh sich der Sonne entgegen gestreckt hatten. So ändern sich die Zeiten.
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Dienstag, 2. Juli 2019
Mein Vollmondblues
Subject: Mein Vollmondblues
Date: Wed, 17 May 14:54
...
Zur Tatsache, dass man in Rom auf seine Handtasche sehr acht geben muss, habe ich einen kleinen Witz.
Drei Piloten diskutieren, wie man in Europa bei Nebel am besten landen kann. Der Pilot der British Airways sagt: "Well boys, landing in London ist very easy, even when it is foggy. Du fliegst immer straight on. Und wenn du den Big Ben hörst, du stichst down and there you are!". Da kommt der quirlige Franzose von der Air France: "Et pour arriver à Paris, das is facile, mon dieu, très facile, du älst das main gauche hmm den linghe And, , aus dem Coquepite, und wenn tu sens das Tour Eiffel, dann du bist à Paris, définitivement!" Und zum Schluss kommt dann noch Giovanni, der Kleine von der Alitalia: "Allora amici, in Roma zu landen e molto facile, tu älstä il mano sinistra, die linke Andä aus das Cockpitä und wenn die Uhrä ist wegä, Madonna mia, è certo, du bisä a Roma.
*
Ich bin einfach ziemlich blue, wenn du weißt, was ich meine. Ich bin über Mittag rasch im Städtchen gewesen, um frische Luft zu schnappen. Normalerweise bleibe ich im Büro. Ich muss versuchen, mich abzulenken. Es ist richtig, was du sagst. Stell dir vor, wo wir angefangen haben! Du bist die Champs Élisèes auf der rechten Strassenseite hinaufspaziert und ich auf der linken Seite hinunter. Und in der Hälfte haben wir uns kurz gesehen, flüchtig und nur zwischen anderen Menschen. So was von unschuldig! Und heute? Ach, deine Küsse sind so süss. Ich darf sie mir nur in Schwarz-Weiss und mit Untertiteln vorstellen! Keinesfalls farbig und keinesfalls synchronisiert. Das wäre zu lebensecht und zu intensiv! Und seit wir abends in meinem breiten französischen Bett gemeinsam liegen, ist alles so erregend geworden. (---)
Ach, es gibt soviele Frauen hier in der Schweiz, blonde, blauäugige, schöne blasse Wesen. Ich weiss bloss nicht, warum wir es uns so schwer machen müssen? Wieso so weit, Marlena, kannst du mir das sagen? Wie überhaupt kommst du dazu, im ST herumzuwandern, zu flanieren, und noch dazu im all zu plaudern? Du könntest dich doch in Deutschland umschauen, oder in Frankreich? Warum in aller Welt gerade in der Schweiz? Und dann diese Liebesgedichte Rilkes und und all die schwersüssen Zeilen! Ach, Marlena, sag nicht ich hätte dich verführt! Ich hab mir nichs weiter vorgestellt als einen kleinen Chat. Nichts Weitergehendes. Ich habe mir unter Marlena auch nicht so ein Wesen gedacht, wie du jetzt hervorgetreten bist, aus der Schaumkrone, wie Venus bei Botticelli. Wie konnte ich wissen, dass sich ein Mensch wie du im ST herumtreibt?
Du siehst, ich bin wirklich blue und ein bisschen bekloppt! Ich schreibe auch ziemlich ironisch, das merkst du sicher. Ich möchte nicht, dass du das ernst nimmst und persönlich. Es ist ironische gemeint. Du kannst es gleich abtropfen lassen.
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Date: Wed, 17 May 14:54
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Zur Tatsache, dass man in Rom auf seine Handtasche sehr acht geben muss, habe ich einen kleinen Witz.
Drei Piloten diskutieren, wie man in Europa bei Nebel am besten landen kann. Der Pilot der British Airways sagt: "Well boys, landing in London ist very easy, even when it is foggy. Du fliegst immer straight on. Und wenn du den Big Ben hörst, du stichst down and there you are!". Da kommt der quirlige Franzose von der Air France: "Et pour arriver à Paris, das is facile, mon dieu, très facile, du älst das main gauche hmm den linghe And, , aus dem Coquepite, und wenn tu sens das Tour Eiffel, dann du bist à Paris, définitivement!" Und zum Schluss kommt dann noch Giovanni, der Kleine von der Alitalia: "Allora amici, in Roma zu landen e molto facile, tu älstä il mano sinistra, die linke Andä aus das Cockpitä und wenn die Uhrä ist wegä, Madonna mia, è certo, du bisä a Roma.
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Ich bin einfach ziemlich blue, wenn du weißt, was ich meine. Ich bin über Mittag rasch im Städtchen gewesen, um frische Luft zu schnappen. Normalerweise bleibe ich im Büro. Ich muss versuchen, mich abzulenken. Es ist richtig, was du sagst. Stell dir vor, wo wir angefangen haben! Du bist die Champs Élisèes auf der rechten Strassenseite hinaufspaziert und ich auf der linken Seite hinunter. Und in der Hälfte haben wir uns kurz gesehen, flüchtig und nur zwischen anderen Menschen. So was von unschuldig! Und heute? Ach, deine Küsse sind so süss. Ich darf sie mir nur in Schwarz-Weiss und mit Untertiteln vorstellen! Keinesfalls farbig und keinesfalls synchronisiert. Das wäre zu lebensecht und zu intensiv! Und seit wir abends in meinem breiten französischen Bett gemeinsam liegen, ist alles so erregend geworden. (---)
Ach, es gibt soviele Frauen hier in der Schweiz, blonde, blauäugige, schöne blasse Wesen. Ich weiss bloss nicht, warum wir es uns so schwer machen müssen? Wieso so weit, Marlena, kannst du mir das sagen? Wie überhaupt kommst du dazu, im ST herumzuwandern, zu flanieren, und noch dazu im all zu plaudern? Du könntest dich doch in Deutschland umschauen, oder in Frankreich? Warum in aller Welt gerade in der Schweiz? Und dann diese Liebesgedichte Rilkes und und all die schwersüssen Zeilen! Ach, Marlena, sag nicht ich hätte dich verführt! Ich hab mir nichs weiter vorgestellt als einen kleinen Chat. Nichts Weitergehendes. Ich habe mir unter Marlena auch nicht so ein Wesen gedacht, wie du jetzt hervorgetreten bist, aus der Schaumkrone, wie Venus bei Botticelli. Wie konnte ich wissen, dass sich ein Mensch wie du im ST herumtreibt?
Du siehst, ich bin wirklich blue und ein bisschen bekloppt! Ich schreibe auch ziemlich ironisch, das merkst du sicher. Ich möchte nicht, dass du das ernst nimmst und persönlich. Es ist ironische gemeint. Du kannst es gleich abtropfen lassen.
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Fachgespräch? ;-)
Subject: Mein Vollmondblues
Date: Wed, 17 May 14:54
Liebste Marlena
Du bist eine echte Lehrerin. Du bist kommunikativ sehr bewusst und kontrolliert. Du weißt, worüber du sprechen sollst und worüber sich besser schweigen lässt. Dessen muss man sich im Unterricht wohl immer ziemlich genau bewusst sein. Man kann nicht halbwegs über etwas sprechen und dann die Diskussion wieder abbrechen. Ich glaube, du hast darin die weit klarere Linie als ich sie habe. Ich bin gewohnt, private Gespräche zu machen. Da gibt es viele Zwischentöne und angefangene Sätze und Versprecher und Fragezeichen. Da macht man Kurven und Schlingen und Stops. Zwei oder drei Personen sind leicht zu steuern. Aber eine ganze Klasse, das ist wie ein Hochseedampfer; der hat einen sehr langen Bremsweg. Man muss weit in die Ferne sehen und wie ein Kapitän vorausdenken und mit feiner Hand steuern.
Und du bist Oberstudienrätin, das habe ich indirekt von dir vernommen! Das hast du mir anfangs nicht gesagt, du hast bloss Studienrätin gesagt. Ist das vor allem eine Frage der Erfahrung, wann man von der Studienrätin zur Oberstudienrätin avanciert? Oder muss man dazu vom Vorgesetzten vorgeschlagen werden? Meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind lohnmässig gleich gestellt wie Studienräte, dh. wie Gymnasiallehrkräfte. Ich selbst und meine zwei Leiter sind ein bisschen höher angesetzt, so dass sich unsere grossen Sorgen auch ein bisschen auszahlen.
Und noch etwas würde mich aus deiner Schule sehr interessieren. (ich muss ja wohl ein paar Fragen zur Schule stellen, wenn ich später behaupten werde, ich hätte in der Arbeitszeit mit einer schwedischen Schule Fachgespräche geführt). Ich behaupte immer wieder, wir hätten in der Schweiz die besten Schulen der Welt! Ich behaupte das einfach in die blaue Luft hinaus, weil hier in der Schweiz die Schule von allen Seiten kritisiert wird. Jeder meint, er könnte es besser machen. Ich bin auch der Meinung, dass man vieles besser oder anders machen könnte. Aber man muss sich immer bewusst sein, in welcher sportlichen Liga man diskutiert. Und wir sind in der Liga der Weltspitze. Und Schweden ist es sicherlich auch. A. war in Spanien - Andalusien, in Ungarn und in Südamerika zur Schule gegangen. Und wenn ich mir das anhöre, wie Schule dort funktioniert, dann muss ich sagen, wir sind meilenweit davon entfernt. Ungarische Schüler sind zwar sehr fleissig. Sie lernen aber auch noch viel auswendig, wie sie erzählt hat. Und die spanischsprechenden Schulen sind mit den unseren kaum zu vergleichen.
Seid ihr im Schulsystem ähnlich wie Deutschland, oder England, oder Amerika? Wie läuft es bei euch in Schweden, Marlena? Habt ihr einen grossen Prozentsatz pro Jahrgang, der ins Gymnasium übertritt? In der Schweiz sind es wenige, ich glaube bei 15 -20%, bin aber nicht sicher. Und es gibt Stimmen, die laut behaupten, dass die zukünftige Dienstleistungsgesellschaft mehr AkademikerInnen brauchen wird.
Was ist die Stärke des Schwedischen Bildungssystems? Habt ihr auch das duale System der Lehre, der praktischen Berufsbildung, dh. Schule einerseits, praktische Arbeit andererseits?
Du hast mir gesagt, dass euer König ein schwerer Legastheniker sei. Habt ihr spezielle Therapien in der Schule für Kinder mit legasthenischen Problemen? Gibt es am Gymnasium auch Legastheniker, so dass ihr zum Beispiel dann die Noten in der Rechtschreibung weniger gewichten würdet?
Es sind viele Fragen, Marlena. Ich habe sie gestellt, damit ich behaupten kann, ich hätte sie gestellt. Wenn du keine Lust hast, sie zu beantworten, dann sag mir was Liebes. Das höre ich noch viel lieber von dir als irgend etwas anderes!
Und hast du mir nicht vor 400 Jahren versprochen, du würdest mir von deinem Studium in Uppsala erzählen, hast du das nicht?
*
Zur Tatsache, dass man ...
Montag, 1. Juli 2019
Re: Des amoureux enchaînés... genau so und schön gesagt
Subject: Re: Des amoureux enchaînés... genau so und schön gesagt
Date: Tue, 16 May 17:06
Liebe Marlena
Ach, wie süss du schreibst, und mit wieviel Charme!
(---)
Für eine Revolte gegen die Monotonie des bürgerlichen Lebens bin ich sofort bereit. Wann wollen wir starten? Das ist ja noch aufregender als Protestbügeln! In einem warmen Land in einem Turm hausen, sofort, meine Liebe, wann kannst du es einrichten?
Ich erinnere mich, als Gymnasiasten haben wir einen Roman von Andres gelesen, POSITANO. Er erzählt irgendwie von einer solchen Revolte, jemand der nach Positano abgehauen ist. Das hat mir damals grossen Eindruck gemacht. Und erst später habe ich gehört, dass dieses Positano (ist ungefähr im Golf von Neapel) ein richtiges mondänes Künstlerdorf geworden war. Aber ich könnte mir durchaus mit dir auch Ronda vorstellen, wie es Hemingway empfohlen hat, in den spanischen Bergen. Ach, das wäre ein Ding! Du findest auch, es müsste etwas warm sein? Ja, das macht vieles leichter. Und die Menschen sind freundlicher. Ach, ich habe schon gelegentlich solche Träume gehabt. Aber wie gesagt, wir sind Gefangene der Sozialversicherungen und der eigenen Familien. Das ist die harte Nuss, die es zu knacken gilt. Darum muss man lernen, spirituell zu leben, mit dem Geist die Situation gestalten und angenehm machen. Das ist die grosse Kunst. Doch wenn du wirklich bereit bist, die Koffer gepackt, dann, chère Marlène, sonnez deux fois. An mir solls nicht fehlen.
*
Es war ein sehr schönes und sonniges und optimistisches Mail, das mich erfüllt hat wie ein warmer Sommertag. Noch abends, wenn man im Bett liegt, fühlt man die Wärme des Tages auf der Haut, und man ist ganz bequem und zufrieden und ein bisschen faul. Ich danke dir, meine Liebe.
Mit einem sommerlichen Kuss
...
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