Donnerstag, 28. August 2014

Tod eines Mitarbeiters


                   "ich staune darüber, wie sehr tote Seelen Macht über uns haben"

Liebe Marlena

(---)

Am Freitag haben wir ein kleines Bürofest organisiert. Ein ehemaliger Mitarbeiter hat eine schöne Stelle am Waldrand ausfindig gemacht. Er organisiert Tische und Bänke und wird zusehen, dass wir einen Grill und ein Feuer zur Verfügung haben werden. Ich habe mich bereit erklärt, die Getränke zu organisieren.
Doch vorher kommen wir in der Kirche zusammen, um unseres Mitarbeiters zu gedenken, der Ende Juli verstorben ist. Ich glaube, ich habe Dir davon erzählt. Ein ehemaliger Kollege spielt auf der Orgel. Ich soll unseren lieben Hans mit Worten würdigen. Und sein Freund wird auch noch ein paar Dinge sagen.
Es ist merkwürdig, was geschieht. Seit ich mich mit unserem Hans beschäftige, kommt er mir immer näher. Er war gebürtiger Oesterreicher und kam aus der Nähe Tirol. Und die letzte Woche habe ich versucht, mehr über ihn in Erfahrung zu bringen. Ich habe mit seinem Chef gesprochen. Und ich werde versuchen, nächstens noch mit seinem Freund Kontakt aufzunehmen.
Aber alles in allem staune ich darüber, wie sehr tote Seelen Macht über uns haben. Ich versuche, ihn zu verstehen, und ich merke dabei, dass er mir näher gestanden hat, als ich es je bemerkt hatte. Ach, das ist schwierig zu erklären.
Hans war ein guter Psychologe, aber er war schwach in Administration. Ich meine, er hat viele Probleme verursacht, weil er oft die administrativen Dinge nicht berücksichtigt hat, die notwendig gewesen wären. Sein Chef oder ich selbst hatten immer wieder Probleme deswegen. Das hat mich nicht sonderlich geärgert, aber ich hatte Angst, dass einmal ein Skandal entstehen könnte. Das wollte ich natürlich vermeiden.
Doch heute, da Hans tot ist, denke ich, er war wirklich ein sehr menschenfreundlicher Typ. Oder müsste man sagen „human“? Und die Tatsache, dass er alle administrativen Dinge vernachlässigt hat, finde ich im Nachhinein geradezu sympathisch. Es betont seine Menschlichkeit. Und wenn ich die Briefe nachlese, die er geschrieben hat, sehe und höre ich, wie poetisch und sensibel er war. Das wusste ich eigentlich schon immer. Aber heute fällt es stärker ins Gewicht.
Kurz und gut: ich versuche, einige Gedanken zu formulieren, die ich in der Kirche vor Mitarbeitern, vor Geschwistern und Freunden von Hans sagen könnte. De mortuis nihil nisi bene. Das ist mir klar. Aber es fällt mir nicht schwer, Gutes zu sagen. Es fällt mir erstaunlich leicht!!

Im Hintergrund läuft der Fernseher mit einem spanischen Programm. Das heisst viel Musik und dramatische Posen, wie es die Spanier lieben. Sie haben manches gemeinsam mit den Persern. Die Islamische Kultur ist seit dem Mittelalter in Spanien eingedrungen.

Ist das Leben nicht merkwürdig? Ich habe mir nie vorgestellt, dass es so wechselhaft und gelegentlich so dramatisch sein kann. Ich kann es kaum in Worte fassen. Und ich hätte mir nie vorgestellt, dass mich der Tod eines meiner Mitarbeiter so traurig machen könnte. Es ist schliesslich nicht zufassen. Ich habe in den Akten ein altes Foto von Hans gefunden. Da sieht man ihn mit knapp 30 Jahren. ... Hans neigt sich schräg ins Bild hinein, und sein optimistischer Blick verrät, dass er sich zutraut, alle Probleme dieser Welt zu lösen. Ach, ich weiss, wie es damals war, nach den 68er Jahren. Und jetzt ist er tot, unser armer Hans.
Wenn ich diese Zeiten zu überblicken versuche, werde ich ziemlich melancholisch. Es erinnert mich an Baudelaire und sein hochempfindliches Sensorium für die Vergänglichkeit. Man sollte fähig sein, das Leiden in Worte zu fassen. Das kann ich leider nicht.

Es gibt ein kleines Gedicht von Rilke, das mir immer durch den Kopf geht:

Der Tod ist gross.
Wir sind die Seinen
Lachenden Munds.
Wenn wir uns mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.

Du wirst es kennen. Rilke hat viel über den Tod nachgedacht. Er war ein Existenzialist avant la lettre. War nicht Rilkes Mutter Oesterreicherin. Ich glaube, dass sie nach der Scheidung mit ihrem Sohn nach Oesterreich zurückgekehrt ist. Ist das so?

Ich wünsche Dir ein gutes Wochenende
Mit lieben Grüssen

Dienstag, 26. August 2014

Blick durchs Fenster



heute Abend




"Somewhere over the rainbow..."




Montag, 25. August 2014

beim TÜV


Date 2 October 2006 10:05
subject :-)))



Ach, ...,
Ich kann es kaum glauben. Ich bin zum TÜV gefahren mit der festen
Überzeugung, dass ich mindestens 2-3 teure Dinge zu reparieren hätte
und sofort Fahrverbot bekommen würde. Bin seit mehr als einem Jahr
nicht mehr in einer Werkstatt gewesen. Aber die Kontrolle ging gut und
als ich am Ende zum bezahlen kam, sagt der Mann "Jetzt hattest du
Glück im Pech, dein Abgassystem ist nicht in Ordnung, aber ich habe
vergessen es aufzuschreiben". Sag, ist so was denn überhaupt
möglich???
Und ich versicherte ihm auf Ehre und Gewissen, dass ich etwas dagegen
tun werde. Das hatte ich übrigens längst vor, denn ich will
schließlich nicht, wenn ich meinen Wagen starte, die Aufmerksamkeit
aller Leute auf mich ziehen..wie ein "raggare". Komisch, dieses bei
uns gewöhnliche Wort finde ich weder in meinem deutschen noch
englischen Wörterbuch, aber man gibt eine Erklärung:
"member of a gang of youths who ride about in big (usually old) American cars"
Jetzt lachst du wohl.. ?

Kommst du noch einmal bevor du in den "Garten Eden" gehst? Ach, ich hoffe sehr..

So lasse ich dich wieder und wünsche dir alles Gute für die kommende Zeit.
Alles Liebe
Malou

------------

date Mon, Oct 2, 2006 at 2:51 PM
subject Re:



Liebe Malou
Ach, mein liebes Engelchen. Ich glaube auch, dass du auf
die Abgase achten solltest. Schliesslich ist die Luft das Medium,
worin sich Engel und Schutzengel hauptsächlich bewegen. Und wenn sie
allzu trüb wird, ich weiss nicht, ob ihnen das gut tut.
...

Es gibt Tage...


Lieber ...,
Es gibt Tage, wo ich immer noch traurig bin. Es ist kein Dauerzustand,
aber es überfällt mich plötzlich, wenn ich garnicht bereit bin. Dann
fällt mir alles schwer. Ich habe keine Lust zum lesen und also keinen
Zugang zu einem alternativen Leben. Zwar möchte ich dir auch dann
Mails schreiben, aber ich weiss, dass ich sie nicht absenden werde,
denn ein trauriger Schutzengel ist nicht was du brauchst.

Das wollte ich dir eigentlich nur sagen, damit du verstehst, wenn
meine Mails etwas kurz sind.

Ich wünsche dir einen schönen Tag.

MlGuK
Marlena

Schöne Schweiz


Foto: Chris






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Samstag, 23. August 2014

Totenfeier und Seelen



Liebe Marlena
Ich habe die Totenfeier überlebt. Es war ein bisschen traurig zu sehen, wie wenig alte Kollegen an seinem Begräbnis waren. Aber wahrscheinlich hat er in den letzten 12 Jahren kaum mehr Kontakt gehabt. Seine Frau ist ein bisschen zu dominant gewesen und hat wohl alles diktiert. Auch die Abdankung war ein bisschen zu religiös, sogar hebräisch haben sie gelesen. Sie ist irgendwie jüdisch oder halbwegs jüdisch, wenn es sowas überhaupt gibt.
Aber er war ein guter Kerl, begabt, hat sich vielleicht ein bisschen zusehr zurückgehalten, und ist - wie ich heute gehört habe - deswegen oft unglücklich gewesen. Das kann ich mir gut vorstellen. Er war wirklich sehr mild und konnte sich überall gut anpassen. Und er hat so ein Mascherl getragen, wie anfangs der oesterreichische Regierungsmann Schüssel. Eine Fliege auf gut Deutsch. Take him for all in all: he was a man. Das ist irgendwo von Shakespeare.
*
Sterben ist nicht so schwer. Überleben ist bestimmt schwerer.
*
Und dann bin ich - in meinem schwarzen Anzug, so dass alle Damen genauer hingeschaut haben - noch in die Stadt gefahren und habe mir - vielleicht zum Trost - ein zweites Büchlein von Tabucchi gekauft. Ich hatte es seit langem im Auge. Auf dem Deckel steht, es sei eine Liebeserklärung an Lissabon. Der Titel heisst Lissabonner Requiem. Ich glaube, ein Requiem ist jetzt gut. Na ja, von Zeit zu Zeit braucht man einfach Liebeserklärungen, sei es für Lissabon, sei es für Streuselkuchen.
*
Tabucchi schreibt etwas Schönes gleich zu Beginn. Er schildert das Gespräch zwischen dem Ich und einem Losverkäufer. Ich, der Intellektuelle spricht vom Unbewussten. Der Losverkäufer meint, er habe kein Unbewusstes, er habe eine Seele. Das Unbewusste sei etwas Mitteleuropäisches, vielleicht ein Rest aus Wien des 19. Jahrhunderts. Das ist gut gefühlt. Dort unten haben sie bestimmt nur katholisch tropfende Seelen. Ich stelle sie mir so als kleine Wölklein vor, mit drei Ausbuchtungen, wie ein Michelin-Männchen. In der Mitte ist das Ich, oben das Üeber-Ich und im Keller das ES, also das Unter-Ich. Das ist die Architektur (natürlich wieder mitteleuropäisch konstruiert) dieser Seele. Und sie ist sehr wie Gummi und lässt sich nach Bedarf auch noch ein wenig aufblasen. Und bestimmt schwimmt sie auf dem Wasser. Da bin ich mir ziemlich sicher, dass sie schwimmt. Ich könnte mir niemals vorstellen, dass eine solche Seele wirklich untertaucht. Seelen schwimmen obenauf, soviel ist klar. Und wenn die Person stirbt, dann zwängen sie sich durchs Fenster oder die kleine Öffnung, die man in den Walliserhäusern genau für diesen Zweck macht, und fliegen hinauf. Natürlich mit Ausnahme jener, die gleich vom Fenster hinunter fallen in die Hölle. Dort, wenn ich es mir plastisch vorstell, platzen sie in der Hitze wie Ballone.
*
Du siehst, Antonio Tabucchi inspiriert mich ein bisschen. Ich glaube, wir sind seelenverwandt.
*
Und jetzt muss ich endgültig schliessen. Der Tag ist vorbei. Die ABB Aktien leicht gesunken, aber nicht sosehr, dass man sich deswegen eine schlaflose Nacht veranstalten sollte.

Ich wünsche Dir einen feinen Abend.
Mit lieben Grüssen

Freitag, 22. August 2014

Montag, 18. August 2014

Mein Bild - dein Bild


Mein Bild

Liebe Marlena
...
Bob Dylan?  Nun ja, ich hab ihn nicht vor Auge, aber er hat bestimmt mehr
Töne von sich gegeben als ich es getan habe. Wenn ich mich richtig erinnere,
ist das Bild 30 Jahre alt. Es ist in Persien aufgenommen worden. Ich litt
damals an der Teheraner Magenverstimmung, die jeden befällt, der erstmals
nach Teheran kommt und bei soviel Durst vielleicht mal in der Not eine Cola
mit Eis zu sich nimmt, oder rohen Salat kostet, was alte Reiseprofis
natürlich geflissentlich unterlassen.
Ich finde, Deine Reaktion auf das Bild war etwas knapp. Und dabei habe ich
nun beinahe ein Jahr lang nach einem Foto gesucht, und kürzlich hat mir
S zufällig dieses eine zugesteckt. Es ist ein Unikat sozusagen, ein
Einzelstück, die Ernte eines Jahres, und Du solltest Dir dessen bewusst
sein. Es ist praktisch nicht mehr als das vorhanden.
...

Dein Bild

Lieber Mausfreund 

...  und dieses wertvolle Foto von dir, dieses einmalige habe ich nicht genug gelobt? Also muss ich es wohl nochmals versuchen. Vielleicht geht es ohne S und M einzumischen.

Erstens siehst du auf dem Bild sportlich aus. Du könntest sehr gut einer dieser hormonstrozenden Harros sein, die man im heutigen ST finden kann. Vielleicht ist es das T-shirt das es macht. Dann liebe ich dein Kinn. Es sieht sehr männlich aus. Ich habe schon immer eine Schwäche für diese Art von Kinn gehabt. Darüber deine schön geformten weichen Lippen. ...(Zensur)... Deine Nase ist fotogenique. Und deine Augen. Es hat mich etwas überrascht dass sie so hell sind. Ich würde sie gern live sehen. Und wenn ich dir so in die Augen schaue dann bin ich mir bewusst dass ich das im real life kaum wagen würde. Und dann versuche ich das Bild von dir, das ich in mir trage, mit dem auf dem Foto in Einklang zu bringen. Ich weiss doch dass du aus Fleisch und Blut bist aber trotzdem kann ich es nicht richtig fassen, dass du wirklich bist. Es ist fast als hätte ich vergessen dass hinter den Mails ein richtiger Mensch steht.. Übrigens siehst du auch poetisch aus und wenn ich nicht wüsste, dass es sich um eine Magenverstimmung handelt, hätte ich glatt geglaubt du leidest an Weltenschmerz. ;-)
...


Samstag, 16. August 2014

Schweden Juli 2014


 "Soll ich Dir gleich zu Beginn das Wetter schildern?"


Norrland am heissesten in Europa  -  Ganz Schweden kocht





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Freitag, 15. August 2014

Neuer Pass und Orientierungslauf


den 12 augusti 2003 07:36
Re: Sonne!


Liebe Marlena
Soll ich Dir gleich zu Beginn das Wetter schildern? Möchtest Du es wirklich wissen? Es war so lustig, als wir in Weggis im Hotel waren. Das Mädchen an der Reception hat uns immer alle Programme aufgezählt, und dabei immer die Gut- wie auch die Schlechtwetterprogramme berücksichtigt. Und draussen war es so ofenheiss, dass man sich ein schlechtes Wetter und einen Apero in einem geschlossenen Raum nicht vorstellen konnte.

*
Gestern ist auch mein neuer Pass eingetroffen. Es gibt jetzt diese neue Version, etwas kleiner als die alte, und maschinenlesbar, wie man hört. Das scheint für die Amerikaner wichtig zu sein. Und natürlich habe ich in dieser neuen Variante keine alten Visa aus dem Iran. Ich will ja nicht, dass sie mich als islamischen Fundamentalisten verhaften, oder nur schon verdächtigen. Wie man hört, scheint immer noch eine einzige Hysterie zu herrschen in den USA. Und als ich mal hier in Bern die Botschaft anrief, hatte ich auch diesen Eindruck. Sie sind sehr vorsichtig und halten die Reglemente minutiös ein, weil jeder denkt, er könnte gefeuert werden, wenn ihm irgend ein zwielichtiger Typ durch die Lappen geht.
*
Und hier in der Schweiz hat man festgestellt, dass die schwedischen Frauen im Orientierungslauf sehr stark sind. Wir hatten die Weltmeisterschaft am oberen Zürichsee. Und eine Schwedin ist in den ersten Rängen platziert worden. Ich nehme an, das liegt an den riesigen Wäldern die ihr habt. Da braucht es diese Fähigkeiten, die auch der Orientierungslauf erfordert: Zähigkeit, Orientierungskraft, Durchhaltefähigkeit, Laufkraft in unwegsamem Gelände, Wachheit etc. Ich habe sie immer bewundert, die Leute, die das machen. Und im Berufsleben stellte man fest, dass sie ausserordentlich tüchtige und erfolgreiche Menschen sind, denn sie sind es gewohnt, körperlichen Einsatz und Kopf miteinander zu kombinieren.
*

Donnerstag, 14. August 2014

Schöne Schweiz


Zermatt 

Verregneter Sommer 2014, aber trotzdem schön.




Sonntag, 10. August 2014

"Maladi" vielleicht?


den 13 april 2000 23:53

Lieber ...
Ich suche vergebens nach einem schönen Wort das "LIEBE" ersetzen
könnte. Warum nicht "maladi"? Niemand würde je verstehen um was
es geht und ausserdem ist es inhaltlich verwandt mit "maladie" Es ist
eine Zusammenschmelzung von unseren Namen. ... Maladi ist ein
schönes Wort, klingt wie Musik und passt gut zu unseren Gefühlen.
Sollen wir unsere LIEBE mit einem Glas Champagner taufen? Oder
hast du Einwendungen gegen diesen Namen, Chéri?"
----------

den 14 april 2000 17:37

 
Liebe Marlena
Maladi finde ich absolut super. Wir sollten dieses schöne Wort wirklich begiessen bis es pudelnass ist, wie bei einer grossen Schiffstaufe. Man muss gar nicht viel erklären zu diesem Wort. Wir zwei wissen alles, was drin steckt. Es ist grandios, ich gratuliere der Patin, die den Namen gefunden hat. Er wird uns wie Honig auf der Zunge liegen. Maladi wird wie ein Turm vor unseren Augen aufragen. Und sie wird sich als fröhliche Melodie durch unsere Jahre ziehen. Ich finde, wir sind wirklich ein fantastisches Team, Marlena, und eine solche Maladi, wie wir sie hier pflegen und geniessen, wird es auf dieser Welt keine zweite geben. Da bin ich mir ziemlich sicher. Und dazu hat Maladi eine Affinität zum Französischen, das ist auch sehr gut getroffen. Und die Silben machen, wie du zeigst, einen Sinn. Ach, es ist praktisch ein Zauberwort. Und dass auch ein Hauch von maladie drin ist, eine kleine melancholische Note, finde ich besonders reizend, bricht die Farbe um eine Nuance. Ich kann uns nur zu diesem Kunstwerk beglückwünschen. Und wenn ich irgendwann und irgendwo auf dieser Welt über Ostern ein Weinglas in der Hand haben werde, so werde ich mit dir anstossen. Du wirst es hören am schönen hellen Klang der Gläser. Ich bin sicher, du wirst es hören. Und natürlich werde ich auch meinerseits genau in die Lüfte horchen, ob ich irgendwann einen solchen kleinen Kristallkuss höre. Und ich werde dir später die Uhrzeit sagen.

Im Botanischen Garten


Göteborg

Nein, ...

...

...  mein Liebling! So ist es wirklich nicht. Ich könnte hier sitzen, tage- und nächtelang,  und dir ununterbrochen schreiben ohne dich vor mir zu haben. Es ist nur dass ich dauernd im Beruf kreativ sein muss. Immer neue Möglichkeiten ausdenken, wie ich den "unmöglichen" Schülern was beibringen könnte. ...

Ach, wenn du wüsstest wie gern ich dir lieber schreiben würde.. du würdest dich wundern.

Ich liebe dich, chéri. Auch ich sollte es mehr für mich behalten. Aber wenn ich es nicht sagen darf dann wird es zuviel in mir.. dann maladiere ich noch mehr.. (unser lustiges Wort das so gut zu meinen Gefühlen passt, d.h. ich denke in Liebe an dich sodass es fast schmerzt wie eine Maladie).
Wenn ich dir so schreibe dann bist du ganz nahe.. als wärest du vor mir und doch kann ich dich nicht umarmen.. nur in Gedanken.. was ich auch nun tue

Bleib  mir treu (d.h. verliebe dich nicht in andere :-)
K+S+M
Marlena

???

Liebe Marlena

(....)

Ich habe mich gefragt, warum du sowenig Lust hast, mitzuschreiben. Du sagst, du kannst nicht schreiben, dh. es kommt dir nicht. Ich kann mich erinnern, dass du mehrere Male geklagt hast, dass du nicht mit mir am ST sprechen kannst, denn dann könntest du nachher auch schreiben. Ist es so, dass du eine konkrete Person gegenüber haben musst, um schreiben zu können. Du brauchst sozusagen einen sinnlichen Bezug. Du musst den anderen riechen, damit du schreiben kannst, damit dir die Ideen kommen. Und du hast bestätigt, dass du scheibfaul bist und dass Leute ein Jahr auf deinen Brief warten müssen. Angesichts dieser schwerkranken Diagnose kann ich mich nun allerdings nicht beklagen. Du schreibst auch viel klarer als ich. Du weißt genauer, was du sagen willst, habe ich oft den Eindruck? Also, ich finde, wir müssen das Zusammen machen. Du hilfst mir und ich helfe dir. Das wäre echt schön.
*
Du wolltest keinen Kommentar geben über unser Foto der I's. Nun, ich weiss, du bist sehr diplomatisch. Aber du hast dann doch etwas gesagt. Nur über mich hast du absolut nichts gesagt. Welchen Eindruck hast du denn bei mir. Ich bin dort ja noch jung. Das war vielleicht vor 10 Jahren. Ich weiss es nicht einmal mehr genau. Die Zeit geht so schnell. Also, wenn du kannst, bitte, sag doch was Nettes über mich. Oder bin ich dir dort so unsympathisch???
*
Jetzt möchte ich wirklich wissen, ob du mir nicht doch ein kleines Mail geschickt hast. Du hast doch versprochen, meine Hotmail-Adresse zu ändern. Na also, und du darfst sogar meinen Namen auswählen. Sowas überlasse ich meinen Geliebten, nur ihnen. Sonst würde ich das schon selbst machen.
Ich wünsche dir einen schönen Abend. Hast du den Tag gut überstanden? Bist du irgendwo in einer Lektion eingeschlafen, wie es den Schülern gelegentlich passiert, wenn sie die ganze Nacht Feste gefeiert hatten?
Ich liebe dich, blutrote Marlena, und ich weiss, dass ich es nicht sagen sollte.
G+K+S+M

Samstag, 9. August 2014

Krebsessen




Lieber ...

Bei uns sind Krebszeiten und heute Abend sind wir bei den Nachbarn zum Krebsessen eingeladen. Dieses Jahr gibt es wegen der Wärme so viel Krebse in den Seen dass man sie frei fischen darf. Man muss nur jemanden kennen der ein Boot hat, damit man ein Stück rausfahren kann. Man darf sie nicht von Land aus fangen. Ach, sie schmecken herrlich diese Dinge und ich freue mich schon auf den Abend.

Dienstag, 5. August 2014

Nostalgieabend


date 27 September 2006 20:06
subject Nostalgieabend



Lieber Mausfreund,
Ich habe dein Bügelmail nochmals gelesen.. wollte ein Bisschen lachen.. ;-)
Und nun habe ich ein paar Kommentare dazu.
10 Hemden in 90 Minuten, das ist wirklich nicht schlecht. D.h. wenn es
so richtige Hemden sind, wie sie die Herren hier auch früher trugen.
Aber sag, warum musst du sie vorher feucht machen? Hast du denn kein
Dampfbügeleisen? Und dann nachher faltest du sie zusammen. Ist es weil
du sie einpacken willst? Ich hänge K's Hemden immer auf einen
Kleiderbügel. Dann bleiben sie garantiert knitterfrei.
Übrigens tragen die Männer hier kaum mehr diese eleganten Hemden zu
denen ein Schlips gehört. K trägt fast immer weiche Hemden z.B. aus
Piké. Die sind auch ganz einfach zu bügeln und außerdem mit kurzem
Ärmel. Also keine Manschetten. Er ist sehr für Bequemlichkeit und auch
eine Art Trendsetter. ;-) D.h. wenn er sich traut gegen Regel zu vestossen
und zu tragen was er will, so machen es ihm die anderen auch bald nach.

Nein, so ein Riese wie du glaubst ist K wirklich nicht. Etwas über
1.80 glaube ich. Er sieht nur gross aus auf dem Bild neben N, der eher
klein ist. Doch N kompensiert seine geringe Körpergröße mit einem
starken Ego. *smile*

Morgen wird sich S nach den Flugkarten erkundigen. Es wird langsam
spannend. Ich habe Paris so lange nicht mehr besucht.Habe doch nicht
einmal die modernen Viertel auf der anderen Seite des Arc de Triomphe
gesehen. Doch ich werde an dich denken. Denn sogar Paris ist mit dir
verbunden. Erinnerst du dich an deinen Aprilscherz von Anno dazumal?
So werde ich, wenn ich die Champs-Elysées hinunterschreite
wahrscheinlich zu meinen Knien hinunter gucken um zu sehen ob du an
meiner Seite gehst.

Lieb von dir, wenn du sagst "du entgehst mir nicht". Nein, du weisst
es sehr wohl, du wirst mich immer haben.. so lange du willst. Aber ich
weiss nicht ob ich so grosse Treue von dir erhoffen kann.

Morgen fahre ich zu Anna mit Äpfeln, Brot und ein paar eingefrorenen
Speisen. Es ist schön, diese Möglichkeit zu haben dem Alltag zu
entfliehen und ein wenig Abwechslung zu finden.

Nun lasse ich dich für heute.
Wünsche dir alles Gute.
MlGuK
Malou

ein Bedürfnis


date 27 September 2006 11:44
subject :-)



Lieber ...,

Ach, wie schön, so schnell ein Mail von dir zu finden.
Du bist ein grosser Glücksspender. :-)

In deinem vorigen Mail hast du geschrieben:
"Zum Sport und zur Bewegung muss ich mich immer wieder überwinden. Bei
normalen Menschen ist es doch so, dass sie einfach ein natürliches
Bedürfnis haben".

Es ist eben kein natürliches Bedürfnis, wenn man gewohnt ist eine
Arbeit zu haben, bei der man sich wenig bewegt. Aber man kann schnell
ein solches Bedürfnis bei sich schaffen. Musst nur anfangen
regelmässig jeden Tag eine gewisse Strecke zu gehen. Dadurch wird das
körpereigene Morfin aktiviert und, wie gesagt, bald wirst du
"Bewegungsüchtig" sein. ;-)) Und dies sicher schon nach einer Woche.
Und es soll wirklich gesund sein für sowohl Körper wie Seele.
---

Ich muss lächeln, denn immer wieder taucht ein Bild vor meinen Augen
auf mit dir am Bügeltisch. Weisst du, ich glaube nach der schweren
Periode in deinem Leben, wirst du diese als etwas Positives
betrachten.. Sie schenkt dir viele neue Erfahrungen und macht dich
stärker... darf ich sagen auch menschlicher?

Ja, der Norden ist wunderschön. Klar musst du das mal sehen. Auch den
hohen Norden, der im Sommer so einmalig schön ist.

---

So ich muss auch wieder weg. Aber ich komme vielleicht nochmals vorbei heute.
Schicke dir dann auch ein paar Bilder vom Norden.

Grüsse dich nochmals lieb.
Kuss
Malou

Bügeln und bügeln


date 26 September 2006 16:20
subject:  Bügeln und bügeln



Liebe Malou
Merci für dein Meil. Und auch die SMS funktionieren jetzt. Wir sind
fest vernetzt. Es gibt kein Entweichen. Ich habe mal eine türkische
Mutter über ihre Tochter in Amerika sagen hören, "sie entgeht meiner
Liebe nicht". Das fand ich süss. Na ja, sie war eine intellektuelle
Türkin.
(---)

Heute habe ich 10 Hemden gebügelt. Lach mich nicht aus, Malou. Ich
weiss schon, dass Bügeln für uns beide eine fast heilige Tätigkeit
ist. Ich hatte das seit mindestens 40 Jahren nicht mehr gemacht. Ich
habe für die 10 Hemden 90 Minuten gebraucht. Das ist bestimmt kein
Weltrekord. Aber immerhin! Willst du wissen, wie ich das mache? Ich
fange mit dem Kragen an. Auf der Hinterseite. Von den Spitzen gegen
die Mitte, damit keine Falten entstehen. Dann nehme ich mir die
Manschetten vor. Und die Knopfleiste. Und dann die Rückenpasse. Das
ist das dümmste Stück, weil es rundum eingenäht ist. Und schliesslich
die Ärmel. Die sind auch ziemlich schwierig, weil sie ja doppelt sind,
und man die Falten auf der Unterseite schlecht bemerkt. Ich habe die
Hemden natürlich vorher auch feucht gemacht, klar, als alter Profi
weiss ich, dass man das tun soll. Und zum Finale habe ich sie
gefaltet. Das ist das Allerscheusslichste. Da muss ich bestimt noch
etwas üben.
Na also, was sagst du jetzt? Bitte schicke deine Gratulationen an die
übliche Adresse ;--))
GundK
...